Hallo,
@Aeneas,
@Isdrasil,
@Larkin,
Tatsächlich können wir nur Abberline´s Aussage über diese Tür nachlesen, und die ist, gelinde gesagt, verwirrend. Zum einen sagt er beim Inquest deutlich, daß er darüber „informiert wurde“, ziemlich klar, daß er das Wissen nicht durch Ausprobieren hat. Barnett hatte es ihm gesagt, das aber offensichtlich erst
nachdem die Polizei die Tür aufgebrochen hatte. Man fragt sich, warum so spät? War er nicht dabei?
Man fragt sich ebenso, warum Abberline und die Polizei nicht selbst versuchten, durchs Fenster ins Zimmer zu gelangen. Vor allem, weil es doch „so easy“ war.
Oder taten sie es und schafften es nicht? In dem Fall sollte man sich fragen, warum Abberline dennoch Barnett glaubte, daß es leicht war?
Abberline erscheint immer mehr und öfters als gutgläubige Natur, und immer weniger als logischer Denker oder aktiv Handelnder. Und Barnett wirkt in dieser Schlüssel-Episode auch nicht gerade offen und ehrlich.
Soweit ich mich erinnere, haben wir das Thema schon besprochen und auch insoweit gelöst, als daß wir fest stellten, daß sich diese Art Tür von außen öffnen läßt, wenn kein Riegel vor gelegt wurde. Und daß Mary wahrscheinlich, wenn sie ausging, eben keinen Riegel vorlegte, sodaß sie dann beim Nachhausegehen problemlos die Tür öffnen konnte.
Außerdem demonstriet Aeneas Beitrag diese Überlegung ja sehr gut.
McCarthy´s Verhalten könnte heißen, daß er tatsächlich keinen Zweitschlüssel hatte und daß Mary ihm nichts erzählt hatte, um nicht noch mehr Schulden anzuhäufen. Andwrerseits könnte es aber auch heißen, daß er sehr wohl einen Zweitschlüssel besaß und es nur nicht zugeben wollte - auch deshalb nicht, um nicht unter Verdacht zu geraten. Lieber eine kaputte Tür als als Mörder dastehen.
Ich wohnte mal in einem Zimmer, und als ich eines Tages meinen Schlüssel bei einem Freund vergaß, bat ich den Vermieter, der im selben Haus wohnte, mir auf zu sperren. Er meinte, er hätte keinen Zweitschlüssel.
Erstaunlicherweise fand ich eben jenen Vermieter ein paar Tage später mitten in meiner Zimmer stehend, genauer gesagt, im Bad, vor!!! Bevor ich überhaupt etwas sagen konnte, schnauzte er mich an, weil das Waschbecken verstopft sei.
Nach einigen Recherchen war klar, was los war: ich war nur für einen Monat dort, aber meine Freundin, die das Zimmer eigentlich gemietet hatte, und mich nur kurz drin wohnen ließ (mit Einverständnis des Vermieters) war schon seit Monaten verzweifelt, da ihre Telefonrechnung so enorm hoch war! Die Miete selbst war billig (damals 70,- Mark, was an sich schon verdächtig war - denn der ortsübliche Preis betrug so um die 300,-), aber die Tel-Rechnung belief sich zwischen 300 - 500 Mark!! Jeden Monat!!!! Das hörte erst auf, als sie die Wählscheibe mit einem Schloß versperrte.
Meine Freundin hatte natürlich, wie sollte es auch anders sein, den Vermieter in Verdacht, etwas an ihrem Telefon zu manipulieren, zumal er bei der Post arbeitete.
Tja, die Lösung lag aber viel näher: der Typ lockte mit einem günstigem Zimmer Opfer an und schlich sich einfach bei deren Abwesenheit rein und telefonierte, was die Leitungen hielten! Sein Leugnen in Sachen Schlüssel gehörte natürlich dazu.
Also, denken wir einmal drüber nach, warum wohl sich McCarthy seelenruhig die Tür hat einschlagen lassen ...
JE