Hallo zusammen!
Ich muss Stordfield und Larkin wohl beipflichten: Auch ich kann beim besten Willen
nicht den geringsten Hinweis darauf finden, dass der Mord an Kelly dem Täter in irgendeiner Weise „nicht zugesagt“ (wie das wieder klingt...) haben könnte. Es ist ja schon schwierig, mit Sachverhalten umzugehen, auf die so manche Indizien in der Mordserie hindeuten könnten, und derer gibt es ja wahrlich genug - zu
dieser Annahme jedoch gibt es, mit Ausnahme einer dementsprechenden Interpretation der Mutilationen an Kelly selbst, kein einziges. Dass sich der Täter eventuell wie in einer Art Falle gefühlt hat, mag sein, aber der Hinterhof in 29 Hanbury Street ist (nicht nur für ungeübte Zaunkletterer!) ja auch nicht gerade ein „offenes Feld“. Das Feuer im Kamin deutet natürlich darauf hin, dass er sein Opfer im Endeffekt vermutlich (besser) sehen konnte, wie er damit umging ist zwar eine interessante Frage, aber in meinen Augen gibt es dazu eben
nicht einmal Anhaltspunkte in den Dingen, die der Täter nicht tat: Warum hat er seine „spekulative“ Wut dann zum Beispiel nicht auch an Dingen wie dem Bild an der Wand oder ähnlichem ausgelassen? Dies wäre sogar ein sehr persönlicher Gegenstand gewesen, gerade wenn man davon ausgeht, dass er darüber wütend war, in einem Opfer erstmals einen „fühlenden“ Menschen erkannt zu haben. Wenn er das aber ohnedies nicht tat und trotzdem wütend war, hätte er vielleicht auch jedem verfügbaren Gegenstand (als den er dann wohl auch sein Opfer sah) „zu Leibe“ rücken können? (Ich weiß, bei dem Zeug im Kamin hat er es ja getan, wohl aber eher zu Beleuchtungszwecken!
)
Die Überlegung, dass etwas zwischen dem Double-Event und Kelly passiert sein muss, was seine veränderte Vorgehensweise begründet, ist gut.
Was
zwischen dem Double-Event und Kelly auf jeden Fall passiert ist, ist allein schon einmal der Umgang mit der Tatsache,
dass der Double-Event passiert ist. 1-2 Opfer mehr, erhöhter Druck auf die Polizei und dadurch ebenso auf den Täter.
Konstruieren ließe sich da aber zusätzlich noch viel:
Zum Beispiel:
- Er wurde bei Stride gestört, wie Lestrade meint.
- Oder er wurde eben einvernommen.
- Oder er hatte Stride einfach gar nicht auf dem Gewissen und wollte, erbost über einen Trittbrettfahrer, seine „Handschrift“ verdeutlichen.
- Oder Eddowes hat wirklich gewusst, wer er ist, und ihn am Tag und/oder in der Nacht ihrer Ermordung zu erpressen versucht, weshalb er seine Wut auch erstmals am Gesicht eines Opfers ausließ (um ehrlich zu sein
glaube ich, dass er Eddowes in einem Raum wohl genauso „zugerichtet“ hätte, wie Kelly – schlimm genug, was er bereits mit der armen Kate unter freiem Himmel angestellt hat!)
- Oder, um nun augenfällig absurder zu werden, er hat ursprünglich geglaubt, statt einem Kopf (der, wie Michael Dawn bereits angedeutet hat, durchaus von vornherein das Ziel seiner Begierde gewesen sein könnte) zumindest ein Herz „erbeutet“ zu haben, das sich dann durch Medienberichte nur als Niere herausstellte, und wollte, wütend über seinen Irrtum, bei Kelly auf Nummer sicher gehen, dass ihm nichts entging. (Insofern übrigens eine Möglichkeit, dass es nach Kelly deshalb nicht weiterging, weil er endlich ein ihm „adäquat“ erscheinendes Souvenir hatte und weiteres Risiko vermied.
)
- oder, oder, oder....
Das Angebot an Dingen, die passiert sind /sein könnten, ist quasi kaum überschaubar!
@ Lestrade:
Es kommt zu einer Gegenüberstellung im Seaside-Home,die möglicherweise gar keine war sondern ein Arrangement.Warum dort ? Wie konnte man ihn dorthin locken ? Wenn es so war,hatte das einen wichtigen Grund und der könnte im Background des Täters liegen.Der Ripper bemerkt in seinem Verfolgungswahn das Spiel,weil er bemerkt,das er indentifizert wurde,genauso die nachfolgende Beschattung.Er dreht durch und zwar so sehr,das er ins Gewahrsam kommt.Er kann nicht mehr auf frischer Tat gefasst werden,er kann auch nicht mehr aus dem Gewahrsam,da er als zu gefährlich eingestuft wurde.Was absolut die richtige Einschätzung war.
Die Gegenüberstellung im Seaside-Home muss, wenn sie denn überhaupt stattfand, aufgrund von dessen Errichtungs- / Einrichtungsdatum (ab 1892) weit nach die Mordserie datiert werden (vorausgesetzt natürlich, es handelt sich um das Seaside-Home in Brighton/Hove).
Ich glaube zudem: Wenn ein in der Nacht des Double-Events extrem in Rage geratener Täter wirklich geglaubt hätte, nicht mehr „aufhaltbar“ zu sein, gäbe es unser Forum heute nicht, oder es hätte einen anderen Namen, wenn Du weißt, was ich damit sagen will...
best regards,
panopticon