Autor Thema: Falls ....  (Gelesen 22899 mal)

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JohnEvans

  • Gast
Falls ....
« am: 09.06.2009 17:43 Uhr »
Falls Stride kein Ripper Opfer war, WER könnte sie wohl aufgrund welchen MOTIVS getötet haben?

JE

Stordfield

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #1 am: 11.06.2009 10:57 Uhr »
Hallo !

Ich vermute, daß dort im "Dutfield`s Yard" ein Streit eskaliert ist. Vielleicht hätte man die Leute im "Berner Street Club" mehr durch die Mangel drehen sollen. Ich bin nicht völlig von ihrem angeblichen Nichtswissen überzeugt.

Gruß Stordfield

Lestrat

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #2 am: 11.06.2009 14:41 Uhr »
Hi,

tja gute Frage.  :SM032: Nach den uns bekannten Ermittlungsergebnissen kann man wohl einen Raub oder eine Vergewaltigung als Motiv ausschliessen. Käme wohl etwas persönliches in Betracht.
Möglicherweise ihr Lebensgefährte Michael Kidney? Vielleicht wollte er sich ihrer aus iergendeinem Grund entledigen und wollte den Mord dem Ripper in die Schuhe schieben?


Grüße

Lestrat

Wobei ich der Meinung bin das Stride wohl doch ein Opfer des Rippers wurde.

JohnEvans

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #3 am: 13.06.2009 11:43 Uhr »
Hi,

wenn wir Raub etc ausschließen, dann bleiben noch Ripper Opfer (zur Zeit auch meine Meinung) und ein persönliches Tatmotiv. Allerdings warum sollte Kidney Stride auf so drastische Weise "loswerden"? Sie hatte ihn ja gerade erst verlassen.
Auch ein Streit, weil er sie zurück haben wollte, macht nicht viel Sinn, da Stride ihn bereits vorher des öfteren verlassen, aber jedesmal wieder zurück gekommen war. Kidney hatte eigentlich somit weder das eine, noch das andere Motiv.

Bliebe irgend jemand anders - ihr vermutlicher Angreifer, der allerdings nur von einem Zeugen gesehen wurde und dieser Zeuge wiederrum von niemand anderem. Aber falls es eine Tötung im Affekt / Streit war, so wundern mich die Cachous, die sie in der Hand hielt - sie müßte demnach seelneruhig während einer offenbar so heftigen Auseinandersetzung, die immerhin den Täter so stark emotional erregte, daß er Liz tötete, ganz normalen Handlungen nachgegangen sein, bzw den Täter nicht als bedrohlich empfunden haben.

Gerade die Cachous laßen den Schluß zu, daß der Angriff eine Blitzatackewar, mit der Stride nicht im geringsten gerechnet hatte. Das wiederrum sieht aber nicht nach einer klassischen Affekttötung im Zuge eines Streites aus.

JE

Stordfield

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #4 am: 19.06.2009 21:03 Uhr »
Hallo !

Die Gewalt - Hemmschwelle im Pfuhl East End dürfte sicherlich nicht sehr hoch gewesen sein. Da konnte ein Streit (z.B. zwischen Prostituierter und Möchte- gern- Zuhälter) bestimmt schnell explodieren. Die Frauen mußten sich wahrscheinlich jeden Tag Pöbeleien und körperlichen Angriffen erwehren, so dass sie schon einiges gewöhnt waren und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließen. Eventuell hat ihren Mörder ja sogar gerade die Tatsache, dass "Long Liz" trotz seiner heftigen Worte seelenruhig ihre Cachous hervorholte, zur Weißglut getrieben.
Ich finde Johns Frage wirklich sehr interessant und würde mich sehr über noch mehr Meinungen freuen.

Gruß Stordfield

Miss Silver

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #5 am: 21.06.2009 17:06 Uhr »
Hallo !

Die Gewalt - Hemmschwelle im Pfuhl East End dürfte sicherlich nicht sehr hoch gewesen sein. Da konnte ein Streit (z.B. zwischen Prostituierter und Möchte- gern- Zuhälter) bestimmt schnell explodieren. Die Frauen mußten sich wahrscheinlich jeden Tag Pöbeleien und körperlichen Angriffen erwehren, so dass sie schon einiges gewöhnt waren und sich nicht so leicht aus der Ruhe bringen ließen. Eventuell hat ihren Mörder ja sogar gerade die Tatsache, dass "Long Liz" trotz seiner heftigen Worte seelenruhig ihre Cachous hervorholte, zur Weißglut getrieben.
Ich finde Johns Frage wirklich sehr interessant und würde mich sehr über noch mehr Meinungen freuen.

Gruß Stordfield

Wenn die Zeugenaussage stimmt, dann macht das durchaus Sinn. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Liz Stride mit einem Fremden, der sie angegriffen hat, von der Straße an einen dunklen, einsamen Ort geht und dann entspannt eine Schachtel Bonbons aus der Tasche holt. Wenn es z.B. Kidney war, dann denkt sie die Sache ist ausgestanden oder sie will in Ruhe mit ihm reden, d.h. sie schätzt die Situation falsch ein. In der Situation gehe ich dann auch nicht von einem geplanten Mord, sondern einer Affekttat aus.

Miss Silver

(Ich kann z.Zt. nur sehr unregelmäßig online - also, nicht wundern, wenn ich nicht so auf Posts antworten kann)


Stordfield

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #6 am: 21.06.2009 17:45 Uhr »
Hallo Miss Silver!

Genau das meinte ich: Sie schätzte die Situation falsch ein. Danke.

Gruß Stordfield

Larkin

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #7 am: 21.06.2009 20:20 Uhr »
Hallo ihr Lieben, :)
ich persönlich halte den Stride-Mord für eine Beziehungstat. Für mich sieht es so aus als ob sich Stride mit der Rose an ihrem Oberteil und dem Cachous für ein Date fein rausputzen wollte. Womöglich folgte ihr der eifersüchtige Kidney und erwischte sie mit dem Unbekannten.
Kidney war als schwerer Alkoholiker der gerne auch zur Gewalt neigte bekannt und es war schon spät in der Nacht und Kidney womöglich sternhagel voll. Er stritt mt Stride, welche ihre Schuld wohl nicht einsehen wollte, und sich von ihm abwendete und betont lässig ihre Dose Cachous aus der Tasche nahm. Da ist Kidney durchgedreht und hat sie im Affekt getötet.
Ich weiß nicht warum aber für mich klingt diese Darstellung der Ereignisse einfach sinnvoller als ein Ripper der, genau nachdem er den Kehlenschnitt vollzogen hat, von einem herbeikommenden Louis Diemschütz gestört wird und desswegen nicht weitermetzeln kann.
 :icon_wink:

Liebe Grüße,
Larkin

JohnEvans

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #8 am: 27.06.2009 11:03 Uhr »
An einen Bekannten als Angreifer dachte ich auch mal, gerade weil Liz nicht laut schreit. Mittlerweile sehe ich aber auch andere Möglichkeiten, so zB könnte auch diese Angreifergeschichte (ähnlich Hutchinson´s Aussage) eine reine Erfindung sein. Oder es war eben nur ein rein zufälliger Zusammenstoß mit einem Betrunkenem.

Kidney war als schwerer Alkoholiker der gerne auch zur Gewalt neigte bekannt und es war schon spät in der Nacht und Kidney womöglich sternhagel voll. Er stritt mt Stride, welche ihre Schuld wohl nicht einsehen wollte, und sich von ihm abwendete und betont lässig ihre Dose Cachous aus der Tasche nahm. Da ist Kidney durchgedreht und hat sie im Affekt getötet.
Kidney als Mörder ist natürlich möglich, obwohl es Argumente dagegen gibt. Einige Gründe nannte ich schon, außerdem hätte er ihr die ganze Nacht lang folgen müssen. Ziemlich unwahrscheinlich.
Ferner zeigt eine Skizze Kidney nicht unbedingt als breitschultrigen Mann. Auch sein Schnurrbart passt nicht zur Beschreibung.

Hinzu kommt, daß Kidney´s Charakterbeschreibung durchaus zum Wesen des Angreifers auf der Straße passen würde, weniger aber zur Art der Tötung. Ein betrunkener Gewalttäter, der noch vor ein paar Minuten gewütet und geschlagen hatte, würde auch das Töten in diesem Stile vornehmen. Also, weiter zuschlagen oder, wenn schon Messer, dann wild zu stechen.

Wir sehen hier auf  zwei verschiedene Tätertypen - einen offenen, angriffslustigen, betrunkenen Wüterich und einen zielsicheren, schnellen Killer, der die Anonymität bevorzugt.

Ein Kunde? Bei dem Benehmen verstehe ich nicht, warum Liz dann noch mit ihm in eine sehr dunkle Ecke gegangen wäre, zumal sie ja an diesem Tage eher nicht auf Kundenfang aus war.
Es sieht danach aus, als hätte sie auf jemanden gewartet  Eine Verabredung also. Die Blume am Revers spricht ja dafür, egal, ob sie die von Anfang an trug oder erst später. Außerdem wollte sie die Nacht ja nicht in ihrer Herberge verbringen.

Also, wenn sie auf jemanden wartet, was passiert? Kommt dieser jemand und tötet sie? Könnte es sein, daß wir vom MO des Rippers einen falschen Eindruck haben? Oder daß ein anderer Killer so vorging?

Ich weiß nicht warum aber für mich klingt diese Darstellung der Ereignisse einfach sinnvoller als ein Ripper der, genau nachdem er den Kehlenschnitt vollzogen hat, von einem herbeikommenden Louis Diemschütz gestört wird und desswegen nicht weitermetzeln kann.
Und ich persönlich halte das nicht für so abwegig, bei Nichols konnte er ja auch nicht „weitermetzeln“.

Ich halte Zufälle zwar nicht für ausgeschlossen, aber auch Liz Mörder geht offenbar genauso schnell, zielgerichtet und effektiv vor wie der Ripper. Er sticht nicht stümperhaft zu (wie Mr Brown, der in derselben Nacht seine Gattin tötet, allerdings nicht so effektiv, sprich: sie ist noch eine Weile bei Bewusstsein), er benutzt die Dunkelheit als Deckmantel und tirfft sogar unter diesen Umständen ziesicher! Das Opfer, das auch noch derselben Opfergruppe entstammt, setzt ihm keine Gegenwehr entgegen und die Tatzeit liegt in der gewohnten Zeitspanne des Rippers.
Das Motiv erscheint so sinnlos wie bei den anderen Opfern, der Täter entflieht ebenso schnell und unerkannt.

Das sind schon außerordentliche Zufälle.

JE

Larkin

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #9 am: 27.06.2009 11:55 Uhr »
Hallo John!  :)
Ja, es stimmt schon, die Art und Weise wie Stride getötet wurde passt nicht sooo richtig zu einem betrunkenen und stinksauren Kidney. Ich hab auch schon bemerkt, dass das der wunde Punkt des Kidney-Stride-Szenarios ist. Das Kidney Stride verfolgt hat und sie mit einem anderen Mann erwischt hat, finde ich an sich aber schon irgendwie plausibel. Aber das sind ja alles nur reine Spekulationen und wenn die Aussage von Schwartz gar nicht stimmt, können wir sowieso mit unseren wahnwitzigen Theorien einpacken. Und die glaubwürdigste Aussage ist das ja nun wirklich nicht.
Was aber definitiv stehen bleibt ist, dass der Täter bei Stride "nur" die Kehle durchschnitt. Der Kehlenschnitt als Tötungsart war ja damals nicht selten (siehe z.B. Mr. und Mrs.Brown) und es könnte somit praktisch jeder gewesen sein. Den Kehlenschnitt hat sich der Ripper ja nicht als Markenzeichen patentieren lassen. Was aber wirklich unumstößlich für den Ripper als Täter gelten würde, wären Verstümmelungen in irgendeiner Form oder, wenn er denn wirklich gestört wurde, zumindest ansatzweise. Die gab es aber nicht und ich persönlich finde die Vorstellung, dass er just in dem Augenblick bevor er zur seiner eigentlichen, rippertypischen "Arbeit" kommen konnte gestört wurde, sehr unwahrscheinlich. Die Beweislast reicht nicht aus, um den Tod von Liz wirklich JtR anzurechnen.
Zitat
Das Opfer, das auch noch derselben Opfergruppe entstammt ...
Das stimmt schon, Liz wäre vom Typ her ein typisches Ripperopfer, aber ich denke dass in einer Gegend wie dem East-End die meisten Prostituierten so aussahen oder in dem Alter waren. Nachts sind alle Katzen grau und womöglich hatte der Ripper gar keinen bevorzugten Opfertyp, sondern nahm sich was da war.
Wie dem auch sei, ich persönlich halte es für sehr unwahrscheinlich, dass der Ripper bei Stride zufällig genau nach dem Kehlenschnitt von Diemschütz gestört wird, dann ohne Furcht weiterrennt, zufällig auf Eddowes trifft, zufällig in seiner Tasche ein zweites Messer entdeckt und sie dann damit tötet und verstümmelt.
Was aber ein anderer Täter, ausser der Ripper und Kidney, für ein Motiv gehabt haben könnte, wäre dann wieder das nächste Problem.

mfg Larkin  ;)


JohnEvans

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #10 am: 27.06.2009 22:24 Uhr »
Hallo, Larkin,


Zitat
Der Kehlenschnitt als Tötungsart war ja damals nicht selten
Der Kehlschnitt als Mittel der Wahl kam sicherlich öfters vor als heute. Allerdings ist Kehlschnitt nicht gleich Kehlschnitt und schon gar nicht Kehlstich. Denn gerade Mr Brown tötete Mrs Brown mit 2 kurzen Schnitten, eher Stiche.

Auch ein gewisser Mr Tully stach seiner Angetrauten mit einem Meißel in den Hals.

Bury, ein schlauer Fuchs, dachte sich auch, was viele denken – Kehlschnitt ist Kehlschnitt, wird schon nicht auffallen. Auch er irrte.

Ebenso der Killer (sorry, Name gerade nicht parat) von Jane Beadmore – der schaffte nicht annähernd den Schnitt, den der Ripper drauf hatte, und versuchte dennoch, seine Tat als Ripper-Mord zu verkaufen – inklusive dem ungeschicktem Versuch einer Verstümmelung. Was aber Dr Phillips nicht im geringsten blendete. Der Mann wußte, was ich hier klar zu machen versuche: die Technik des Rippers erreichte keiner seiner Nachahmer.

Was an und für sich schon bemerkenswert ist, und obendrein ein für Identifizierungen nützliches Markenzeichen. Würde ich davon ausgehen, daß ein Ripper Opfer unbedingt verstümmelt sein sollte, so müsste ich eigentlich auch Nichols ausschließen. Was ich bereits erwähnte.

Die genannten Fallbeispiele weisen Kehlschnitte auf, die von vorne stattfanden und nicht komplett durchgeführt wurden, Mrs Bury vermutlich sogar post mortem oder kurz vor ihrem Tode. Die meisten dieser Schnitte waren gar keine, sondern Stiche

Das Markenzeichen des Rippers hingegen waren Kehlschnitte, die von Ohr zu Ohr geführt wurden und von hinten erfolgten, was man aus der Tiefe der Schnitte schließen kann. Wobei wir bei einem weiteren, sehr typischem Kennzeichen sind: der Tiefe der Schnitte bis auf die Wirbelsäule.

Diese Schnitte waren nicht üblich.

Dass der Schnitt bei Stride nicht 100% stimmt, läßt sich durchaus damit erklären, daß etwas schief ging. Sie könnte sich gedreht haben, auch könnte der Täter bereits beim Ansetzen vom Geräusch des herannahenden Ponykarrens irritiert worden sein, was wiederum seinerseits zu einem Fehlgriff führte. So, wie der Schnitt angesetzt wurde, war sehr wohl die Ohr-zu-Ohr-Technik geplant und wurde auch fast genau so durch geführt.

Was sollte übrigens an einer Störung durch Diemschütz so unwahrscheinlich sein?
Ich erwähne es gerne noch mal: der Ripper wurde sehr wahrscheinlich auch bei Nichols gestört, entweder durch Cross und Paul oder nur durch Paul (wenn man Cross als Täter sieht) oder durch etwas anderes. Dennoch halten wir hier wohl alle Nichols für ein Ripper Opfer.

Wie gesagt, der Ripper als Täter erscheint mir einfach am schlüßigsten (ich geb ihm 89%), da mir das Verhalten des Angreifers (höchstens 10%) nicht zur Tat paßt.
Um noch mal auf Kidney (ihm gebe ich sagen wir noch 30% von den 10% für den Angreifer) zu kommen: warum nicht einfach warten, bis Liz wieder nach Hause kommt und dann eine Szene machen? Das scheint ja bisher stets sein Verhalten ihr gegenüber gewesen zu sein. Liz war schon öfters abgängig und Kidney reagierte darauf nie so drastisch.

Damit verbleiben 1% für einen total Unbekannten.

JE


Larkin

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #11 am: 28.06.2009 11:39 Uhr »
Hallo John!
Zitat
Diese Schnitte waren nicht üblich.
Das was du über den Kehlenschnitt gesagt hast, find ich sehr interessant. Aber dennoch bin ich der Meinung, dass auch andere Männer des East-Ends stark genug gewesen wären, eine ähnlich tiefe Schnittwunde zu verursachen, wie es der Ripper tat. Die Kehlenstiche, die Mr. Brown seiner Gattin beibrachte, führe ich auf seine Unerfahrenheit zurück. Er hatte noch nie vorher einen Menschen getötet, der Mörder von Liz Stride hatte entweder gleich am Anfang das nötige Geschick oder tat dies nicht zum ersten Mal.
Zitat
Würde ich davon ausgehen, daß ein Ripper Opfer unbedingt verstümmelt sein sollte, so müsste ich eigentlich auch Nichols ausschließen. Was ich bereits erwähnte.
Ich persönlich betrachte Nichols als das erste Opfer des Rippers, bei dessen Mord er seine Hemmschwelle überwand. Das bloße Töten hat ihm bei seiner ersten Tat womöglich schon vollkommen ausgereicht. Seine Perversion und Brutalität steigerte sich erst mit der Zeit und somit wollte er die Frauen nicht einfach nur töten, er wollte mehr: er wollte verstümmeln und ausweiden. Was ich damit sagen will ist, dass der Ripper Mary Ann Nichols wahrscheinlich überhaupt nicht verstümmeln wollte. Jaja ich war nicht dabei, aber ich spekuliere hier einfach mal.  ;)
Zitat
Was sollte übrigens an einer Störung durch Diemschütz so unwahrscheinlich sein?
Man kann das einfach schlecht beschreiben. Hast du dabei nicht irgendwie das Gefühl, dass da irgendetwas nicht passt?
Natürlich ist es möglich, dass Diemschütz den Täter störte, aber ich finde es eben so unglaubwürdig, dass dies exaktnach dem Kehlenschnitt passiert sein soll. Es klingt einfach wahrscheinlicher, dass der Mörder Liz mit dem Kehlenschnitt umbrachte und dann das Weite suchte, ohne sie verstümmeln oder ausweiden zu wollen.
Ich will jetzt nicht behaupten, dass die Theorie mit dem, durch Diemschütz gestörten, Ripper sich irgendwie blöd anhört, aber es gibt ja noch etwas, das einfach nicht zum Ripper als Täter passt: Das Messer.
Ich meine, wie erklärst du dir, dass JtR bei dem Mord an Liz Stride ein anderes Messer nahm als bei dem Mord an Kate Eddowes?
Das Messer, mit dem er Eddowes tötete, nahm er auch bei Mary Ann Nichols und Annie Chapman. Aber nicht bei Stride? Da schrillen bei mir sämtliche Alarmglocken.

Liebe Grüße,
Larkin  :)


Offline Isdrasil

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Re: Falls ....
« Antwort #12 am: 28.06.2009 16:25 Uhr »
Hi

Interessante Diskussion und wirklich eine sehr gute Frage.  :icon_thumb:

Natürlich ist es möglich, dass Diemschütz den Täter störte, aber ich finde es eben so unglaubwürdig, dass dies exaktnach dem Kehlenschnitt passiert sein soll. Es klingt einfach wahrscheinlicher, dass der Mörder Liz mit dem Kehlenschnitt umbrachte und dann das Weite suchte, ohne sie verstümmeln oder ausweiden zu wollen.

Eben dies lässt die Sache auch bei mir in einem kritischen Licht erscheinen. Die ganze Nacht des Doppel-Events ist voll von diesen Zufällen, und ich möchte dem Zufall dieser exakten Störung und dem Auffinden eines anderen potentiellen Opfers kurz danach nicht mehr Bedeutung zuschreiben als dem Zufall zweier unabhängig voneinander geschehenen Morden in einer Nacht. Neben dieser Abwägung ist auch der gesamte Umstand des Autumn of Terror zu berücksichtigen - man darf nicht in Versuchung geraten, aufgrund der Mordserie im East End automatisch jeden Mord im East End einem Täter zuschreiben zu wollen.
Wie sagte John selbst einmal: Man spannt den Karren nicht vor das Pferd. Ja, das habe ich mir gemerkt, John!  :icon_wink:

Und was bleibt übrig außer einem zeitlichen und örtlichen Bezug der Morde zueinander (auch wenn dies wirklich ein Zufall der größeren Art  gewesen sein sollte)? Zwei Morde in einer Nacht im East End hintereinander. Der Kehlschnitt, ja, natürlich - aber auch hier: Eine verbreitete Art des Tötens, schnell, sauber, das Opfer hat keine Chance, stirbt lautlos und schnell. Man könnte den Kehlschnitt auch einem Raubmörder oder einem Beziehungstäter zumuten. Insofern bilden der zeitliche und örtliche Bezug eine stärkere Verbindung zu den Rippermorden als der Kehlschnitt, meiner Meinung nach.

Aus diesem Grund ist die Frage von John auch wirklich sehr wichtig...aber kann man diese Frage nicht auch bei anderen Opfern stellen? Was ist das Motiv bei Tabram? Was das Motiv bei Coles? Und letztenendes: Muss automatisch jeder Mord, der aus einem pathologischen Motiv heraus begründet ist, Teil einer Mordserie sein? In meinen Augen nicht - daher kann ich mir bei Stride neben einer Beziehungstat auch ein wie es der Volksmund sagt Motiv aus "Mordlust" oder eine "Triebtat" vorstellen, ohne gleich an den Teil einer Mordserie, hier die des Rippers, denken zu müssen.
Möglich ist alles.  :icon_wink:

Was aber wirklich für den Ripper spricht ist die bereits erwähnte Blitzattacke, die durch die Cachous in der Hand wahrscheinlich scheint. Genau aus diesem Grund schwanke ich persönlich bei Stride immer ein wenig hin und her.

Und: Wieso kann man Raubmord als Motiv ausschließen? Davon abgesehen, dass bei Stride kein Geld gefunden wurde und wir nicht wissen, ob sie vor dem Mord welches hatte - auch ein Raubmörder hätte durch Diemschütz gestört werden können. Selbst wenn sie noch Geld gehabt hätte, wäre dieses Motiv noch möglich.

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 28.06.2009 18:12 Uhr von Isdrasil »

JohnEvans

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #13 am: 30.06.2009 17:14 Uhr »
Hallo, Larkin,

Ich meine, wie erklärst du dir, dass JtR bei dem Mord an Liz Stride ein anderes Messer nahm als bei dem Mord an Kate Eddowes?
Ganz leicht, ganz schnell damit, daß es vermutlich gar kein anderes Messer war. Ich bin kein Experte, aber Ivor Edwards schon eher. Der Mann war beruflich Schlachter, und auch wenn seine Ritual-Thesen reichlich verwirrend und vor allem unbewiesen sind, so dürfte er mEn etwas vom Schlachten und von Messern verstehen. Seiner Auffassung nach , so sie nicht erlogen ist, ist die Interpretation der verschiedenen Messer falsch.

Bevor ich aber meinen Gedanken weiter spinne, habe ich erst noch eine kurze Frage an dich: worauf beziehst du dich mit dieser Aussage? Auf die Interpretation der Ärzte, daß es zwei Messer gewesen sein müßten oder auf die Tatsache, daß später ein Messer eingewickelt gefunden wurde?

JE

Larkin

  • Gast
Re: Falls ....
« Antwort #14 am: 01.07.2009 15:02 Uhr »
Hallo John!  :icon_biggrin:
Zitat
Bevor ich aber meinen Gedanken weiter spinne, habe ich erst noch eine kurze Frage an dich: worauf beziehst du dich mit dieser Aussage? Auf die Interpretation der Ärzte, daß es zwei Messer gewesen sein müßten oder auf die Tatsache, daß später ein Messer eingewickelt gefunden wurde?
Ich beziehe mich auf die Aussagen von Dr. George Baxter Phillips. Er war ja auch der Arzt gewesen, der die Untersuchungen an dem Leichnam der Annie Chapman durchführte.
Das, von dir angesprochene, gefundene Messer, wurde von den Ärzten Dr. Blackwell und Dr. Phillips ja genauer untersucht und beide waren der Auffassung, dass es äußerst unwahrscheinlich ist, mit diesem Messer Verletzungen in der Art und Weise auszuführen, wie sie leider beim Leichnam der Liz Stride festzustellen waren.
Aber Achtung jetzt kommt´s:  8)
Das gefundene Messer hatte eine Länge von etwa 25cm; beide Ärzte waren sich vollkommen einig, dass ein Messer dieser Art viel zu lang gewesen wäre  um die vorhandenen Verletzungen zu zufügen. ABER: Das gefundene Messer hatte so ziemlich die selbe Länge wie das Messer, das Nichols und Chapman das Leben nahm.
Wie du selbst, in einem früheren Post, schon angesprochen hast, gelten sowohl Mary Ann Nichols als auch Annie Chapman zweifellos als Opfer des Rippers. Bei beiden benutze er ein Messer mit der selben Länge, einer Länge von ungefähr 25cm. Auch bei Eddowes wurde wieder ein Messer dieser Größenordnung benutzt. Aber bei Stride nicht. Und, es tut mir jetzt wirklich leid, aber ich halte die Möglichkeit, dass der Ripper einfach mal aus Jux und Tollerei das Messer wechselte, und das ausgerechnet noch bei einem Mordfall, der noch einige andere Ungereihmtheiten beiinhaltet, für vollkommen unsinnig.
Zitat
Ich bin kein Experte, aber Ivor Edwards schon eher. Der Mann war beruflich Schlachter, und auch wenn seine Ritual-Thesen reichlich verwirrend und vor allem unbewiesen sind, so dürfte er mEn etwas vom Schlachten und von Messern verstehen. Seiner Auffassung nach , so sie nicht erlogen ist, ist die Interpretation der verschiedenen Messer falsch.
Also, wenn ich jetzt ganz ehrlich bin, dann muss ich leider gestehen, dass ich diesen Herrn Edwards nicht kenne und noch nie etwas über seine Vermutung gelesen oder gehört habe. Das ist jetzt meine persönliche Sicht, letztenendes bleibt sowas ja jedem selbst überlassen, aber ich schenke der Meinung zweier erfahrener Ärzte, von denen einer ja schon an einer Untersuchung eines Ripperopfers beteiligt war, mehr Vertrauen, als der Theorie eines Schlachters, der die Leichen der Verstorbenen wahrscheinlich nicht mal mit eigenen Augen gesehen hat.
Hältst du die Sache mit den beiden Tatwaffen nicht für seltsam?  ???
Zitat
Bevor ich aber meinen Gedanken weiter spinne
Jaaaa! Mach weiter! Der Mordfall Stride ist eines der interessantesten Themen im Ripper-Fall und außerdem eines, bei dem es am meisten Spaß macht darüber zu disskutieren.

Liebe Grüße,
Larkin  :)