@Tresschen,
ich finde, wenn man Cross verdächtigt, muss man Paul auch verdächtigen.
Soweit ich mich erinnere, habe ich diesen Gedanken bereits zweimal selbst erwähnt. Und ebenso auf den Unterschied zwischen beiden hingewiesen: es war eben Cross, der neben der Leiche von Paul gesehen wurde und nicht umgekehrt. Natürlich könnte auch Paul nur so getan haben, als wäre er eben erst jetzt angekommen, allerdings hätte dafür für ihn weniger die Notwendigkeit bestanden, als für Cross, der ja
direkt neben der Leiche stehend erwischt wurde.Und ich habe jetzt mal geschaut bei Google Maps, da zeigt es mir zehn Minuten Fußweg an
Das war auch mein erster Ansatz, weshalb ich in meiner ersten Überlegung ebenfalls auf 10 Minuten kam, meine Meinung bezüglich der benötigten Zeit allerdings nach der Lektüre des Graham´schen Artikels änderte.
Frage: hast du / habt ihr den Artikel im Casebook gelesen?
Das sind nur fünf Minuten für den Mord
Nicht, wenn der Weg kürzer ist. Und natürlich erst recht nicht, wenn Cross, was sein angeblich verspätetes Weggehen betrifft, gelogen hätte, womit wir ja bei beinahe 20 Minuten wären.
Und besonders nicht, wenn man deinen Gedanken,
Die Uhr braucht ja nur fünf Minuten vor oder nach gegangen sein bei einem von ihnen und es ergibt sich ein ganz anderes Bild
, zum Nachteile Cross´ anwendet, nicht wahr?
Mich wundert es da eher, dass Paul, obwohl keiner von ihnen das Blut am Hals sah, so nervös war.
Ich kann nur noch mal empfehlen:
Artikel lesen, Paul gibt eine plasusible Erklärung dafür an. Gerade weil wir uns eben in einem bestimmten Teil vom East End befinden, war Vorsicht geboten.
Zudem wenn er der Ripper war, wieso sollte er sich bei der Polizei melden
Nun, genau das
tat er ja auch nicht. – er alleine machte sich nicht auf die suche nach einem PC, obwohl er Zeit gehabt hätte.
Erst Paul und Cross gemeinsam (und wir wissen nicht, wer von beiden das wollte, oder ob einer den anderen überreden mußte oder Cross wirklich „freiwillig“ statt notgedrungen mitging) suchten einen Constable und zum zweiten
gingen beide nicht vor ihrer Arbeit, in ihrer zu diesem Zeitpunkt getragenen Kleidung, mit
zur Polizeistation. Beide durften erstaunlicherweise ihren Weg in die Arbeit fort setzen. Ohne nach Waffen oder Blutspuren durchsucht worden zu sein.
Auch das und meine Verwunderung darüber, habe ich bereits erwähnt. Und wenn das bedeutet, daß sowohl PC Mizen als auch PC Neil wenn nicht schon dumm, so doch sehr fahrläßig gehandelt haben, dann war es eben so.
Der Glaube, daß die „Polizei nicht so dumm war“ geht leider haarscharf an den bekannten Tatsachen vorbei.
Mittlerweile wissen wir außerdem, daß es sehr wohl vorgekommt, daß sich Täter sogar freiwillig und absichtlich in Ermitllungen einmischen, obwohl ich das hier noch nicht einmal so sehe. Sollte Cross unser Mann gewesen sein, so lese ich aus seinem Verhalten nicht das Bedürfnis, sich ein zu mischen, sondern den – gelungenen – Versuch, von sich ab zu lenken, denn offenbar war es für eine Flucht zu spät.
Was mir selbst erstaunlich vorkommt, wäre ein Mord vor der Arbeit, allerdings besitze ich ja auch keine Mördermentalität. Vielleicht entsprang dieser Mord einem plötzlichem Impuls? Einiges an ihm sieht ohnedies danach aus, als wäre der Mord an Nichols der Initialmord in dieser Serie.
Vielleicht wußte Cross einen Brunnen, an dem er sich waschen konnte? Vielleicht hätte er sich einfach krank gemeldet? Vielleicht war es ihm egal?
Desweiteren wissen wir nichts über Cross' Alter
Genau genommen,
wissen wir des Täters Alter überhaupt nicht, solange nicht wirklich 100% gesichert ist, welche der zahlreichen Sichtungen tatsächlich den Ripper zum Gegenstand hatte.
Wenn er schon zwanzig Jahre als Carman gearbeitet hat
konnte er dennoch jünger als 40 Jahre sein., da ein Arbeitsbeginn im jugendlichen Alter damals üblich war.
(nochmaliger Hinweis: Casebook Artikel lesen)Es liegt vielleicht daran, dass ich etwas anders herangehe an diese Morde, weniger nach dem "Wer könnte Gelegenheit gehabt haben", sondern mehr nach dem "Was sagen uns die Morde über den Mörder" frage.
Jede Herangehensweise ist wichtig, aber was nützt mir die schönste Idee über das, was die Morde aussagen, wenn ich des Täters Anwesenheit am Tatort nicht nachweisen kann
Gute, klassische Polizeiarbeit fragt deshalb immer erst mal nach den „Ws“ - dem WER(=Opfer)? dem WAS? dem WANN? dem WO? und dem WIE? und hofft, dadurch auf das WER (= Täter)? und dem WARUM? zu kommen.
Mir sagen sie, dass es jemand gewesen sein musste, der wusste, wo sich was im menschlichen Körper befand
Das ist ebenfalls meine Meinung, aber die Tatsache, daß wir nicht viel über Cross wissen, schließt ihn aus dieser Gruppe nicht aus. Ganz abgesehen davon könnenn wir – mit Ausnahme bei Gull - bei keinem der Verdächtigen davon ausgehen, daß sie anatomisches Wissen gehabt hätten. Und Zweifel oder Vorschuß-Bonus, die für andere Verdächtige gelten, sollten auch für Cross gelten. Wenn alleine aufgrund dieses unseres Nichtwissen-Könnens Cross nicht verdächtigt werden dürfte, so dürfte eigentlich gar keiner der üblichen Verdächtigen als solcher betrachtet werden.
Natürlich kann es Cross gewesen sein,
Ah! Endlich! Ein feiner Satz! Mehr will ich gar nicht erreichen, als Cross als möglichen Verdächtigen zu berücksichtigen.
nur mir fehlt ..... so ein kleiner Hinweis, dass es für ihn irgendeinen Grund, irgendeinen Antrieb gegeben hat.
Tja, diese Hinweise fehlen in den meisten Fällen. Wie schon oft bemerkt, läßt sich das Motiv so ohne geschnappten und vor allem geständigen Täter sicherlich
nie nimmer nie nicht klären.
Er fiel durch nichts auf, woher kam seine Gewalttätigkeit dann?
Ob er auffiel oder nicht, läßt sich bei unserem Wissenstand nicht sagen, die Aussage „Er fiel durch nichts auf“ ist demnach nicht bewiesen. Außerdem ist diese Eigenschaft nicht unabdingbar Voraussetzung, um zum Killer zu werden., weshalb auch der Ripper vor seiner Mordserie weder gewalttätig geworden sein oder durch Gewalttätigkeiten aufgefallen sein muß, egal, ob einige andere Serienkiller diesbezüglich auffällig geworden sind.
Nicht jeder Killer kündigt sich durch vorangehende Gewalttaten an und nicht jeder Gewalttäige wird zum Serienkiller.
Dieses Argument ist daher noch nicht einmal ein Indiz, sondern reine Spekulation.
@Isdrasil,
Alles nur als Tarnung und um keinen Verdacht aufkommen zu lassen? Nein, dass passt in meinen Augen nicht.
Ja, aber Hallo! Diese Aussage ist eines Harbort-Schülers unwürdig!
Cross wäre nicht der erste gewesen, der versucht hätte, seine Anwesenheit am Tatort zu tarnen.
JE