Autor Thema: Wie macht ihr das eigentlich?  (Gelesen 18504 mal)

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Offline Isdrasil

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Wie macht ihr das eigentlich?
« am: 20.02.2009 13:51 Uhr »
Hi

Ich bemerke in letzter Zeit mal wieder ein altes Problem von mir: Ich habe irgendeine Aussage oder etwas anderes im Kopf, das ich mal in einem Buch gelesen habe - mir fällt aber partou nicht mehr ein, wo. Oder es fehlt ein Name oder sonst irgendetwas.
Das führt dazu, dass man hier im Forum öfters Aussagen trifft und sich seiner Sache absolut sicher ist, vielleicht sogar Beispiele nennen kann - aber die Quelle zum Beispiel nicht mehr weiß. Bei mir war es erst letztens diese Sache mit dem Pferd und der Straßenbahn bei unserer interessanten "Sexuelles Motiv" Diskussion von Floh. Zum Beispiel...
Dann sitzt man vor seinen Büchern und würde gerne posten, woher es stammt - kann aber unmöglich alles durchblättern.

Wie handhabt ihr das mit den Quellen, den Zitaten und den Dingen, die euch interessieren? Geht es Euch da genauso wie mir oder habt ihr ein bestimmtes System?

Bis jetzt war mir das ziemlich egal, aber mit der Zeit und immer mehr Büchern, die ich gelesen habe, fuchst mich das ungemein. Ich bin jedenfalls zur Zeit am Überlegen, ob ich mir gleich beim Lesen des nächsten Buches eine Art persönliche Stichpunkt- und Zitatensammlung nebenbei anlege. Notebook nebendran und immer, wenn mich etwas anspricht oder interessiert, in eigenen Worten aufschreiben mit Verweis auf das Buch und die Seite. Hier wäre es gewesen: "Sexueller Aspekt der Täterpsycholgie - Beispiel Straßenbahnunfall mit Pferd und Beobachter", Seite blablabla, Buch soundso.
Denn leider gibt der Quellenverweis eines Buches auch nicht immer Aufschluss über die Dinge, die man sucht. Man merkt sich manches viel zu persönlich.

Freue mich auf eure Gedanken, Erfahrungen oder Methoden.  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil


Stordfield

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #1 am: 20.02.2009 17:39 Uhr »
Hallo Isdrasil !

Ich mache mir tatsächlich meistens gleich Stichpunkte beim Lesen in mein schwarzes, schlaues Büchlein. Zwar ist es inzwischen schon so voll, daß ich auch darin eine Weile blättern muß, wenn ich etwas suche, aber es hat mir schon ganz schön geholfen.
Leider kann ich im Moment gerade nicht nachschauen, aber die Sache mit dem Pferd und der Straßenbahn ist, glaube ich, A. Fish passiert. (Sorry, wenn es nicht stimmen sollte.)

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #2 am: 20.02.2009 18:57 Uhr »
Hi Stordfield

Das habe ich mir fast schon gedacht, ist es nämlich eines der Dinge, die ich an Dir besonders schätze: Du wartest immer mit passenden und gut recherchierten Zitaten auf.  :icon_thumb:
Glaube, dass dein schwarzes Buch eine wahre Fundgrube der Quellen sein muss...

Ich denke, ich werde dies ab jetzt auch so machen. Da ich aber gerne im Leserhythmus bleibe, habe ich meine Methode nun um Post-Its erweitert, die ich ab jetzt an bestimmten Stellen auf die Seiten kleben werde. Später kann ich dann die wichtigsten Dinge aus dem Buch zusammenfassen.

Mal gespannt, wie und ob andere das noch handhaben... :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

PS: Du meinst, das war Albert Fish? Hm...vom dem habe ich auch ein paar Texte, könnte sein. Dankeschön, ich werde bei Gelegenheit mal nachsehen.  :icon_thumb:

Offline Chris Jd

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #3 am: 21.02.2009 13:37 Uhr »
Ich hab mir leider nie Notizen gemacht, und das rächt sich manchmal.

Manche Sachen weiß ich, aber ich weiß nicht mehr woher, anderes bringt man durcheinander

Ich bewundere Leute wie SPE, da erwähnst was, irgendein Detail, und der sagt spontan "Ja, aber das wurde schon früher mal gesagt, im Buch ... von ..." oder "...im Daily Express von 1954..." oder du fragst nach einem Bild/casebook post/Kommentar und er geht zu nem Hängeregister und holt den Ausdruck.

Da hat mal vor ner Zeit Simon Wood gepostet, er würde sein Mittelnamen-Initial nie verwenden. Prompt posted SPE einen Scan eines Pamphlets von "Simon D. Wood" von annodunnemal:-))

Ich glaub das ist ne Frage der Zeit, die man dafür aufbringt. Dinge, die ich jeden Tag lese oder tue kann/weiß ich irgendwann, ohne sie bewußt auswendig gelernt zu haben.

Und die Zeit eines Full-Time Ripperologen hab ich mit Beruf und Family nicht.

Ich bin auch ziemlich zufrieden damit, isses doch 'n lockeres Hobby und Freizeitvertreib, nicht ne Arbeit und ich muss/will auch kein Buch schreiben, das wär schon wieder Stress und Verpflichtung, und die hab ich mit Beruf und Family genug.

C


Bettina

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #4 am: 21.02.2009 13:47 Uhr »
Hi,

ich habe mir auch noch nie Notizen gemacht, wo ich was nachgelesen habe. Die meisten meiner Informationen habe ich sowieso aus dem Internet und hauptsächlich von dieser Seite.  :icon_mrgreen:
Zudem habe ich ein ziemlich gutes Gedächtnis, und wenn ich hier mal was zitieren möchte, das ich gelesen habe, kann ich mich meistens noch dran erinnern, wo ich das gelesen habe und kann somit die Quelle dazu angeben. Bin ich mir allerdings unsicher, lasse ich den Post erstmal sein, und suche den betreffenden Text im Internet, in einem bestimmten Buch usw.
Da es mir allerdings genauso wie Chris geht, sind meine Posts meistens sowieso eigene Gedanken zu JtR, die ich gerne mit euch diskutieren würde. Meine "fachliche Bibliothek" zu diesem Thema beschränkt sich z. Zt. auch nur auf drei Bücher, da ist die Auswahl nicht so groß.  :icon_biggrin:
Aber ich bilde mich gerne weiter und bin immer wieder fasziniert, wie schnell hier einige Leute Quellen zu Texten zur Hand haben oder Links zu interessanten Seiten einstellen. Das finde ich echt super.  :icon_thumb:

Grüße
Bettina

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #5 am: 22.02.2009 18:06 Uhr »
Hi

Aber ich bilde mich gerne weiter und bin immer wieder fasziniert, wie schnell hier einige Leute Quellen zu Texten zur Hand haben oder Links zu interessanten Seiten einstellen.

Genau da liegt bei mir aber auch ein wenig der Hund begraben: Bei mir kommt immer nur Harbort raus...Harbort hier, Harbort da...ich würde liebend gerne mal andere Authoren zitieren, aber aus irgendeinem Grund prägen sich seine Texte bei mir besonders ein - wahrscheinlich, weil ich jedes seiner Bücher schon zwei dreimal gelesen habe und sehr gut mit seiner Sprache zurechtkomme, auf einer Wellenlänge mit den Texten liege. Bei anderen Authoren fehlt mir irgendwie oft die Spannung und manchmal lesen sie sich nicht so flüssig und interessant für mich, obwohl ihre Gedanken genauso gut sein können. Aber daher geht mein erster Gedanke meist in die Richtung Harborts. Und das kann auf Dauer ein wenig nervig sein...daher (und auch aus anderen Gründen) hätte ich gerne eine Art eigenes Quellenverzeichnis. Aber das muss man erst mal auf die Reihe bekommen.

hat mal vor ner Zeit Simon Wood gepostet, er würde sein Mittelnamen-Initial nie verwenden. Prompt posted SPE einen Scan eines Pamphlets von "Simon D. Wood" von annodunnemal:-))

Fast schon unheimlich, der Kerl...der Elefant unter den Ripperologen  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #6 am: 23.02.2009 20:58 Uhr »
Hallo Isdrasil !

Ich lese den Harbort auch gern, das weißt Du ja. Allerdings sind mir andere Autoren auch Recht, wenn sie sich seriös mit den Themen Serienmord, Forensik im Allgemeinen, Fallanalyse und Täterprofilerstellung befassen. Dabei ist mir als vorbildlicher Autor Jens Hoffmann aufgefallen. Sein Buch "Fallanalyse und Täterprofil", das er zusammen mit C. Musolff schrieb, ist eine wahre Fundgrube an Informationen und obendrein auch noch sehr übersichtlich, trotz seines Umfangs. Ich kann es Dir nur empfehlen.
Ach ja, ich achte auch schon beim Kauf meiner Bücher auf den Anhang und wie detailliert die Quellen darin angegeben werden. Des Weiteren habe ich versucht, ein gewisses Schema in mein Bücherregal zu bekommen, nach Alphabet und Thema geordnet.

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #7 am: 24.02.2009 16:43 Uhr »
Hi Stordfield

Vielen Dank für deinen Tipp. Ich weiß, ich kann deinen Empfehlungen blind vertrauen. Das Buch ist bei Amazon und Abebooks nicht verfügbar, muss ich mal weiter suchen...
Danke Dir aber schonmal  :icon_thumb:

[einige Minuten vergehen]

...habe aber gerade dieses hier bei Amazon gefunden, auch von den beiden Autoren Hoffmann und Musolff: Täterprofile bei Gewaltverbrechen: Mythos, Theorie und forensische Anwendung des Profilings . Der Preis ist ein wenig happig, aber wenigstens ist es schonmal auf meinem Wunschzettel gelandet.  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Secureforce

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #8 am: 20.08.2009 02:54 Uhr »
Klingt zwar verrückt aber mein sideboard im büro ist voll mit Karteikarten über JtR da stehen die wichtigsten informationen drauf und mein buch Jack the Ripper anatomie einer legende ist voll von notiz blättern. :icon_mrgreen:

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #9 am: 17.10.2013 12:03 Uhr »
Hi

Für alle Recherchisten und Datenverwalter habe ich ein schönes Programm entdeckt: LexiCan.

LexiCan dient der Strukturierung von Daten und Wissen. Man kann es mit Wikipedia vergleichen: Es lassen sich verschiedene Wissensgebiete anlegen, zu den Wissensgebieten Artikel schreiben, diese wiederum untereinander verlinken oder mit anhängenden Dateien (JPEG, PDF, etc.) ergänzen. Die Artikel wiederum lassen sich beliebig in die Tiefe aufgliedern, beliebig viele Ebenen erstellen. Ebenso gibt es eine Quellenangaben-Funktion. Bei Büchern kann hier z.B. der ISBN-Code dienen. Oder man hinterlegt als Quelle den Scan einer bestimmten Buchseite. Der Fantasie sind hier wenig Grenzen gesetzt. Und so entsteht nach und nach eine eigens erstellte Datensammlung mit Suchfunktion, Druckfunktion und allem, was dazugehört, ohne dazu gleich einen extra Server zu benötigen.

Das Programm gibt es in drei Versionen: Standard, Pro und Business. Die Standard-Version ist kostenlos, Pro kostet 39,90 €, Business weiß ich gerade nicht (wird aber eh nur bei Unternehmen mit mehreren Benutzern benötigt). Zumindest kann man bei der kostenlosen Version unbegrenzte Wissensgebiete, zu jedem Wissensgebiet aber nur 30 Artikel anlegen. Das Problem: Die Wissensgebiete werden anscheinend als getrennte Datenbanken angesehen. Möchte ich zwischen diesen wechseln, wechsle ich auch die gesamte Datenbank. Daher kann man keine Verlinkungen zwischen einzelnen Wissensgebieten erstellen, die man wiederum aufgrund der 30 Artikel recht speziell halten müsste. Aus diesem Grund wird man wohl für eine ernst zunehmende Datenbankserstellung die Pro-Version verwenden müssen. Das Wissensgebiet wäre hier in etwa „Jack the Ripper“, oder gar allgemeiner „Serientäter“, untergliedert in beliebig viele Ebenen und Artikel. Mit dem Wissensgebiet „Serientäter“ liessen sich beispielsweise auch Querverweise zwischen einzelnen Tätern/Taten herstellen.

Möchte diesen Tipp nur jedem ans Herz legen, der noch mit herkömmlichen Windowsordnern und dem typischen Datensalat arbeitet. Ich habe mir bisher nur die Standard-Version geladen, werde aber demnächst auf Pro umsteigen und endlich eine vernünftige Datensammlung mit schnellem Zugriff auf betreffende Quelltexte erstellen.

http://lexican.de/

Grüße, Isdrasil



« Letzte Änderung: 17.10.2013 12:17 Uhr von Isdrasil »

Schwarzblau

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #10 am: 17.10.2013 12:35 Uhr »
Es scheint im wesentlich das Gleiche wie OneNote zu sein, oder? Nur das es OneNote kostenlos im Office-Paket gibt. (Jedenfalls mein Eindruck).

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #11 am: 17.10.2013 16:26 Uhr »
Hm? Kenn ich nicht...aber bin gerne für weitere Infos dankbar. Es scheint auch sowas wie "DokuWiki" zu geben...eventuell findet sich ja doch noch ein kostenloses und gutes Programm?

Grüße, Isdrasil

Nachtrag: MemoMaster habe ich gerade gesehen. Lege soeben eine Struktur an...scheint ganz gut zu sein, das Programm.
« Letzte Änderung: 17.10.2013 19:34 Uhr von Isdrasil »

Schwarzblau

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #12 am: 17.10.2013 20:05 Uhr »
Hm? Kenn ich nicht...aber bin gerne für weitere Infos dankbar. Es scheint auch sowas wie "DokuWiki" zu geben...eventuell findet sich ja doch noch ein kostenloses und gutes Programm?

Grüße, Isdrasil

Nachtrag: MemoMaster habe ich gerade gesehen. Lege soeben eine Struktur an...scheint ganz gut zu sein, das Programm.

Auf die Gefahr, dass du mich meinst ;-) : http://de.wikipedia.org/wiki/Microsoft_OneNote  Testversion (?): http://microsoft-onenote.softonic.de/
Screenshots zu One Note: https://search.disconnect.me/search/?s=d2hhdGlmaWRpZHRoaXMx&se=google&q=onenote&client=firefox-a&hs=x7D&rls=org.mozilla:de:official&gbv=2&tbm=isch&tbo=u&source=univ&sa=X&ei=FiZgUoSFFser4APFpoGAAw&ved=0CD4QsAQ

Mir hat es sehr geholfen, mein Studium (sobald das Programm draußen war) damit zu organisieren. Es sollte für eure Belange auch bestens geeignet sein.

Offline Isdrasil

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #13 am: 18.10.2013 12:37 Uhr »
Ne gewisse Gefahr ist immer dabei.  ;)

Danke für die Links. Ich hab mich zwar für MemoMaster entschieden, aber der Link ist hier auch für die Nachwelt gut aufgehoben!

Grüße, Isdrasil

Schwarzblau

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Re: Wie macht ihr das eigentlich?
« Antwort #14 am: 18.10.2013 17:34 Uhr »
Wie ist das bei LexiCan und  MemoMaster, werden die Dateien und ihre Strukturen im Programm selbst gespeichert? OneNote hat nämlich einen Schöheitsfehler: Wenn man den Computer wechselt oder die Festplatte formatieren muss, dann stimmen die gespeichterten Strukturen unter Umständen nicht mehr. Sonst könnte man die Daten in der Cloud sichern und bei Bedarf wieder auf die Fetsplatte laden.