Umfrage

Was meint Ihr? Liess sich der Ripper ansprechen oder suchte er sich die Opfer selbst aus?

Er sprach die Opfer selbst an und wählte sie sich dadurch aus.
5 (33.3%)
Er liess sich ansprechen - das war vielleicht Teil seines Spiels.
3 (20%)
Mal so, mal so - er liess sich durch die Situation leiten.
7 (46.7%)

Stimmen insgesamt: 3

Autor Thema: Der Ripper - wurde er von den Opfern angesprochen oder sprach er sie an?  (Gelesen 30881 mal)

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Offline Isdrasil

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Und noch was fällt mir ein:

Man weiß, dass die „Vollzeit“-Prostituierten in Gruppen zusammenstanden, gerade zur Zeit der Rippermorde. Da mag ich John zustimmen. Diese Prostituierten wurden wahrscheinlich vornehmlich angesprochen.
Dann gab es die „Gelegenheits“-Prostituierten. Zu diesen zählen die Opfer des Rippers. Man darf ruhig annehmen, dass die Opfer des Rippers alleine auf die Suche nach Geld gingen, da sie nur gelegentlich auf der Suche nach Geld waren und dies bestimmt schnell erledigt haben wollten. Auch weisen die Zeugenaussagen darauf hin, dass die Opfer des Ripper eben nicht in diesen Gruppen an den Kirchen standen. Dazu können auch fehlende Aussagen von Kolleginnen herangezogen werden...sicher hätte wenigstens eine Prostituierte zu wenigstens einem Opfer etwas sagen können, hätte dies in diesen Gruppen an den Plätzen gestanden.

Und würde der Ripper tatsächlich Frauen ansprechen, die alleine auf den Strassen umherliefen? Woher sollte er wissen, dass es sich tatsächlich um eine Prostituierte handelt?
Ich sehe dies als einen Hinweis darauf, dass

1.   Die Opfer alleine auf die Suche nach einem Freier gingen,
2.   Sie daher die Männer ansprachen und
3.   Daher wahrscheinlich nicht vom Ripper angesprochen worden wären.

Vielleicht kann man das Ansprechen auch auf den Ausdruck "Ein eindeutiges Zeichen, zum Beispiel im Sinne eines unmissverständlichen Blickkontaktes" reduzieren. Auch dies kann ich mir vorstellen: Das Opfer läuft am Ripper vorbei, sendet eindeutige Signale, dieser ignoriert sie oder geht darauf ein. Zumindest geht in diesem Szenario die Initiative vom Opfer aus und wird vom Ripper fort geführt.

Zu der Aussage von John: Wo suchst Du eine Prostituierte? Im Rotlichtmilieu oder in einem Supermarkt? Kann ich nur sagen: Das ganze East End war ein einzigstes Milieu.

Grüße, Isdrasil
« Letzte Änderung: 29.08.2008 09:50 Uhr von Isdrasil »

Bettina

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Hi zusammen,

jetzt muss ich mich hier auch mal wieder in die Diskussion einbringen.

Isdrasil hat recht, dass ganze East End war ein Milieu. Klar gab es die festen Plätze, wo man für Geld gewisse "Dienstleistungen" erwerben konnte, aber ich glaube auch nicht, dass ansonsten alles was auf den Straßen rumlief nur unterwegs zum einkaufen oder was auch immer war. Das ist heute ja auch noch nicht viel anders.

Gerade die Gelegenheitsprostituierten, was die Ripper-Opfer ja alle waren, werden mit größter Wahrscheinlichkeit gar keine Chance gehabt haben, sich einen Platz an den bekannten Versammlungsorten zu sichern. Da werden ihre "Kolleginnen", die ja "Vollzeitbeschäftigt" waren, bestimmt etwas dagegen gehabt haben, wie auch deren Zuhälter.
Also werden sie ihr "Glück" eher abseits dieser Plätze, auf den Straßen oder in den Pubs gesucht haben.

Ich bin immer noch davon überzeugt, dass sich die Frage, wer wen zuerst angesprochen hat, nie eindeutig klären lassen wird, und das dies vom Zufall entschieden wurde.

@John:
"Suchen" würde ich, wenn ich der Ripper gewesen wäre, meine Prostituierten bestimmt nicht im Supermarkt, aber auch dort können sie dir begegnen.  :icon_lol:

Gruß
Tina

Kudo

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Hi!

Zunächst einmal bin ich neu hier! Falls ich also irgendetws falsch machen sollte wäre es nett wenn ihr mich darauf hinweist.

Meiner Meinung hat JTR sein Verhalten der jeweiligen Situation angepasst.
Je nach Situation die sich ihm ergab er hat er seine Opfer angesprochen. Wenn das Opfer ihn angesprochen hat und es in sein Schema passte ist er mitgegangen. Wenn er bereits ein Opfer gefunden hatte dann hat er es angesprochen.
Der Vorteil eines solchen Verhaltens wäre das er weniger auffällt wenn er bei ansprechen seiner Opfer gesehen und das sich für mögliche Beobachtungen von Zeugen auch kein einheitliches Muster ergibt.

Ich schließe mich jedoch Betina, wenn ich sage das es schwer ist festzustellen, wie und ob er seine Opfer ansprach.

Gruß
Kudo

Offline Isdrasil

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Hi Kudo  :smiley5:

Zunächst einmal bin ich neu hier! Falls ich also irgendetws falsch machen sollte wäre es nett wenn ihr mich darauf hinweist.

Keine Scheu - ich sach immer: Man kann nichts falsch machen, man kann nur etwas nicht wissen. Und etwas nicht zu wissen, ist kein Fehler. Der Rest, den man nicht wissen kann, das sind eh nur Meinungen.
Im Prinzip - kann Dir also nix passieren, außer dass Du schlauer wirst!  :icon_wink:

Ich finde, es sind hier auch schon gute Aussagen getroffen worden. Klar, man wird es nicht feststellen können - aber Spekulationen sind doch auch was, oder? Im Prinzip kann man daher alle bisher dargebrachten Meinungen verstehen (man muss ja nicht gleich zustimmen).
Ich finde auch gerade die umgedrehte Fragestellung interessant:

Die Opfer - haben Sie den potentiellen Freier (= in diesem Fall Täter) angesprochen oder ließen sie sich ansprechen?

Vielleicht kommt bei der Variante ja doch noch einer auf den Trichter, dass es gar nicht so unwahrscheinlich ist, dass der Ripper immer angesprochen wurde... :icon_aetsch:

Grüße, Isdrasil
 

Mort

  • Gast
Ich tendiere auch dazu, dass er seine Opfer ansprach. In welch einer Art und Weise darüber kann man spekulieren. Warum sollte er sie denn nicht ganz normal wie andere Freier es taten auch angesprochen haben? Der Ripper ging durch die Straßen und ich denke dass er ein betimmtes Ziel in diesen Nächten hatte. Und er wollte diesem Ziel näher kommen. Deshalb hat er dann wahrscheinlich auch die Initiative ergriffen. Auch wenn es ihm unter Umständen nicht leicht gefallen sein sollte. Aber er konnte seine Scheu aufgrund seines Triebes in diesen Nächten überwinden.

Bettina

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Hi zusammen,

@Mort:

Ich tendiere auch dazu, dass er seine Opfer ansprach. In welch einer Art und Weise darüber kann man spekulieren.

Klar, in der Regel spricht der Freier seine "Auserwählte" an.
Aber da die Opfer von JtR ja durch die Bank Gelegenheitsprostituierte (vielleicht von Mary Kelly mal abgesehen) waren, haben sie sich, wie ich unten schon gesagt habe, wahrscheinlich eher nicht an den bekannten "Treffpunkten" aufgehalten, sondern sind eher durch die Straßen gewandert und haben Ausschau nach potentiellen Kunden gehalten. Ihren "Job" hat man ihnen ja nun auch nicht an der Nasenspitze angesehen. Und ich glaube das war noch nichtmal im East End üblich einfach wildfremde Frauen, die auf der Straße umherlaufen, zu Fragen, ob sie Zeit für ein "Nümmerchen" hätten; so was kann ja auch nach hinten losgehen.

Daher glaube ich inzwischen, nachdem ich nochmal darüber nachgedacht habe, auch eher daran, dass der Ripper von seinen Opfern angesprochen worden ist. Die "Auswahl" konnte er ja dann immer noch treffen.
Die Glücklicheren wurden von ihm abgewiesen und unsere Opfer hatten das große Pech in sein "Beuteschema", wenn er denn so etwas gehabt hat, zu passen.

Grüße
Tina

Offline Isdrasil

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Hi Bettina,

Die Glücklicheren wurden von ihm abgewiesen und unsere Opfer hatten das große Pech in sein "Beuteschema", wenn er denn so etwas gehabt hat, zu passen.

Du sprichst da einen sehr wichtigen Punkt an, denn erstens hatte der Täter dadurch die gewisse Kontrolle und zweitens wurde er dadurch nicht verdächtigt. Was war er denn schon in diesem Falle? Lediglich ein Mann, der "Nein" sagte - und kein Kerl, der sich seine Opfer selbst suchte und verängstigte Frauen ansprach. Wie du schon gemeint hast, hätte das schnell nach hinten losgehen können.
Ich finde, dies gibt dem Täter die nötige Sicherheit und im damaligen East End auch die gewisse Anonymität.

Grüße, Isdrasil

Alexander-JJ

  • Gast
Ich denke mal, das damals Frauen grundsätzlich dämlich von der Seite angelabert wurden. Zumindest im East-End. Auch die Frauen waren schlagfertig und hatten für Kerle immer einen dummen Spruch auf Lager. Es herrschte also ein rauher und lauter Tonfall, und JTR wäre wohl aufgefallen, wenn er sich anders verhalten hätte. Daher denke ich, das er genauso fluchte, schimpfte und Frauen blöd anmachte wie alle anderen Männer auch.


 ;)

Stordfield

  • Gast
Hallo !

Nicht unwichtig bei dieser Frage scheint mir zu sein , was der Ripper für ein Typ war . Der Draufgänger , der Leisetreter , der Duckmäuser , der Angetrunkene , der bei Frauen Ängstliche , der Charmeur , der Junge von nebenan , ein in der Gegend Fremder ...usw.

Gruß Stordfield

Bettina

  • Gast
Hi,

Ich denke mal, das damals Frauen grundsätzlich dämlich von der Seite angelabert wurden. Zumindest im East-End. Auch die Frauen waren schlagfertig und hatten für Kerle immer einen dummen Spruch auf Lager. Es herrschte also ein rauher und lauter Tonfall, und JTR wäre wohl aufgefallen, wenn er sich anders verhalten hätte. Daher denke ich, das er genauso fluchte, schimpfte und Frauen blöd anmachte wie alle anderen Männer auch.

Klar, das der Umgangston im East End bestimmt um einiges rauher war, als zum Beispiel im West End Londons. Aber die Leute waren ja trotzdem sensibilisiert, man denke nur an die Bürgerwehren, die sich gebildet hatten.

Gerade durch diese Sensibilisierung der Bevölkerung muss es doch immer schwerer für ihn geworden sein, seine Opfer anzusprechen. Seiner "Auserwählten" passte zum Beispiel die Nase des Täters nicht, er gibt aber keine Ruhe und will unbedingt, sein "Nümmerchen" mit ihr haben. Jetzt braucht sie doch nur laut "Hier ist Jack the Ripper" zu rufen, und schon wirds ganz schön eng für ihn.

Da ist es doch einfacher und sicherer für ihn, durch die Straßen zu schlendern, vielleicht den Blickkontakt mit dem Opfer aufzunehmen (wenn dieses denn noch gerade aus schauen konnte), und zu warten, bis er angesprochen wird.

Grüße
Tina

schnecke

  • Gast
Hallo

auch ich bin neu hier, also bitte, wenn ich etwas nicht mit bekommen haben sollte oder was falsches schreibe, seht es mir nach und korrigiert mich ggf.

Nun zum Thema:
Ich denke, da wir den Charakter von JTR nur umrissen kennen, ist es schwierig eine zutreffende Aussage, zum Thema ansprechen, zu finden.
 Meiner Meinung nach, ist er eher auf der Suche gewesen.
Sprich, er hat selbst ausgesucht und angesprochen. Für jemanden der wahllos ( im Sinne von "egal")  seine Opfer aussucht, also darauf "wartet", das er angesprochen wird, passt es meines Erachtens irgendwie nicht zusammen.  Zu wenig Opfer (nur 5 bekannte), zu speziell ( nur Gelegenhaitsprostituierte) und nur eine Gegend ( East End). Das lässt doch eher darauf schließen, das er vielleicht mit Bedacht auswählte und sich den Damen anbot.

 Ich bin nur deswegen darauf gekommen, weil ich eine andere Diskussion zum Thema Serienmörder ein wenig verfolgt habe. Vor langer Zeit habe ich das Buch "Lexikon der Serienmörder" gelesen. Wenn man sich einige Profile anschaut, dann kann man zu dem Schluß / Quergedanken kommen, das er, wenn er kein Ziel oder keinen Plan hatte, eher wahllos Frauen genommen hätte. Und das vielleicht sogar noch öfters.

Ist diese These zu verwegen? Oder der Quergedanke falsch?

Gruß Netti

Alexander-JJ

  • Gast
Klar, natürlich ist das alles Spekulation. Im East-End waren auch genug Spinner und Freaks unterwegs. JTR wäre wahrscheinlich nicht mal dann aufgefallen, wenn er "auffällig" gewesen wäre. Aber ich denke er verhielt sich für East-End Verhältnisse normal. Also er sprach seine Opfer an und ließ sich von ihnen ansprechen. Je nachdem, was eben gerade günstiger für ihn war.


 ;)

Offline Isdrasil

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Hi Schnecke,

Ist diese These zu verwegen?

Wenn Du wüsstest, was ich unter "verwegen" verstehe!  :icon_eek:

Nein, don`t panic - keiner hier wird Dir den Kopf abbeissen - außer Alex, der hat manchmal so seltsame Anfälle, wenn die Mondphase gerade nicht passt  :icon_aetsch:

Auch wenn ich hier die "Der Ripper liess sich ansprechen"-Seite vertrete, finde ich deine Gedanken zum Thema doch sehr schlüssig: Stimmt, im Prinzip sind es "zu wenig" Opfer, und zu spezielle Merkmale.
Aber vielleicht können uns ja gerade diese speziellen Merkmale auch etwas verraten - wir haben zum Beispiel die Opfer nur im East End. Wieso also? Mal angenommen, der Ripper würde seine Opfer ansprechen und in eine Ecke locken (unter dem Vorwand des Beischlafs) - würde er dies nicht auch außerhalb des East Ends wahrnehmen können? Wieso fällt seine Wahl auf Prostituierte, wieso findet man beispielsweise keine kindlichen Opfer außerhalb des East Ends?

Ich denke, gerade diese Gründe (im East End und Gelegenheitsprostituierte) machen es doch wahrscheinlicher, dass er sich ansprechen liess, oder?
Denn genau dies konnte er nur mit diesem Opfertyp bewerkstelligen.
Kann natürlich auch ganz anders sein...habe da selbst nie so eine sichere Meinung  :icon_wink:

Achja: Herzlich Willkommen im Club!

Grüße, Isdrasil

Stordfield

  • Gast
Hallo !

Im FBI - Profil steht , daß der Ripper eventuell einen Sprachfehler gehabt haben könnte . Geht man davon aus , wird er sich bestimmt lieber ansprechen lassen haben .

Gruß Stordfield

Offline Isdrasil

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Hi

Steht das im Profil des FBI? Hm...klingt interessant. Hast Du noch ein paar Infos parat, wann das erstellt wurde und so? Weiß das gerade nicht mehr...

Zumindest ist mir ein Gedanke gekommen - ich weiß, er ist ganz einfach widerlegbar und Gegenargumente aufzuführen, aber:

Im Prinzip sind Gelegenheitsprostituierte des East Ends die ziemlich einzigsten Opfer, die den Täter von sich aus ansprechen und mit ihm in eine abgelegene Ecke gehen würden. Eventuell war die Opferwahl also gar nicht so gewollt, sondern hatte eher einen zweckmäßigen Charakter.

Dies oder etwas anderes, eines muss stimmen - ich frage mich nämlich, weshalb diese Opfer und keine anderen. Es lassen sich auch andere Opfer in eine abgelegene Ecke locken - kleine Mädchen, auch Nicht-Prostituierte, etwa indem man als Drogendealer auftritt, oder sonst ein anderer Grund. Aber nein, es waren immer Gelegenheitsprostituierte. Vielleicht deshalb, weil sie es dem Täter zum Einen einfach machten und zum Anderen aus oben erwähntem Grund? Wäre in meinen Augen eine Möglichkeit.

Grüße, Isdrasil