Autor Thema: Lichtverhältnisse  (Gelesen 19283 mal)

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franz

  • Gast
Lichtverhältnisse
« am: 20.06.2003 15:11 Uhr »
Hallo!

Als Neuling möchte ich erst mal den Machern zu ihrer informativen und gut gelungenen Seite gratulieren.

Was mir als "JtR-Neuling" aufgefallen ist, und auch nirgendwo als "Problem" beschrieben/besprochen wird, ist die Tatsache, daß es bei allen 5 Verbrechen sehr dunkel gewesen sein muß.

1. "Polly"
Am Tatort war es so dunkel, daß erst ein Bobby mit einer Laterne ausgerüstet feststellen konnte, daß dem Opfer die Kehle durchgeschnitten wurde.
2. "Annie"
Hier war der Tatort ein Hinterhof, der unbeleuchtet war.
3. "Long Liz"
Der "Entdecker" tastete sich mit einer Peitsche vor; also absolute Dunkelheit.
4. "Cathy"
Auch hier sehr dunkel.
5. "Mary"
extreme Zerstückelung bei max. 0,5 Lux (1 Kerze)

Ich finde keine Erklärung dafür, wie der/die Täter bei nahezu absoluter Dunkelheit, unter enormen Zeitdruck noch dazu, eine solche "chirurgische Leistung" zu Stande brachte. Ein Gutachten der Gerichtsmediziner beinhalten ja sogar Zeitangaben (30 min. bei "Cathy" mindestens, 5 min. allein für die Gesichtsverletzungen).

Aber auch im Fall "Mary", dem einzigen mit direkter Lichtquelle, war es trotzdem sehr dunkel. Es stand eine Kerze (ca. 0,5 Lux) am Tatort dem/den Tätern zur Verfügung. Jetzt stellt sich mal bitte jeder vor, er müßte bei Kerzenschein (das ja wahrscheinlich auch noch geflackert hat; Türe undicht, Fenster auch undicht, Bewegungen des/der Täter) einen Hirschrücken zerlegen oder bei absoluter Dunkelheit ein Brot zu schmieren, und (!) das ganze mit einem extrem scharfen Messer und unter extremen Zeitdruck

Die Opfer (außer "Long Liz", wir müssen jedoch aufgrund des MO auch hier davon ausgehen, daß es geplant war) wurden aufgeschnitten vom Schambein bis zur Brust; die Bauchdecke/-muskulatur wurde durchtrennt; die Innereien treten hervor (".. quellen heraus.."); Blut; Fettgewebe; Kot; Mageninhalt....
Jetzt wurde dem/den Tätern bescheinigt, daß er/sie sehr fachgerecht vorgegangen ist und "sauber" gearbeitet hat (beispielsweise die Entfernung der Niere) und das bei absoluter Dunkelheit in diesem Chaos von menschlichem Gewebe bzw. Flüssigkeit!?

Wie denkt Ihr darüber? Hat jemand einen Unfallchirurgen im Freundes-/Bekanntenkreis der aufklären kann?

Würde mich über Eure Antworten/Erklärungsversuche freuen!

Mfg

Euer Franz

Sherlock

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #1 am: 20.06.2003 17:38 Uhr »
Hallo Franzel  :wink: ,

Wer sagt denn, das der Ripper jedesmal die ihm vorgegebenen Lichtverhältnisse nutze ? Lampen kann man mitnehmen, nach getaner Arbeit (oder bei entdeckung während des ...nun...auseinandernehmens des Opfers) immer noch auspusten. Hatte man erstmal die gröbsten Schnitte getan, und man befand sich z.B. im Unterleib, war es kein Problem mehr, mit dem Licht von z.B. einer kleinen Laterne, neben dem Opfer abgestellt, zu schneiden, was das Zeug hält. Bei Mary Kelly befand er sich damals ausserdem auch noch in einem geschlossenen Raum; Platz und Zeit zum Arbeiten, und das Licht kann man sich wie gesagt mitbringen ! Also von daher wohl kein Problem.
Lang lebe die Queen,
Gez.

Sherlock

franz

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #2 am: 21.06.2003 16:33 Uhr »
Lieber Sherlock,

wenn schon Franzel dann Franzl oder Franzerl!

Also das mit der Lampe ist mir zu einfach, das habe ich mir natürlich auch schon überlegt.

Bitte bedenken:
1. Auch wenn es damals, gerade im East End, schon die "look-away-society" gab ("Mord!"-Rufe wurden nicht beachtet, bewustlose Betrunkene wurden einfach auf der Treppe liegen gelassen, etc.), Respekt vor dem Feuer hatten die Leute (übrigens bis heute). Wenn also ein normaler East-End-Bewohner auch einen Hilferuf ignorieren mag, dann heißt das noch lange nicht, daß er eine ungewohnte Lichtquelle "übersieht". Denn Licht hieß im Jahre 1888 automatisch Feuer. Und wenn dieses "Feuer" in "seinem" Hinterhof ist, dann ignoriert er es nicht.

2. Eine Lichtquelle direkt beim Täter/Opfer hat einen riesigen Nachteil.
Nämlich, ich kann gesehen werden, lange bevor ich sehe. Ich beraube mich ja auf dümmste Art meiner von mir gewollten/gesuchten Deckung.

3. Der Täter hat nicht viel Zeit, steht auch unter enormen Streß, wenn es für den Täter kein Streß war, dann war der Täter doch auf jedenfall höchst erregt! Jetzt bringt er erst mal sein Opfer um. Dann holt er die Lampe raus (woraus eigentlich) oder eine Kerze mit Kerzenhalter (dann sollte es aber relativ windstill sein), dann stellt er die Lampe/Kerze ab, dann holt er ein Streichholz hervor (auch hier sollte es nicht sehr windig sein), zündet es an, zündet dann die Lampe/Kerze an. Und jetzt beginnt er mit seiner eigentlichen Arbeit!? Na ja, also das kommt mir nicht schlüssig vor.

4. Wie schon erwähnt, selbst wenn er eine Lichtquelle zur Verfügung hatte, die dann aber max. so um die 0,5 Lux, dann ist es - entgegen Deiner Annahme - trotzdem ein Problem, behaupte ich,  so "akurat zu arbeiten". Deshalb würde ich ja gerne die Meinung eines Chirurgen dazu hören (der wahrscheinlich unter 2000 W garnicht erst anfängt).
Sollte er jedoch eine stärkere Lichtquelle zur Verfügung gehabt haben, um besser sehen bzw. "arbeiten" zu können, dann verstärkt es den Nachteil zu Punkt 2 (von den dann entstehenden Schattenspielen mal ganz abgesehen)

Meiner Meinung nach muß man davon ausgehen, daß der Täter im Dunklen arbeiten konnte und wollte. Dies läßt jedoch den Schluß zu, daß der Täter ein wenig Zeit "mitbrachte" bzw. sich seiner Sache relativ sicher war. Dies läßt den Schluß zu, daß es dem Täter entweder "Wurscht" war, endeckt zu werden (was ich nicht glaube) oder daß er "gedeckt" wurde, somit jemand Schmiere stand.

Wie bereits erwähnt, ich bin JtR-Neuling, habe also bis dato noch nicht so den Überblick. Was spricht gegen oder für die "Einzeltäter"-Theorie?
Der Aspekt des "Es-waren-mehrere" hat ja doch seinen Reiz, oder? Die Briefe wurden anscheinend von mehreren Personen geschrieben, die ersten "Test"-Personen bzw. "Anfänger"-Opfer berichten von mehreren Personen (die, die überlebt hat, wie hieß das Opfer noch mal?) bzw. von 2 Soldaten, mal war es ein Linkshänder, mal ein Rechtshänder.
Woraus läßt sich schließen, daß es ein Einzeltäter war?!

Schöne Grüße aus München

Euer Franz

Sherlock

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #3 am: 21.06.2003 18:41 Uhr »
Tag Franzelchen  :D ,

Also ausser bei Mary Kelly hatte der Ripper nie sonderlich viel Zeit, seine Opfer auszuweiden, weil er immer schon früher entdeckt wurde, als das er sein Opfer noch mehr hätte zerstückeln können. Hast du die Bilder von Mary Kelly gesehen ? Da hat er in aller Ruhe den gesamten Unterleibsinhalt im Raume und auf den Bett verteilt, und, weil er ja Zeit hatte, keiner wusste oder sehen konnte, was er gerade trieb, und mit grosser Wahrscheinlichkeit auch keine grössere Lust hatte, etwas anderes jetzt gerade zu tun, auch noch das Gesicht schön zerfleddert. Wie gesagt: nur bein Mary Kelly, in einem geschlossenen Raum, mit wahrscheinlich ausreichend Licht ! Ich denke der Ripper hatte genug Wissen, um etwa bestimmen zu können, wo sich welches Körperteil befindet und dann auf gut Glück losgehackt. Das geht auch bei geringeren Lichtverhältnissen, denke ich. Bei Mary hat er sich wahrscheinlich eine richtig schöne dicke Lampe bezw. Kerze mitgenommen und dann angefangen mit dem Messer zu fungieren.

Lang lebe die Queen,
gez.

Sherlock

P.S. :

Grüss Sissi von mir  :D

Eastsidemags

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #4 am: 21.06.2003 21:25 Uhr »
Ich will garnicht von den Lichtverhältnissen auf angebliche chirurgische Fähigkeiten des Rippers schließen, sondern nur einen Punkt erwähnen:
Es stimmt, dass im Raum von Kelly nur eine Kerze gefunden wurde (Gruß an Thomas  8) ), allerdings hat es vermutlich im Kamin ein großes Feuer gegeben. Abberline vermutete, dass der Ripper hier Sachen verbrannt hat - Kleidungsreste waren in der Asche noch erkennbar - damit er genügend Licht bei seiner Arbeit hatte.

Offline thomas schachner

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Lichtverhältnisse
« Antwort #5 am: 21.06.2003 23:58 Uhr »
hallo,

im kamin wurde die kleidung von maria harvey verbrannt. geht man aber davon aus, dass er einfach nur wild darauf los geschnitten und gehackt hat, könnte die kerze vielleicht auch genügt haben. eine kerze reichte in diesem zimmer wahrscheinlich aus, um genügend zu sehen. barnett las ihr aus der zeitung vor und der kamin war sicherlich nicht immer an.

eventuell wurden die kleidungsstücke aber auch erst nach den verstümmelungen verbrannt, um zu sehen, was er/sie für ein massaker angerichten hat/haben.
dies könnte eher der fall gewesen sein, weil abberline zu protokoll gegeben hat, dass es in dem raum noch unglaublich heiß gewesen sein soll und der griff des wassertopfes geschmolzen war.

zu catherine:

--> tathergang (ausschnitt):
1:35 Uhr:
Joseph Lawende, Joseph Hyam Levy und Harry Harris sehen Catherine an der Ecke Duke's Street und Church Passage, ein verdeckter Zugang, der in den Mitre Square führt, mit einem Mann. Sie redet gütlich mit ihm und hat ihre Hand auf seiner Brust. Lawende und Levy erkannten sie an ihrer Kleidung. Keiner von beiden sah ihr Gesicht. Später gibt Lawende eine Zeugenbeschreibung über den Mann ab.

1:40 Uhr:
Police Constable James Harvey läuft auf seiner Route vom Duke's Place Richtung Church Passage. Er gibt an dass er niemanden gesehen oder etwas aus dem Mitre Square gehört hat.

1:45 Uhr:
Police Constable Edward Watkins läuft auf seiner nächtlichen Route durch den Mitre Square und findet die Leiche von Catherine Eddowes. Er holte sofort George Morris, den Nachtwächter von Kearley und Tonge's zur Unterstützung herbei. Morris lief Richtung Aldgate und traf dort auf Police Constable Harvey und Police Constable Holland und unterrichtete die beiden über den Fund. Holland rannte los um Dr. Sequeira aus der Jewry Street zu holen.


--> ich hab mir das vor ort mal genauer angeschaut. harvey hat lediglich einen teil des mitre square überblicken können. die stelle, an der catherine ermordert wurde lag nicht unbedingt in seinem blickwinkel, da hätte er schon die church passage komplett durchqueren müssen und wäre dann aber direkt auf dem mitre square angekommen. mit einem messer herumschneiden ist ja auch nicht unbedingt laut. das erklärt auch, warum er nichts gehört hat.

der ripper hatte mindestens 10 minuten um catharine die verstümmelungen beizubringen. ziehen wir die 5 minuten für die verunstaltungen an den augen ab (ich denke sowieso, dass es weniger zeit in anspruch nahm), hatte er 5 minuten für die anderen verstümmelungen gehabt haben. das sollte reichen.

in der nacht des doppelmordes war übrigens viertelmond...das bringt nicht unbedingt sehr viel licht, vor allem weil um den mitre square große häuser standen.

die möglichkeit, dass er licht direkt mit zum tatort brachte, schließe ich aus --> dies hätte zuviel aufsehen erregt.
hah...das führt uns schon wieder auf eine neue möglichkeit..vielleicht war der ripper einer der "gaslampenanzünder", die sich überall in der stadt herumgetrieben haben.

ein freund von mir hat ein bestattungsunternehmen. ich werde den mal bezüglich der lichtdiskussion genauer interviewen.

Zitat
Wie bereits erwähnt, ich bin JtR-Neuling, habe also bis dato noch nicht so den Überblick. Was spricht gegen oder für die "Einzeltäter"-Theorie?


---> das wäre doch eine diskussion für einen neuen thread .-)))


gruss
thomas.
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Sherlock

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Lichtverhältnisse
« Antwort #6 am: 22.06.2003 02:13 Uhr »
Tag Thomas,

der Ripper ein Gaslampenanzünder mit medizinischen Wissen ? Gab damals sicher nicht viele Leute die Medizin studierten bezw. anfingen zu studieren, um dann Gaslampen anzuzünden; vielleicht ein ehemaliger Armeearzt, aus einen Kriegsgebiet des Commonwealth gekommen, ohne Penny in der Tasche, und dann auch noch mit Hass auf Huren ? Gab sicherlich nicht sonderlich viele solcher Gaslampenanzünder...Schade das ich keine Möglichkeit habe, eine städtische Liste der Gaslampenanzünder Londons der damaligen Zeit durchzusehen; würde aber auch nichts bringen (Lebenslauf für jemanden, der durch die Strassen rennt, um Lampen anzüzünden ? Wen interessiert da der Lebenslauf ?). Sollte der Ripper nun so ein Mann gewesen sein, wäre es wohl unmöglich, ihn noch aufzuspüren-es sei denn man wüsste vielleicht, welche Lampenanzünder kurze Zeit später ihren Dienst quittierten bezw. irgendwie aus Wichapel versetzt wurden. Aber das ist leider auch so gut wie unmöglich...
Lang lebe die Queen,
Gez.

Sherlock

Offline thomas schachner

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Lichtverhältnisse
« Antwort #7 am: 22.06.2003 04:10 Uhr »
hehehe...hi sherlock..

eigentlich habe ich das mehr als witz gemeint --- du musst dir darüber keinen kopf zerbrechen.
aber gerne kann ich dir eine liste der damaligen gaslampenanzünder beschaffen, falls es dich interessiert .-)

gruss
thomas.
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Sherlock

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Lichtverhältnisse
« Antwort #8 am: 22.06.2003 12:43 Uhr »
Hi Thomas,

warum nicht ? Habe gerade eh nichts besseres zu tun  :D .
Lang lebe die Queen,
Gez.

Sherlock

Offline thomas schachner

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Lichtverhältnisse
« Antwort #9 am: 22.06.2003 21:43 Uhr »
hallo alle zusammen,

habe zu den lichtverhältnissen im catharine eddowes mord einen eigenen beitrag mit skizze verfasst.

hier:

http://www.jacktheripper.de/forum/viewtopic.php?t=101


gruss
thomas.
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Offline thomas schachner

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Lichtverhältnisse
« Antwort #10 am: 22.06.2003 21:53 Uhr »
hi sherlock,

zur damaligen zeit gab es in london etwa 1000 lampenanzünder. möchtest du die alle durchsehen? .-)))

es gab damals übrigens zwei verschiedene arten von lampen.

- die altbewährte lampe, die mit schmierfett betrieben wurde
- die neuartige gaslampe, die die flammenlampe immer mehr aus dem strassenbild verdrängte.

trotz der späteren verbreitung der elektrischen lampen gab es überwiegend, vor allem in den ärmeren vierteln, noch die "alten" lampen.

in dem bild unten kann man gut erkennen, dass es des öfteren auch mal zu unfällen mit den gaslampen kam .-)

ich habe hier einen witzigen beitrag aus dem "lancet" von 1898 über die einführung von elektrischen werbetafeln in london gefunden. interessant dabei ist die sorge um die polizisten.

"  ... it seems worthwhile to point out with greater fulness the nature and extent of the dangers which may arise from these inventions. These advertisements are often lighted by powerful electric lights, and during the 10 or 20 seconds in which the lights are turned on they brilliantly illuminate the part of the street in which they are placed. Suddenly this brilliant light is turned off, and the streets are left in that condition of semi-darkness which the nearest gas-lamp is wont to produce. The result of this sudden transition is obvious. If we suddenly pass from brilliant sunshine into a dimly-lighted room it is a matter of common knowledge that for the first half minute or more we are quite unable to see anything. The eye takes an appreciable time to accommodate itself to the altered conditions. So it is with these most dangerous advertisements. For a few seconds everything is as bright as day. Then in a moment we plunge into what appears to be complete darkness. If we are so unfortunate as to find ourselves in the middle of the roadway when the light is turned off we have an excellent chance of never reaching the pavement except on a stretcher. The foot-passengers cannot see; the drivers cannot see; the horses cannot see, and, moreover, they are often rendered nervous by the sudden change from light to darkness ...
    We should like to have the opinion of the policeman on duty at some point where a flash-light advertisement is in operation as to the additional difficulties which it causes him. A constable on duty, say, at the top of Sloane Street has none too easy a task in regulating the traffic even when all the conditions are favourable and he has a steady light to see by. But place him at intervals of 20 seconds in the full glare of a powerful electric light and then in what appears by contrast to be total darkness and he is practically helpless. A man cannot regulate the traffic when he cannot see it. And yet this very point, the top of Sloane Street, a narrow and very crowded thoroughfare where several lines of traffic converge, has been selected for one of these electrically-lighted advertisements. It seems to us astounding that such a state of things should be permitted. It should be possible to find methods of advertising a tobacco, a beef tea, or a patent medicine which are not actually dangerous to the safety of the community ..."





und hier noch zwei bilder von gaslampen, wie sie in viktorianischen häusern hingen, wenn man sich diese leisten konnte.
bei gerichtsmedizinischen untersuchungen kamen diese lampen übrigens auch zum einsatz.






weitere bilder von lampen, wie sie auf der offenen straße zum einsatz kamen, werde ich im viktorianischen bereich posten.


gruss
thomas.
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John H. Watson

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #11 am: 21.10.2003 13:19 Uhr »
Hallo zusammen,

finde den Hinweis von franz höchst interessant, vor allem das die "auftauchende" Lichtquelle wo sie nicht hingehört, doch für einige Aufmerksamkeit gesorgt haben dürfte, werde mir über diese Tatsache mal den Kopf zerbrechen, ne Pfeife rauchen und dann wenn ich fertig bin mal wieder meinen Senf dazu abgeben... es bleibt spannend.....

Rough_Silk

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #12 am: 23.10.2003 08:55 Uhr »
zu den lichtverhaeltnissen und der chirurgischen praezision......die arbeitsbedingungen damaliger chirurgen lassen sich nur schwer mit jenen der heutigen vergleichen. damals war es usus unter mangelnden lichtverhaeltnissen arbeiten zu muessen, dementsprechend arbeiteten die chirurgen weniger visuell, sondern vor allem mit den haenden, dem tastsinn. dazu kommt, dass der moerder, anders als bei einer operation, sich den platz fuer die organentnahme schaffen konnte wie es ihm beliebte, means, alles stoerende einfach raus. dennoch spricht die "saubere" arbeit durchaus fuer jemanden, der einige erfahrung auf diesem gebiet hatte. wirft bei mir die frage auf, war einer der verdaechtigen vielleicht feldarzt in einem krieg ? oder gehoerte sonstwie zum medizinischen personal ? denn wenn jemand gelernt hat unter druck und schlechten (licht-) verhaeltnissen, schnell und praezise zu arbeiten, dann ein arzt der in einem krieg sein handwerk verrichten "durfte".
was die frage eines zweiten (mit-) taeters betrifft.....bei solch sadistischen moerdern findet man nicht selten den glauben unantastbar zu sein, was eine erklaerung sein koennte, dass der moerder mit einer solchen kaltbluetigkeit, doch immer irgendwie mit dem risiko des entdecktwerdens behaftet, hantiert hat. ich koennte mir aber auch durchaus einen zweiten taeter vorstellen.

Rough Silk

Scharfnase

  • Gast
Ein Feldscher etwa?
« Antwort #13 am: 23.10.2003 10:56 Uhr »
Hi Rough_Silk,

Deine ausführungen zu den damaligen Lichtverhältnissen sind äußerst interessant, obgleich ich glaube, dass die normalen Ärzte bei Operationen zu der Zeit durchaus genug Licht hatten. Mit einem gut ausgeleuchteten OP unserer Tage lässt sich das freilich kaum vergleichen.;-)

Erst gestern haben wir im Chat darüber gesprochen, dass der Täter ein langes, damals unter Ärzten "beliebtes" Amputationsmesser benutzt haben könnte, das ein gewisser Arzt Liston im Krimkrieg erfunden hat. Es ist anscheinend für Amputationen besonders geeignet. Wenn man bedenkt, dass fast allen Opfern beinahe der Kopf abgetrennt oder dass Mary Kelly der Oberschenkel skelettiert wurde, dann ist ein solches Messer nicht weit.

Ein Feldarzt oder einer seiner Helfer könnte also durchaus der Täter gwesen sein, obgleich ich eigentlich nicht glaube, dass der Ripper ein ausgebildeter Arzt war. Eher schon jemand aus dem Umfeld eines Arztes, vielleicht ein Helfer oder so. Beim Stichwort "Feldscher" fällt mit eigentlich nur Chapman ein, der wohl in Polen eine Ausbildung zum (Militär-)Arzt begonnen hatte. Allerdings hat er später stets mit Gift gemordet, was einem mordenden Mediziner vom Wesen her auch besser entspricht.

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Rough_Silk

  • Gast
Lichtverhältnisse
« Antwort #14 am: 24.10.2003 07:32 Uhr »
Zitat
Deine ausführungen zu den damaligen Lichtverhältnissen sind äußerst interessant, obgleich ich glaube, dass die normalen Ärzte bei Operationen zu der Zeit durchaus genug Licht hatten. Mit einem gut ausgeleuchteten OP unserer Tage lässt sich das freilich kaum vergleichen.


sicher hatten sie genug licht, was ich meinte war, dass der schritt von den, damals, generell, so auch in operationssaelen, schlechten lichtverhaeltnissen, gemessen an der heutigen zeit, zu dem licht einer einzigen strassenlaterne kein so grosser war. ein heutiger chirurg waere wohl kaum in der lage, solche praezisen verstuemmelungen bei dermassen schlechten lichtverhaeltnissen durchzufuehren, ein chirurg damals wohl durchaus. zudem ist ein wichtiger punkt, wie oft solche "eingriffe" bereits durchgefuehrt wurden. umso mehr erfahrung, umso leichter faellt ein "blindes" arbeiten. apropos erfahrung......laesst sich heute noch herausfinden ob es damals, vor den morden, zu einer ungewoehnlich hohen anzahl von tiertoetungen, inklusive verstuemmelungen kam ?

Zitat
Erst gestern haben wir im Chat darüber gesprochen, dass der Täter ein langes, damals unter Ärzten "beliebtes" Amputationsmesser benutzt haben könnte, das ein gewisser Arzt Liston im Krimkrieg erfunden hat. Es ist anscheinend für Amputationen besonders geeignet. Wenn man bedenkt, dass fast allen Opfern beinahe der Kopf abgetrennt oder dass Mary Kelly der Oberschenkel skelettiert wurde, dann ist ein solches Messer nicht weit.


was zumindest bedeutet, dass er sich mit medizinischem handwerkszeug auskannte und zugang zu ebensolchem hatte. ist irgendwas ueber einbrueche in krankenhaeusern, bzw. den diebstahl von medizinischen instrumenten bekannt ?
ich habe den autopsiebericht von Mary Kelly mehrmals gelesen, ebenso den bericht ueber die leichenschau. es ist oft von blutrausch die rede, aber umso mehr ich versuche mir die szenerie vorzustellen, umso mehr komme ich zu dem schluss, da war kein rasendes tier am werke. wer auch immer Mary Kelly ermordet hat, er ging "ueberlegt" zu werke. die schnitte im gesicht und am rest des koerpers moegen ein anzeichen fuer raserei sein, aber jemand der im blutrausch toetet, fuer den steht die zeit still. es zaehlt nur noch der wahn, saemtliche kontrolle ist verloren. jemand der in raserei toetet, zerschneidet vielleicht das gesicht bis zur unkenntlichkeit, wuehlt sich in den bauchraum und reisst die gedaerme heraus, aber er nimmt sich nicht die zeit einen oberschenkel zu skelettieren. abschneiden, in kleine stuecke hacken, ja, all das, aber er schaelt nicht das muskelgewebe ab. nicht in rasendem blutrausch. zudem stellt sich mir die frage, was bedeutete fuer ihn die anordnung der organe ? ich glaube nicht, dass er sie einfach irgendwohin geschoben hat, weil sie ihm im weg waren. diese anordnung ist mit sicherheit erfolgt weit nachdem er sein "werk" beendet hat. was the heck hat ers ich dabei gedacht ? und noch eine letzte frage, wie sicher ist es, dass es sich bei dem opfer wirklich um Mary Kelly handelt ?

Zitat
Allerdings hat er später stets mit Gift gemordet, was einem mordenden Mediziner vom Wesen her auch besser entspricht.


nicht zwangslaeufig. ich bin mediziner und ich wuerde nicht mit gift morden, wenn ich denn morden wollen wuerde :-)
jemand der so zu werke geht, tut dies endweder mit bedacht, um hinterher den eindruck der raserei entstehen zu lassen, oder, er hasst ueber alle massen und weder fuer das eine, noch das andere motiv waere gift die geeignete methode.

greetings

Rough Silk