Autor Thema: Das GSG  (Gelesen 50041 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Das GSG
« Antwort #75 am: 16.08.2010 18:50 Uhr »
nicht erklärt, wie und wann (unter welchen Umständen genau) der Täter in dieses Szenario kam

Eben!

Ja Jörn, erneut "Lipski" und man kann es einfach nicht wirklich einordnen.

Ohje...
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Claudia

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Re: Das GSG
« Antwort #76 am: 17.08.2010 02:25 Uhr »
Hi!

Noch mal kurz zur Bekleidung des Opfers (ja, ich weiß, off topic ;-) )

@panopticon: Da wäre es nun wirklich interessant, zu wissen, ob besagtes Feuerchen in der Tatnacht vom Täter oder vom Opfer entzündet wurde, bzw ob außer den Kleidern zuvor noch Holz usw verbrannt wurde. Ich hab das Verbrennen der Kleider (durch den Täter) eigentlich immer so verstanden, daß zuvor kein nennenswertes Feuer brannte, ich denke auch, daß es Leuten wie MJK sicherlich auch an genügend Brennmaterial mangelte, um abends üblicherweise ein gemütliches Feuer zu entfachen (wofür auch der Erwerb der Kerze spricht, bei Kaminfeuer brauchte man doch in diesem Zimmer eher keine Kerze).

@Lestrade:
Bin mir nicht sicher, manchmal neigen Menschen aber dazu, erlernte Verhaltensweisen beizubehalten.
Wer Kleider immer ordentlich ablegt, der tut das ev. auch in dieser Situation (vor einem Freier), zumal die Prostituierte ja selbst keine leidenschaftliche Situation durchlebt, indem man sich quasi gegenseitig die Kleider vom Leib reisst.

Ist aber interessant, was den Täter betrifft: Der hätte sich dann eben nicht in blinder Wut auf die Frau gestürzt, sobald die Tür geschlossen war, sondern sich zumindest solange zurückgehalten, bis sie sich in Ruhe entkleidet hatte (und somit völlig wehrlos auf dem Bett lag). Das ist nicht uninteressant , was die Persönlichkeit "unseres" Täters betrifft, wie ich finde.

Grüße, Claudia

Offline Lestrade

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Re: Das GSG
« Antwort #77 am: 17.08.2010 09:37 Uhr »
Bin mir nicht sicher, manchmal neigen Menschen aber dazu, erlernte Verhaltensweisen beizubehalten.
Wer Kleider immer ordentlich ablegt, der tut das ev. auch in dieser Situation (vor einem Freier), zumal die Prostituierte ja selbst keine leidenschaftliche Situation durchlebt, indem man sich quasi gegenseitig die Kleider vom Leib reisst.


Richtig Claudia!

Aber ich verweise nochmals auf panopticon´s Zitat:

nicht erklärt, wie und wann (unter welchen Umständen genau) der Täter in dieses Szenario kam

Wir können nur die Gedanken spielen lassen.

Grüße.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline panopticon

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Re: Das GSG
« Antwort #78 am: 17.08.2010 10:27 Uhr »
Hallo Claudia!

Deine Argumente mit der Kerze und dem Brennmaterial sind natürlich schon sehr einleuchtend! :candle: Schade, dass niemand Barnett über Marys Gepflogenheiten mit dem Kamin, mit Kerzen und mit eventuellem Brennmaterial befragte – Wir können diesbezüglich wohl nur Mary Ann Cox und ihre Inquest-Aussagen zum Vergleich mit Kelly hernehmen: ´I remained in the room (gemeint ist natürlich ihrer, und nicht der von Kelly, Anm.) for a minute to warm my hands as it was raining, and went out again.´ Hm, dafür brauchte sie wohl in der Tat nicht unbedingt einen Kamin, für die Hände allein hätte es eine Kerze wohl auch getan,... :icon_rolleyes: ´Did you go to sleep ?  No; I was upset. I did not undress at all.´ Diese Aussage scheint aber immerhin zu belegen, dass es auch im Miller´s Court und für Personen wie Cox und Kelly prinzipiell eigentlich schon auch üblich war, sich zum Schlafen zumindest einiger Kleider zu entledigen – scheinbar auch im November... Tja, die Situation im Miller´s Court ist schon sehr vieldeutig – Leider.

Grüße,
panopticon

Jack the Whopper

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Re: Das GSG
« Antwort #79 am: 17.08.2010 12:02 Uhr »
Ahoi!
@Panopticon:

Ja, richtig, ich hatte mich in der Jahreszahl vertan. Wunschdenken? 
Trotzdem spannend! Wenn man Lipskis eigenen Mord mitzählt, ist dass innerhalb weniger Jahre schon der dritte Mordfall in dem dieser Name auftaucht (ohne dass das irgendwas bedeuten muss)…

@Lestrade & Claudia:

Was dass Ausziehen der Klamotten angeht, halte ich keine der beiden Möglichkeiten für wahrscheinlicher als die andere. Falls Kelly tatsächlich ein Feuer im Kamin hatte, dürfte es in dem kleinen Raum ziemlich warm gewesen sein. Selbst wenn nicht; stark alkoholisierte Menschen spüren Kälte nicht wirklich, es wäre nicht undenkbar, dass sie sich zum Schlafen komplett ausgezogen hat. Allerdings finde ich auch Claudias Argumente richtig. Ich wette es gibt mehr Menschen die ihre Kleidung vor dem „Beischlaf“ ordentlich zusammenlegen wie man denkt, haha…
In meiner Heimatstadt wurde mal eine tote Frau aus dem Kanal gefischt. Es war Dezember und sie war splitterfasernackt. Sie hatte sich komplett vollaufen lassen, war danach zum Kanal gegangen, hatte sich ausgezogen und ihre Klamotten ordentlich zusammengelegt neben den Kanal gelegt. Danach ab in´s Wasser. Es wird heute noch spekuliert, ob es Selbstmord war, oder die Frau so besoffen war, dass sie geglaubt hat zu Hause an ihrem Bett zu sein. In beiden Fällen ist ihr Verhalten schon ziemlich merkwürdig. Ich will damit nur sagen, dass betrunkene Personen ohnehin zu unlogischen Handlungen neigen…
LG, Jörn

Offline Isdrasil

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Re: Das GSG
« Antwort #80 am: 17.08.2010 20:12 Uhr »
...und den Namen „Lipski“ angeht, finde ich es interessant, dass es Parallelen zwischen der Nacht des Double-Event und dem Fund des „Pinchin Street Torsos“ gab:

Oh, in diesem Zusammenhang möchte ich kurz mal auf eine schöne Diskussion aufmerksam machen, die wir hier schon mal hatten - ich fand die sehr interessant und in Ermangelung konstruktiver Gedanken schmeiße ich den Link mal hier so rein:

http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,757.0.html

 :icon_aetsch:

Ok, weiter gehts...auch wenn die Torsomorde wirklich ein "schönes" und genauso mysteriöses Thema sind.  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Stordfield

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Re: Das GSG
« Antwort #81 am: 18.08.2010 09:41 Uhr »
Hallo!

PC Long fand das Schürzenstück. Es war blutig. Warum veranlaßte ihn dieser Fund, sich in dem Gebäude, vor dem es lag, auf die Suche nach einem Mörder und dessen Opfer zu begeben? Zu diesem Zeitpunkt wußte er noch gar nichts vom Eddows- Mord. Vielleicht hatte jemand Nasenbluten. War das Schürzenstück so groß und ließ die darauf befindliche Blutmenge nur den Schluss einer Gewalttat zu?
Das Graffito sah er übrigens nicht gleich; es fiel ihm erst auf, als er den Hauseingang nach weiteren Spuren untersuchte. War er es, der die eventuelle Verbindung Schürzenstück- GSG- JtR herstellte, oder wer tat dies?

Gruß Stordfield



Offline Anirahtak

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Re: Das GSG
« Antwort #82 am: 18.08.2010 20:37 Uhr »
Hallo Anirahtak! (Sorry für die späte Antwort.)

Nun ja, es wurden schon einige Graffitis bezüglich der Morde in den Zeitungen erwähnt, wenn ich mich richtig erinnere - es wird also schon einige gegeben haben. Dieses ist aber meines Erachtens nach neben dem GSG selbst das einzige eventuell interessante, das mir bisher unterkam.


Grüße,
panopticon
Hallo panopticon, macht nix.

Interessant ist es in dieser Ich-Form und dem zutreffenden Inhalt auf jeden Fall. Dachten dann wohl auch die Leute, die es in die Zeitung gebracht haben, obgleich die letzteres natürlich noch nicht wissen konnten. Wäre für den Fall, dass es von seiner Hand stammte, auch sehr viel eindeutiger als das GSG-Geschwurbel. Denn @ KvN, du meintest ja, du würdest dir vom Ripper etwas eindeutigeres vorstellen als eben das GSG. Also inhaltlich, ich bin nur bezüglich der Örtlichkeit auf diesen Einwand eingegangen. Kann ich schon nachvollziehen, dass man sich vom Ripper anderes vorstellt, ausschließen will ich ihn als Urheber des GSG trotzdem nicht (eben auch wegen der Lipski-Geschichte zuvor).

Viele Grüße

BG Holmes

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Re: Das GSG
« Antwort #83 am: 22.11.2010 19:01 Uhr »
Hallo liebe Detektivfreunde

hier ein Beitrag zum Goulsten Street Graffitto.
PC Long, der das Stück Schürze und das Graffitto entdeckte und meldete, gibt in seiner Aussage an,
dass er nicht sicher sei, wielange der Schriftzug dort schon zu lesen war.
Ich halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Ripper das Graffitto zufällig entdeckt hat, als er wieder mal auf Tour ausging.
Er hat das blutige Stück Schürze von C. Eddowes dort bewusst fallen lassen, als er nach dem Mord auf dem Weg nach Hause war.
Da kam es ihm ja gerade gelegen, den Verdacht auf die jüdische Bevölkerung zu lenken..
er wäre doch ziemlich dämlich gewesen, bewusst eine solche Fährte zu legen und dabei höchste Gefahr zu laufen, dabei erwischt zu werden.
Es war wohl mehr ein "glücklicher Zufall", der ihn zusätzlich motiviert hat.
 
Ich denke auch nicht, dass das der Spruch vom Graffitto Schreiber unbedingt antisemitisch gemeint gewesen ist.
"The Juw(e)s are the man who will not be blamed for nothing." Das könnte genauso gut bedeuten:

"Die Juden sind die, denen man FÜR NICHTS auch nicht die Schuld gibt!" ..klingt für mich eher wie eine pro- jüdische Parole!

Aber das ist (wie alles) Auslegungssache :)
Klint für mich aber auf jeden Fall so, als sei JtR ziemlich wordgewandt und schlau genug gewesen, um das Graffitto juden un freundlich
zu interpretieren.

..und dann noch zu der Sache mit dem Feuer im MJK`s Zimmer, obwohl hier fehl am Platz aber dennoch zuvor erläutert:
das Zimmer lag im Erdgeschoss. Jeder konnte dort hineinsehen, vor allem Nachts, wenn das Zimmer auch noch vom Feuerschein
erleuchtet ist. Der Ripper hat all seine Taten bisher in ziemlicher Dunkelheit verbrochen. Ich glaube nicht, dass er
extra Licht haben wollte oder brauchte.
Ich denke den Tatbestand der gesammten verbrannten Kleidung im Kamin verdanken wir dem Umstand, dass der Ripper das bereits brennende
Feuer löschen oder zumindest dimmen wollte. Und wenn dazu kein Wasser zur Verfügung steht, was ist das nächst gelegene?
Na klar, den Berg Textilien draufschmeißen, der im Zimmer bereit lag.

VG
BG HOlmes