Autor Thema: Verkleidungen  (Gelesen 20705 mal)

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Larkin

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Re: Verkleidungen
« Antwort #15 am: 12.09.2009 23:02 Uhr »
Hallo Michael!
Ob er bei jeder Tat eine andere Garderobe trug hing wohl, wie du schon richtig sagtest, von Rahmen seiner finanziellen Mittel ab. Ich glaube allerdings nicht, dass das überhaupt nötig gewesen wäre. Er hatte ja wohl von Tat zu Tat jedesmal genügend Zeit seine Kleidung zu waschen.
Zitat
Keine Ahnung ob das in die Kategorie Verkleidung passt aber wenn er z.B sich einmal als Seemann ausgegeben hätte > zwecks Kleidung
wäre es doch durchaus möglich gewesen das er verschiedene Verkleidungen hatte oder nicht?

Wer hat schon das komplette Outfit eines Seemannes zuhause rumliegen? Wenn der Ripper wirklich die Klamotten eines Seemannes besaß, dann ist davon auszugehen, dass er auch ein Seemann war. Folglich könnte man hier schon nicht mehr von einer Verkleidung sprechen. Die Matrosenkleidung wird (entschuldige wenn ich mich irre) auch nur in einer einzigen Zeugenaussage beschrieben. In allen anderen Sichtungen trug der Freier stets Alltagskleidung.
Zitat
Jack the Ripper > Ein flexibler Verwandlungskünstler > wäre das so unpassend?
Natürlich nicht. Aber unnötig.

Liebe Grüße & eine gute Nacht
Larkin ;)

Jan_Schattling

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #16 am: 13.09.2009 12:51 Uhr »
Davon abgesehen gab es das klassische Matrosenoutfit nur auf Kriegsschiffen oder sehr teuren Schiffen mit Personal das repräsentativ sein musste.
Der normale Matrose oder Seemann trug einfach alles was praktisch war und er sich leisten konnte.
Insofern, und in anbetracht das Zeugen sowieso  keine guten beobachter sind, würde ich nicht allzu viel auf diese Seemann Sache geben.

Arthur Dent

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #17 am: 22.09.2009 19:36 Uhr »
Hallo allesamt.


Die Frage nach der (Ver-)Kleidung des Rippers hängt meines Erachtens leider von vielen Faktoren ab, die ohne nähere Hinweise auf dessen soziale Herkunft usw. nur schwer mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu beantworten sein dürfte.

War er ein ärmerer Bewohner des East Ends, wird er aus finanziellen Gründen wohl nicht viele Möglichkeiten zu einer Verkleidung gehabt haben.
Darüber hinaus wäre eine richtige Verkleidung – im Sinne von: eine andere Berufsgruppe oder einen anderen Stand vorzugeben - dann auch eher kontraproduktiv bis gefährlich gewesen. Denn dann wäre er gerade dadurch aufgefallen, falls er irgendwelchen Leuten über den Weg gelaufen wäre, die ihn kannten.

War er ein eher besser situierter Bewohner oder Besucher des East Ends, hätte er natürlich die Mittel gehabt, sich zu verkleiden – aber auch hier das Risiko, dass es aufgefallen wäre, wenn er jemandem über den Weg läuft, der ihn kennt.

Für viel wahrscheinlicher halte ich es, dass er sich zu seiner „Jagd“ lediglich unauffälligen Mantel/Cape, Hut und Schal überzog, die er sich irgendwo organisiert hatte.
Hut und Schal, um im Bedarfsfall das Gesicht unkenntlich zu machen, und Mantel/Cape, um verdächtige Flecken auf der Kleidung bei seinem Rückzug zu verbergen. 
Vielleicht auch Handschuhe, wegen verdächtigen Blutspuren an den Händen.


Im übrigen stellt sich mir die Frage, wie ein eher armer Ripper es unauffällig geschafft hat, seine "Abeitskleidung" zu reinigen: Blutflecken zu entfernen, war zu der damaligen Zeit doch etwas aufwändiger als heute.
Ein gut situierter Täter hätte die Kleidung natürlich nach jeder Tat verbrennen können...


MfG, Arthur Dent

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #18 am: 24.09.2009 16:24 Uhr »
Im übrigen stellt sich mir die Frage, wie ein eher armer Ripper es unauffällig geschafft hat, seine "Abeitskleidung" zu reinigen: Blutflecken zu entfernen, war zu der damaligen Zeit doch etwas aufwändiger als heute.

Wenn ich mal auf die Blutflecken eingehe, dann muss ich immer wieder an einen "Metzger" denken, denn der könnte mühelos so unauffällig durch die Gegend laufen.
Aber ich möchte beim Thema bleiben  :icon_mrgreen:

Ein interessanter Gedanke ist jedoch das am Montag den 6. August 1888 in London ein Feiertag war. An diesem Tag verwandelte die Stadt sich in einen Jahrmarkt voller
wunderbarer Dinge, die sich für ein paar Pennys tun liessen. Den ganzen Tag läuteten in Windsor die Glocken der St. Georges Chapel.
An diesem Tag gab es Sondertarife für Bahnfahrten, Rinder und Pferdeschauen, Madame Tussaud präsentierte ihre Wachsfiguren, Im Kristallpalast fanden Veranstaltungen statt, Jekyll & Hyde war in London und auf den Basaren in Covent Garden konnte mann sich für wenig Geld eine Militärsuniform erwerben und wer sich gerne als Soldat ausgeben wollte, konnte das für wenig Geld und ohne lästige Fragen tun.
Mann konnte sich sogar Polzeiuniformen leihen und sicherlich noch jede Menge andere Kleidung.

Was ich damit sagen will ist nicht das der Ripper sich unbedingt verkleidet hat, sondern das es einfacher war an solche Kleidung zu kommen als manche denken.

M.D.

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #19 am: 24.09.2009 16:34 Uhr »
das sind doch interessante gedanken.... am sechten august... dazu müsste man wohl theorien dazu anstellen ob und wie lange er die morde geplant hat oder was für vorlieben er hatte, aber es wird wohl manche leute gegeben haben, die sich solche besorgt haben...

um mal auf die blutflecken einzugehen.... dazu brauchte der mann im east end vermutlich kein metzger sein (auch wenn es natürlich passend wäre), denn dort liefen genug verrückte herum, unter anderem auch mit messer und blut am helligten tag. (an dieser stelle möchte ich mal auf einen mann verweisen, der sich laut "scotland yard investigates" 
am tage eines mordes mit messer in der han über die straßen lief oder sich damit und mit blut am hemd in einen pub setzte...)

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #20 am: 24.09.2009 16:44 Uhr »
das sind doch interessante gedanken.... am sechten august... dazu müsste man wohl theorien dazu anstellen ob und wie lange er die morde geplant hat oder was für vorlieben er hatte, aber es wird wohl manche leute gegeben haben, die sich solche besorgt haben...

Ich meinte damit ja nur, desto öfter er sein Erscheinungsbild verändert hätte und desto öfter er sich quasi als jemand anderes ausgegeben hätte umso schwerer wäre es doch
für die Ermittler gewesen, nach ihm zu fanden.
Natürlich ist normale Kleidung für damailige Verhältnisse vermutlich unauffälliger gewesen aber wäre es nicht genau so unnauffällig gewesen, wenn er ständig in neuer Montur aufgetaucht wäre?

M.D.


Stordfield

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #21 am: 24.09.2009 16:51 Uhr »
Hallo !


aber wäre es nicht genau so unnauffällig gewesen, wenn er ständig in neuer Montur aufgetaucht wäre?

Sicherlich, aber wozu die Mühe? Wie Du selbst schon erklärst, M.D., ist die beste Verkleidung die Unauffälligkeit. Viele Serienmörder blieben nur so lange unentdeckt, weil sie es meisterhaft verstanden, sich ihrer Umgebung anzupassen.

Gruß Stordfield

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #22 am: 24.09.2009 16:52 Uhr »
mh.. naja, ich denke das kommt ganz darauf an. für die polizei wäre es sicher aufwändiger gewesen, wenn sie immer andere bilder beschrieben bekommen hätten...
für die "zeugen" wäre es unter umständen auch etwas leichter gewesen... (wenn man mal das beispiel mit der soldatenuniform aufgreift hätten sie zur beschreibung sagen können sie haben einen soldaten gesehen)....

besonders viel ausgemacht haben wird es wohl nicht, denn ich bin nicht so überzeugt davon, dass damals die Menschenauf sich gegenseitig geachtet haben.
Wenn er also ganz normal - zum east end passend - gekleidet gewesen wäre, dann wäre es vermutlich genauso wenig aufgefallen.

dazu kommt natürlich auch der aspekt des geldes. war er ein bewohner des east ends, könnte es dann nicht auch ein bisschen teuer geworden sein für ihn?


Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #23 am: 24.09.2009 16:57 Uhr »
mh.. naja, ich denke das kommt ganz darauf an. für die polizei wäre es sicher aufwändiger gewesen, wenn sie immer andere bilder beschrieben bekommen hätten...

Danke Raison  :icon_thumb: das wollte ich zum Ausdruck bringen  :icon_mrgreen:


Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #24 am: 24.09.2009 17:09 Uhr »
Ach ja Stordfield

Sicherlich, aber wozu die Mühe?

Also ich denke immer noch, das es für den Täter selbst, wenn er keinen Bart trug, einfacher gewesen wäre die Menschen in die Irre zu führen, wenn er einfach einen unechten Bart getragen hätte. Alle Zeugen hätten einen Mann in Bart beschrieben > der aber in Wahrheit keinen Bart trug. Und mit solchen Verkleidungen hätte er die Ermittler in die Irre führen können.

Wie Du selbst schon erklärst, M.D., ist die beste Verkleidung die Unauffälligkeit.

Das habe ich bereits erklärt ja  :icon_wink: aber du kannst mich trotzdem Michael nennen  :icon_aetsch: M.D. klingt so unpersönlich  :icon_mrgreen:


Liebe Grüsse

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #25 am: 24.09.2009 17:22 Uhr »
keine sorge wenn ich zu kritisch klinge  :icon_biggrin: dabei stimme ich doch vielen sachen zu.

... aber er hätte sich ja auch den bart einfach abrasieren können  :icon_aetsch:

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #26 am: 24.09.2009 17:27 Uhr »
... aber er hätte sich ja auch den bart einfach abrasieren können  :icon_aetsch:

Wohl wahr  :icon_mrgreen:

Arthur Dent

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #27 am: 24.09.2009 18:55 Uhr »
das sind doch interessante gedanken.... am sechten august... dazu müsste man wohl theorien dazu anstellen ob und wie lange er die morde geplant hat oder was für vorlieben er hatte, aber es wird wohl manche leute gegeben haben, die sich solche besorgt haben...

um mal auf die blutflecken einzugehen.... dazu brauchte der mann im east end vermutlich kein metzger sein (auch wenn es natürlich passend wäre), denn dort liefen genug verrückte herum, unter anderem auch mit messer und blut am helligten tag. (an dieser stelle möchte ich mal auf einen mann verweisen, der sich laut "scotland yard investigates"  
am tage eines mordes mit messer in der han über die straßen lief oder sich damit und mit blut am hemd in einen pub setzte...)

Also ich halte es nach wie vor für unwahrscheinlich, dass er eine "richtige" Verkleidung benutzte - im Sinne davon, etwas vorzugeben, was er nicht war.
Als falscher Soldat, Polizist, Metzger o.ä. hätte er erstens wegen der Leute, die ihn kannten ein erhöhtes Risiko im Umfeld seines Heimes beim Verlassen und der Rückkehr gehabt.
Zweitens hätte dies das Risiko bei seiner Flucht erhöht: Falls es einmal Zeugen gegeben hätte, die ihn beim Verlassen oder in der Nähe des Tatortes gesehen hätten, hätte er eine relativ leichte Täterbeschreibung für die aktuelle Verfolgung geliefert: ein Soldat, ein Metzger...
Drittens hätte er Probleme bekommen können, wenn er noch in der Nähe des Tatortes als möglicher Zeuge angehalten und befragt worden wäre.

Klar, wenn JtR tatsächlich ein Metzger o.ä. war,  dann wäre es perfekt gewesen: Echte Berufskleidung, kein Problem mit Messer und Blutflecken...  :icon_wink:

Aber einfach zu sagen: Naja, da liefen jede Menge blutverschmierte Messerschwinger herum... So in dem Sinne: Das wäre nicht auffällig gewesen, das halte ich für Unsinn (Verzeihung).
Denn natürlich fielen gerade solche Leute auf und wurden mit Sicherheit auch genauer beobachtet oder überprüft als die übrigen. Und gerade dein Beispiel bestätigt dies ja, sonst wäre dieses Ereignis uns nicht bis heute erhalten geblieben.

Aber um auf das Problem zurückzukommen, wie JtR unauffällg das Blut aus seiner "Arbeitskleidung" bekommen konnte:
Die ärmeren Bewohner Londons hatten noch kein fließend Wasser, sondern mussten zu öffentlichen Waschstellen.
Und Blutflecken mit Seife rauszuschrubben ist auch eine etwas aufwändigere Tätigkeit und hinterläßt dann entspechend gefärbtes Waschwasser.
Wenn JtR nicht reich genug war, jedesmal seine Kleidung zu vernichten, halte ich diesen Aspekt für keine Nebensächlichkeit.


MfG, Arthur Dent

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #28 am: 24.09.2009 19:53 Uhr »
Also ich halte es nach wie vor für unwahrscheinlich, dass er eine "richtige" Verkleidung benutzte - im Sinne davon, etwas vorzugeben, was er nicht war.

Und was hältst du von dem unechten Bart als Verkleidung?

Aber um auf das Problem zurückzukommen, wie JtR unauffällg das Blut aus seiner "Arbeitskleidung" bekommen konnte:
Die ärmeren Bewohner Londons hatten noch kein fließend Wasser, sondern mussten zu öffentlichen Waschstellen.
Und Blutflecken mit Seife rauszuschrubben ist auch eine etwas aufwändigere Tätigkeit und hinterläßt dann entspechend gefärbtes Waschwasser.
Wenn JtR nicht reich genug war, jedesmal seine Kleidung zu vernichten, halte ich diesen Aspekt für keine Nebensächlichkeit.

Das mit den öffentlichen Wasserstellen ist eine Überlegung wert. Da hab ich mir noch gar keine Gedanken darüber gemacht  :icon_thumb:

Trotzdem beharr ich auf dem unechten Bart weiter


M.D.

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #29 am: 24.09.2009 22:19 Uhr »
@ arthur

so meinte ich das auch garnicht .. natürlich wäre es aufällig gewesen.
die leute haben besonders die jenigen beobachtet, so ist es auch in dem buch beschrieben.

auch glaube cih nciht dass er öffentlich damit rumgerannt ist. zum einen eben deswegen, zum anderen aber eben auch weil er jemand zu sein gewesen scheint der das risiko liebt aber auch ganz genau weiß wie weit er gehen darf.
ich glaube er hat zeugen sehr wohl bedacht und konnte einschätzen wann ihn jemand wirklich genau im gedächtnis behalten würde.

ich wollte nur sagen. es ist genauso wie mit den schreien.. natürlich fällt sowas auf. aber trotzdem war es wohl nicht das ungewöhnlichste. die menschen haben so etwas hin und wieder gesehen. und wenn immer jemand rumschreit, dann sieht man irgendwann auch nicht mehr genau nach was da los ist.