hallo aca,
hoffe, diese farbe gefällt dir besser ... ich habe dank deiner hilfe den thread wiedergefunden, aber da hutchy dort als zeuge diskutiert wird, möchte ich mir hier über ihn als täter doch noch ein paar gedanken machen.
auch ohne FBI profiling springt einem nämlich sein eigenartiges verhalten direkt an.
was ich mich frage ist, welche seiner aussagen eigentlich der wahrheit entsprechen, welche variiert sind und welche total erfunden. für alle drei möglichkeiten gilt außerdem immer das große WARUM. warum ist er um diese zeit am tatort? warum steht er so lange rum ... und dgl mehr.
und vor allem: warum meldet er sich überhaupt? was gedenkt er zu erreichen? eine frage übrigens, die ich mir bei allen zeugen, die freiwillig aussagen machen, stelle.
viele der in diesem drama auftauchenden zeugen sagten nur aus, weil sie von der polizei geortet und befragt wurden, einige entschieden sich sogar, sich der befragung durch verschwinden zu entziehen.
also: warum also rennt dieser hier, der mit seiner aussage obendrein ein sehr großes risiko als täter eingestuft zu werden eingeht, aus ganz offenbar freien stücken zur polizei? was gewinnt er?
macht er seine aussage kelly zuliebe? das hauptargument dagegen ist, dass er seine aussage fürher hätte machen müssen. na ja, dagegen kann man argumentieren, er hatte angst, selbst als verdächtiger dazustehen. woraus sich dann aber wieder ergibt, warum meldet er sich dann überhaupt?
ich komme nicht an dem gedanken vorbei, dass für hutchy in dieser aussage ein gewinn lag. entweder weil er sich ruhm und geld (presse, belohnung) erwartete oder weil er schlimmeres damit abwenden wollte.
irgendwer stellte die frage, warum geht er zur polizei und nicht zuerst zur presse, wenn es ihm ums geld geht? die antwort darauf könnte sehr wohl sein, das er glaubwürdiger wirkt, wenn er erst zur polizei geht. vor allem dann, wenn er grund zur annahme hat, gesehen worden zu sein.
was in diesem fall wohl heißen muss, dass er tatsächlich am tatort war, und seine aussagen somit teilweise richtig sind.
damit ergeben sich jetzt drei möglichkeiten:
1) hutchy ist ein echte zeuge: er war zur tatzeit am tatort, aber seine motive waren alles andere als ehrenhaft (spannen, stehlen, eventuell geplanter überfall auf kelly´s kunden - dieses genaue erfassen der kleidung und vor allem der besitztümer könnte durchaus "berufsmäßig" erfolgt sein). in diesem falle musste er eventuelle sogar eine zeugenaussage des kunden befürchten!
2) er weiß nichts, hat aber motive, so zu tun. abgesehen von den schon des öfteren vermuteten beweggründen (geld- sensationsgier) fällt mir noch ein anderer ein: wie wär´s mit rache? er bezichtigt jemanden, mit dem er noch ein hühnchen zu rupfen hat?
in beiden fällen übrigens scheint es mir lohnenswert, sich mal zu überlegen, welche seiner aussagen gelogen sind und warum. es ist - vom psychologischem standpunkt aus - sicherlich nicht uninteressant, herauszufinden, warum gerade eine bestimmte lüge erzählt wird. also, warum sagen, dass kelly mit ihm gesprochen hätte, wenn sie das nicht getan hat und es genügt hätte, zu sagen, er hätte sie nur gesehen.
warum ausgerechnet die summe sixpence erwähnen, falls es so nicht gesagt wurde. warum sagt er nicht einfach nur, sie wollte geld von ihm? gerade diese exakte angabe ders umme (sixpence) sieht sehr nach wahrheit oder - falls eine lüge - nach einem unbewusstem wunsch aus. (oder war das eventuell kelly´s preis für eine nummer???)
und schließlich - last but not least - 3) er ist tatsächlich der täter: in diesem falle muss man sich erst recht fragen, warum er sich dann meldet.
es wurde angeführt, er hätte befürchtet, sarah lewis hätte ihn erkannt. aber wenn man ihre aussage liest (und ich gehe davon aus, dass gerade diese aussage der auslöser für hutchy´s aussage ist), dann ist klar, dass sie das nicht hat. auch, dass ihre beschreibung einen anderen typen meinte. hutchy musste diesbezüglich nichts befürchten.
abgesehen davon ist mit ziemlich hoher wahrscheinlichkeit der täter zusammen mit kathy eddowes von lawende gesichtet worden. sogar wesentlich deutlicher als von sarah lewis. und wenn das schon hutchy war, dann hätte er damals viel mehr grund gehabt, seine anwesenheit am tatort zu erklären - was er aber nicht tat.
also, wenn er der täter sein sollte, woher kommt erst jetzt das bedürfnis, sich zu presentieren?
aufgrund dieser überlegung könnte ich ihn glatt als täter ausschließen, wenn ... wenn ... da nicht noch die möglichkeit wäre, dass er befürchtete, dass, wenn er erst einmal verdächtig war, man ihm auch noch lawende gegenüber stellen würde. und zwei offenbar motivlose anwesenheiten an zwei tatorten hätte er sicherlich nicht so ohne weiteres erklären können.
und schließlich haben wir immer noch die tatsache, dass der kerl einfach jede menge ungereimtheiten von sich gegeben hat! und das völlig unaufgefordert. wir hätten nie etwas von ihm gehört, wenn er sich nicht selbst gemeldet hätte.