Hi folks,
ich war zuletzt auch ganz verwundert, als ich das Ten Bells nach gut 10 Jahren wieder besucht habe. Es sieht jetzt ganz genau so aus, wie es Watson beschreibt. Ja es fehlt der ganze Tresen, der vor etwa 10 Jahren noch da war. Der kleine Küchenteil ist weg, und ein Eingang ist vermauert worden, und nur noch von außen erkennbar. Das „Lokal“ wirkt wie eines der Sandlerwirtshäuser (zu deutsch Pennerkneipen) die es hier in Wien auch gibt – eigentlich gab, weil jedes in kürzester Zeit so abgewirtschaftet war, daß es für immer gesperrt werden mußte.
Ein Lokalbesitzer der mehrere Touren von ca. 20 Personen am Abend bewirtet, (wir hatten dort 15 Minuten Pause, jeder der Tour hat was getrunken, dann kam schon die nächste Tour) kann in wenigen Stunden auf gut 100 Gäste kommen, die alle in wenigen Minuten etwas konsumieren, einen Snack nehmen usw. Er ist versorgt wie ein pragmatisierter Beamter. Er muß einfach viel Geld verdienen…Die Situation erträumt doch jeder Lokalbesitzer.
Jemand der sich eine solche, wirklich einträgliche Versorgungsader unterbindet, begeht wirtschaftlichen Selbstmord. Der rezente Besitzer beweist, daß ich recht habe, denn von den wenigen kaputten Typen, die jetzt dort herumhängen, wird er wohl nicht leben können. Er wird sich wohl bald in die langen Schlangen der Arbeitslosen einreihen.
He Watson – das Lokal wird bald zu haben sein! Spottbillig noch dazu. Du brauchst nur Miete zu zahlen, weil Inventar ist ja keines mehr vorhanden.
Wie ihr ja wißt, bin ich aus Wien, wo weit mehr Touristen durchkommen, als je Wiener waren. Klar hätten wir auch lieber Wien für uns, aber es wäre bald nicht mehr Wien. Wir könnten uns nicht leisten Wien so zu erhalten, wie es ist, ohne daß die vielen Touristen Geld in diese Stadt pumpen. Natürlich haben wir Normalverbraucher nicht direkt etwas von diesem Geld, aber vielleicht müßten wir noch mehr Steuern zahlen, hätten wir die Touristen nicht.
Daß hier jemand Touristen anpöbelt - nur weil es Touristen sind, und sehen wollen, was sie eben sehen wollen - habe ich in den letzten 50 Jahren nicht gehört. Und bei uns gibt es auch Pöbel genug.