Autor Thema: Weitere Mordserien in London 1881- 1898  (Gelesen 6133 mal)

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Offline Stordfield

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Weitere Mordserien in London 1881- 1898
« am: 27.08.2019 18:55 Uhr »
Hallo!

Neben JtR und den Torso- Morden mußte sich die Polizei mit einer weiteren Mordserie beschäftigen, die zu dieser Zeit stattfand, den sogenannten "West Ham Vanishings".
Von 1881 bis 1898 erschwanden mindestens sieben Mädchen von den Straßen im Londoner West Ham. Sie wurden alle auf relativ kleinem Raum entführt und vermutlich ermordet.  Auch dieser Täter konnte trotz massiver polizeilicher Ermittlungen nicht ermittelt werden, obwohl es einige Hauptverdächtige gab. 
Das erste Mädchen, das in der Gegend vermisst wurde, war Mary Seward, die am 13. April 1881 verschwand. Ihre Mutter hatte Mary losgeschickt, um nach ihrem 4jährigen Neffen zu  suchen. Zu diesem Zweck ging sie gegen sechs Uhr abends aus, und das Letzte, was  man seitdem von ihr gesehen oder gehört hatte, war, dass sie an verschiedene Türen in der Nachbarschaft klopfte und die Leute fragte, ob jemand wußte, wo sich der kleine Junge aufhalten könnte. Später brachten ihn einige andere Kinder nach Hause, aber das Mädchen kehrte nie zurück.
Trotz einer gezielten Suche durch die Polizei, ihrer Familie und  Anwohnern konnte kein Hinweis darauf gefunden werden, welches Schicksal die 14 Jahre alte Mary ereilt hatte,  und  bis Juni 1881 mussten sich ihre Eltern der herzzerreißenden Möglichkeit stellen, dass  sie einer Bande von Menschenhändlern zum Opfer gefallen war, die anscheinend seit einiger Zeit in der Gegend ihr Unwesen trieb. Das North Devon Journal hängte sich an diese Theorie an und schrieb in einem Artikel:
"Infolge der Öffentlichkeitsarbeit wegen des mysteriösen Verschwindens der 14-jährigen Mary Seward aus der West Road, West Ham, wurden zahlreiche Informationen eingeholt, die zu der Annahme führten, dass in diesem Bezirk seit einiger Zeit ein systematischer Versuch unternommen wird, junge Mädchen zu entführen. Es kann, so heißt es, kaum einen Zweifel geben, dass Mary Seward den Herumtreibenden zum Opfer gefallen ist.  Arbeiter, die gute Positionen in den Victoria-Docks innehatten, behaupten, dass sie seit  vielen Jahren von Mädchen gehört haben, die von seltsamen Männern und Frauen getroffen wurden. Diese Unbekannten versprachen ihnen gute Situationen im Ausland. In Bezug auf Mary Seward gibt der Vater an, Informationen von einer Frau erhalten zu haben, die eindeutig behauptet, sie kenne einen Mann, der versuchte, Mädchen mit dieser Masche zu ködern. Die Informantin fügte hinzu, dass er von einer Frau unterstützt wird und immer reichlich Geld zu haben scheint. Sie beschreibt den Mann als gut gekleidet, aber mit gemeinen, groben Gesichtszügen und dem Aussehen eines Zigeuners. Sie ist sich sicher, dass er noch vor Kurzem in der Nachbarschaft war. Viele sehr angesehene Personen haben darüber hinaus mitgeteilt, dass ihre Kinder vor einigen Tagen nicht nur angesprochen, sondern von einem Mann verfolgt wurden. Mrs. Hughes gibt an, dass sie am Montagabend vor Ostern - zwei Tage vor Sewards Verschwinden - ihr kleines Mädchen ziemlich spät zur Besorgung geschickt hat und dass sie furchtbar aufgeregt und verängstigt hereinkam und sagte, dass ein Mann ihr aus einigen leeren, unvollendeten Gebäuden nachlief, die Straße überquerte und versuchte, sie festzuhalten. Andere ähnliche Fälle wurden ebenfalls gemeldet. Das kleine Mädchen namens Mary Seward wurde zuletzt in unmittelbarer Nähe gesehen, und in der Nacht ihres Verschwindens sollen die Schreie eines Mädchens in der Nähe des Ortes gehört worden sein. “
Das Blatt fügte 11 Tage später eine Beschreibung von Mary Seward hinzu:
"Sie ist wohnhaft 98, West Road, West Ham, 14 Jahre alt, 140 cm groß, dünn und blass, hat dunkelbraunes Haar (über die Stirn gewellt, und geschweift hinten), Zähne unregelmäßig und verfärbt, Augen dunkel, dünne Augenbrauen. Sie hat eine halbrunde einen halben  Zoll lange Narbe zwischen dem rechten Wangenknochen und dem Ohr. Mary trägt ein schwarzes Kordelkleid (vorne öffnend, mit Zopf besetzt), eine schwarze Kordelschürze, einen kleinen rosa-weißen Wollschal, einen schwarzen Strohhut und Knopfstiefel. Für die Informationen, die zu ihrer Entdeckung führen, wird eine Belohnung in Höhe von 35 Pfund gezahlt (25 Pfund vom Innenministerium und 10 von ihrem Vater)."
Trotz aller Bemühungen von Polizei und Presse wurde keine Spur von Mary Seward gefunden, und ihr Schicksal ist bis heute eines der ungelösten Rätsel in London. Der allgemeine Konsens scheint gewesen zu sein, dass sie von einer Menschenhändlerbande auf den Kontinent gebracht worden war und wahrscheinlich in einem Bordell in einer europäischen Stadt arbeiten mußte.
Und so wäre die Sache zweifellos im Sande verlaufen, wenn nicht innerhalb eines Jahres ein zweites Mädchen in der gleichen Gegend und unter ebenso mysteriösen Umständen verschwunden wäre. Am 28. Januar 1882, verschwand Eliza Carter nicht nur im selben Bezirk, sondern hatte sich zum Zeitpunkt ihrer Entführung auch dort aufgehalten Das Haus ihrer Schwester befand sich in derselben Straße, in der Mary Seward gelebt hatte. Das  Kind war 13 Jahre und 7 Monate alt.
Eliza sagte gegen 17 Uhr zu ihrer Spielkameradin namens Harrell, die sie auf dem Portway traf, dass es schon dunkel werde und sie  Angst habe, allein nach Hause zu gehen,  woraufhin das andere Kind sie bis auf fünfzig  Meter zu ihrem Wohnort begleitete. Es war derselbe Ort,  an dem im April Mary Seward zuletzt gesehen wurde, ein Ort in der Nähe des West Ham Parks.
Als ihre Abwesenheit bei der Polizei angezeigt wurde, stellte man sofort Nachforschungen an und führte eine allgemeine Durchsuchung aller Wohnhäuser und leerstehenden Räumlichkeiten im Bezirk durch. Am nächsten Morgen entdeckte ein Junge, der durch den Park ging, ein Kleid, von dem alle Knöpfe abgeschnitten waren. Dies wurde als das  von Eliza zum Zeitpunkt ihres Verschwindens getragene identifiziert. Sofort wurden Anweisungen zum Ablassen des Teichs im Park und anderer Wasserbecken im Bezirk gegeben, aber obwohl dies sehr sorgfältig durchgeführt wurde, fand man nichts.
Eliza besuchte wie Mary Seward die Canon Scott's School, und der dortige Reverend unternahm mit vielen Mitgliedern seiner Gemeinde unabhängige Anstrengungen, um einen Anhaltspunkt zu finden. Die Direktion der Schule hat die Polizeibehörden schriftlich aufgefordert, keine Mühen zu scheuen, um das Kind nach Hause zu holen oder etwas über sein Schicksal zu erfahren. Infolgedessen enthielten die Polizisten Anweisungen sich in Theatern, Musikhallen, Häusern für Mädchen, Unterkünften, Wohnwagen usw. nach der Vermißten zu erkundigen. Auch in diesem Fall wurde eine Belohnung versprochen.
Die Behörden gingen davon aus, dass dieselben Personen, die Mary Seward entführten, Eliza ebenfalls auf den Kontinent geschmuggelt hatten.
Das Mädchen wurde wie folgt beschrieben: Teint sehr hell, Haare braun, Augen blau; trug kleine goldene Ohrringe mit Tropfen, ein gesprenkeltes Kleid mit große schwarzen Knöpfen, eine marineblaue Schürze, einen weißen Strohhut aus schieferfarbenem Satin, blaue Strümpfe und hohe Schnürstiefel.
Bis zum 6. Februar 1882 waren keine Nachrichten eingegangen, die das Verschwinden erklärten, obwohl die Polizei stadtweite Durchsuchungen durchführte und insbesondere die nahe gelegenen Docks überwachte.
The Evening Standard berichtete am 6. Februar 1882:
"Die Polizei hat keinerlei Anhaltspunkte."
 Die Zeitung teilte ihren Lesern jedoch auch mit, dass einige neue Fakten zutage getreten seien:
"Ein oder zwei Tatsachen sind aber ans Licht gekommen. Anstatt mit einem Schulkameraden zu spielen, war das vermisste Mädchen sieben Stunden lang abwesend,  ihr Aufenthaltsort in dieser Zeit völlig unbekannt. Ihre Eltern sind sehr arm, und das Kind hatte die Angewohnheit, bei einer verheirateten Schwester in der Weststraße zu schlafen. Am fraglichen Samstag verließ sie das Haus ihrer Schwester um ungefähr halb elf, um zu ihren Eltern in der Church Street zu gehen. Was sie in der Zeit zwischen 10.30 Uhr und 17 Uhr machte, weiß niemand.  Das Letzte, das von dem Kind gehört wurde, ist die Tatsache, dass sie mit dem Mann sprach, der ihren Namen kannte."
Interessanterweise veröffentlichten Ende Februar 1882 mehrere Zeitungen einen Bericht der Nachrichtenagentur, der darauf hinwies, dass ein potenzieller Täter festgenommen worden war. In einem Artikel in den Belfast Morning News vom 28. Februar hieß es:
"Die Polizei in West Ham, Essex, hat gestern Nachmittag einen Mann und eine Frau in Stratford festgenommen, weil sie beschuldigt wurden, Kinder wegzulocken. Der Mann heißt Warren, ist Chemiker und Drogist und handelt an der Victoria Dock Road. Am Samstag fuhr er mit der Frau in einem Taxi zur Great Eastern Road in Stratford, stieg dann aus, ließ die Frau im Taxi und ging zur Maryland Point School. Er wurde von einem Herrn namens Harris, einem Bauunternehmer, beobachtet, als er versuchte, ein kleines Mädchen mitzunehmen, woraufhin sich Harris einmischte. Schließlich wurden sowohl der Mann als auch die Frau verhaftet.“
Leider lassen sich keine weiteren Berichte darüber finden, was aus dem Mann und der Frau geworden ist. Aber dann tauchten in den Zeitungen mehrere ähnliche Geschichten auf, die die Behörden jedoch nicht näher an die Entdeckung des Schicksals der beiden Mädchen herangeführt zu haben scheinen.
Obwohl die Polizei offensichtlich verzweifelte Anstrengungen unternahm, um die vermissten Mädchen zu finden, wurden im weiteren Verlauf des Jahres keine weiterführenden Hinweise entdeckt.
Doch am 12. Februar 1884 schrieb ein Major Robinson an die Daily News , er habe Eliza Carter möglicherweise einige Jahre zuvor in Begleitung ihres Entführers gesehen. "Am Sonntag, dem 29. Januar 1882, zwischen 4 und 5 Uhr nachmittags, wurde ein kleines Mädchen, das in Alter, Aussehen und jeder Einzelheit Eliza Carter entsprach, hastig an mir auf dem Erholungsgelände Portsmouth vorbeigeschleppt , von einer kurzen, dicken, abstoßend aussehenden Frau im Alter von etwa 45 Jahren, Größe 5 Fuß 2 oder 3 Zoll, ziemlich schäbig gekleidet und mit breiten Schultern. Nach den schnellen Schritten und aus anderen Gründen halte ich es jetzt für möglich, dass diese Person ein Mann war, der sich verkleidet hatte. Das kleine Mädchen befand sich in einem hysterischen Zustand und war offenbar in großer Sorge; so sehr, dass ich die Frau aufhalten und nach der Ursache fragen wollte. Ich war aber gerade erst mit meinem Regiment gelandet und trug Uniform.  Ein Kamerad hielt mich davon ab, mich in die Sache einzumischen. Also ging ich (zu meinem dauerhaften Bedauern) davon."
Nachforschungen ergaben wieder nichts.
Im Januar 1883 führte eine grausame Entdeckung in London jedoch zu Pressespekulationen darüber, dass das Schicksal mindestens eines der beiden vermissten Mädchen festgestellt worden war: Am Donnerstagabend, dem 18. Januar 1883, wurde Herr Allen, der Manager in der Hauptannahme von Carter, Paterson und Co. - einer bekannten Eisenbahn- und Generalgesellschaft mit Sitz in der Goswell Road am nordöstlichen Rand der Stadt London durch einen unangenehmen Geruch gestört, der anscheinend von einer mysteriösen Schachtel stammte. Das Paket hatte im Laufe des Vormonats einige Schwierigkeiten für das Unternehmen verursacht, da man es nicht zustellen konnten. Die angegebene Adresse (Abbey Road Nr. 24 in St. John's Wood) existierte zwar, aber die angebliche Empfängerin, Mrs. Green kannte dort niemand. Schließlich wurde der Gestank aus der Schachtel unerträglich. Mr. Allen befahl, den Deckel mit Gewalt zu öffnen. Dies geschah, und zu ihrem Entsetzen starrten Mr. Allen und seine Untergebenen auf den Körper eines Kindes, der sich im  „weit fortgeschritten Stadium der Verwesung“ befand. Mr. Allen begab sich sofort zur Old Street Police Station, wo er den leitenden Inspektor William Davis über die grausame Entdeckung informierte. Kurz darauf war der Inspektor im Büro des Transportunternehmens angekommen, wohin er von dem Divisionspolizeichirurgen Dr. Eugene Yarrow begleitet wurde. Da dies offensichtlich nicht der Tatort war, stimmte er Dr. Yarrows zu, dass die Überreste in die nahe gelegene Leichenhalle in der Whitecross Street verbracht werden sollten.
Die Entdeckung war zweifellos grausam. Diejenigen, die die Leiche in der Schachtel sahen, äußerten ihr Erstaunen darüber, wie "...die Leiche auf so engem Raum zusammengedrückt werden konnte", denn die Maße betrugen lediglich 50x50x60cm.
Der Leichnam wurde ordnungsgemäß in die Leichenhalle gebracht, und dort erklärte Dr. Yarrow, es handele sich um die Leiche eines Mädchens zwischen 13 und 14 Jahren. Es war  etwa 1,20m lang und ein "hellhaariges Kindes, gut aussehend, mit ausgezeichneten Zähnen, aber ziemlich dünn". Er sei der festen Überzeugung, dass das Kind verhungert sei, könne dies jedoch erst nach einer Obduktion beurteilen.
Am 20. Januar 1883 berichtete The Evening Standard über die Ergebnisse der Obduktion :
"Dr. Yarrrow drückte seine Überzeugung aus, dass es sich bei dem Körper um ein Mädchen zwischen 13 und 14 Jahren handelte, das an Hunger gestorben war. Der Körper war schrecklich abgemagert, wog nur 12kg, aber es gab keine Anzeichen von Gewalt. Einige Zähne fehlten, aber die verbleibenden sind sehr gut und zeigen, dass das Opfer von einem Zahnarzt betreut worden sein muss. Die Augen werden als haselnussbraun und die Haare als braun beschrieben. Die Verstorbene war kleinwüchsig. Obwohl er nichts gefunden hat, was auf den Tod durch Gift hindeutet, könnte es einen sehr langsamen Vergiftungsprozess gegeben haben… “
Interessanterweise vermeldete die Zeitung auch, dass es sich bei der Handschrift auf dem Etikett der Schachtel vermutlich um die einer Frau handelte.
Die Polizei fragte sich unweigerlich, ob es sich möglicherweise um die sterblichen Überreste eines der vermissten Mädchen aus West Ham,  Mary Seward  oder Eliza Carter, handelte. Die Verwandten der Mädchen wurden kontaktiert und gebeten, sich an die Leichenhalle zu wenden, um zu prüfen, ob sie in der Lage sind, die Körper als das eines ihrer Kinder zu identifizieren. The Evening Standard  berichtete darüber, was sich am nächsten Tag abspielte:
"Während des gestrigen Tages besuchten eine Reihe von Personen die Leichenhalle, unter anderem Familienangehörige und Freunde der vermissten Kinder in West Ham, aber niemand konnten die Überreste identifizieren."
Eine positive Identifizierung mag jedoch durchaus problematisch, wenn nicht sogar unmöglich gewesen sein, da, wie die Zeitung ebenfalls ausführte, „die Merkmale durch Zersetzung kaum wiederzuerkennen waren".
Die Ermittler machten sich jetzt daran, die Frage zu klären, wer das Paket geschickt hatte. Hergestellt wurde die Schachtel von der Firma Samuel Berger & Co., Starch Works, Leonard Street, Bromley-by-Bow. Die Detektives befragten den Verkäufer, der sie angenommen hatte, Mr. Edward Smith. Doch laut St. James Gazette war  seine Erinnerung nicht besonders hilfreich:
"Zwei Männer kamen mit der Kiste, und derjenige, der den Laden betrat, war wie ein Kaufmann gekleidet."
Am 31. Januar 1883 berichtete die St. James Gazette  über eine mögliche Identifizierung des Mädchens:
"Es wird jetzt behauptet, dass ein Mädchen, das in fast jeder Hinsicht auf die Beschreibung der in der Schachtel gefundenen Leiche paßt, auf dem Salisbury-Platz in der Fleet-Street fehlt. Mrs. Farrell, die dort wohnt und die Tote in der Leichenhalle gesehen hat, gibt an, dass sie der von Clara Sutton ähnelt, einem Mädchen, das sie von Kindesbeinen an adoptiert hatte."
Leider scheint es keine weiteren Berichte über dieses Mädchen zu geben, und da sie bei keiner der Ermittlungen erwähnt wurde, ist es wahrscheinlich, dass die Polizei sie aufspürte und ausschloss, dass sie das Mädchen in der Schachtel war. Interessant ist jedoch, dass Clara Sutton, wenn man den Zeitungen glauben will, Mary Seward kannte und mit ihr befreundet war.
Die mysteriöse Clara Sutton war jedoch nur eines von mehreren Mädchen, deren Namen für die Identität des Mädchens in der Box vorgeschlagen wurden. Anfang Februar 1883 berichteten mehrere Zeitungen über einen Ladenbesitzer in West Ham, der eine so genannte "außergewöhnliche Erklärung" abgegeben hatte. Bei seiner Erklärung ging es um ein Mädchen, dass von zu Hause weggelaufen war und eine Stellung suchte. Doch auch hier zerschlugen sich bald alle Hoffnungen auf ermittlerische Fortschritte.
Bis 1890 war das Geheimnis des Verschwindens von Mary Seward und Eliza Carter für viele Menschen nur noch eine ferne Erinnerung, und der Schrecken und die Bestürzung, die ihr Verschwinden im East End von London verursacht hatte, waren durch das Jahr 1888 weitgehend überschattet worden.  Jack the Rippers Verbrechen überlagerten alle anderen Schlagzeilen.
Aber dann, im Jahr 1890, verschwand ein anderes Mädchen in der West Road, aus der gleichen Straße wie die vorherigen Mädchen, und diesmal würde ihr Schicksal bekannt werden. Sie hieß Amelia Jeffs, wurde Millie genannt und war zum Zeitpunkt ihres Verschwindens nur wenige Monate vor ihrem fünfzehnten Geburtstag. Die Familie wurde als "angesehene Leute" beschrieben. Ihr Vater arbeitete als Maschinist bei der Londoner Tilbury Railway. Ihre Mutter hatte erst vor kurzem ein jüngeres Geschwister zur Welt gebracht und während der Zeit ihrer Genesung kümmerte sich „Millie“ um die Hausarbeit.  Am Freitagabend, dem 31. Januar 1890, hatte ihre Mutter sie gegen 18.30 Uhr losgeschickt, um in einem Geschäft in der nahe gelegenen Church Street ein frittiertes Fischessen zu kaufen, und Amelia war pflichtbewusst in die Kälte hinausgegangen. Es wurde angenommen, dass dies für mehrere Wochen das letzte Mal war, dass sie gesehen wurde. Anfang März 1890 meldete sich jedoch ein Schuljunge namens Alfred George Gardner, der in der 19 West Road lebte, zu Wort, er habe sie tatsächlich getroffen, als sie an den leeren Häusern auf der Stanley Terrace am Portway entlangging. "Sie war allein und trödelte in Richtung West Ham Church", erzählte er bei der Untersuchung zu ihrem Tod. "Nachdem ich sie in die gleiche Richtung passiert hatte, fing ich an zu rennen. Ich habe nicht mit ihr gesprochen." Wichtig war auch, dass er niemanden in der Nähe gesehen hatte. Etwa zehn Minuten später war er auf diesem Weg zurückgekehrt, aber er bemerkte sie nicht.
Was aus Amelia nach diesen Sichtungen wurde, blieb fast zwei Wochen lang ein Rätsel. Hätte sie ihren Weg zum Fischgeschäft fortgesetzt, wäre sie mit ziemlicher Sicherheit den Portway entlang gegangen - die gut beleuchtete Hauptstraße, die am West Ham Park entlangführte. Es wurde später vermutet, dass sie als nächstes links in die Caistor Park Road eingebogen war, um eine Abkürzung in die Church Street zu nehmen, die sie über ein leeres Grundstück hinter einer neu gebauten Reihe von großen Häusern geführt hätte, die zu der Zeit leer standen und auf Mieter warteten. Sie hat es nie in den Laden für gebratenen Fisch geschafft. Als sie nicht nach Hause zurückkehrte, wurden ihre Eltern äußerst besorgt und ihr Vater ging zu dem Laden, in dem ihm mitgeteilt wurde, dass sie an diesem Abend nicht dort gewesen war. Zeitgenössischen Presseberichten zufolge wurde der Rest der Nacht "... in fruchtlosen Streifzügen zwischen Polizeistationen und Arbeitshäusern verbracht, in der Hoffnung, Neuigkeiten über die Vermißte zu erfahren."
Am Samstagmorgen gab es immer noch keine Spur von ihr und die Familie wandte sich deshalb an den örtlichen Pfarrer, der „sofort einen Antrag bei den Richtern des Stratford Petty Sessions Court in der Hoffnung auf Öffentlichkeitsarbeit stellte. Die Polizei wurde ebenfalls eingeschaltet und als die „üblichen Ermittlungen“ keine konkreten Hinweise auf das Schicksal des Mädchens erbrachten, wurde eine Sonderermittlung angeordnet.
Die Tage vergingen, ohne Erfolg. Die Polizei war ratlos. Es wurden Handzettel verteilt und Plakate geklebt, die man in den Fenstern der örtlichen Häuser und Läden anbrachte. Die Nachbarschaft hielt Ausschau nach irgendwelchen Spuren von ihr. Die Illustrated Police News veröffentlichte am 8. Februar 1890 eine Beschreibung des Mädchens:
"Amelia Jeffs ist etwa eins achtzig groß, sie hat helles Haar, einen frischen Teint und blaue Augen. Als sie das Haus verließ, trug sie einen schwarzen, etwas zerlumpten Kittel, einen schwarz-grauen Ulster, einen braun-weiß gesprenkelten Strohhut mit einem Band an der Seite, geknöpfte Stiefel und dunkle Strümpfe."
Am 14. Februar 1890 unternahm die Polizei etwas - so unglaublich es auch klingen mag -, woran sie anscheinend in den Wochen seit dem Verschwinden des Mädchens nicht gedacht hatten. Sie beschlossen, die leeren Häuser in der Nachbarschaft zu durchsuchen. Ihre Bemühungen würde zu einer tragischen Entdeckung führen, die in einem Artikel in The Evening Standard am Samstag, dem 15. Februar 1890 beschrieben wurde:
"Auf Ersuchen von Ernest Baggallay (dem Magistrat) beschloss Inspector Rooks von der Abteilung K gestern Morgen in Zusammenarbeit mit Detective Sergeant Forth eine Inspektion der unbewohnten Häuser in der Nachbarschaft, in der Nähe zum Kinderheim.  Bei Erreichen der Nr. 126, fast in der Mitte der Gebäudezeile, gaben die unteren Räume nichts preis. Die Polizisten stiegen in den oberen Stock hinauf und stellten fest, dass der Staub, der sich auf dem Boden angesammelt hatte, verwischt zu sein schien, was auf Anzeichen eines Kampfes hindeutete. Die Tür eines Einbauschranks war leicht angelehnt, aber als sie geöffnet wurde, fanden sie das Objekt ihrer Suche. Das arme kleine Opfer lag auf der Seite, den Schal fest um den Hals gezogen, und obwohl der Körper stark zersetzt und ihre Wangen verletzt waren, waren die Gesichtszüge erkennbar. Neben ihr lag ein normaler Marktkorb, und ihre Kleidung war etwas durcheinander. Die Offiziere verständigten sich sofort mit ihrem Chef, der seinerseits den Divisionschirurgen abholte. Der letztere Herr machte eine flüchtige Untersuchung des Körpers und äußerte seine Meinung, dass das Kind grausam verletzt und anschließend mit dem Schal erdrosselt worden war, obwohl die genaue Todesursache erst nach einer Obduktion festgestellt werden kann. Die Entdeckung wurde sofort dem Chief Commissioner of Police mitgeteilt - und Inspector Wildey von Scotland-Yard und Inspector Langrish von der K-Division erhielten den Auftrag, den Fall  gründlich zu untersuchen."
Die Ermittler wollten als nächstes wissen, wie die Tote in das Haus kam. Die unbewohnten Gebäude, von denen Nr. 126 eines ist, wurden vor etwa einem Jahr errichtet, aber aus irgendeinem Grund haben sie keine Mieter gefunden und wurden von einem Wächter betreut. Alle Vordertüren hatten gute Schlösser, und die Fenster wurden geschlossen gehalten; in der Tat wird gesagt, dass das Haus, in dem die Entdeckung stattfand, seit mehr als drei Monaten nicht betreten wurde. Hinter der Häuserreihe befindet sich ein großes Feld, das von einer Seitenstraße aus zu erreichen ist, und über diese einsame Einöde würde es jedem leicht fallen, sich einen Zutritt zu einem von den Häusern zu verschaffen. Ein niedriges Holzgeländer, das die kleinen Gärten von einander trennt, wäre jedoch erst zu überwinden oder zu durchbrechen. Es wäre natürlich schwierig, eine unwillige Person an diesem Hindernis vorbei oder hinüber zu bringen, und diese Tatsache untermauert den allgemeinen Eindruck, dass das Mädchen von ihrem Angreifer unter Drogen gesetzt , oder auf irgendeine andere Weise wehrlos gemacht wurde. Bei der Untersuchung wurde festgestellt, dass einige der Holzgeländer im Zaun am Ende des Gartens abgebrochen waren, während der Einstieg durch das Fehlen einer Befestigung am Fenster des Raums im Erdgeschoss erleichtert worden war. Dies würde es einer Person sofort ermöglichen, das Haus zu betreten und die Tür zu öffnen.
Dann erhielt die Polizei Informationen, die möglicherweise von erheblichem Wert waren. Ein Steinsäger teilte mit, dass er vor etwa vierzehn Tagen, als er in der Dämmerung am Haus vorbeikam, einen Mann gesehen hatte, der ein Mädchen über das freie Feld schleppte. Er nahm nur wenig Notiz von dem Vorfall und dachte, dass es ein Vater sein könnte, der ein unwilliges Kind nach Hause bringt.
Der Mord an Amelia Jeffs war sofort Gegenstand einer massiven Presseberichterstattung und die Polizei leitete eine Mordermittlung ein, um den Täter vor Gericht zu stellen.
Robert Anderson, der Leiter der Detektivabteilung von Scotland Yard, besuchte die Szene schnell, wie The Citizen am 17. Februar 1890 berichtete:
"Die Polizei war äußerst energisch bei ihren Bemühungen, den Mörder von Amelia Jeffs aufzuspüren, und es wurden Beweise gefunden, von denen angenommen wird, dass sie  zeigen, wie das Mädchen in das Haus gelangt ist. Der staubige Boden eines Zimmers im Haus trägt den Abdruck von Amelias Stiefeln, und es wird Vermutet, dass sie einige Zeit lebend im Haus war. Herr Anderson, stellvertretender Polizeikommissar, besuchte heute den Tatort und ging in Begleitung der in den Fall verwickelten Detektive um den Ort des Mordes herum."
Die Nachwirkungen des Mordes an Amelia Jeffs, der irgendwann zwischen dem 31. Januar 1890 und dem 14. Februar 1890 stattgefunden hatte, führten zu einer Flut von Polizeiaktivitäten und zahlreichen Zeitungsspekulationen. Die Journalisten waren in die Gegend geströmt und versuchten, so viele Informationen wie möglich zu erhaschen, um ihre Leser mit den neuesten Nachrichten über das, was sie "The West Ham Mystery" nannten, auf dem Laufenden zu halten. Am 22. Februar 1890 berichteten mehrere Zeitungen über einen wichtigen Fund, der der Polizei möglicherweise weiterhelfen könnte. The Guernsey Star:
"Die Polizei besitzt einen sehr starken Hinweis, den sie Tag und Nacht verfolgt. Im Haus Nr. 126, Portway, befand sich ein Stock mit einem silbernen Band, auf dem die Initialen eines Mannes standen, der drei Tage nach dem Verschwinden des Mädchens, aus der Nachbarschaft abreiste. Die Person, hinter der die Polizei jetzt her ist, soll als Ingenieur auf einem Schiff tätig sein. Die Polizei ist der Meinung, dass er nach Australien gegangen ist, und hat den dortigen Kollegen eine Beschreibung von ihm übermittelt, mit der Bitte, dass man ihn in Gewahrsam nimmt." Der Bericht dieser Zeitung scheint nichts weiter zu sein, als die Wiederholung eines unbegründeten Ortsgesprächs, Klatsch eben, obwohl dieser Mann bei der Untersuchung von Amelias Tod anscheinend kurz erwähnt worden ist. Es kann durchaus sein, dass er die Person ist, auf die sich einige Zeitungen später im Jahr bezogen, als sie von Verdachtsmomenten berichteten, die gegen eine bestimmte Person gerichtet waren, von der sich herausstellte, dass sie an der Straftat völlig unschuldig war.
Am Montag, dem 17. Februar 1890, eröffnete C. Lewis, Coroner von South Essex, die Untersuchung des Todes von Amelia Jeffs am King's Head in West Ham. In seiner Eröffnungsrede teilte er der Jury mit, dass sie "ein äußerst grausames und abscheuliches Verbrechen" untersuchen müssten, aber er war sich sicher, dass "sie dabei weder Zeit noch Mühe sparen würden". Die Jury besichtigte dann die Leiche des Mädchens in der Leichenhalle. Danach wurde als erster Zeuge der Vater des Mädchens, Charles Albert Jeffs, vereidigt, der Presseberichten zufolge verständlicherweise „sehr betroffen“ zu sein schien.  Er erzählte, dass seine Tochter vor etwa zwölf Monaten die Schule verlassen und von April bis September ihre Tante in Weston-super-Mare besucht hatte, aber abgesehen von dieser Abwesenheit hatte sie bei ihm zu Hause gelebt, bei ihm, seiner Frau und demRest der Familie. Außerdem erwähnte er, dass sie, soweit er wusste, keine Freunde in der Nachbarschaft hatte und dass sie immer ein „gutes, gehorsames und liebevolles Mädchen“ gewesen war. Die Behörden waren besonders an der Tatsache interessiert, dass Charles Jeffs die Häuser in dem Block durchsuchen wollte, in dem die Leiche seiner Tochter gefunden wurde. Er wurde gefragt, ob er bei der ersten Suche nach seiner Tochter einen „verdächtigen Charakter“ bemerkt habe, worauf er mit "Nein" antwortete.
Seine Frau sei es gewesen, die den Vorschlag gemacht habe, im Portway nachzuschauen. Er hatte sich ordnungsgemäß an Mr.  Samuel Roberts gewandt, der dort der Nachtwächter war, und ihn gefragt, wie viele der Häuser in der Nacht zuvor geöffnet gewesen seien, in die seine Tochter möglicherweise gegangen wäre. Mr. Roberts hatte erwidert, "Keins", aber dass es zwei gebe, "die er durch das Fenster betreten könnte". Der Gerichtsmediziner fragte ihn genau, wann dieses Gespräch stattgefunden habe, worauf er antwortete, dass es am Samstag, dem 1. Februar, dem Tag nach Amelias Verschwinden gewesen sei. Mr. Atkinson, der Anwalt, der die Familie Jeffs bei dem Verfahren vertrat, erkundigte sich dann, ob er mit dem Wachmann über den Schlüssel der Nummer 126 Portway gesprochen habe. Als Antwort gab Mr. Jeffs an, dass der Wächter, obwohl diese bestimmte Adresse nicht besonders erwähnt worden war, nachdrücklich betont hatte, dass alle anderen Häuser außer den beiden, die er genannt hatte, einschließlich Nummer 126, verschlossen waren und „er den Schlüssel nicht holen könnte". Mr. Atkinson wollte wissen, warum Jeffs sich nur in den beiden Häusern umgesehen und nicht darauf bestanden habe, die anderen durchsuchen zu dürfen. Charles Jeffs antwortete: "Weil der Wärter mir sagte, dass die anderen abgesperrt seien. Niemand könnte in sie hineinkommen." Offensichtlich waren Mr. Atkinson, der Gerichtsmediziner und einige Mitglieder der Jury misstrauisch, dass Mr. Roberts Senior offenbar nicht bereit war, Mr. Jeffs in den 126 Portway zu lassen.
Als Detective Sergeant Forth einige Zeugen später zur Aussage aufgefordert wurde,  erbat Atkinson die Entfernung von Roberts Senior aus dem Zimmer und dieser mußte sich dann zurückzuziehen. Auch sein Sohn wurde von diesem Teil der Anhörung ausgeschlossen. Später kam Charles Jeffs noch einmal an die Reihe. Er gab an, er habe vergessen zu erwähnen, dass Amelia als Krankenschwester bei einer Mrs. Harvey gedient habe. Sein Anwalt erkundigte sich dann bei ihm, ob er wisse, dass Frau Harvey „einen Besucher“ beherbergte, woraufhin Charles erwiderte, dass er es nicht gewusst habe.
Es schien offensichtlich, dass Amelia sich auf diesen „Besucher“ eingelassen hatte, der, so scheinen die Berichte zu suggerieren, der zuvor erwähnte Mann gewesen sein könnte, der wenige Tage nach Amelias Verschwinden die Nachbarschaft in Richtung Australien verlassen hatte. Allgemein nahm man jetzt an, dass Amelia ein geheimes Leben geführt hatte, von dem ihre Eltern nichts ahnten, obwohl es schwierig ist, die genauen Details zu bestimmen, da die Zeitungen anscheinend zurückhaltend dabei waren, zu viele Details preiszugeben. Möglicherweise geschah dies aus Respekt vor dem Andenken des ermordeten Mädchens und den Gefühlen ihrer hinterbliebenen Familie.
Als nächster sagte der Divisionspolizeichirurg Dr. Grogono aus. "… Ich bin im Licht einer Polizistenlaterne in den Schrank getreten. Ich sah, dass das Opfer tot war, und ließ es  aus dem Raum entfernen. Dann untersuchte ich den Körper flüchtig. Ich sah, dass die Verstorbene verletzt worden war und bemerkte eine Verengung um den Hals. Es lag ein Schal darum, gefaltet und nicht gebunden. An Nase und Mund hatte es Blut und Schaum gegeben. Danach ließ ich den Leichnam in die Leichenhalle von West Ham bringen und untersuchte sie sorgfältig von außen. Das linke Knie war leicht gequetscht; das Gesicht war geschwollen, die Pupillen der Augen waren geweitet, die Zunge war geschwollen und fest gegen die Zähne gedrückt; Es gab eine tiefe Verengung um den Hals, und wo sie sich dahinter kreuzte, gab es einen leichten blauen Fleck. In der Verengung befanden sich Wollpartikel aus dem Wollschal…" Auf die Frage des Gerichtsvorsitzenden, was die Todesursache gewesen sei, erklärte der Arzt, der Tod sei durch Erstickung eingetreten. Er sagte auch aus, dass ihr Auffinden mit dem Tod am 31. Januar vereinbar sei.
Der Vorsitzende vertagte daraufhin die Untersuchung für vierzehn Tage, damit die Polizei ihre Ermittlungen abschließen konnte.
Es war zunächst vom Vater beabsichtigt, ein Begräbnis und ein Grab im Rahmen seiner Möglichkeiten gestalten zu lassen, aber ein Komitee beauftragte Mr. Isaac Young, Bestatter des Portway, der die Bestattungsarrangements durchführte, ein Grundstück zu kaufen, "auf dem ein Denkmal errichtet werden kann".  Leider sind alle Spuren von Amelias Grab vernichtet worden, obwohl das Grundstück, auf dem sie beerdigt wurde, auf dem East London Cemetery noch erhalten ist; übrigens auf demselben Friedhof, auf dem das Opfer von Jack the Ripper, Elizabeth Stride, ihre letzte Ruhe gefunden hat.
Zu diesem Zeitpunkt ging die Polizei davon aus, dass der Mord an Amelia Jeffs mit dem Verschwinden von Mary Seward und Eliza Carter in Verbindung stand. Es wurde vermutet, dass die beiden verschwundenen Mädchen ebenfalls getötet und ihre Leichen in unmittelbaren Nachbarschaft des Portway versteckt wurden sein könnten.
Die Ermittler setzten ihre Bemühungen fort, den Täter der Verbrechen vor Gericht zu stellen. Es ist mehr als offensichtlich, dass der Wachmann Samuel Roberts, der während der Suche nach Amelia sehr zögerte, jemanden in den 126 Portway zu lassen, großen Verdacht bei ihnen aufkommen ließ. Obwohl Amelias Mutter keinen Bezug zu Mr. Samuel Roberts, den sie den "alten Daddy" nannte, hatte, beschlich sie immer ein schlechtes Gefühl, wenn sie an ihn dachte.
Am Montag, dem 3. März 1890, wurde die Untersuchung wieder aufgenommen, und als einer der ersten Zeuge sagte Samuel Roberts selbst aus. Er erklärte, dass er die Schlüssel für die Liegenschaften im vergangenen August abgegeben, sie aber am Montag zurückerhalten hatte, bevor die Leiche gefunden wurde. Roberts Senior behauptete, dass er die Tür der Nummer 126 nie geöffnet habe und betonte, dass er die Verstorbene nicht kannte und nie mit ihr gesprochen habe. In der Nacht von Amelias Verschwinden sei er gegen 17.30 Uhr nach Hause gegangen und für den Rest dieser Nacht dort geblieben.
Mr. Joseph Roberts, Samuels Sohn - und der Erbauer der Häuser am Portway - wurde dann nach den Schlüsseln befragt. Er gab an, dass der Schlüssel zu Nummer 126 seit fünf oder sechs Monaten fehlte. Als Joseph Roberts auf die Bemerkung des Vorsitzendenantwortete, dass jemand diesen Schlüssel haben müsse, gab er an, dass sein kleines Mädchen vor einiger Zeit einen Schlüsselbund fallen gelassen habe. Dann fügte er hinzu, dass es einen doppelten Schlüssel gab, aber er hatte keine Ahnung, wo er jetzt war. Er hatte jedoch doppelte Schlüssel für alle anderen Häuser. Zu diesem Zeitpunkt erklärte der Gerichtsvorsteher, da alle Beweise darauf hindeuten, dass das Mädchen das Grundstück freiwillig durch die Haustür betreten habe, sei das Verschwinden der Schlüssel ein äußerst wichtiger Punkt, der aufgeklärt werden müsse. Zu diesem Zweck vertagte er die Untersuchung erneut, um der Polizei genügend Zeit für weitere Ermittlungen zu geben.
Aus der Lektüre der Untersuchungsberichte geht hervor, dass die Polizei, der Gerichtsmitglieder und die Jury der Familie Roberts äußerst misstrauisch gegenüberstanden.
Am Montag, dem 3. März 1890, wurde die Untersuchung des Todes von Amelia Jeffs fortgesetzt. Die Tatsache, dass zwei Schlüsselsätze für den Portway, auch für das Haus, in dem man ihre Leiche fand, fehlten, stellte den wichtigsten Fakt für die Jury dar. Die erste Person, die an diesem Tag aussagte, war Amelias verstörte Mutter. Während ihrer Beweisaufnahme wurde Mrs. Jeffs von einem Geschworenen gefragt, ob sie Gerüchte gehört habe, die ihre Tochter mit jemandem in Portway 126 in Verbindung gebracht hätten. Ihre Antwort war "Nein, niemals." Auf die Frage, ob sie den Nachtwächter [Samuel Roberts] wiedererkennen würde, antwortete sie: „Ja, weil meine Tochter mich einmal darauf hingewiesen hat, dass es den alten Daddy Watchman gibt.“ Eine Jurorin fragte dann, ob sie "jemals etwas gegen den Wächter gehört habe". Ihre Antwort lautete "Nein".
Samuel Roberts wurde dann gerufen, um Zeugnis abzulegen. Die Daily News berichteten darüber und stellten fest, dass er "Schwierigkeiten zu haben schien, die ihm gestellten Fragen zu beantworten". Auf die Frage, ob er die Verstorbene kenne, antwortete er:  "Nein, ich habe nie mit ihr gesprochen." Offensichtlich war ein Mitglied der Jury skeptisch gegenüber dieser Aussage und fragte ihn: "Das schwören Sie?" "Ja", kam seine nachdrückliche Antwort. Der Juror wollte dann wissen: "Wer hat Sie als `Daddy Watchman` bezeichnet?" Er meinte, dass die Kinder vor Ort dies getan hätten, fügte jedoch hinzu: "… aber die Verstorbene hatte mich noch nie so genannt."
Die Untersuchung wandte sich dann dem Geheimnis der fehlenden Schlüssel zu, und ein Mitglied der Jury stellte Roberts Behauptung in Frage, dass er seit einiger Zeit nicht mehr in der Nähe der Häuser gewesen war. Er sagte, er sei seit dem vergangenen August von den Häusern fern geblieben und nur zurückgekehrt, um die Vorderseite der Häuser zu fegen, "damit sie sauber aussahen." Die Jury begann offensichtlich, ernsthafte Zweifel an der Richtigkeit von Samuel Roberts' Aussage zu hegen, und der Vorsitzende ging sogar so weit, ihn offen wegen Unstimmigkeiten in seinen Aussagen herauszufordern. „Ich möchte wissen, wie der Zeuge zwei Aussagen, die er gemacht hat, in Einklang bringt. In der ersten Instanz sagte er, er sei erst zurückgekehrt, nachdem die Leiche gefunden worden war, und nun erklärt er, er sei vor einem Monat zurückgekommen?" Zu diesem Zeitpunkt intervenierte der Gerichtsvorsteher im Namen von Mr. Roberts und erklärte, dass er glaubte, dass Mr. Roberts zu vermitteln versuchte, „dass er einen Monat vor dem Verschwinden des Mädchens zurückkam, aber die Schlüssel zu den Häusern nicht besorgte, bis zum Montag, nachdem Amelia Jeffs verschwunden war." Samuel Roberts machte dann eine wichtige Bemerkung, als man sich erkundigte, ob er sich auch von den Schlüsseln trennte, wenn sich jemand für die Gebäude interessierte. "Ja", war seine Antwort, "manchmal habe ich die Leute begleitet und manchmal habe ich ihnen die Schlüssel gegeben, damit sie sich selbst umschauen konnten."
Jetzt wurde Joseph Roberts, der Erbauer der Häuser am Portway, zur Aussage aufgefordert. C. Lewis, der Coroner, ging daher die Tatsachen durch, wie sie zu diesem Zeitpunkt verstanden wurden: "Wir haben den Beweis dafür, dass das Mädchen ein schüchternes Mädchen war. Wir haben die Stiefel des Mädchens gesehen, und ich denke, es ist klar, dass das Kind nie über den schmutzigen Boden auf der Rückseite des Hauses gelaufen ist. Daraus folgt, dass sie durch die Haustür hereingegangen ist. Vorausgesetzt, sie war ängstlich, ist es möglich, dass sie an der Haustür gewartet hätte, während jemand um die Rückseite ging, um sie einzulassen, es sei denn, sie kannte die Person gründlich und er hatte ihr Vertrauen. Glauben Sie deshalb nicht, dass es am wichtigsten ist, diese Frage nach den Schlüsseln so weit wie möglich zu klären? Aus diesem Grund stimme ich jedem Juror, der gesprochen hat, zu, dass es unklug wäre, die Untersuchung jetzt abzuschließen. Wir müssen uns noch eine Chance geben, und dann haben wir wohl alles, was wir brauchen."
Offensichtlich führte die Polizei Ermittlungen durch, zu denen die Öffentlichkeit keinen Zugang hatte. Lloyd's Weekly Newspaper berichtete jedoch in seiner Ausgabe vom Sonntag, dem 9. März 1890,  dass die Polizei bestrebt sei, alle Personen aufzuspüren, die in irgendeiner Weise mit der Liegenschaft in Portway 126 in Verbindung gestanden hätten.
Am Montag, den 10. März 1890, fand der letzte Tag der Untersuchung des Todes von Amelia Jeffs statt. Es wurden noch einmal alle Zeugen aufgerufen, die schon ausgesagt hatten, um ihre Bekundungen zu verfestigen. Für alle Beteiligten war es ein Gerichts- Marathon. Doch schließlich erklärte der Vorsitzende die Untersuchung für beendet.
Die Polizei setzte jedoch ihre Ermittlungen in Bezug auf den Mord fort, aber es gab kaum oder gar keine neuen Informationen oder Beweise, bis im Mai 1890 ein sensationeller Fund auf dem Dach des 126 Portway gemacht wurde.
Bis Mai 1890 hatten die polizeilichen Nachforschungen des Mordes an Amelia Jeffs keine neuen Anhaltspunkte dafür geliefert, wer das Verbrechen begangen hatte, und ihr Mörder war immer noch auf freiem Fuß. Obwohl es scheint, dass die Polizei der Familie der Roberts und ihren nachdrücklichen Behauptungen, sie hätten keine Ahnung, wo sich die Schlüssel für den 126 Portway befänden, äußerst misstrauisch gegenüberstand.
Unbeeindruckt von der Tatsache, dass sich auf dem Grundstück ein Mord ereignet hatte, wurden Mieter gefunden, die bereit waren, das Haus für drei Jahre zu pachten, und sie zogen ordnungsgemäß ein.
Im Mai 1890 führten mysteriöse Ereignisse auf dem Grundstück zur Entdeckung der fehlenden Schlüssel.
Die Zentrale Nachrichtenagentur schickte sofort einen Reporter zur Szene, um zu sehen, welche Fakten er über den Fund herausfinden konnte. Der Artikel machte die faszinierende Behauptung, dass Nr. 126 schwer zu finden sei, da es „diese Nummer nicht mehr trägt“. Dies ist die einzige Erwähnung in der gesamten Zeitungsberichterstattung, dass die Hausnummer geändert wurde, um den Tatort zu verschleiern.
Es ist offensichtlich, dass die Polizei mit ziemlicher Sicherheit einen Verdächtigen hatte, jedoch mangels direkter Beweise keine Maßnahmen gegen ihn ergreifen konnte. Der damalige Kommissar der Stadtpolizei, Sir Edward Bradford, erklärte in seinem  Jahresbericht über die Polizeiarbeit der Hauptstadt für das Jahr 1890: "Das einzige Kapitalverbrechen, das nicht zur Rechenschaft gezogen wurde, ist das des Mädchens Amelia Jeffs, das am 31. Januar in West Ham ermordet wurde. Dort wurden die Beweise gegen den Urheber des Verbrechens als unzureichend erachtet, um ihn festzunehmen. In Bezug auf diesen Fall ist es nur richtig, den Volksverdacht auf eine Person auszudehnen, die schwere Ungerechtigkeit begangen hat."
Am 19. September 1891 berichtete die St. James Gazette darüber, warum die Metropolitan Police ihren Verdächtigen nicht anklagen konnte:
"Die Beweise gegen den Urheber des Verbrechens wurden als unzureichend angesehen, um seine Festnahme zu rechtfertigen. Es wurde gefragt, ob dies bedeutet, dass die Polizei ihren Mörder tatsächlich kannte und ihn freigelassen hat? Wie es aussieht, ist das so.
Die französische Methode, mit solchen Fällen umzugehen, ist allgemein bekannt. Jede Person, bei der der Verdacht aufkommt, wird vor einen Untersuchungsrichter gebracht, obwohl möglicherweise kaum Beweise gegen ihn vorliegen, und er kann inhaftiert werden, solange dieser Funktionär dies für richtig hält."
Da keine Verhaftung vorgenommen wurde, begann das Interesse an dem Fall allmählich zu schwinden.
In seinem Buch "Rivals of the Ripper" hat sich hat der Forscher und Autor Dr. Jan Bondeson der Sache noch einmal angenommen. Seiner Ansicht nach war sein Hauptverdächtiger, der Baumeister Joseph Roberts, nicht nur in den Mord an Amelia Jeffs, sondern auch an vielen anderen ähnlichen Verbrechen beteiligt. Möglicherweise trägt Roberts auch die Verantwortung für die Entführung und Ermordung der 6-jährigen Bertha Russ im nahe gelegenen East Ham (1899), die wie Amelia in einem Schrank im Obergeschoss eines neugebauten Hauses gefunden wurde. Auch für eine Mordserie zwischen 1892 und 1998  in Walthamstow (ca. 10 km von West Ham entfernt) zieht Bondeson J. Roberts in Betracht. Die Opfer waren:
1892: Annie West, 10. Entführt und tot in einem Graben aufgefunden.
1893: Eliza Skinner, 11. Entführt und tot in einem Graben zurückgelassen, überlebte aber.
1898: Mary Voller, 5. Entführt, Leiche in einem Graben gefunden. Auf sie wurde mehrmals eingestochen.
Bondeson behauptet, Roberts sei möglicherweise von den Ripper-Morden inspiriert worden, obwohl Kritiker dieser Theorie darauf hingewiesen haben, dass die Verbrechen von West Ham mehrere Jahre älter sind als die vom Ripper und Opfertyp und MO völlig verschieden waren.
Angesichts der Berichte über mehrere fremde Personen, einschließlich Frauen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Entführungen in West Ham von einer Menschenhändlerbande begangen wurden, die nach einer bestimmten Art von Mädchen zum Verkauf suchte, und dass die anderen Verbrechen von einem oder mehreren Pädophilen ausgeübt wurden.  Das heißt nicht, dass eine Person, die an einer Reihe von Verbrechen beteiligt war, nicht auch an einer anderen beteiligt gewesen sein könnte, aber die Entführungen in der West Road ähneln eher der Arbeit einer Bande als die eines Einzeltäters.
Für mich gibt es im Fall der "West Ham Vanishings" mehr Ungereimtheiten als eindeutige Erkenntnisse. Alles ist äußerst schwammig und undurchsichtig.
Eigentlich wollte ich auch nur eine Lanze für die Arbeit der Polizei am Ende des 19. Jahrhunderts brechen. Was diese Menschen zu der damaligen Zeit alles leisten mußten, ist schon bewunderndswert und nötigt mir großen Respekt ab.
(Quellen: Richard Jones in Jack the Ripper Tour, Lily- Mae in HistoricCrimes)

Gruß Stordfield
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Weitere Mordserien in London 1881- 1898
« Antwort #1 am: 28.08.2019 09:42 Uhr »
Hi Stordfield!

Interessante Geschichte, die kannte ich bisher noch nicht.


Zitat
Angesichts der Berichte über mehrere fremde Personen, einschließlich Frauen, ist es sehr wahrscheinlich, dass die Entführungen in West Ham von einer Menschenhändlerbande begangen wurden, die nach einer bestimmten Art von Mädchen zum Verkauf suchte, und dass die anderen Verbrechen von einem oder mehreren Pädophilen ausgeübt wurden.  Das heißt nicht, dass eine Person, die an einer Reihe von Verbrechen beteiligt war, nicht auch an einer anderen beteiligt gewesen sein könnte, aber die Entführungen in der West Road ähneln eher der Arbeit einer Bande als die eines Einzeltäters.
Für mich gibt es im Fall der "West Ham Vanishings" mehr Ungereimtheiten als eindeutige Erkenntnisse. Alles ist äußerst schwammig und undurchsichtig.

Ja, nach dem, was du oben geschrieben hast, klingt das für mich auch nach der plausibelsten Erklärung - dass es es sich um einen einzelnen Serientäter oder ein einzelnes Serientäter-Pärchen gehandelt haben könnte, erscheint mir doch eher unwahrscheinlich.
Man darf ja auch nicht vergessen, dass der Großraum London damals die am schnellsten wachsende Metropole und insgesamt auch die größte Stadt der Welt war. Außerdem produzierten die massiven wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen durch die Industrialisierung viel Elend und Verbrechen. Dadurch war dort auch die Kriminalitätsrate entsprechend hoch. Dass sich also dort auch einige Kindes-Entführer und -Mörder herumtrieben, ist nicht verwunderlich.

Paradoxerweise könnte dies auch eine Folge davon gewesen sein, dass man in diesem Zeitraum gerade anfing, sich politisch öffentlich mit dem zunehmenden Problem der wirtschaftlichen und sexuellen Ausbeutung von Kindern zu beschäftigen und daran arbeitete, Gesetze zum Schutz der Kinder auf den Weg zu bringen (z.B. das Gesetz gegen Sex mit Kindern unter 13 Jahren im Jahr 1885). Was zuvor perverserweise stillschweigend geduldet worden war, wurde gesellschaftlich immer mehr geächtet, und so dürfte es einige Ausbeuter und Sexualtäter in den Untergrund getrieben bzw. zu Vertuschungsmorden motiviert haben.

MfG, Arthur Dent

« Letzte Änderung: 28.08.2019 09:53 Uhr von Arthur Dent 2 »

Offline Stordfield

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Re: Weitere Mordserien in London 1881- 1898
« Antwort #2 am: 28.08.2019 16:59 Uhr »
Hallo Arthur!

Dadurch war dort auch die Kriminalitätsrate entsprechend hoch. Dass sich also dort auch einige Kindes-Entführer und -Mörder herumtrieben, ist nicht verwunderlich.

Das vermute ich auch ganz stark. Ich glaube, ich möchte gar nicht so genau wissen, wie viele Perverse in der Gegend ihr Unwesen trieben.
Aber mein Bericht zeigt ja auch nur einen bekannteren Fall in der Kriminalhistorie in den Londoner "Slums". Was damals für ein gigantisches Arbeitspensum von Seiten der Polizei gestemmt werden mußte, ist für mich beinahe unvorstellbar. Es gab ja wirklich nicht "nur" JtR zu dieser Zeit und der Druck unter der wachsenden Medienpräsenz, sowie die dadurch entstehende Sensibilisierung der Bevölkerung machte es den Behörden auch nicht gerade leichter. Dazu kam noch, dass die Streifenbeamten nicht einmal ausreichend bewaffnet waren und sich dennoch in die dunkelsten Ecken wagen mußten. Außerdem dürfte die geringe Bezahlung ihr Engagement nicht gerade gesteigert haben.
Brutale Banden, Verrückte, Psychopathen, Schläger...ein Hort der Gewalt.
Ein Wunder also, dass im Fall der "West Ham Vanishings" überhaupt ermittelt wurde. Wen, außer den Eltern, interessierten denn schon wirklich ein paar verschwundene Mädchen? In dieser Not hatte doch jeder mit sich selbst zu tun.
Oftmals wurde den Ordnungshütern auch gerade bei den Untersuchungen zu den Ripper- Morden Vorwürfe gemacht. Doch, sie konnten sich ja nicht zerreißen. Jeden Tag, wenn nicht sogar stündlich, kam eine neue Grausamkeit dazu.
Wo ich gerade bei JtR bin: Weißt du (oder jemand anderes) zufällig etwas über eine "Jane Doe" am 3.10.1888?

Gruß Stordfield   

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Offline Arthur Dent 2

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Re: Weitere Mordserien in London 1881- 1898
« Antwort #3 am: 29.08.2019 10:03 Uhr »
Hi Stordfield!

Zitat
Wo ich gerade bei JtR bin: Weißt du (oder jemand anderes) zufällig etwas über eine "Jane Doe" am 3.10.1888?

Also von einer unbekannten Toten am 3. Oktober weiß ich jetzt nichts.

Allerdings gab es am 2. Oktober 1888 den zweiten Leichenfund in der Reihe der Torso-Morde: den sog. "Whitehall Mystery"-Torso auf dem Bauplatz des geplanten neuen Hauptquartiers der Metro Police. Und der ging dann am 3. Oktober durch die Presse.


MfG, Arthur Dent


Offline Stordfield

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Re: Weitere Mordserien in London 1881- 1898
« Antwort #4 am: 29.08.2019 14:58 Uhr »
Danke, Arthur, das wird es wohl sein. An die Torso- Morde hatte ich gar nicht gedacht.

 :good:

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