Autor Thema: Hätte die Polizei Kosminski´s Verwahrung tatsächlich geheim halten können?  (Gelesen 14259 mal)

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Offline Lestrade

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Hallo Freunde!

Hätte die Polizei Kosminski´s Verwahrung tatsächlich geheim halten können?

Momentan findet darüber im Casebook eine kleine Diskussion statt.

Could the Police Really Have Kept Kosminski's Incarceration a Secret? :

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=8073

Zur Sprache kamen dabei u.a. die “Moral Certainty“ und Rob House gibt in seinen Postings (Post 34 und 46) dazu wichtige Hinweise. Im ersten Falle verweist er diesbezüglich auf den Green River Killer (Gary Ridgway)

http://de.wikipedia.org/wiki/Gary_Ridgway

http://en.wikipedia.org/wiki/Gary_Ridgway

und im zweiten Fall auf Lizzie Borden

http://de.wikipedia.org/wiki/Lizzie_Borden

http://en.wikipedia.org/wiki/Lizzie_Borden

über den Link der Moral certainty (moralische Gewissheit/Überzeugung)

http://en.wikipedia.org/wiki/Moral_certainty

Beste Grüße,

Lestrade.
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Offline Lestrade

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Aktuell läuft im JTRForums eine Diskussion, wie wir sie hier selbstverständlich auch kennen und ich stelle das Thema einfach einmal zur Kenntnisnahme in diesen Faden hinein. Könnte bei uns ebenfalls für den einen oder anderen interessant sein:

http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=21778
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Andromeda1933

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Ich verstehe diese Diskussion und auch Deine Fragestellung. In einigen anderen Fäden hier wurde ja auch bereits darüber (Dank Deiner Initiative) gesprochen. Vielleicht müsste die Frage aber ein wenig anders lauten, auch wenn es nicht korrekt wäre: Konnte die Polizei die Verhaftung des Mörders geheim halten?
Dabei bereitet mir Bauchweh, weil bei dieser Fragestellung Kosminski automatisch mit dem Täter gleichzusetzen wäre. Das ist (noch) nicht der Fall. Er ist „nur“ ein heißer Kandidat dafür.
Es geht bei dieser Geheimhaltung letztendlich um etwas anderes, finde ich. Kam es zu einem „Cover Up“, weil damit das Bekanntwerden polizeilichen Versagens verhindert werden konnte?
Wenn die Geschichte stimmt, über die Du hier in zahlreichen Treads geschrieben hast (also, dass die Polizei ab einem gewissen Zeitpunkt Kosminski verdächtigte, ihn überwachen lies und es ihm scheinbar – sofern er denn wirklich Jack The Ripper war – trotz der Überwachung gelang, noch einmal zu morden), dann hatte die Polizei wahrlich allen Grund, die Verhaftung des Mörders geheim zu halten. Anderenfalls wäre es zu einem öffentlichen Prozess gekommen, der viele unangenehme Fragen gestellt hätte, auf die man weder antworten wollte noch konnte.
Diesen Kosminski kannte doch kein Mensch außerhalb des East Ends. Er sollte in einem gewissen Bereich Whitechapels ein halbwegs bekannter „Typ“ gewesen sein. Vermutlich streunte er dort (jahrelang) herum und einer Menge Anwohner sollte sein Gesicht vertraut gewesen sein. Aber doch nur die wenigsten sollten gewusst haben, wie er hieß und/oder wo er wohnte. Vielleicht wussten nur ein Dutzend Menschen, wer er wirklich war und die meisten East-Ender werden ihn sicher nicht vermisst haben, als er von einem Tag auf den anderen nicht mehr herum strich. Kurzum, sein Verschwinden stellte an sich kein Problem da, wohl aber die Möglichkeit, dass bekannt würde, die Polizei hätte den Täter gefasst. Dabei hätte genau dies dem angeknacksten Ruf der Polizei (man denke nur einmal an diese „Blind Man's “ Karikatur in„Punch“) gut getan.
Genau dieses Cover Up (sofern es eines war – denn ob wir es jemals genau wissen werden.....) wäre ein weiterer Fingerzeig in Richtung Kosminski. Jedoch macht es noch keinen Mörder aus ihm. Lediglich jemanden, den die damalige Polizei stark verdächtigte.

Offline Lestrade

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Vielen Dank für dein Posting. Ich finde es auch sehr gut formuliert.

Hier meine kurze Antwort:

Die Ansichten die Rob House herausgearbeitet hat und auch immer wieder herausarbeitet, sind sehr stimmig mit meinen Überlegungen. Gerade die Polizeiarbeit im Green River Fall als auch den Vergleich Jack the Rippers mit Richard Trenton Chase sind für die Whitechapel Ereignisse sehr hilfreich. Was wir meiner Meinung auf dem Schirm haben sollten ist das, dass sich hier im Prinzip nichts wirklich von heute auf morgen entschied. Es sollte ein Prozess gewesen sein, der sehr lange gedauert hatte. Gerade diese Langatmigkeit, gepaart mit Misserfolgen und vielen Zweifeln, hätte in diesem Fall gar keine große Welle mehr verursachen können, an der Stelle, wo man sie heute vermuten könnte oder sogar vermutet.

Rob hat ja auch noch einmal darauf hingewiesen. Der Dutfields Yard in der Berner Street lag genau da, wo Woolf Abrahams (Kozminski) früher einmal gewohnt hatte. Zur Zeit der Morde lebte er quasi nur in einer Verlängerung davon, der Providence Street. Aus der Geschichte psychisch kranker Menschen wie Aaron Kozminski wissen wir, dass sie oftmals bei Familienmitgliedern wohnen (Eltern, Mutter, Vater, Geschwister) und nur temporär vielleicht auch einmal alleine. Bei Aaron Kozminski ist es amtlich, seine Adressen waren die seiner Geschwister Woolf und Matilda. Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass Aaron Kozminski zur Zeit der Mordserie in der Providence Street lebte. In unmittelbarer Nähe eines Tatortes der Ripper- Morde. Parallel der Berner Street, der Batty Street, als deren Verlängerung auch die Providence Street anzusehen ist, gab es einen Vorfall mit blutiger Wäsche, zeitnahe zur Nacht des Double Events (Stride, Eddowes). Als deswegen dort, in diesem Bereich, ermittelt wird, nimmt die Familie Woolf Abrahams ihre Tochter von der dortigen Schule. Es war die Nichte von Aaron Kozminski. Offensichtlich zog sich Woolf Abrahams mit den seinen aus dieser Ecke zurück. Die Polizei observierte dort jemanden, das ist klar, die Chance stehen gut, dass dies Aaron Kozminski gewesen war, zurückgelassen in einer Wohnung, vorerst. Offenbar hat er dann, die Observierung wahrnehmend, diese Bude nicht mehr verlassen. Und es scheint, dass die Polizei auch aufgrund dessen die Beschattung abblies. Und ja, es ist gut möglich, dass sie diese Beschattung erst wieder aufnahmen, als es um Kelly geschehen war. Das wäre fatal aber muss nicht unbedingt Schuld oder Fehler der Polizei bedeuten. Wenn, und das dürfte jedem klar sein, war Kozminski einer von vielen Verdächtigen. Sicherlich stand er oben auf den Listen aber, und dies scheint ebenfalls Fakt zu sein, man konnte ihm nichts nachweisen. Konnte man aber offensichtlich auch sonst niemanden. Auffallend ist aber auch, dass diese neuen Erkenntnisse, die Wohnortsituation und das handeln der Familie sowie der Vergleich mit Chase, Aaron Kozminski als möglichen Ripper hochpuschen und nichts Gegenteiliges passiert. Sollte er allerdings auch eher zur Zeit der Ripper Morde bei seiner Schwester Matilda Lubnowski oder seinem Bruder Isaac Abrahams (Kozminski)  gewohnt haben, etwas höher in der Greenfield Street, da war er auch nahe an möglichen Tatorten dran. Nämlich an die von Tabram, Smith und erneut Stride. Ich persönlich könnte mir gut vorstellen, dass er im Herbst 1888 bei Isaac arbeitete und bei Woolf schlief. Auf dieser Route, von der Greenfield Street zur Providence Street, hätte er Stride in der Berner Street getroffen haben können. Dazu ist eben auch das Graffito in der Goulston Street interessant. Der Täter kam aus der Whitechapel Gegend (von Stride zu Eddowes) und wollte offenbar dorthin auch wieder zurück, verharrte aber an diesem Hauseingang in der Goulston Street. Laut PC Long war eine Ecke des dort gefundenen Stückes der Schürze von Eddowes nass vor Blut. Möglich, dass sich der Täter auch selbst verletzt hatte, bei der Attacke an Eddowes oder bei den Verstümmelungen an ihr. Wegen dieser Sache hätte er sich verstecken müssen, unbedingt. Vor der verfolgenden Polizei verstecken und vor Zeugen schützen. War es Aaron Kozminski, hätte er auch schlecht zurück in die Providence Street gekonnt, denn die Ecke war mittlerweile voller Polizei und Menschen und das konnte er sich sicherlich selbst noch denken. Saute er sich zusätzlich zum Blut von Eddowes noch mit eigenem Blut ein, dann musste er sich auch noch irgendwie zusätzlich etwas einfallen lassen um nicht aufzufliegen. Also hätte er auch von der Goulston Street aus in die Greenfield Street gegangen sein können und eben nicht weiter in die Providence Street. Bruder Isaac hatte dort seine Werkstatt im Hinterhof (ähnlich wie die Hanbury Street Situation) und Aaron hätte dort u.U. Unterschlupf finden können und sich seiner Sachen entledigen. Konnte man die bemerkte blutigen Wäsche in der Batty Street dieser Familie zuordnen, dann hätte das riesige Probleme als auch bestimmte Bewegungen zur Folge haben können. Das einzige was die Polizei hatte, war dann blutige Wäsche und eine Geschichte dazu, die von einem Unfall mit einem Hühnerauge oder harter Hornhaut erzählte und vielleicht einen Verdächtigen, der von Außerirdischen erzählte oder angeblich von der russischen Botschaft verfolgt wird. Nun ja, solch einen Müll erzählte Richard Chase auch…

Glaubte die Polizei nun diese Erklärung mit dem Blut? Wohl kaum also wird man observiert haben und wird auch bestimmte Zeugen in die Nähe dieses Verdächtigen gebracht haben. Nicht nötiger weise Vis- a- vis. Als dieser geistig schwache nun nicht mehr aus dem Haus ging, ging auch die Polizei. Was konnte man auch mehr tun? Der Detektiv Cox erzählte uns nun, dass sie unmittelbar nach Kelly an jemanden dran waren. Dazu muss es Gründe gegeben haben. Ich denke, dass dieser Mann bei Cox auch Kosminski war, der gleiche Mann wie aus der Batty Street Geschichte mit der blutigen Wäsche. Am wahrscheinlichsten ist wohl, dass die Polizei mittlerweile Dinge herausgefunden haben könnte, die diesen Kosminski zusätzlich belastet haben können. Nun war er wieder unter Bewachung und wie schon einmal, passierten keine Morde mehr. Einmal war er noch allein und genau da passierte die Tat an Kelly. Klar, der Polizei wäre es unangenehm gewesen und die Öffentlichkeit hätte es anders gesehen aber war das wirklich dann ein Fehler oder wahre Schuld? Die Geheimhaltungsgründe waren sicherlich vielfältiger als wir meinen würden aber der Hauptgrund war wohl der: Sie konnten ihm nichts nachweisen! Genau wie beim Green River Killer, aber einige Beamten waren sicher, dass er es war, wie offenbar auch im Ripper Fall. Der Unterschied ist der, dass sie den Green River Killer doch noch bekamen aber die Londoner Polizei ihren Ripper nur fast (Seaside Home Identifikation). Wegen was sollten sie ihn hängen? Wegen blutiger Wäsche und einer Wunde an ihm (auch wenn das Verhältnis dabei nicht stimmte und es auch noch keinen DNA Beweis gab)? Deswegen, weil er an den Mordtagen alleine war? Deswegen, weil er einige Zeit vor dem Hanbury Street Mord dort im Hinterhof, am Tatort, gesehen wurde? Auf frischer Tat ließ er sich auch nicht mehr erwischen, weil ihm seine paranoide Ader zur Hilfe kam (wie auch bei Chase). Und kein Zeuge konnte ihn identifizieren. Oder auch anders formuliert, nicht zu diesem Zeitpunkt (dazu kam mir in den letzten Tagen noch ein Gedanke). Was kann man also als Polizei machen?

Wir haben im Prinzip zwei gute Augenzeugen, Schwartz und Lawende. Welche Rolle Pipeman spielte wissen wir nicht genau. Eines wusste aber der Ripper in der Nacht des Double Events ganz genau, er wurde nämlich gesehen. Welche Maßnahmen hätte er oder seine Familie unternehmen können, um nicht wiedererkannt zu werden? Genau, das Äußere verändern und dazu viel mir etwas aus der Nathan Shine Geschichte ein. Der behauptete ja, jemanden gesehen zu haben, dessen Haare unter der Schirmmütze seitlich heraushingen und der einen Schnurrbart trug. Detektiv Cox sagte aber, sein Mann hatte kurze lockige schwarze Haare und erwähnte keinen Bart. Für einen Täter wäre es doch möglich, nach so einer durchlebten Nacht, sich seine Haare zu kürzen und den Schnauzer abzunehmen und auch die Schirmmütze beiseite zu legen. Immerhin soll Aaron Kozminski ja auch Friseur gewesen sein. Hätte man nun Schwartz und Lawende zur Observation mitgenommen, hätten die ihn doch gar nicht erkennen müssen. Zunächst einmal. Eine radikale Veränderung erlebte Aaron Kozminski dann in 1890. Es ging ihm immer schlechter. Du weißt, ich gehe davon aus, dass Aaron Kozminski der wahrscheinlichste Ripper war und vermute daher, dass er zwischen dem März 1889 und seiner Einweisung nach Colney Hatch im Februar 1891 nicht viel auf freiem Fuß war, nur temporär. Ich gehe momentan davon aus, dass er in dieser Zeit meisten privat untergebracht war und dass die Seaside Home Identifikation in der zweiten Hälfte des Jahres 1890 stattgefunden hat. Und zwar unmittelbar nach einer (wiederholten) Einweisung in eine private Anstalt. Warum hätte die Polizei in dieser Situation sofort gehandelt haben können? Weil sie plötzlich einen neuen Zeugen hatte oder aber, dass ein alter Zeuge plötzlich erneut relevant wird, also Schwartz oder Lawende. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Kosminski, wenn er denn mal nicht weggeschlossen war, von der Polizei observiert wurde, auch in 1890. Nun wäre es doch gut möglich, dass er nach so langer Zeit aufhörte seine Haare kurz zu halten bzw. sich auch nicht mehr rasierte und wieder seine Schirmmütze trug. Bei Menschen mit dieser Erkrankung lässt die Körperpflege ja immens nach. In Anstalten wird man darauf bei ihm geachtet haben aber war er auf sich allein gestellt, also draußen, und es ging ihm nicht gut, dann könnte er angefangen haben sich zu vernachlässigen. Dies könnte ab Mai/Juni 1890 so geschehen sein. Nun stellen wir uns einen Beamten vor, Sagar, der ihn in dieser Zeit in der Butcher´s Row observiert. Irgendwann fällt ihm auf, dass dieser Mann immer kränker wird und seine äußere Erscheinung immer mehr den Beschreibungen aus dem Herbst 1888 ähnelt. Er gibt diese Information weiter und man beschließt ihn bei nächster Gelegenheit einer richtigen Gegenüberstellung auszusetzten, mit Schwartz oder Lawende. Man verzichtet auf eine Prozedur, vom Gehweg gegenüber aus, so wie in 1888. Beide sollen sich in die Augen schauen. Das passiert dann im Seaside Home und die Polizei erkennt an den Reaktionen beider, dass dies ein Voltreffer ist. Auch wenn der Zeuge zurückzieht, die Polizei weiß, Kosminski hatte ebenfalls den Zeugen erkannt und dies konnte nur der Ripper. Den Rest kennen wir. Die Polizei schaffte es, vielleicht eben auch Grund der Seaside Home Geschichte, Aaron Kozminski von den privaten Einrichtungen in die Öffentlichen zu bringen. Aber auch ich erkenne keinen Grund, dies als Erfolg zu vermelden. Warum? Warum sollten die es, welche an allem beteiligt waren, verbreiten? Weder intern noch eine Pressemitteilung an die Öffentlichkeit abgeben? Ich wüsste nicht warum. Und sie durften es auch nicht, weil sie ihn nicht überführen oder ihm etwas beweisen konnten. Sie wussten, dass er es wahrscheinlich war, mit ziemlicher Sicherheit sogar aber das nützte nichts, auch bis zum heutigen Tag nichts. Nach allem was wir über Aaron Kozminski erfahren durften, über Killer dieser Art überhaupt oder auch über die Polizearbeit an sich, passt er einfach gut in das Bild der Ripper-Morde. Man kann das für sich annehmen oder nicht aber es scheint so, dass Aaron Kozminski seine Jahre in Colney Hatch oder Leavesden verbringen konnte, ohne dass jemand, außerhalb des Kreises einiger Auserwählter, wusste, dass dort der mutmaßliche Jack the Ripper sein Rentnerdasein genießt. Mag unglaublich sein aber offenbar auch pure Realität. Da gab es ja keine Prostituierten oder eine Familie die ihn quälte. Aus dem Milieu was ihm zum Morden brachte war er ja entnommen worden. Für alle Zeiten und somit brauchten sich gewisse Beamte auch keine Gedanken mehr darum machen, dass er im Freigang (ähnlich vielleicht wie zwischen dem Double Event und dem Kelly Mord nach der Observation) mal wieder zuschlägt. Denn das hatte Priorität, wenn nicht schon dingfest machen, dann ihm wenigsten die Chancen versauen. Ganz simpel eben.  
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Andromeda1933

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Zum Glück schreibst Du immer nur Steno.... Scherz beiseite und Kosminski hin und her, Dein Posting hat mir sehr gefallen! Darauf könnten wir alle Interessenten dieses (doch sehr heißen) Themas in Zukunft hinweisen, weil es sehr übersichtlich informiert. Aber jetzt genug der Komplimente, sonst erkenne ich mich bald nicht mehr wieder...

Offline Lestrade

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 :Laie_98:

Ich glaube, in meiner Welt ist das Steno… ich könnte besser schreiben aber da müsste ich mich noch mehr anstrengen und das will ich gar überhaupt nicht… nie, niemals… (vielleicht kann ich es auch nicht anders).

Ich baue weiterhin auf Robert House.

Was könnte helfen? Falls nun wirklich Aaron Kozminski der Ripper gewesen war, wissen wir, dass er nicht überführt werden konnte. Aber wir wissen auch, dass es einmal offenbar fast so weit war. Es war die Geschichte im Seaside Home, wahrscheinlich das in Brighton. Den Hinweisen zufolge müsste man annehmen, dass die Reaktion zwischen Verdächtigen und Zeugen für die Beamten eindeutig zu interpretieren war. Man muss annehmen, dass sich Verdächtiger und Zeuge gegenseitig wiedererkannt haben. Es sieht so aus, dass der Zeuge erst “zustimmend nickte“, um dann am nächsten Morgen am Frühstückstisch den Beamten mitzuteilen, dass er sich nicht sicher sei, “zwei Jahre wären eine lange Zeit“ und so. Möglich, dass die Beamten diesbezüglich eher intuitiv auf etwas anderes tippten und das könnte die Tatsache sein, dass beide Personen Juden waren. So oder so ähnlich könnte der Vorgang abgelaufen sein. Möglicherweise war die Reaktion des Verdächtigen aber für die Beamten viel, viel wichtiger. Denn er reagierte auf den Mann, der der wichtigste Zeuge im Ripper Fall war und eine solche stattgefundene Reaktion konnte nur bedeuten, dass er der wahre Täter war, denn nur er, Jack the Ripper, konnte den Zeugen wiedererkennen, nur er und sonst niemand, nur Jack the Ripper konnte das.

Zu der Geschichte ein Protokoll oder ähnliches zu haben, wäre sicherlich mehr als wertvoll, genauso wie die Akte zu “Kosminski“. Wenn Aaron Kozminski nun Jack the Ripper war, dann sind nur wenige Worte von ihm zitiert worden (mal abgesehen davon, dass ein Brief bzw. Päckchen, wie das “From Hell“ Schriftstück, von ihm verfasst sein könnte). Sie lauten:

“I goes by the name of Abrahams sometimes, because Kosmunski is hard to spell… I cannot pay, the dog belongs to Jacobs, it is not mine…”

Gesprochen Mitte Dezember 1889 wegen des bekannten Vorfalls mit dem Hund. Jacobs könnte Jacob Cohen gewesen sein, Anverwandter und ebenfalls geborener Kozminski und bei einer Einweisung anwesend und Auskunft gebend.

Er nannte sich also manchmal Abrahams. Sieht so aus, als ob er auf seinen ursprünglichen Zunamen Kozminski stets bestanden hätte, obwohl seine Familie diesen Namen bereits abgelegt hatte. Das passt zu solchen Persönlichkeiten wie ihn. Vielleicht kam das der Familie auch irgendwie gerade recht, als er mit den Whitechapel Morden in Verbindung gebracht wurde. Er wurde unter dem Namen Aaron Kozminski eingeliefert und nicht unter Aaron Abrahams. Auch auf seinem Grabstein steht dieser Name, obwohl seine Brüder Woolf und Isaac schon lange nicht mehr so hießen, sondern eben Abrahams. Natürlich hing auch der Lubnowski Zweig dieser Familie etwas länger an ihren Namen aber irgendwann ging auch der in Cohen über. Aus den Kozminski/Lubnowski wurden Abrahams/Cohen. Aber bleiben wir bei den männlichen Vertretern der Kozminski und da konnte sich das bei Aaron nicht durchsetzen. Das alles könnte nicht nur der Familie zugutegekommen sein, sondern auch der Polizei. Paranoide und geistig so erkrankte Menschen, können durchaus auf etwas sehr hartnäckig bestehen und er könnte eben immer wieder zur Polizei gesagt haben, “Kozminski, nicht Abrahams, bitte“. Diese Macke hätte die Polizei einfach angenommen haben und es hätte intern auch bei der Kommunikation damit gut klappen können. Ein Hauptverdächtiger mit einem “Spitznamen“, dass macht das Leben manchmal einfacher. Ein Running Gag, obwohl sie wussten, wie er (“wirklich“) zu nennen war. Unter Umständen ließen sich damit auch etwas Spuren verwischen, für Interessierte von außen. Hätte sich vielleicht im Laufe der Zeit verselbstständig, gerade auch bei immer wiederkehrenden Observation, nach dem Motto: “Kosi ist wieder draußen aber diesmal schlägst Du dir die Nächte um die Ohren Herr Kollege“.

Du nennst mich ja auch gerne “Kumpel“ und irgendwann bin ich eben “Der KUMPEL aus dem Forum“.

(Im Ripperfall tauchen übrigens immer wieder einzelne Namen auf wie Alaska, Andrews, Bloomfein, Calor, Fogelma, Gavin, Hennell, Jacobs, Levitski, Morford und Schulse. Kosminski ist da nicht alleine, dass heißt nicht, dass nichts weiteres über diese Leute bekannt war).

Solche Akten oder Unterlagen, Seaside Home (welcher Zeuge wo?), Die Verdächtigen Akte, Ärztliche Gutachten aus seinen privaten Unterbringungen, von ambulanten Ärzten oder vollständigere Unterlagen aus seiner Zeit in Colney Hatch und Leavesden, Akten von Informanten oder Familienangehörigen, wenn sie auch beides gleichzeitig gewesen sein könnten, Angaben zum Messer-Angriff auf seine Schwester, Angaben zu früheren Übergriffen, eben alles, wo detaillierter alles das stehen kann, wo wir heute nur mutmaßen können. Darin würde man u.U. eben auch auf Reaktionen bei diesem Verdächtigen zurückgreifen können, wie sie z.B. durch Zeigen von Fotos der Opfer zu Stande kamen oder, falls geschehen, wie er sich an den Tatorten verhielt, wenn man ihn später einmal zu diesen brachte. Oder, wie eben schon angesprochen, wenn er plötzlich einen Zeugen wiedererkannte, den er vor knapp zwei Jahren begegnet war. Stellen wir uns vor, Aaron Kozminski sitzt da, der Zeuge kommt rein, Lawende oder Schwartz, und er fällt vom Stuhl oder haut mit dem Kopf auf den Tisch. Würde uns das so geschildert werden, schwarz auf weiß, dann würde das natürlich recht eindeutig sein und weniger Zweifel zurücklassen. Aber auch wenn er heftig auf Bilder, auf Tatortbegehungen und bei einer Gegenüberstellung emotional reagiert hätte, kein Grund ihn an den Galgen zu liefern, da lacht doch jeder Richter. Das sind Indizien, nichts weiter und wahrscheinlich meinte Macnaghten das und ähnliches mit seinen “many circs“.  

Ich denke, dass dies, wie ich es hier schildere, in ähnlicher Form geschehen war und existiert hat oder noch irgendwo aufzufinden ist. Aber ich sitze jetzt mit allem hier und kann nur das gleiche sagen, wie es schon bestimmte Beamte um 1888-91 taten: “Ich kann nichts wirklich einwandfrei beweisen aber ich bin mir sicher, dass dieser Mann Jack the Ripper war. Identifizierung unmöglich“.

« Letzte Änderung: 11.07.2014 14:52 Uhr von Lestrade »
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Ein paar Dinge zur Ergänzung fielen mir noch ein:

Glaubte die Polizei nun diese Erklärung mit dem Blut? Wohl kaum also wird man observiert haben und wird auch bestimmte Zeugen in die Nähe dieses Verdächtigen gebracht haben. Nicht nötiger weise Vis- a- vis.

Dazu könnte auch der Konstabler vom Mitre Square gehört haben.

Zu der Geschichte ein Protokoll oder ähnliches zu haben, wäre sicherlich mehr als wertvoll, genauso wie die Akte zu “Kosminski“. Wenn Aaron Kozminski nun Jack the Ripper war, dann sind nur wenige Worte von ihm zitiert worden (mal abgesehen davon, dass ein Brief bzw. Päckchen, wie das “From Hell“ Schriftstück, von ihm verfasst sein könnte). Sie lauten:

Das Goulston Street Graffito natürlich nicht zu vergessen:

“The Juwes are the men that will not be blamed for nothing” oder so ähnlich…

Er nannte sich also manchmal Abrahams. Sieht so aus, als ob er auf seinen ursprünglichen Zunamen Kozminski stets bestanden hätte, obwohl seine Familie diesen Namen bereits abgelegt hatte... “Kozminski, nicht Abrahams, bitte“[/i]. Diese Macke hätte die Polizei einfach angenommen haben und es hätte intern auch bei der Kommunikation damit gut klappen können. Ein Hauptverdächtiger mit einem “Spitznamen“, dass macht das Leben manchmal einfacher. Ein Running Gag, obwohl sie wussten, wie er (“wirklich“) zu nennen war. Unter Umständen ließen sich damit auch etwas Spuren verwischen, für Interessierte von außen. Hätte sich vielleicht im Laufe der Zeit verselbstständig, gerade auch bei immer wiederkehrenden Observation, nach dem Motto: “Kosi ist wieder draußen aber diesmal schlägst Du dir die Nächte um die Ohren Herr Kollege“.

Vielleicht ist das ein Zeichen, dass die Polizei den Namen wirklich vollständig wusste. Sir Robert Anderson:

“I am almost tempted to disclose the identity of the murderer…” bzw. “I should almost be tempted to disclose the identity of the murderer…”

Nun gut, er hätte auch nur “Kosminski” genannt haben können… aber es klingt eher nach einer genauen Nennung… für mein Empfinden. Gerade dann, wenn man nicht nur dieses Zitat liest, sondern eben seine vollständigen Aussagen darüber. Immerhin berichtet er ja auch über den Schutz durch die Familie des Verdächtigen, ähnlich erwähnt Ermittler Swanson den Bruder des mutmaßlichen Jack the Ripper. Es handelte sich bei “Kosminski“ eben offensichtlich nicht um einen absolut familienlosen Menschen.

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Es gibt zu diesem Thema auch noch ein paar Zahlen, die erwähnenswert sind:

Aaron Kozminski wurde 1865 geboren. Seine Mutter Golda Abrahams um 1820/22. Die Mutter von Aaron Kozminski war bei seiner Geburt also ca. 44 Jahre alt.

Schauen wir auf das Alter einiger In Frage kommender Opfer:

Emma Smith geb. 1843    ca. 45 Jahre in 1888
Martha Tabram 1849          39 Jahre
Polly Nichols 1845          43 Jahre
Annie Chapman 1841    ca.47 Jahre
Liz Stride 1843             44 Jahre
Kate Eddowes 1842          46 Jahre

Durchschnittsalter dieser mutmaßlichen Opfer beträgt 44 Jahre. Grob gesagt, starben diese Frauen in dem Alter, in welchen Golda ihren Sohn Aaron gebar.

Abweichen tut bekanntlich Kelly, Sie war viel jünger als die sonstigen Opfer.

MJ Kelly geb. 1863       ca.25 Jahre in 1888

Schauen wir diesbezüglich auf das Alter der Schwestern (und Schwägerin) von Aaron Kozminski.

(Pessa verstarb mit 3 Jahren)
Helen geb. 1848    ca. 17 Jahre bei Aaron´s Geburt
Matilda 1854       ca. 11 Jahre bei Aaron´s Geburt
Bertha 1857       ca. 8 Jahre bei Aaron´s Geburt

Zusätzlich sei noch Betsy erwähnt (als Cousine zweiten Grades und Frau von Aaron´s Bruder Woolf), geb. 1856 und ca. 9 Jahre alt, als Aaron geboren wurde.

Nehmen wir den Höhepunkt der Pubertät von Aaron mit 16 Jahren mit dem Wissen, dass sich auch schon mit 15/16 Jahren erste ernste Anzeichen seiner Erkrankung gezeigt haben, dann waren Matilda und Bertha 27 bzw. 24 Jahre alt, Helen gar schon 33 Jahre. Betsy 25 Jahre.

Aaron Kozminski war 9 Jahre alt, als sein Vater Abram Josef Kozminski 1874 starb. Bruder Isaac war schon weg, Woolf auch noch ein Kind, jedoch älter als Aaron. Der Haushalt wurde zu diesem Zeitpunkt sicherlich allein durch Frauen bestimmt und dies lief wohl auch so durch Aaron´s Pubertät. Mutter Golda ca. 53 Jahre, Helen 26 Jahre, Matilda 20 Jahre und Bertha 17 Jahre alt (Woolf 14 und Aaron eben 9 Jahre alt). In der Zusammenfassung fällt da also schon das Alter dieser Frauen verglichen mit dem Alter der Opfer auf. Chapman (ca.47) Eddowes (46) sowie Kelly (25).

Woolf wurde ca. 1860 geboren und war zur Zeit seiner Heirat mit Betsy (geb. ca. 1856), in 1881, 21 Jahre alt. Wie erwähnt, Aaron war zu diesem Zeitpunkt 16 Jahre alt und unterstand einem Haushalt, wo die Ehefrau (Betsy) zum erwähnten Zeitpunkt 25 Jahre alt war, 4 Jahre älter als ihr Ehemann und Aaron´s Bruder Woolf. Wie lange dies schon vor der Hochzeit so war, also ein gemeinsamer Haushalt, kann man nur schätzen.

Bruder Isaac mit Anhang (auch eine Cousine als Ehefrau, die Angabe stammen nicht nur aus Unterlagen sondern auch von Nachkömmlingen der Lubnowski- Familie) zog bereits 1871 nach England, Woolf mit Betsy und Aaron dann in 1881/82 (man zog quasi neben den Dutfiields Yard ein). Matilda mit Familie ebenfalls zu der Zeit, jedoch war diese Familie vorher bereits in Deutschland auf Zwischenstation gewesen (wo auch zwei Kinder von ihnen zur Welt kamen). Beide letztere Einheiten der Familie waren sicherlich auf der Flucht, Isaac gelangte noch einige Zeit früher freiwillig nach England. Die Prägung in dieser Zeit sollte eigentlich nur durch Matilda und Betsy erfolgt sein und die waren eben in Kelly´s Alter (ca.25 Jahre) mit durchschnittlich 26 Jahren. So könnte die verlassende Mutter als auch die prägenden Schwestern und Schwägerin das Opferbild des Aaron Kozminski, wenn der Ripper, geprägt haben. Die Mutter Golda Abrahams war nicht dabei, als 1881/82 Woolf mit Anhang und Aaron Kozminski aus Polen flohen. Die genauen Wege hinaus in die Welt, müsste ich bei Helen und Bertha noch einmal nachlesen.

Spannend bleibt vor allem die Schwägerin (und Cousine) von Aaron, Betsy. Grob geschätzt, war sie zwischen 1878/79 bis zur ersten Zeit in London 1881-1883/84 möglicherweise Mutterersatz für Aaron Kozminski und das in einer Zeit, wo Sie zwischen 22 und 28 Jahre alt war. In der Mitte dieses Alters, nämlich mit ca. 25 Jahren, floh Sie mit ihrem Mann Woolf und ihrem Schwager Aaron von Polen nach England, London, wo sich die Familie wieder vereinigte. Betsy´s Bruder war Jacob Cohen, derjenige, welcher später einige Angaben zu einer Einweisung bei Aaron machte. Spekulation bleibt natürlich, ob die ältere Ehefrau Betsy über den Haushalt bestimmte und somit eine gewisse Dominanz auslebte, die Aaron zu spüren bekam. Die letzte Zeit in Polen, kurz vor der Flucht, war sicherlich alles andere als schön und könnte die Nerven aller haben blank liegen lassen. Sollte Aaron Kozminski Frauenhass entwickelt haben, dann bieten sich sicherlich zwei Personen aus seinem Leben besonders dafür an, seine Mutter Golda und seine Schwägerin (Cousine) Betsy. Die Mutter war wahrscheinlich nicht da, als Aaron mit 16 Jahren aus Polen fliehen musste, sein Vater schon lange tot. Schwester Matilda bereits in Deutschland. Spekulieren wir, dass mit dem Tod ihres Ehemannes in 1874, Golda auch den Bezug zu ihrem jüngsten Sohn Aaron verlor und sich zunächst Helen, Matilda sowie Bertha mehr um ihn kümmern mussten, um ihn dann an Betsy weiterzureichen, dann verlor Aaron nicht nur zuerst den Vater, sondern später auch noch die Mutter sowie auch seine Schwestern. Am Ende solcher Kette stehen meistens keine Happy End, sondern eher schwierige Konstellationen, die u.U. in Demütigung, Bestrafung und Gewalt ausarten können. Hatte Mutter Golda, in einem Prozess zwischen ihrem 44. und 53. Lebensjahr, ihren jüngsten Sohn Aaron verlassen und in der späteren Folge die Schwestern das ebenfalls getan und war Betsy das unglückliche Endstück dieser Kette, dann hätte man in Aaron einen sehr traumatisierten Menschen vorfinden können. Die Geschichte betrachtend, fand der Höhepunkt mit Betsy sicherlich um deren 25. Lebensjahr herum statt. Ob sie überfordert war? Da kann man leicht von ausgehen.

Aaron´s Familiengeschichte, verglichen mit der Opferkunde, speziell natürlich deren Alter, zeigt eine Erklärung, auf wen es Aaron Kozminski, wenn Jack the Ripper, abgesehen hatte. Hauptsächlich auf seine Mutter Golda (Smith, Tabram, Nichols, Chapman, Stride, Eddowes) aber auch auf seine Schwägerin und Ersatzmutter Betsy (Kelly). Die Opfer waren ungefähr im gleichen Alter, in denen Mutter und Schwägerin (Ersatzmutter) von Aaron Kozminski vollkommen versagt haben könnten.     

Natürlich ist dies zunächst eine Spekulation aber es könnte so abgelaufen sein, verglichen mit dem Wissen über das wir verfügen. In der Familiengeschichte von Aaron Kozminski sehe ich durchaus Parallelen von der Mutter und der Schwägerin zu den fast ausschließlich älteren Opfern als auch zu dem einzig jungen Opfer. Hilflose ältere Mutter steht den hilflosen älteren Prostituierten gegenüber. Auf der anderen Seite steht eine dominierende jüngere Schwägerin, einer jüngeren, jedoch mit Männer spielende Prostituierte gegenüber, welche es ebenso mit einem Barnett, Fleming und Hutchinson machen konnte, wie Betsy es mit Woolf oder Aaron. Das muss Aaron als Ripper nicht gewusst haben, aber er hätte es im Falle von Kelly fühlen können.

Lestrade.
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