Hi Lestrat!
Ich denke, man kann unter dem Verstümmeln getrost auch die Organentnahme dazurechnen. Selbst ein Opfer, dass “nur“ mit Stichen übel zugerichtet wurde, wie Tabram, ist verstümmelt worden. Auch wenn nur ein Ohrläppchen entfernt wurde, ist ein Mensch schon verstümmelt.
Die Organmitnahme ist schon wieder eine ganz andere Geschichte. Das warum hängt sicherlich von der Persönlichkeitsstruktur des Täters ab. Leidet er unter extremen Wahnvorstellungen, verspeist er vielleicht die Organe, weil er denkt, dadurch geheilt zu werden. Für andere ist ein mitgenommenes Organ vielleicht ein weiteres sexuelles Objekt. Der nächste weiß gar nicht, warum er es tut, ist vielleicht nur ein ganz normale Trophäe, ein Hut täte es möglicherweise auch, Hauptsache es stammt vom Opfer. Oder es geht einfach nur um eine erneutes Machterleben.
Jack the Ripper hätte von seinen Opfern ja durchaus mehr mitnehmen können. Nichols ließ er alle Organe, bei Chapman nahm er ja auch nicht alles mit, ähnliches gilt für Eddowes. Bei Kelly lag auch eine Menge herum. Bei letzterer hätte er sich die Taschen ja vollpacken können, tat es aber nicht. War nicht mehr transportabel für ihn? Wollte er einfach nicht mehr? Oder konnte er einfach nicht mehr dahin mitnehmen, wohin er nach den Morden ging?
Meine Vorstellung dazu ist die, dass er gar nicht viel brauchte. Stellen wir uns einmal vor, der From Hell Briefschreiber und Päckchenschicker war in der Tat Jack the Ripper. Dann hätte er einen Teil der Niere verspeist und einen Teil verschickt, sie aber einigermaßen präpariert. Geschah ähnliches mit den Teilen der Gebärmutter?
Und wenn ich sage, er brauchte nicht viel, dann macht es im Konsens zum Serienkiller eh keinen Sinn, denn alle Innereien möchte wohl eh keiner mitnehmen, es scheint eher wichtig, etwas davon mitzunehmen. Aber selbst das wenige kann vom Täter exzessiv genutzt werden. Diese Art von Tätern sind alles in allem eher die Postmortalen. Also alles wird erst wichtig, wenn das Opfer tot ist. Ich denke auch, dass hat nichts mit wenig Zeit beim Täter zu tun, sondern nur damit, dass er sich etwas einverleiben will. Da passen dann eher die Theorien, das Machtgefühl über das letzte Opfer später noch einmal auskosten zu können (im wahren Leben sollte der Ripper keinerlei Macht über Frauen verspürt haben) oder/und: falls er extreme Wahnvorstellungen hatte, könnte er auch gedacht haben, dadurch, durch den Kannibalismus, auch noch gesund zu werden. In seiner ganzen Gestörtheit, hätten ihn diese Varianten auch sexuell erregt haben können.
Gruß.