Autor Thema: Emma Smith  (Gelesen 24862 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #15 am: 30.05.2013 11:54 Uhr »
Das schaffte ich heute noch:

In derselben Nacht als Emma Smith angegriffen wurde, ist Malvina Haynes (34 Jahre) in der Leman Street brutal attackiert worden (ca 400m entfernt von der Stelle, wo es Emma Smith traf. Theoretisch geht man aus der Osborne Street raus, kurz auf die Whitechapel High Street, um dann in die Leman Street abzubiegen).

Die genauen Umstände oder die explizierte Art der Verletzungen sind nicht bekannt. Ein Konstabler hörte Schreie und fand Haynes in einer Blutlache liegend vor: “scalp wound of rather an extensive character.“

“I cannot remember, my mind is gone“ war ihre Antwort, auf die Frage, was eigentlich passiert war.

Wir können wiederum nicht sicher sein, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelte. Hier könnte es sich erneut, um ein nicht nur körperliches Trauma gehandelt haben.

Zwei Frauen in einer Nacht, die im Prinzip nicht wirklich einen Täter bzw. mehrere Täter beschreiben konnten. Mit "Margaret Hayes" oder "Hames", der offensichtlichen Zeugin bei Emma Smith, die auch schon im Dezember 1887 angegriffen worden war, sind es gar drei Frauen, die offenbar nicht genau die Täter bzw. einen Täter beschreiben konnten. Also die Gang (Drei Männer), davon einen 19jährigen und den Mann von der Farrance Street/ Burdett Road.

Warum brauchte Emma Smith über zwei Stunden von der Stelle wo sie angegriffen wurde bis zu ihrer Unterkunft? An der Angriffstelle wurde auch kein Blut entdeckt. Niemand sah ihr Elend in über zwei Stunden. Sie muss doch furchtbare Schmerzen gehabt haben. Zwischen 00.00 und 01.00 Uhr wird sie attackiert und zwischen 00.04 und 05.00 Uhr morgens erscheint sie erst in ihrer Unterkunft. Diese späten Morgenstunden, waren auch für Jack the Ripper in den Fällen, Nichols, Chapman und Kelly, der Zeitpunkt, wo er zuschlug.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Shadow Ghost

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Re: Emma Smith
« Antwort #16 am: 30.05.2013 14:42 Uhr »
In derselben Nacht als Emma Smith angegriffen wurde, ist Malvina Haynes (34 Jahre) in der Leman Street brutal attackiert worden (ca 400m entfernt von der Stelle, wo es Emma Smith traf. Theoretisch geht man aus der Osborne Street raus, kurz auf die Whitechapel High Street, um dann in die Leman Street abzubiegen).

Die genauen Umstände oder die explizierte Art der Verletzungen sind nicht bekannt. Ein Konstabler hörte Schreie und fand Haynes in einer Blutlache liegend vor: “scalp wound of rather an extensive character.“

“I cannot remember, my mind is gone“ war ihre Antwort, auf die Frage, was eigentlich passiert war.

Wir können wiederum nicht sicher sein, ob es sich um einen oder mehrere Täter handelte. Hier könnte es sich erneut, um ein nicht nur körperliches Trauma gehandelt haben.

Malvina Haynes hat ja schwere Kopfverletzungen erlitten, da kann es vorkommen, dass man das Gedächtnis verliert. Für diesen Fall heißt es weiter: A man who was said to have been near the unfortunate woman at the time of the occurrence, and who resided in the district, has since left the neighbourhood. The police hope that he may come forward, as his testimony might aid the ends of justice, by relating what he saw of the outrage (Eastern Post & City Chronicle, 14 April 1888). Also hat entweder der hinzu geeilte Polizist oder gar ein weiterer Zeuge eine weitere Person in der Nähe des Tatorts gesehen haben. Scheinbar war diese Person so gut bekannt, dass man von ihr wusste, dass sie im East End wohnte, und wahrscheinlich auch wusste, wo im East End sie wohnte, sonst hätte man nicht feststellen können, dass er die Nachbarschaft verlassen hat. Das würde die Einzeltäter-Hypothese stärken. Dafür steht auch folgender Ausschnitt: It appears that on the night in question loud screams were heard in the vicinity of the railway arch adjoining the Leman-street Station, and a lodging-house keeper residing in Wellclose-square saw a man treating a woman with great violence. An alarm was raised, but the assailant ran away, leaving the woman lying moaning in the roadway. She was immediately conveyed to the London Hospital, where she was afterwards identified as Malvina Haynes... (The Echo, 9 April 1888)

Zwei Frauen in einer Nacht, die im Prinzip nicht wirklich einen Täter bzw. mehrere Täter beschreiben konnten. Mit "Margaret Hayes" oder "Hames", der offensichtlichen Zeugin bei Emma Smith, die auch schon im Dezember 1887 angegriffen worden war, sind es gar drei Frauen, die offenbar nicht genau die Täter bzw. einen Täter beschreiben konnten. Also die Gang (Drei Männer), davon einen 19jährigen und den Mann von der Farrance Street/ Burdett Road.

Hayes konnte immerhin den Mann beschreiben, den sie mit Emma Smith bei Farrance-street/Burdett-road gesehen haben will: The man was dressed in a dark suit and wore a white silk handkerchief round his neck. He was of medium height, but witness did not think she could identify him. (Times, 9 April 1888) Das ist zwar nicht viel, aber recht viel mehr kam ja von den meisten Zeugen der Jack-the-Ripper-Morde auch nicht. Zu dem Angriff auf sie selbst heißt es: She had been assaulted a few minutes before seeing Smith, and was getting away from the neighbourhood, where there had been some rough work that night. Two fellows had come up to her, one asking the time and the other striking her on the mouth, and both running away. She did not think the man talking to Smith was one of her assailants. (Morning Advertiser, 9 April 1888). Im bereits erwähnten Bericht aus Lloyd's Weekly beschreibt sie die Angreifer als some young men, was zumindest dem erwähnten 19jährigen beim Angriff auf Emma Smith nicht widersprechen würde, auch wenn der Zusammenhang natürlich sehr dünn ist.
Zu dem Vorfall Weihnachten 1887 wurde Hayes nicht befragt, so dass auch keine Beschreibung der oder des Täters vorliegen kann. Im übrigen kann der Vorfall auch mit den Ereignissen in der betrachteten Nacht ohne jeden Zusammenhang sein.
Bei Haynes und Smith können es durchaus körperliche und psychische Traumata sein, die eine genauere Beschreibung der oder des Angreifers verhindern.

Warum brauchte Emma Smith über zwei Stunden von der Stelle wo sie angegriffen wurde bis zu ihrer Unterkunft? An der Angriffstelle wurde auch kein Blut entdeckt. Niemand sah ihr Elend in über zwei Stunden. Sie muss doch furchtbare Schmerzen gehabt haben. Zwischen 00.00 und 01.00 Uhr wird sie attackiert und zwischen 00.04 und 05.00 Uhr morgens erscheint sie erst in ihrer Unterkunft. Diese späten Morgenstunden, waren auch für Jack the Ripper in den Fällen, Nichols, Chapman und Kelly, der Zeitpunkt, wo er zuschlug.

Niemand kann sagen, warum Emma Smith über zwei Stunden von der Stelle, an der sie angegriffen wurde, bis zu ihrer Unterkunft brauchte. Den meisten Presseberichten zufolge wurde sie um 1.30 Uhr attackiert, und zwischen 4-5 Uhr kehrte sie nach Hause zurück und wurde ins London Hospital gebracht. Ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie lange der Überfall gedauert haben mag. Dies hängt sicherlich auch davon ab, ob es auch zu einer persönlichen Penetration durch die Täter kam oder nur zur Penetration durch den Stock. Jedenfalls lässt sich nicht sagen, welche Zeit dabei vergangen ist. Wie an der Schwere der Verwundungen zu erahnen ist, müssen ihre Schmerzen in der Tat unvorstellbar gewesen sein. Es ist aber durchaus denkbar, dass Emma Smith durch den Überfall das Bewusstsein verloren haben könnte. Ähnliches könnte ihr aufgrund der Schmerzen auch auf dem Heimweg passiert sein. Wir wissen es einfach nicht. Aber ich denke auch, dass dieses Problem nichts mit ihrer Glaubwürdigkeit zu tun hat. Denn selbst wenn es sich bei der Geschichte um eine unbewusste Schutzbehauptung gehandelt haben sollte und sie in Wirklichkeit von Jack the Ripper überfallen wurde, während sie der Prostitution nachging, wäre doch immer noch das Problem, dass ihr Heimweg ungewöhnlich lange dauerte und niemand auf der Straße über mehrere Stunden hinweg ihr Elend beachtete. Es sei denn, man würde auch noch annehmen, dass eine falsche Uhrzeit Teil ihrer unbewussten Schutzbehauptung wäre.

An der Angriffstelle wurde auch kein Blut entdeckt.

Wer hätte denn Blut entdecken sollen? Die Polizei erfuhr erst Tage später von dem Vorfall. Und irgendwelche Passanten oder Anwohner hätten mit einem Blutfleck auf der Straße auch keine Verbindung zu einem Verbrechen herstellen können, über das am Tag der Tat noch nichts in der Öffentlichkeit bekannt war. Und wieder die Frage, inwiefern dies die Glaubwürdigkeit beeinflussen soll. Selbst wenn sie von Jack the Ripper überfallen worden wäre, es wurden keine Blutflecken entdeckt. Es sei denn, man würde auch noch annehmen, dass ein falscher Ort Teil ihrer unbewussten Schutzbehauptung wäre.

Fazit:
Mich überzeugt die Variante, dass Emma Smith mit dem Überfall durch drei Männer eine unbewusste Schutzbehauptung aufgestellt habe, nicht. Ich kann sie zwar nicht widerlegen, aber die Einwände gegen die Version von Emma Smith sind mir zur Zeit nicht stichhaltig genug. Letzten Endes mag aber jeder für sich selbst entscheiden, welchen Ablauf der Dinge er für am wahrscheinlichsten hält.

Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #17 am: 30.05.2013 16:13 Uhr »
Wer hätte denn Blut entdecken sollen? Die Polizei erfuhr erst Tage später von dem Vorfall. Und irgendwelche Passanten oder Anwohner hätten mit einem Blutfleck auf der Straße auch keine Verbindung zu einem Verbrechen herstellen können, über das am Tag der Tat noch nichts in der Öffentlichkeit bekannt war.

Inspector Reid ermittelte in dem Fall und er bemerkte, dass kein Blut in der Osborn Street gefunden wurde. Er hatte dafür seine Erklärungen aber das kannst du ja selber nachlesen. Es war seine Aufgabe nach Spuren zu suchen, die sie am Ende nicht fanden. Jemand hätte ja Blutflecken gesehen haben und während der Untersuchung, 2-3 Tage später, der Polizei darüber berichtet haben können. Reid war ja nicht blöd und ihm durfte bewusst gewesen sein, dass Emma Smith wohl Blut verloren hat, sonst wäre er ja kaum losgezogen. Da war also ein Verdacht, solche Spur eventuell zu finden. Reid ging davon aus, dass der Tatort ca. 300m von der George Street entfernt lag. Die Entfernung zum angegeben Punkt beträgt aber in Wirklichkeit weniger als 100m. Da über zwei Stunden nach der Attacke vergingen, als Emma Smith daheim ankam (obwohl sie im Prinzip und bildlich gesprochen fast in ihre Haustür gefallen sein muss) kann man andeuten, dass der Ort des Überfalls möglichweise nicht dort war, wo er eigentlich angegeben wurde und vielleicht auch zu einer anderen Zeit. Aber du darfst gerne die mehr als zwei Stunden Heimweg, für durchschnittlich knapp 150m Heimweg, mit diffusen Annahmen ausfüllen. Menschen können auch nach drei Tagen noch Verbindungen zu einem Verbrechen herstellen. Dies passiert ständig jeden Tag, weltweit. Irgendwelche Passanten oder Anwohner, stellen oftmals wichtige Zeugen dar.

Niemand kann sagen, warum Emma Smith über zwei Stunden von der Stelle, an der sie angegriffen wurde, bis zu ihrer Unterkunft brauchte.

Ja, und da sollte sich auch niemand Gedanken drum machen? Es gibt ja kaum etwas unverdächtigeres… Einfach wegwischen… muss nicht hinterfragt werden…

Ich kann überhaupt nicht abschätzen, wie lange der Überfall gedauert haben mag. Dies hängt sicherlich auch davon ab, ob es auch zu einer persönlichen Penetration durch die Täter kam oder nur zur Penetration durch den Stock.

Eine Stunde auf offener Straße vielleicht? Mit so etwas willst du die Zeit ausfüllen? Und die Constable auf ihrem Beat und Anwohner unternehmen nichts?

Ich zitiere mich selber:

Zwei Frauen in einer Nacht, die im Prinzip nicht wirklich einen Täter bzw. mehrere Täter beschreiben konnten. Mit "Margaret Hayes" oder "Hames", der offensichtlichen Zeugin bei Emma Smith, die auch schon im Dezember 1887 angegriffen worden war, sind es gar drei Frauen, die offenbar nicht genau die Täter bzw. einen Täter beschreiben konnten. Also die Gang (Drei Männer), davon einen 19jährigen und den Mann von der Farrance Street/ Burdett Road.

Es wurde eine Gruppe von Männern genannt und ein einzelner Mann. Beides war angeblich in der Nähe, zu der Zeit, als Smith attackiert wurde. Genau wie bei den Ripper- Morden, gab es wenig genaue bzw. ausreichende Beschreibungen (abgesehen von Zeugen wie Lawende oder Hutchinson), die Gründe dafür können unterschiedlich sein. In der gleichen Nacht wird Malvina Haynes angegriffen. Und zwar ganz in der Nähe von Smith. Hier könnte ein Täter am Werk gewesen sein. Genau wissen wir es nicht. Eine Gang wird hier nicht benannt. Sollte Malvina Haynes tatsächlich von nur einem Mann angegriffen worden sein, käme dieser auch für Emma Smith in Frage oder umgekehrt, die Gang für Malvina Haynes. Malvina Haynes hatte Kopfverletzungen und auch Emma Smith hatte Verletzungen am Kopf. Beide hätte ihr Gedächtnis verloren haben können. Davon rede ich ja die ganze Zeit, dass aufgrund verschiedener Möglichkeiten, die Opfer nicht in der Lage waren, zu sagen, was wirklich vorging und dazu gehört eben die Frage Gang oder Einzeltäter. Und das durch ein Trauma körperlicher Gewalt oder eines Traumas durch schwere Vergewaltigung und Demütigung.

Mein Fazit lautet, dass es, wie von mir hier bisher erwähnt, einige Ungereimtheiten im Falle Emma Smith gab. Beamte wie Dew, hielten Emma Smith für ein früheres Ripper- Opfer. In jener Nacht, als Smith attackiert wurde, wurde noch eine weitere Frau attackiert. Möglich, dass es hier, wie beim späteren Double Event, eine Verbindung gab. Gangs gab es einige und auch am Tatort von Stride sah man mehr als eine Person. Oft wurde darüber schon diskutiert, ob der Ripper vor seinen eigentlichen Morden, einer gewalttätigen Gruppe angehört haben könnte. Zu Smith gibt es wohl einen Link zu einem Freddy Finger, bei Haynes wurde nach einer Person fahndet. Serienkiller wie Jack the Ripper, fallen vor der eigentlichen Serie, oft durch “kleinere Verbrechen“ auf. In seinem Bereich gehörten Opfer wie Smith oder Tabram, als auch angegriffene Personen wie Millwood, zu den in Frage kommenden, frühen Taten eines solchen Killers, wie den der K5.

Emma Smith wird mit Recht zu den möglichen Ripper- Opfern gezählt.
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Offline Angel2ooo

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Re: Emma Smith
« Antwort #18 am: 30.05.2013 16:31 Uhr »
Jemand hätte ja Blutflecken gesehen haben und während der Untersuchung, 2-3 Tage später, der Polizei darüber berichtet haben können.
Wenn diese überhaupt jemand richtig beachtet hat...war ja nicht selten, dass es mal ne Schlägerei gab...
Außerdem wissen wir ja gar nicht, wie das Wetter dort war...

Offline Shadow Ghost

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Re: Emma Smith
« Antwort #19 am: 30.05.2013 18:20 Uhr »
Es wurde eine Gruppe von Männern genannt und ein einzelner Mann. Beides war angeblich in der Nähe, zu der Zeit, als Smith attackiert wurde. Genau wie bei den Ripper- Morden, gab es wenig genaue bzw. ausreichende Beschreibungen (abgesehen von Zeugen wie Lawende oder Hutchinson), die Gründe dafür können unterschiedlich sein. In der gleichen Nacht wird Malvina Haynes angegriffen. Und zwar ganz in der Nähe von Smith. Hier könnte ein Täter am Werk gewesen sein. Genau wissen wir es nicht. Eine Gang wird hier nicht benannt. Sollte Malvina Haynes tatsächlich von nur einem Mann angegriffen worden sein, käme dieser auch für Emma Smith in Frage oder umgekehrt, die Gang für Malvina Haynes.

Im Falle von Malvina Haynes scheint eine Gruppe von Männern ausgeschlossen, da es eben einen Zeugen gibt, die nur einen Mann gesehen hat. Und es wurde nach einem Mann gesucht, der in der Nachbarschaft wohnte und wohl verschwunden war.
Ob dieser Einzeltäter nun auch für den Überfall auf Emma Smith verantwortlich ist, hängt davon ab, was man von der Aussage von Emma Smith hält. Das wurde, glaube ich erschöpfend diskutiert, und ich habe nicht den Eindruck, dass eine weitere Diskussion noch neue Erkenntnisse zu Tage fördern würde. Die bekannten Aussagen sind präsentiert worden, die möglichen Zweifel am Tathergang auch - nebst M.O. und Handschrift des Rippers - und auch Szenarien, wie der Abend abgelaufen sein könnte. Lestrade möchte Emma Smith keinesfalls als mögliches Ripper-Opfer ausschließen, ich sehe die Wahrscheinlichkeit, dass sie Opfer des Rippers war als sehr gering ein.
Eigentlich wäre damit die Ur-Frage dieses Threads eindeutig zweideutig beantwortet, aber ich würde mich jetzt freuen, wenn unsere Mit-Foristen erzählen würden, welchen Eindruck sie jetzt mit all den Informationen haben: War Emma Smith ein frühes Opfer von Jack the Ripper?

Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #20 am: 30.05.2013 19:52 Uhr »
So soll es sein...

Heitern wir uns so lange mit Kleingärtner Rico Mielke auf und hören, was er zu sagen hat:

http://www.youtube.com/watch?v=g8k3Ibjz9pE
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Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #21 am: 02.06.2013 12:19 Uhr »
Hallo Shadow, Stordfield,

Einen wichtigen Punkt möchte ich noch nachtragen und dieser betrifft die Bewegungen von Emma Smith in jener Nacht. Die Burdett Road/ Ecke Farrance Street lag ungefähr 3km von der Osborn Street (George Street) entfernt. Emma Smith muss von da aus eine ganze Weile gebraucht haben, um den Ort ihres Überfallenwerdens zu erreichen. Der kürzeste und wohl auch sicherste Weg war es, von der Burdett Road oder Farrance Street, auf die naheliegende Commercial Road zu gehen. Unweigerlich kommt man, wenn man auf dieser bleibt, zwischen die Straßen Greenfield Road, Providence Street, Berner Street, Back Church Lane und Mulberry Street, um dann in die Osborn Street zu gelangen. Gebt ihr Farrance Street, London bei Google (liegt am südlichen Ende der Burdett Road) und als Ziel Osborn Street, London ein, dann könnt ihr das gut besehen. Kurz vor dem Ziel, könnt ihr zoomen und seht diese Straßen. Entweder sind sie umbenannt (Berner Street= Henrique Street, Greenfield Street=Greenfield Road) oder leicht in der Führung verändert (Mulberry Street), gleich (Back Church Lane) oder nicht mehr vorhanden (Providence Street nahe Berner Street). Natürlich hätte sie eine andere Route nehmen können. Aber da war ja ein Gang, die Hauptstraße Commercial Road zu nehmen, wäre sicherlich sinnvoller gewesen, um wieder in das Herz von Whitechapel zu gelangen. Das hätte das Risiko gemindert, eher überfallen zu werden. Eine gute Alternative wäre es gewesen, etwas weiter nördlicher zu gehen. Burdett Road Richtung Norden hoch, dann Mile End Road und weiter auf die Whitechapel Road bis zur Osborn Street/George Street. In beiden Fällen hätte es Hauptstraße geradeaus bedeutet. Die genannten Straßen hätte sie dann eben weiter nördlich passiert aber auch hier wäre sie an ihnen vorbeigekommen. In beiden Fällen wäre sie so schnell aus der Gefahrenzone gewesen. Zeugin Margaret Haynes hatte Emma Smith ja an der Ecke Farrance Street/Burdett Road gesehen, mit einem Mann, den sie auch grob beschreiben konnte und hatte kurz vorher selber, von einer Gruppe von Männern, “auf´s Maul“ bekommen. Deshalb floh sie ja aus der Gegend, bemerkte dabei Smith und den Mann. Warum beide da waren, dürfte klar sein und auch, das Smith mit einem Freier zu Gange gewesen war.

Paul Begg sagte einmal, dass Smith evtl. solche Schmerzen hatte, es ihr unangenehm war über ihre Verletzungen zu reden, geschweige denn gleich Hilfe zu suchen und sich vielleicht dadurch gar nicht richtig erinnern konnte, wo der Überfall stattfand. Wäre sie in der gleichen Gegend wie Hayes attackiert und verletzt worden, dann wären somit die über 2 Stunden Zeitunterschied bis in die George Street leichter zu erklären. Die Sinne dürften ihr während dieser Zeit geschwunden sein…

Dann wäre sie dort, Burdett Road/Farrance Street, von der Männergruppe verletzt worden. Oder, alternativ, von diesem Mann, mit dem man sie dort sah.

Die zweite Möglichkeit, Sie wurde von dieser Männergruppe tatsächlich verletzt aber eben nicht im Unterleib. Sie verlässt nach der Attacke, genau wie Haynes, diese Gegend. Geschwächt wie sie ist, wird sie von einem weiteren Mann bemerkt, der sie kurz verfolgt und dann attackiert und die Unterleibsverletzung zufügt.

Sie selbst, durch den ersten Überfall sehr mitgenommen, verwechselt den jungen Mann aus der Gang (19 Jahre) mit dem späteren, ebenfalls jüngeren Angreifer.

Und jetzt kommt mein Thema, Aaron Kozminski war zu diesem Zeitpunkt 22 Jahre alt. Emma Smith lief aus der Burdett Road/Farrance Street direkt auf die Gegend zu, wo die Familie von Aaron Kozminski lebte.     

Die Opfer von Jack the Ripper waren sehr geschwächt. Nichols, Chapman und Eddowes. Emma Smith könnte sich in jener Nacht genauso krank gefühlt haben. So etwas suchte der Ripper.

Vielleicht könnt ihr jetzt noch etwas besser nachvollziehen, warum ich Emma Smith für ein mögliches Ripper- Opfer halte. Durch sie hätte der Ripper besonders gut lernen können, wie seine Opfer auszusehen hatten. Die Tötungsart war ihm noch nicht so bewusst, genau wie bei Tabram. Darum macht er sich sicherlich Gedanken. Der Kehlschnitt mit einem Messer wäre, wie später bei Richard Trenton Chase eine Schusswaffe, die schnellste Variante gewesen, seine Opfer zu töten und an sein eigentliches Ziel, den Verstümmelungen, zu gelangen. Dazu mussten die Opfer schnell, sicher und lautlos sterben. Der Kehlschnitt bietet dies alles.

Emma Smith musste von der Burdett Road/Farrance Street nach Hause. Dabei lief sie auf die wahrscheinliche Wohngegend eines wohl späteren Hauptverdächtigen zu.

Beste Grüße,

Lestrade.

Hier ein paar Bilder von der Burdett Road. Sie stammen von dieser Seite:

http://www.eastlondonpostcard.co.uk/gallery.htm

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Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #22 am: 02.06.2013 12:24 Uhr »
Da war noch ein Bild...

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Offline Lestrade

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Re: Emma Smith
« Antwort #23 am: 20.06.2013 09:53 Uhr »
Noch entdeckt, Karte und Bild von der (Ecke) Burdett Road/Farrance Street. Dort wurde Emma Smith offenbar von einer Gruppe Männern attackiert.

http://www.jtrforums.com/showthread.php?p=89991

Man sieht auch den Clarke´s Yard. Dort fand man Rose Mylett.
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