Autor Thema: Das Zusammentreffen der beiden Zeugen Cross und Paul in der Buck's Row 3  (Gelesen 24131 mal)

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Stordfield

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Noch einmal, Angel: Es tut mir leid, wenn ich Dich gekränkt haben sollte. Es wird nicht wieder vorkommen.

Gruß Stordfield

Offline Anirahtak

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Paul ist fertig mit seinem blutigen Werk, jetzt muss er weg von hier, den stockfinsteren Teil der Buck's Row zurück, um vielleicht rechter Hand in die Queen Ann Street oder linker Hand in die Court Street zu verschwinden.
Dann hört er Schritte aufkommen. Cross sagte aus, in Eile gewesen zu sein. Feste Arbeitsschuhe, kein nächtlicher (Auto-)Verkehr, totale Ruhe. Er war deshalb vermutlich schon auf 100m zu hören, wenn man zugrunde legt, er konnte seinerseits die Schritte Pauls auf 40 Yards (36m) hören, der wohl nicht eiligen Schrittes auf ihn zu ging. Nicht mehr eiligen Schrittes, denn die Entdeckung des Opfers durch Cross kam ihn wie gerufen.
Paul hat sich vielleicht einfach in eine der Nischen gestellt und umgedreht. Die Bekleidung der Arbeiter damals war hauptsächlich aus festem groben Materialien hergestellt, das waren keine hellen Stoffe. Die Buck's Row mit knapp 10m Breite war so dunkel, dass Cross aus naher Distanz nicht einmal erkennen konnte, dass das, was er auf dem Boden der Straße wahrnahm, ein Mensch war. Cross hatte es eilig und ich könnte mir vorstellen, dass er in dieser Dunkelheit abwechselnd Richtung Licht und auf seine Füße schaute, um nicht in ein Loch zu treten. Er hatte wohl kein Auge für rechts und links und trampelte an Paul vorbei. Alles weitere schrieb ich schon in Teil 2.

...
Kapiere ich nicht so ganz. :wacko1: Warum sollte Paul als Ripper zurückkommen, anstatt in die andere Richtung zu verschwinden? Mit mindestens 36 Metern hatte er doch schon einen guten Abstand zum Fundort und Cross. Weil es in die andere Richtung zu beleuchtet war, verstehe ich das richtig?

Zitat
PS: hypothetische Frage, hatte das Nichtentdecken von Paul dem armen Cross vielleicht das Leben gerettet? Wäre dieser mit dem Messer auf ihn losgegangen oder davon gerannt?
Das ist eine Frage, die ich mir unabhängig von Paul und Cross oft stelle: Was hätte der Ripper gemacht, wenn ein Passant ihn mitten im Säbeln überrascht hätte?

Andromeda1933

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Aus Teil 2 (ist mir peinlich, dass ich das nicht alles in einem Schreiben unterbrachte. Sieht nach Angeberei aus):

"Paul könnte bereits in der Buck's Row gewesen sein und hörte seinerseits jemanden kommen. Vielleicht hatte er gerade eben seine schreckliche Tat vollendet und versteckte sich nun vor den heran nahenden Schritten in einer Nische oder sonst wo. Wie die Buck's Row mit der einzelnen Funzel am Straßenende geschildert wird, konnte man doch auf 5 Metern nichts mehr erkennen. Jetzt steht Cross bei der Toten; eine gute Gelegenheit selbst nicht gejagt zu werden wenn er davon liefe und Verdacht von sich ab zu wenden. Er geht in Richtung Cross und wird von ihm angesprochen."

Ich wollte damit ausdrücken, er konnte sich damit selbst ein Alibi verschaffen. Für Cross kam Paul hinzu. Er hätte nicht wissen können, dass dieser schon an der Szene war.

Offline Phil

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Das ist eine Frage, die ich mir unabhängig von Paul und Cross oft stelle: Was hätte der Ripper gemacht, wenn ein Passant ihn mitten im Säbeln überrascht hätte?

Das frage ich mich auch immer wieder. Im Hinterhof der Hanbury Street und vor allem in Kellys Zimmer gab es quasi keine Fluchtmöglichkeit, wenn jemand hineingekommen wäre. An den anderen Tatorten hätte er wahrscheinlich entdeckt werden, aber auch fliehen können. Andererseits: Die Leute, die ihn überrascht hätten, wären wahrscheinlich schreiend davongelaufen anstatt sich ihm zu stellen - somit hätte er fliehen können.
"Happiness ain't at the end of the road, happiness IS the road" (Zitat aus dem gleichnamigen Lied von Marillion; Lyrics: Steve Hogarth)

Offline Isdrasil

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Das ist eine Frage, die ich mir unabhängig von Paul und Cross oft stelle: Was hätte der Ripper gemacht, wenn ein Passant ihn mitten im Säbeln überrascht hätte?

Eine gute Frage, die einen eigenen Thread würdig wäre!  ;)

Andromeda1933

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Manchmal geht mir durch den Kopf, ob er dann schlicht in ein sabberndes weinendes Elend zusammengebrochen wäre. So wie diese Typen, die „endlich gestoppt werden wollen“.

Offline Angel2ooo

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Manchmal geht mir durch den Kopf, ob er dann schlicht in ein sabberndes weinendes Elend zusammengebrochen wäre. So wie diese Typen, die „endlich gestoppt werden wollen“.
Was meinst du damit? Er wollte das was er tat nicht tun?
Irgendwie kann ich mir das nicht vorstellen.. :unknown:

Offline Lestrade

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Edit.

Falscher Faden.
« Letzte Änderung: 04.06.2013 16:22 Uhr von Lestrade »
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Anirahtak

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Aus Teil 2 (ist mir peinlich, dass ich das nicht alles in einem Schreiben unterbrachte. Sieht nach Angeberei aus):

"Paul könnte bereits in der Buck's Row gewesen sein und hörte seinerseits jemanden kommen. Vielleicht hatte er gerade eben seine schreckliche Tat vollendet und versteckte sich nun vor den heran nahenden Schritten in einer Nische oder sonst wo. Wie die Buck's Row mit der einzelnen Funzel am Straßenende geschildert wird, konnte man doch auf 5 Metern nichts mehr erkennen. Jetzt steht Cross bei der Toten; eine gute Gelegenheit selbst nicht gejagt zu werden wenn er davon liefe und Verdacht von sich ab zu wenden. Er geht in Richtung Cross und wird von ihm angesprochen."

Ich wollte damit ausdrücken, er konnte sich damit selbst ein Alibi verschaffen. Für Cross kam Paul hinzu. Er hätte nicht wissen können, dass dieser schon an der Szene war.
Ist mir klar mit dem Alibi. Nur sehe ich die Notwendigkeit dazu nicht, wenn Cross erst an Paul (in seiner Nische) vorbeiläuft ohne ihn zu bemerken und dann erst nach einer Entfernung von mindestens über 30 Metern die Tote entdeckt. Da wäre es doch sinniger, unerkannt in die andere Richtung zu verschwinden als den Fundort erneut zu betreten und auf sich aufmerksam zu machen.  :scratch_one-s_head:


@ Isdrasil

Die Idee hatte ich tatsächlich schon, verwarf sie dann aber. Aber vielleicht ja doch.

Andromeda1933

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Ich habe leider die blöde Angewohnheit, um unsinnig viele Ecken herum zu denken.
Für Paul hatte das Risiko bestanden, vom anderen Mann (Cross) beim Weglaufen entdeckt zu werden, und dieser wäre vielleicht dann hinter ihm her. Bei meiner Konstruktion hatte Paul nun jedoch einen Zeugen, der aussagen musste, er wäre später als er selbst am Tatort gewesen.
Wenn ich mich zurücklehne, glaube ich jedoch nicht , dass sie beide wirklich was mit dem Mord zu tun hatten. Mir ging es bei all dem mehr um den Zeugen Paul, der bei genauer Betrachtung verdächtiger erscheint, als der Zeuge Cross, den ein Autorenteam neulich sogar mit einem Buch als Ripper entlarven wollte. Die Veröffentlichung des Buches ist – trotz einiger Vorankündigung – scheinbar eingeschlafen. 

Offline Anirahtak

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Iwo, um Ecken herumzudenken, ist schon ganz gut. Ich habe auch mitgedacht und inzwischen angenommen, dass du das meintest. Also der Ripper-Paul würde es für gefährlicher halten, in die andere Richtung zu verschwinden, weil Cross ihm folgen oder ihm hinterherrufen könnte. Aber ich vermute, sowas brauchte der Ripper nicht zu fürchten, siehe auch die Diskussion im anderen Thema um die ausbleibenden Reaktionen diverser Zeugen. Ich denke sogar, dass er mehr oder weniger unbewusst einkalkulieren konnte, dass sich die meisten heraushalten, selbst wenn ihnen etwas verdächtig erscheint.

Außerdem müsste der Ripper verdammt abgebrüht sein, um solch eine Nummer abzuziehen. Also auch über den Dachschaden hinaus, den er so schon hatte. Gilt auch dann, wenn man Cross verdächtigt.

Ich dachte, man könnte vielleicht an der Wärme von Nichols' Leichnam festmachen, wie lange sie schon lag, aber da gibt es auch unterschiedliche Angaben - Casebook/Inquest:

Cross: He touched her face, which felt warm.
Paul: He felt her hands and face, and they were cold.
Der Polizist Neil, der kurz nach deren Abgang eingetroffen sein muss: I felt her arm, which was quite warm from the joints upwards.

Hm.
« Letzte Änderung: 05.06.2013 11:44 Uhr von Anirahtak »