Ich denke, der Ripper versuchte auf jeden Fall hinter seine Opfer zu kommen. Auch, wenn er sie erst in Position dafür bringen musste. Er kann genauso von vorne attackieren, dabei aber mit einer Hand an den Haaren am Hinterkopf des Opfers ziehen und es somit umdrehen. Das geht alles ganz schnell. Das geht auch seitlich. Eine Prostituierte war es sicherlich gewohnt, dass des Öfteren ein Freier, nachdem sie sich einig waren, sie auf diese Art zum sanften Umdrehen brachte, in eine Position, die er so direkt der Frau nicht sagen konnte. Warum sollte sie dann schreien? Sie wäre vielleicht irritiert, wenn sie vorher einen Blowjob ausmachen, ein Freier es sich aber dann anders überlegt aber immer noch kein Grund um laut zu werden. Genauso die Unterleibsverletzungen. Da sehe ich den Ripper eher seitlich, natürlich zur Körpermitte hin aber nicht auf dem Opfer sitzend (geht ja nicht, diese Stellen möchte er ja attackieren), sprich also auf den, mehr oder weniger, unteren Gliedmaßen. Ich warne aber davor, bei der Betrachtung dieser Dinge zu sehr schwarz/weiß zu denken, alles ganz steif einzuordnen. Für mich war der Ripper ein lernender Täter, ein neugieriger und sich ständig verbessernder Täter, dessen MO im wesentlichen Kern gleichblieb, jedoch in der Ausführung, von Mal zu Mal kleine Änderungen enthielt. Seine Handschrift, die Verstümmelung (egal welcher Art, bei Stride wurde er dazu noch gestört), blieb gleich.
Die Ärzte widersprachen sich im Falle des Rippers des Öfteren. Rechts- Links- oder beidhändig, Attacke von vorne, von hinten, anatomische Kenntnisse und nicht anatomische Kenntnisse usw. Ich sehe es so, der Ripper war ein, wenn alles passte (die Gelegenheit sich bot), ein entschlossener und mit beiden Händen sehr kräftiger Killer mit stark ausgebildeten Tötungs- und Verstümmelungsfantasien, der seine Opfer sehr schnell (Blitzattacke) töten wollte und musste. Er wollte sie schnell unter Kontrolle bringen, am Schreien hindern, sie durch seine Kraft oder sein Gewicht auf die Halsgegend, den Würgetod oder die Ohmacht beibringen, um sie dann mit einem finalen Halsschnitt, mit letzter Sicherheit, auf die andere Seite zu bringen. Zusätzlich sehe ich den Kehlschnitt nicht, wie viele andere, als Ausblutungsmaßnahme an, sondern als eine Art “Kopf ab“ Maßnahme des Killers. Dies wiederum wäre eine Art Entpersonalisierung des Opfers. Schlussfolgernd wäre dann anzunehmen, dass die Mutter des Killers noch am Leben war, beide vielleicht gar noch zusammenlebten, sich wenigstens regelmäßig sahen oder das es andere oder weitere mütterliche Figuren gab, mit denen Jack the Ripper noch regelmäßig in Kontakt war oder eben eine Mischung aus beiden. Anatomische Kenntnisse hin- oder her, die kann man auch über ein Schwein erlangen, der Ripper wollte genau wissen, was im Unterleib einer Frau alles so drin ist, was es genau mit den Geschlechtsorganen auf sich hat. Bei ihm entwickelte sich dadurch, natürlich noch mit anderen Bedingungen gekoppelt, eine mehr wie bizarre Fantasie. Jedes Kind ist Neugierig und bekommt Erklärungen für seine Fragen, sei es durch die Eltern, durch Geschwister, über die Schule oder über Freunde, über Bücher und anderen Formen der Aufklärung und lernt auf natürliche Weise. Und gut ist es. Der Ripper kam überhaupt nicht in Kontakt mit Erwachsenen, sei es als Kind oder als Jugendlicher. In Kontakt, damit meine ich nicht, dass niemand um ihn herum da war, aber er wurde nicht wahrgenommen und es kam kein innerer Kontakt mit anderen und insbesondere mit Erwachsenen zustande. Weder mit der Mutter, noch mit Geschwistern, mit Onkels oder Tanten. Eine starke männliche Figur dürfte nicht vorhanden gewesen sein. Der Ripper war mit Frauen dermaßen überfordert und alleingelassen worden, da vermute ich, dass es keinen Vater oder Ersatzvater gab. Vielleicht gab es Liebhaber der Mutter. Demzufolge wurden seine Fragen nicht beantwortet, seine Neugier nicht gestillt. Was machen Erwachsene dort (Geschlechtsverkehr)? Warum bluten Mutter und Schwester regelmäßig da unten (Menstruation)? Warum können sich Männer, dass einfach alles nehmen? Warum haben alle damit zu tun aber ich nicht? Warum werde ich dem ausgesetzt, welche Rolle spiele ich darin? Er hatte damit gar nichts zu tun aber das weiß ein Kind ja nicht.
Ich möchte aber anraten, während dieser Spielbesprechung, nicht zu sehr in´s Detail zu gehen. Vergleichen, ein kurzes anreißen elementar erscheinender Fragen ja, aber dann sollte gut sein. Ich empfehle Dir bei Fragen eher, in den einzelnen Bereichen des Forums, die Themen der letzten 1-2 Jahre zu studieren. Da wirst Du einiges finden, was dir detailliert und erschöpfend deine Fragen beantworten wird.
Wie es auch immer bei Nichols und Chapman gewesen war…
Als Beispiel dieser Link, zu den Ereignissen in der Hanbury Street (die Türen waren eben offen, dass waren sie meistens):
http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1343.0.html