Autor Thema: Fallparallelen  (Gelesen 57319 mal)

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Offline Shadow Ghost

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Re: Fallparallelen
« Antwort #30 am: 10.04.2012 21:08 Uhr »
Zitat aus Erichs Kriminalarchiv:

Vorübergehend festgenommen wurde ein reisender Schafhirte aus Frankreich, doch im Lauf der Ermittlungen stellte sich heraus, daß er wegen eines Klinikaufenthalts ein Alibi für die Tatzeit vorweisen konnte.

Spontan musste ich da an Francis Heaulme denken, aber der war zur Tatzeit bereits inhaftiert.

Zum Fall Kürten kann ich empfehlen: Karl Berg, Der Sadist - Der Fall Peter Kürten, belleville Verlag, 2004
Mit zeitgenössischen Artikeln von Kriminalrat Ernst Gennat, Karl Berg und Alex Wehners Verteidigungsrede.

Ich weiß nicht, ob ich hier einen jungen Täter erkennen kann. Die (scheinbare) Ruhe, mit der er agierte; die Zeit, die er sich nahm; die wohl gezielte Auswahl der Fleischstücke; die Wahl des Tatorts in einem Bach; die Inszenierung der Leiche (ob es sich dabei wirklich um einen Versuch der Wiedergutmachung handelte, sei dahin gestellt, vielleicht war es auch nur Teil seiner Phantasie); die Tatwaffe, die er zum Tatort brachte und auch wieder mit nahm
Das alles deutet für mich auf einen Täter hin, der schon lange seinen Phantasien nachging bis er sie endlich auslebte. Vieles an dieser Tat scheint geplant. Ich kann nun nicht wirklich sagen, wie lange es dauert, bis sich aus solchen Phantasien ein ausgereifter Mordplan entwickelt, aber ich denke, dass es sich um einen Prozess handelt, der sich über Jahre erstreckt. Ein junger Täter müsste also ziemlich früh mit dem Phantasieren angefangen haben. Zudem ist, wie ich es verstanden habe, die Unterführung vor allem von Kindern und Jugendlichen genutzt worden. Ein junger Täter wüsste also um die Gefahr, dort gesehen werden zu können, es sei denn, er wäre ortsunkundig; aber ein junger Täter wäre wohl weniger mobil und mehr an seinen Heimatort gebunden.
Für die Möglichkeit eines Ortsunkundigen spricht natürlich die Tatsache, dass der Bahnhof nicht weit entfernt war, was mich (zusammen mit der Tatausführung) eher an einen Tätertyp wie Andrej Tschikatilo erinnert. Die "ungepflegte Gesamterscheinung" (BKA) des Täters könnte auf eine Art Tramp hindeuten, der heute hier, morgen dort ist, zu Fuß, per Anhalter oder schwarz mit der Bahn. Francis Heaulme war ein solcher Typ (Heaulme hatte keinen einheitlichen MO, was es erschwerte, eine Serie überhaupt erst zu erkennen). Auch das blasse Gesicht und die hagere Erscheinung könnten auf die Entbehrungen eines solchen Lebens hinweisen.
Auch das Phantombild und die Personenbeschreibung des BKA deuten auf einen etwas älteren Täter hin: 20-30 Jahre, womit wir im "normalen Anfängeralter" eines Serienmörders wären, und um einen Serienmörder handelt es sich, selbst wenn er nur eine Tat begangen haben sollte; er ist der Typus. Die Angaben stammen von jugendlichen Zeugen, die wohl einen 18- oder 19-jährigen auch als solchen erkannt hätten, aber sie schätzten ihn älter.

Aus diesen Gründen denke ich eher an einen "älteren" Täter, 20-30 Jahre mag hinkommen, eher in der Nähe der 30.
Ob es sich um einen Ersttäter handelt, ist wieder eine andere Geschichte, aber ich denke nicht. Vielleicht noch keinen Mord, aber zumindest schwere Körperverletzung oder versuchter Mord wären durchaus denkbar. Mir kommt dieser Täter einfach zu erfahren vor.

Offline Claudia

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Re: Fallparallelen
« Antwort #31 am: 10.04.2012 21:50 Uhr »
Hi Shadow Ghost:

Danke auch Dir für den Buchtip, werd dann wohl gut mit Kürten beschäftigt sein ;)

Ansonsten ist das echt schwierig in diesem Fall, die unmittelbaren Zeugen (Kinder noch dazu) sahen ja nur eine Gestalt im Tunnel, oder? Da auf das Alter zu schließen find ich schwierig.
Und die anderen Beschreibungen (bis hin zur Anwaltskanzlei) sind ja nicht sicher dem Täter zuzuordnen, sondern nur einer "verdächtigen Person". Berichtige mich bitte, wenn ich da falsch liege.
Insofern muss auch das Phantombild nicht den Täter zeigen, ich glaub da eher nicht dran, diese "Hasenscharte" wäre doch recht auffällig.

Du kannst natürlich auch recht haben, aber dieser Tatort? Ich weiß nicht, der macht mir Sorgen...
Wäre er gezielt ausgesucht worden (von einem Täter in der Nähe, der die Örtlichkeit kannte), hätte man dann keine Hinweise gefunden, zB auf jemanden, der sich dort herumtrieb? Derjenige hätte doch dann auch gewusst, daß das kein sicherer Ort ist und immerwieder Kinder auftauchen. Das erscheint mir nicht logisch. Aber gut, möglich ist alles, sogar daß Tristan genau dorthin bestellt wurde.

Grüße, Claudia






Offline Shadow Ghost

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Re: Fallparallelen
« Antwort #32 am: 10.04.2012 22:29 Uhr »
Du kannst natürlich auch recht haben, aber dieser Tatort? Ich weiß nicht, der macht mir Sorgen...
Wäre er gezielt ausgesucht worden (von einem Täter in der Nähe, der die Örtlichkeit kannte), hätte man dann keine Hinweise gefunden, zB auf jemanden, der sich dort herumtrieb? Derjenige hätte doch dann auch gewusst, daß das kein sicherer Ort ist und immerwieder Kinder auftauchen. Das erscheint mir nicht logisch.

Hallo Claudia,
meine Rede! Es ist von einem ortsfremden Täter auszugehen. Ich denke nicht, dass sich der Täter diesen Tatort gezielt ausgesucht hat, aber vielleicht allgemein einen Ort wie diesen: scheinbar abgelegen, ein Fluss dabei,... Ich halte das Element des "im Fluss Ausbluten lassens" für wichtig, da es ein Hinweis auf erlerntes Verhalten sein könnte, und damit auf Erfahrung.

Ansonsten ist das echt schwierig in diesem Fall, die unmittelbaren Zeugen (Kinder noch dazu) sahen ja nur eine Gestalt im Tunnel, oder? Da auf das Alter zu schließen find ich schwierig.
Und die anderen Beschreibungen (bis hin zur Anwaltskanzlei) sind ja nicht sicher dem Täter zuzuordnen, sondern nur einer "verdächtigen Person". Berichtige mich bitte, wenn ich da falsch liege.
Insofern muss auch das Phantombild nicht den Täter zeigen, ich glaub da eher nicht dran, diese "Hasenscharte" wäre doch recht auffällig.

Soweit ich weiß, waren die Zeugen Jugendliche, nicht Kinder, aber wie alt sie genau waren, habe ich jetzt nicht auf dem Schirm. Leider sind sie eben die einzigen Zeugen, die wir haben, und ich denke, die Polizei würde kein Phantombild veröffentlichen, wenn sie ernsthafte Zweifel an dessen Glaubwürdigkeit hätte. Die Umstände und der Zeitpunkt, zu dem die Zeugen die Person gesehen haben wollen, lassen schon darauf schließen, dass es sich hier um den Täter handeln könnte.
Die Hasenscharte sehe ich nicht als Problem, da ich ja einen Tramp vor Augen habe, der nie lange genug an einem Ort ist, um groß aufzufallen. Da niemand mit einer Hasenscharte aufgefallen ist, könnte das für meine Theorie sprechen.
Mit dem Stichwort "Anwaltskanzlei" kann ich gerade nichts anfangen...  :pardon:

nexus

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Re: Fallparallelen
« Antwort #33 am: 11.04.2012 17:40 Uhr »
Hallo,

eben habe ich mich durch die inzwischen schon eingetretene,angeregte Diskusion gelesen.
Betreff der Mordsache Tristan Brübach,werde ich in den nächsten Tagen erstmal komplett alles wissenswerte zusammenstellen,und anschliessend hier zur Diskusion einstellen,ohne Links.
Allerdings ist das Material zum Fall recht umfangreich,darum bitte ich um etwas Geduld.
Ich denke das ich mich am kommenden WE drum kümmere,daß die Infos dann übersichtlich und vollständig hier präsentiert werden können.
Eine Kritik möchte ich dennoch loswerden:Ungeduld finde ich deplatziert,die Details zum Fall Tristan sind unangenehm,wer liesst so etwas schon begierig?
Ermittler bin ich nicht oder anderweitig an Strafverfolgungen beteiligt.
Mein Interesse an ungeklärten Mordfällen ist rein privater Natur.

Bis in Kürze

MfG

nexus

Offline Claudia

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Re: Fallparallelen
« Antwort #34 am: 11.04.2012 23:41 Uhr »
@nexus

Na, dann bin ich mal gespannt...Das mit der "deplatzierten Ungeduld" versteh ich zwar nicht so ganz, aber seis drum, stell einfach mal ein, was Du weisst, dann sehen wir ja, ob es uns weiterbringt...

Offline Claudia

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Re: Fallparallelen
« Antwort #35 am: 15.04.2012 23:49 Uhr »
@Shadow:

In dieser Anwaltskanzlei hat sich ein Mann gemeldet, der vorgab, eine "Dummheit" gemacht zu haben. Dieser Mann hatte eine Hasenscharte (oder ähnliches) und das Phantombild richtet sich nach der Beschreibung der Angestellten.

@nexus:
 Kommt da noch was Weiterführendes? Ich mein ja nur, Du erzählst hier vollmundig, man solle nicht "ungeduldig" sein , bringst aber seit einer Woche nichts. Wenn man schon ne Diskussion anregt, dann erwarte ich mir etwas mehr und hab keine Lust, tagelang zu warten. Und andere dann noch zu kritisieren, die ein wenig "weiterschubsen", das verstehe, wer will.
"Ohne Links" ist für mich übrigens kein Qualitätsmerkmal...
« Letzte Änderung: 16.04.2012 00:00 Uhr von Claudia »

Stordfield

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Re: Fallparallelen
« Antwort #36 am: 16.04.2012 16:54 Uhr »
Hallo Claudia!

Gräm Dich doch nicht. Wie ich Dich kenne, hast Du Dich doch längst schlau gemacht und weißt inzwischen wahrscheinlich mehr über den Fall, als der Urheber dieses Threads.

 ;)

Gruß Stordfield

Offline Shadow Ghost

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Re: Fallparallelen
« Antwort #37 am: 16.04.2012 19:37 Uhr »
Hallo Claudia,

danke für die Information. Das habe ich mal wieder davon, wenn ich aufgrund Zeitmangels ein Thema nur überfliegen kann, aber trotzdem mitreden will.  :pardon:

Ich war die ganze Zeit der Meinung, das Phantombild entstand aus der Beschreibung der Jugendlichen. Aber so scheint es wirklich kaum eine Aussagekraft zu haben. Weißt Du noch, was aus der Geschichte wurde? Ist der Mann als Spinner enttarnt worden, oder ist er spurlos verschwunden, bevor die Geschichte genauer überprüft werden konnte?

Offline Claudia

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Re: Fallparallelen
« Antwort #38 am: 17.04.2012 00:06 Uhr »
@Shadow:

Soweit ich weiss ist ein entsprechender Mann nicht aufgefunden worden...
Es gab übrigens tatsächlich eine Tatzeugin, die in der Nähe des Tatorts auch einen solchen Mann gesehen hat, für die Ermittler interessanter waren aber natürlich diese Angestellten, die dem Typen gegenübersassen.

@Stordfield:

Danke! Ich gräme mich garnicht so sehr, finds aber schade, wenn dann nichtsmehr beigetragen wird, wo ich mich doch immer so in ein Thema verbeisse und dann natürlich drüber reden mag  ;)

Stordfield

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Re: Fallparallelen
« Antwort #39 am: 14.02.2013 10:36 Uhr »
Hallo!

Trotz intensiver Bemühungen habe ich bisher nichts Neues erfahren. Die Kripo verhaftete wohl einen Mann, dem man kinderpornografisches Material und sogar einen weiteren Kindermord nachweisen konnte, der aber wahrscheinlich nichts mit dem Fall Brübach zu tun hatte. Weiß nun jemand Näheres?

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

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Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrade

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Re: Fallparallelen
« Antwort #41 am: 19.05.2016 22:02 Uhr »
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Offline Lestrade

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Re: Fallparallelen
« Antwort #42 am: 20.05.2016 21:29 Uhr »
... und hatte wohl auch eine Lippenspalte, wie der gesehene Mann im Fall des Jungen...
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Offline Lestrade

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Re: Fallparallelen
« Antwort #43 am: 24.05.2016 12:52 Uhr »
Sonntag abend lief auf Spiegel Report eine Reportage über den Serienkiller Manfred Seel! Online finde ich sie nicht, hier jedoch zwei andere Links:

http://www.spiegel.de/video/manfred-seel-der-serienmoerder-von-frankfurt-video-1675590.html

https://www.youtube.com/watch?v=aDhGWWcwTvg

Im letzteren gibt es noch Berichte über "Der Hammer Mörder", "Der Brummi Mörder" und "Der Kanal Mörder".

Sehr wahrscheinlich, dass er tatsächlich der Mörder von Tristan Brübach gewesen war. Auch gut möglich, dass er einen Komplizen hatte.
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Offline Shadow Ghost

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Re: Fallparallelen
« Antwort #44 am: 24.05.2016 13:27 Uhr »