Autor Thema: Intelligenzblatt für die Stadt Bern  (Gelesen 32447 mal)

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #15 am: 17.09.2011 01:11 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
5 Januar 1889
Glasgow, 4. Jan. Gestern wurde ein junges Mädchen durch ein Individuum mittelst 7 Dolchstichen verwundet. Der Thäter wurde verhaftet. Man glaubt den Whitechapelmörder zu haben.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #16 am: 17.09.2011 01:12 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
19 Januar 1889
Nach einer neuen Drahtmeldung aus Tunis wird dort dem Gerücht von der Festnahme "Jacks des Aufschlitzers" keine besondere Wichtigkeit beigemessen. Das Gerücht hat der Thatsache entsprochen, daß sich unter den verhafteten Verbechern ein britischer Unterthan Namens Gray befindet.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #17 am: 17.09.2011 01:12 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Montag, 15 April 1889
In Horn, einem Vorort von Hamburg, wurde ein Knabe ermordet und verstümmelt. Das Verbrechen erinnert an den Frauenmörder von Whitechapel. Die Polizei macht, unterstützt von Militärpatrouillen, die eifrigsten Nachforschungen nach dem Thäter, der noch nicht entdeckt ist. Viele Personen wurden bereits verhaftet, mußten aber wieder entlassen werden.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #18 am: 17.09.2011 01:13 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Freitag, 7 Juni 1889
England. In der Themse, unterhalb der Londonbrücke, wurden die Theile eines furchtbar verstümmelten weiblichen Leichnams gefunden. Die Aufregung ist groß; denn man glaubt, der Mörder von Whitechapel habe sein höllische Werk wieder begonnen.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #19 am: 17.09.2011 01:13 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
14 Juni 1889
England. Aus London wird gemeldet: Im Battersea Park fand man ein Bündel mit menschlichen Ueberresten, welche ohne Zweifel der zerstückelten Leiche angehören, von welcher Theile aus der Themse gezogen wurden. Drei Tage vorher erhielt die Polizei einen Brief mit der Unterschrift "Jack der Bauchaufschlitzer", welcher befragte, daß der Schreiber im Begriffe sei, seine "Operationen wieder zu beginnen". Im Kopfe des Briefes standen die Worte: "Er ist nicht todt, sondern lebt." Nachher lief ein weiteres Schreiben ein, welches lautet: "Ich sehe, Ihr habt die Stücke gefunden. Wie kommt es, daß Ihr mich nicht gefangen habt? Seht Euch nach weiteren Stücken um."

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #20 am: 17.09.2011 01:14 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Montag, 17 Juni 1889
Baselstadt. Am 3. Juni abhin erhielten drei Fräulein in Basel Briefe, worin sie aufgefordert werden, größere Geldbeträge an einen gewissen Ort zu hinterlegen, ansonst sie ihr Leben einbüßen müssen. Die Briefe sind unterzeichnet "Jack der Bauch-Aufschlitzer", daneben 3 Kreuze. Alle drei Briefe sind am Sonntag den 2. Juni Nachmittags im benachbarten elsässischen Dorfe St. Ludwig in den Einwurf gegenüber dem John geworfen worden; alle sind mit je einer 10 Pfennigemarke frankirt und von gleicher, wahrscheinlich verstellter Handschrift. Ein Merkmal der Briefe ist, daß das Papier derselben sehr wahrscheinlich einem Schulheft entrissen wurde.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #21 am: 17.09.2011 01:14 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Donnerstag, 4 Juli 1889
England. Die Verhaftung eines Mörders hat letzten Sonntag großes Aufsehen gemacht. Man glaubt endlich den Frauenmörder von Whitechapel, Jack den Aufschlitzer, vor sich zu haben.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #22 am: 17.09.2011 01:15 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Freitag, 5 Juli 1889
In London wurde die unheimliche Entdeckung gemacht, daß schon seit längerer Zeit ein Aussätziger Fleisch verkauft. Derselbe heißt Edward Yoxah, ist 64 Jahre alt, hat 6 Kinder und wurde erst vor 6 Jahren ein Opfer seiner Krankheit. Bis dahin war er dauernd bei einem Metzger als Verkäufer beschäftigt, seitdem aber hinderten ihn seine Geschwüre an regelmäßiger Arbeit und daher verlegte er sich in den Monaten, die er nicht in den Hospitälern zubrachte, auf's Hausiren, durchzog die ärmeren Stadttheile Hoxton und Whitechapel mit einem Tragkorbe, aus welchem er Ochsenschwanz- und andere Fleischstücke verkaufte. Er hat also das Fleisch beständig berührt und so möglicherweise die Keime seiner Krankheit längst verbreitet. Es versteht sich wohl jetzt von selbst, daß dieser wandernde Aussatzherd anderswo untergebracht werden wird.


Okay, hat nichts mit den Morden zu tun, fand ich aber dennoch recht interessant.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #23 am: 17.09.2011 01:17 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Donnerstag, 18 Juli 1889
Diese Nacht wurde abermals im Quartier Whitechapel ein Leib mit aufgeschlitzem Bauche gefunden. Der Mörder ist unbekannt.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #24 am: 17.09.2011 01:18 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
23 Juli 1889
England. In Whitechapel herrschte am 19. Juli die größte Aufregung in Folge eines Gerüchts, das der berüchtigte Frauenmörder sich der Polizei gestellt und ein umfassendes Schuldbekenntnis abgelegt habe. Das Gerücht entbehrt jeder Begründung. Allerdings hatte sich am Donnerstag in der Polizeistation in Lemanstreet ein schlanker junger Mann von militärischem Anstehen, Namens Brodie, eingefunden, welcher erklärte, er sei "Jack der Aufschlitzer" und hätte alle die Frauenmorde in Whitechapel verübt. Es stellte sich bald heraus, daß er irrsinnig sei, und er wurde in Gewahrsam behalten. Am Donnerstag, Abends um 10 Uhr, spielte sich in Ost-Aldgate, unweit des Schauplatzes des jüngsten Frauenmordes, eine aufregende Szene ab. Ein berauschter Matrose hatte eine Frauensperson der Klasse, welcher die Opfer der jüngsten Frauenmorde angehörten, mit einem Messer angegriffen und auf den Hülferuf versammelte sich bald eine nach Tausenden zählende Volksmenge, welche das Mädchen aus der Hand ihres Angreifers befreite und letzteren unzweifelhaft gelyncht haben würde, wenn die Polizei nicht eingeschritten wäre und den Matrosen verhaftet hätte. Letzterer behauptete, das Mädchen hätte ihn beraubt und er hätte das Messer nur in der Nothwehr gezogen. Er wurde später auf freien Fuß gesetzt, weil das Mädchen keine Anklage gegen ihren Angreifer erhob.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #25 am: 17.09.2011 01:18 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
16 September 1889
London, 14. Sept. Es geht das Gerücht von einem diese Nacht vollbrachten abermaligen Frauenmord in Whitechapel. Dasselbe wird dementirt.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #26 am: 17.09.2011 01:19 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
3 Oktober 1889
Die Association der Presse in London empfing am 30. September einen Brief folgenden Inhalts: "Ich hoffe, meine Operationen Dienstag oder Mittwoch Nacht wieder zu beginnen. Jack der Aufschlitzer." Ob die düstere Prophezeihung eintreffen wird? Die Polizei wird jedenfalls Alles dagegen aufbieten. Das letzte Opfer wurde als Emma Barker, welche von ihren Eltern fortlief und in London immer tiefer sank, wiedererkannt.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #27 am: 17.09.2011 01:19 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
Samstag, 2 November 1889
"Jack der Aufschlitzer" läßt in London wieder von sich hören. In einem an Dr Forbes Winslow gerichteten Schreiben, kündigt er an, daß etwa am 8. oder 9. November ein neuer Mord stattfinden werde, aber nicht in Whitechapel.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #28 am: 17.09.2011 01:20 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
8 April 1890
London, 7.April. Das Gerücht, es sei ein neuer Mord in Whitechapel begangen worden und Jack, der Aufschlitzer, sei verhaftet, ist vollkommen falsch.

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Re: Intelligenzblatt für die Stadt Bern
« Antwort #29 am: 17.09.2011 01:20 Uhr »
Berner Intelligenzblatt
23 Oktober 1890
Ungeheure Sensation erregen in London die plötzlich gemachten Enthüllungen einer Vermietherin über eine Person, die sie nach ihren Beobachtungen für Jack den Aufschlitzer hält. Sie hat diese Enthüllungen Mister Backert gemacht, der Vorsitzender jenes Vigilanzkomite ist, welches sich gebildet hat, als Schlag auf Schlag die geheimnißvollen Morde erfolgten. Der Bericht der Frau lautete: "Ich habe ein Quartier in dem Arbeiterviertel Aldgate. Vor etwa zwei Jahren meithete mir ein junger Mann ein Zimmer ab, der sich für einen Marine-Aspiranten ausgab. Mein Zimmerbewohner hatte eine große Anzahl von Anzügen und Hüten. Ferner war mir auffällig, daß er Bart und Haar, wenn er ausging, jedesmal eine andere Farbe zu geben pflegte. Er besaß eine Menge Waffen jeder Art und pflegte seine Briefe stets mit rother Tinte zu schreiben, was "Jack the Ripper" gleichfalls immer that. Die rothen Flecke, die ich häufig an seiner Wäsche und Anzügen bemerkte, führte ich auf jene Tinte zurück. Eines Tages beauftragte er mich, einen alten Ueberzieher zu verkaufen, welcher ebenfalls Spuren rother Flecke trug, die aber nach seiner Behauptung von Rothwein herrührten. Ich konnte den Ueberzieher nirgens anbringen und so verbrannte er ihn. Ein anderes Mal brachte er eine ganz blutige Frauenschürze nach Hause. Oft ging er in der fünften Nachmittagsstunde fort, um erst am nächsten Morgen wiederzukehren. Regelmäßig wurde dann, wie mir damals schon auffiel, in Whitechapel in der betreffenden Nacht wieder ein schreckliches Verbrechen vollführt. In seinem Zimmer hatte er ein Repositorium, dessen Verschluß zu öffnen er mir strenge verbot. Eines Tages trat ich, ihm wohl unvermuthet, in das Zimmer und fand ihn an einem Tische beschäftigt, Fleischstückchen zu sortiren. Ich merkte ihm seine große Verlegenheit an; bald jedoch hatte er sich gefaßt und erklärte mir in ruhigem Tone, es wären Muster von durch Eis konservirtem Fleisch für den Import aus Amerika. Auf dem Kamin fand ich mehrere Trauringe, wie ja die meisten der Opfer von Whitechapel verheirathet waren. Nach dem letzten Morde was er plötzlich verschwunden und ich fand  in seinem Zimmer nichts weiter vor, als ein Paar blutige Filzschuhe. Schon seit längerer Zeit hegte ich Verdacht, aber ich fürchtete mich, denselben der Polizei mitzutheilen. Nachdem ich aber den Mann vor einigen Tagen hier in London auf der Straße erblickt zu haben glaubte, und auch andererseits vielfach von einem neuen Auftauchen des schrecklichen Jack gesprochen wird, so hielt ich mich für verpflichtet, ohne Rücksicht auf die etwaigen Konsequenzen für mich, diese Enthüllungen zu machen." Backert, der in Anwesenheit zweier Zeugen den Bericht entgegennahm, erklärte, daß er keine Ursache habe, die Wahrhaftigkeit dieser Frau anzuzweifeln, und somit ist es erklärlich, daß heute ganz London von nichts weiter als diesen Enthüllungen spricht.