Autor Thema: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums  (Gelesen 26766 mal)

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Offline Lestrade

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Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« am: 09.06.2010 11:25 Uhr »
Liebe Forumsler!

Wie schon kürzlich in einem anderen Thread angerissen, einen schnellen Überblick der verdächtigen Personen, die mit den Whitechapel Ereignissen im Zusammenhang gesehen werden können. Hier auch wieder in Klammern, einen oder zwei stichpunktartige Hinweise (wie das Datum einer Verhaftung z.B.). Von damals bis heute... Informationen zu den einzelnen Personen, dürfte ausreichend für jeden von uns zu finden sein. Liste bitte ergänzen. Gerne auch Namen, die vielleicht bisher eigentlich keine Rolle spielten. So wie ich mit Adam Cullen. So etwas bitte gesondert vermerken. Fehler bitte erwähnen. "Wahnsinniger" soll nur den groben Geisteszustand bezeichnen.

Bedankt,

Lestrade.

Die Liste:

Montague John Druitt (Medizinstudium?)
Kosminski“ (Pole/jüdisch)- Aaron Kosminski (Wahnsinniger)
Michael Ostrog (Wahnsinniger)
John Pizer (Boot Finisher, Leather Apron ?! 10. September 1888)
Joseph Isenschmid (Butcher, 11. September 1888)
Joseph Denny (28. Dezember 1888)
Joseph Isaacs (Cigar Maker, ziemlich genau mit Aaron Cohen in Gewahrsam)
Francis Tumblety (“Doktor“)
Dr. Morgan Davies (Arzt, verdächtigte sich gegenseitig mit Donston)
Hyam Hyams (Wahnsinniger, 29. Dezember 1888)
Robert Donston Stephenson (Feldarzt, Ritual, verdächtigte sich gegenseitig mit Davies)
David (Aaron Davies) Cohen (Wahnsinniger, Fido)
Nathan Kaminsky (Fido)
William Adam Cullen (Seemann, verrückt, 30.November 1888 und 07.Dezember 1888 ins Workhouse, siehe Aaron Cohen)
- von mir gemutmaßt-
Michael Kidney (Partner Stride)
John Kelly (Partner Eddowes)
Joseph Barnett (Partner MJ Kelly) -und Brüder Denis, Daniel, John???-
Joseph Fleming (Partner MJ Kelly)
John McCarthy (Vermieter MJ Kelly)
Charles Le Grand (“Zuhälter“, “Detektiv“, kriminelle Figur)
Jacob Levy (Butcher)
Severin Klosowski (George Chapman)(Abberline Verdächtiger)
James Kelly (Wahnsinniger)
Thomas Cutbush 1891 Lambeth Asylum, sein Onkel war Superindendent Charles Heny Cutbush (erschoss sich 1896),Macnaughten Memorandum
James Thomas Sadler (Coles Mordfall, Seemann)
Der "Lastenkutscher", der nach Kelly und einer Befragung durch die Polizei Selbstmord begann.


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Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #1 am: 10.06.2010 09:07 Uhr »
George Hutchinson (Zeuge MJ Kelly)
Isaac Lewis Jacob (Boot- Maker, MacKenzie Mordfall, Zeuge)
« Letzte Änderung: 10.06.2010 09:21 Uhr von Lestrade »
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Floh82

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #2 am: 10.06.2010 10:55 Uhr »
Druitt war Lehrer, er studierte womöglich Medizin, lediglich McNaghten beschrieb ihn als "Doktor".

KvN

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #3 am: 10.06.2010 20:09 Uhr »
Möchte noch James Hardiman hinzufügen. Er war der Sohn jener Harriet Hardiman, die in der Hanbury Strees 29 das Geschäft für Katzenfutter betrieb. Zum Zeitpunkt der Morde lebte er auf 13 Heneage Street, gleich ums Eck, sozusagen. Er hatte ein Geschäft für Pferdefleisch und Katzenfutter, ergo Erfahrung im Umgang mit einem Messer. Er hatte Kontakt zur Prostituiertenszene, so intensiv dass er sich die Syph holte, die er charmanterweise an seine Frau weitergab, die ihrerseits die gemeinsame Tochter (pränatal?) infizierte. Die Tochter starb im Juni 1888 daran, seine Frau kam etwa zur selben Zeit ins Spital, das sie bis zu ihrem Tod im September nicht mehr verlassen konnte. James himself erlag im Dezember 1891 den Folgen seiner Infektion. Okay, kein Nr.1 suspect, aber meiner Meinung nach allemal ganz interessant...
Leider sind meine diesbezüglichen Recherchen noch sehr oberflächlich, ersuche daher die Steinigung noch etwas zu verschieben wenn sich meine Angaben als Blödsinn herausstellen sollten...Korrekturen und Ergänzungen werden dankbar angenommen, wie immer!

Grüße

Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #4 am: 12.06.2010 13:36 Uhr »
Antoni Pricha (Seeman)

Edward Larkins, ein Matrose, der am 13. November 1888, aufgrund Hutchinson´s Beschreibung, Scotland Yard seinen Verdacht gegen Pricha mitteilte. Larkins soll insgesamt einige Matrosen verdächtigt haben (Manuel Cruz Xavier, Jose Laurenco, Joao de Souza Machado, Joachim de Rocha).
Ich halte das, für die sehr wahrscheinlich stattgefundene ID Parade von Seeleuten, sehr wichtig. Der bereits von mir genannte, wahnsinnige Seeman Adam Cullen, kam am 30. November 1888, das erste Mal ins Workhouse. 13. November 1888- 30. November 1888 werde ich mir bezüglich der Andeutung einer Gegenüberstellung von Seeleuten merken.
Ist ähnlich interessant, wie Swanson´s 76 Butcher plus Angehörige und Angestellte.

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KvN

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #5 am: 14.06.2010 09:37 Uhr »
Offen gesagt bin ich der Seemann - Theorie gegenüber ziemlich skeptisch. Die Wahl der Tatorte und die Kontinuität der Taten scheint mir eher auf einen Mörder mit fixem Wohnsitz in der Nähe der Tatorte hinzudeuten. Von der Butcher Theorie halte ich mehr, viel mehr...Aber dazu mehr im Profil Thread.

Grüße

Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #6 am: 15.06.2010 08:27 Uhr »
Laut eines Interviews mit Charles Warren vom 13. November 1888 (Boston Daily Globe), war man bereits an den Butchern dran:
(seinen Rücktritt erbat er übrigens noch vor Kelly)

"As for the Malay story, it cannot hold. We have had the water police on the alert from the first. Then we have followed up the idea of the murderous cook, and every slaughter house is under watch for a murderous butcher. In fact, every clew has been closely followed up, and there are some clews and ideas which still occupy our attention, but which it would be impolitic to foreshadow to the public."

Da gab es also eine Spur zu einem Malaien, die Wasserpolizei war eh auf Alarmstufe Rot, eine Koch wurde verfolgt und jedes Schlachterhaus bezüglich mörderischer Metzger überwacht.
Ist interessant bezüglich Sagars Observation in der Butchers Row. Dann könnte die in der Tat im November 1888 stattgefunden haben.
Wenn es nicht nur Befragungen waren, sondern auch längere Beobachtungen, da wären ja nicht jeder einzelne Butcher observiert worden, sondern im Falle der Butchers Row, die ganze Straße. Aber bedenke Kurt, in dem Bereich gab es nicht nur Schlächter, sondern man fand dort z.B. auch Schneider (Pozner, Kingberg). Außerdem wissen wir nicht ob die Betreiber oder Angestellten in all diesen Geschäften Kontakte untereinander hielten oder sich gar aushalfen. Ein Typ wie der Ripper, hätte auch nur die Nähe solcher Locations suchen können, ohne direkt dort angestellt gewesen zu sein.
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Stordfield

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #7 am: 16.06.2010 08:56 Uhr »
Hallo!

In meiner persönlichen Verdächtigenliste steht auch noch Richard Mansfield (oder jemand im Umfeld seiner Theaterarbeit, wie z.B. Schneider, Kulissenbauer u.a.). Wie sagt doch mein Freund Dittsche immer: "Ich lasse mich gar nicht davon abbringen."
@Lestrade: Wer ist Joseph Denny? Ich muß gestehen, dass ich noch nie vorher von diesem suspect gehört habe. Hast Du bitte eine kurze Übersicht für mich? Danke im Voraus.

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #8 am: 16.06.2010 09:05 Uhr »
Es ist mir ein Bedürfniss Stordfield!

Guten Morgen.

Joseph Denny fiel der Polizei am 28. Dezember 1888 auf. Er passte zu Hutchinson´s Beschreibung und sprach Frauen in Kings Cross auf der Straße an. Er konnte allerdings beweisen, dass er zur Zeit der Whitechapel- Morde, nicht an den Tatorten war.

Somit wurde er zumindest kurzzeitig verdächigt, mit den Morden in Verbindung gestanden zu haben.

Liebe Grüße,

Lestrade.
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KvN

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #9 am: 16.06.2010 09:20 Uhr »
Ha! Mansfield ist gut, führt uns direkt zu Bram Stoker :icon_mrgreen:

Grüße

Offline panopticon

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #10 am: 26.06.2010 18:45 Uhr »
Hallo.

Ich denke, dass hier gleich mal mehrere Hundert Namen auftauchen, wenn wir wirklich alle Personen sammeln würden, die von irgendwem irgendwann einmal verdächtigt wurden, Geständnisse ablegten oder bis heute sonst irgendwie mit dem Fall im Zusammenhang gesehen werden könnten. Das würde dann schon extrem ausufern und verwirren, zumal viele davon ja ohnedies auszuschließen sind.

Hier aber dennoch eine kleine Auswahl (inklusive Beschreibung) von weiteren Personen, die entweder in den Akten auftauchten, oder hin und wieder in manchen damaligen Zeitungen genannt  wurden. Personen, zu denen wir bereits Threads haben, habe ich nur namentlich angebracht und mit diesen verlinkt– man kann das auch umgekehrt machen: also wenn jemand einen hier schon beschriebenen Verdächtigen in einem neuen, eigenen Thread diskutieren will (was sich z. Bsp. für Grainger - im Gegensatz zu anderen -anböte), einfach einen Link hierher anbringen, dann spart man sich die Beschreibung. Nötige Korrekturen oder wichtige Ergänzungen sind natürlich (wie immer) willkommen. Manche der Personen sind ziemlich auszuschließen, andere womöglich rein fiktiv, aber mir ging es bei der Auswahl auch um verschiedene damals (!) genannte Szenarien, bzw ´Typen´, sowie einen Einblick in die Geschichten, mit denen die Polizei und die Medien damals konfrontiert wurden, und wie sie damit umgingen. Prinzipiell stammen die Personen aus dem Zeitraum bis Frühjahr 1889 und Grainger habe ich angeführt, weil er ja oft in Publikationen genannt wird. Eventuell auch interessante, ´amerikanische Verdächtige´ wie Arbie La Bruckman (bzw die ´zwei Frenchys´) oder Emil Tottermann, die wie Grainger ja auch erst später ins Spiel gebracht wurden, habe ich aber auch mal weggelassen. Die Reihenfolge ist übrigens ziemlich willkürlich, da die Personen oft erst später genannt wurden, als die sie betreffende Angelegenheit stattfand.



´Puckeridge´, eventuell Oswald Puckridge
Neben Isenschmid und dem ´Bordelllodger´ einer der drei Verdachtsfälle, die Charles Warren am 19. September 1888 in einem Schreiben nannte. Laut Warren ein ausgebildeter Doktor, der am 4. August 1888 aus einer Anstalt entlassen wurde. Der zum Zeitpunkt des Schreibens nicht lokalisierbare Mann soll Leuten gedroht haben, sie mit einem langen Messer aufzuschlitzen. Danach wird sein Name nicht mehr erwähnt. Es ist heute ein ´Oswald Puckridge´ bekannt, der jedoch Arbeiter war, und kein Doktor. Dieser war zum Zeitpunkt der Morde 50 Jahre alt und verheiratet, ließ sich 1900 in ein Workhaus einliefern, wo er kurz darauf aufgrund bronchialer Pneumonie verstarb.


´Der Bordelllodger´
Im gleichen Schreiben wie Isenschmid und ´Puckeridge´ erwähnt. Eine Bordellbesitzerin, die ihren Namen und ihre Adresse nicht angab, berichtete, dass an einem Mordmorgen ein Mann, der in ihrem Haus lebte, mit Blut an seiner Kleidung beobachtet wurde. Sie beschrieb den Mann und wo man ihn antreffen konnte. Als Detectives jedoch dort auf ihn zugreifen wollten, ergriff er die Flucht und entkam. Auf das Bordell und seine Besitzerin gab es keine Hinweise.


3 verrückte Medizinstudenten
Am 19. Oktober 1888 nennt Inspector Swanson 3 verrückte Medizinstudenten, nach denen die Polizei suchte. Zwei davon konnten ausfindig gemacht, der dritte würde im Ausland vermutet werden. Vorerst immer nur anonym erwähnt, wird der dritte schließlich auch namentlich genannt: John Sanders oder ´Saunders´.

John William Smith Sanders
Der dritte verrückte Medizinstudent konnte schließlich ins Haus seiner Mutter – laut Inspector Abberline ´20 Aberdeen Place´, tatsächlich jedoch 20 Abercorn Place – zurückverfolgt werden, das die beiden aber vor zwei Jahren verlassen haben sollen. Heute ist bekannt, dass John Sanders seit 1887 in mehreren Anstalten war – so saß er auch zur Zeit der Morde in einem Privatasylum in Kent (West Malling Place). Anzunehmen ist, dass auch die Polizei damals diesen Fakt eruierte.

´Morford´
Am 24. September 1888 weiß der Star von einem Mann namens ´Morford´ zu berichten, der am 10. September aus seiner Unterkunft in der Great Ormond Street verschwunden ist, und der sich von einem Pfandleiher zuletzt ein Set Chirurgenmesser geliehen haben soll. Er soll ein alkoholkranker, ´gefallener´, chirurgisch ausgebildeter Mann gewesen sein. Philipp Sudgen meint in Jack the Ripper The Facts, dass Morford einer der 3 verrückten Medizinstudenten gewesen sein könnte – wenn das der Fall ist, wurde er aber wohl ausgeschlossen, da man im Zusammenhang mit den Studenten schlussendlich nur noch nach John Sanders suchte (siehe oben).


´Pigott´, William Piggott
Siehe, wenn auch nur ein recht kurzer Überblick: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,980.0.html


James Johnson
Am 29. September 1888 stand Johnson vor dem Dalston Police Court. Ihm wurde von der Prostituierten Elizabeth Hudson (einer polizeibekannten Frau von ´liederlichem Charakter´) vorgeworfen, ihr um 2 Uhr morgens aufgelauert, sie  zu Boden gestoßen und ein 8-10 Zoll langes Messer gezückt zu haben, um damit auf sie einzustechen. Ihre Schreie haben zu Johnsons Festnahme geführt. Johnson, der auch von einer Freundin von Hudson beschuldigt wurde, sie bereits zuvor in der Kingslandroad auf ähnliche Weise angegriffen zu haben, gab an, dass die ganze Situation umgekehrt war, und er letztendlich die Prostituierte in Notwehr zu Boden stieß. An ihm wurde auch kein Messer gefunden. Auch seine Landlady sagte zu seinen Gunsten aus und er wurde schließlich freigesprochen – mit dem Hinweis, dass er sich wohl törichterweise selbst in diese Situation brachte. Beschreibung: 35 Jahre, bleich, gut angezogen und situiert, glatt rasiert und starker amerikanischer Akzent. Die Zeitungen übertitelten dennoch u.a. mit ´A Fresh Whitechapel Scare´.


Ein verrückter Friseur namens ´Mary´
Ende September 1888 nahm die Londoner Polizei mit der Polizei in Bremen Kontakt auf. Sie suchte nach einem verrückten Friseur mit Namen dem ´Mary´. Die deutsche Polizei ließ mitteilen, dass dieser Mann seit 7. August 1888 eine einjährige Haftstrafe in Bremen Oslebshausen absitze und daher nicht für die Morde in Frage käme. ´Mary´ war unter Verdacht geraten, weil er mehrfach  bei Anbruch der Nacht auf großen Straßen herumlief und Frauen plötzlich mit einem scharfen Instrument in die Brust und in den Unterleib stach, wobei die Wunden nie wirklich tief waren. Er wurde in seinem Laden festgenommen, nachdem eine junge Frau, die er tags zuvor zu vergewaltigen versuchte, ihn wiedererkannte.


´John Kelly´ alias ´Johann Stammer´ (nicht Eddowes´ Lebensgefährte)
Möglicherweise auch nur rein fiktiver, wahrscheinlich irischstämmiger ehemaliger Sozialist und Fleischer, der von einem Informanten namens Jonas aus Wien in Korrespondenzen mittels des britischen Botschafters in Österreich-Ungarn der englischen Polizei zwischen dem ´Double Event´ und dem Mord an Mary Jane Kelly namentlich genannt wurde. Er soll einen Rachefeldzug gegen Juden und Sozialisten geführt haben, da er aus einer geheimen, internationalen, sozialistischen  Bewegung ausgeschlossen wurde, weil er Mitglieder dieser im Rahmen einer Affäre diskreditierte. Soll ursprünglich dem gewaltbereiten Flügel der Bewegung angehört haben, der sich später auch abspaltete und fortan mit Mord, Terror und durch Diskreditierung von Bevölkerungsgruppen ihre politischen Ziele durchsetzen wollte. Hat (laut Informanten, der der ´Chef´ der Organisation in Österreich-Ungarn gewesen sein will) in New York bereits zuvor seine Geliebte und ihr Kind umgebracht, und arbeitete in San Francisco in einer Metzgerei als ´Johann Stammer´ - nannte sich in England jedoch ´John Kelly´. (Also genauso wie Eddowes Lebensgefährte und ein bzw möglicherweise sogar zwei Brüder und der Vater von Mary Jane Kelly) Hat, so der Informant, garantiert keine Briefe geschrieben, da er des Schreibens gar nicht mächtig war, soll aber einen Komplizen gehabt haben, und dem Bild des Täters im Daily Telegraph nicht ähnlich gewesen sein. Wurde von der sozialistischen Gesellschaft vermutlich selbst seit kurz vor dem Mord an MJK überwacht, um seinem Treiben ein Ende zu bereiten. Möglicher Stützpunkt des Mannes außerhalb Londons: Liverpool. Angeblich zu diesem Zeitpunkt große Fluchtgefahr nach Frankreich. Weitere Beschreibung, die der Informant aus Wien Sir Charles Warren am 4. November 1888 mitteilte: 35 bis 38 Jahre alt, mittelgroß, breite Schultern, markante Züge, aufgrund einer Stecherei eine Narbe unter dem linken Auge und große, extrem strahlende Zähne. Er hätte einen Gang wie ein Seemann und war 3 Jahre als Schiffskoch tätig.
Abgesehen von Charles Warren, der nach eigenen Angaben schon bereits vor den Informationen aus Wien aufgrund des Double Events (bzw der Tatorte) eine Organisation zur Diskreditierung von Sozialisten und Juden hinter den Morden vermutet haben will, und der zumindest keinen Grund sah, warum man der Sache nicht nachgehen solle, sowie dem englischen Botschafter und dem Generalkonsul in Wien, die dem Informanten glaubten und letztendlich sogar Geld für dessen Anreise nach Paris (wo dieser den dortigen ´Chef´ der Bewegung treffen wollte, um mit diesem nach London zu reisen) zur Verfügung stellten, wurde die Geschichte von den höchsten Polizeibeamten (Lushington, Matthews, Anderson und später Monro) als äußerst unglaubwürdig eingestuft. Die Korrespondenzen zwischen London und Wien liefen diesbezüglich vom 12. Oktober 1888 bis März 1889.


Dick Austin
Siehe: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1080.0.html


Arthur Henry Mason
Am 16. November 1888 wurden zwei Männer im ´White Hart Public House´, Hampton Wick, Middlesex auf Mason aufmerksam, da er sich seltsam benahm und aufgeregt erschien, als sie von den ´Whitechapelmorden´ redeten. Zudem fanden sie, dass er der Beschreibung von ´Jack the Ripper´  ähnelte, was sie dazu veranlasste, einen Polizisten darauf anzusprechen, der Mason mit auf die Wache nahm und dort dessen Personalien notierte: Alter: 32, Größe 5 ft 9 in, frischer Teint, schmales Gesicht, Koteletten, Oberlippen- und Kinnbart. Wohnhaft: Portland Road, Spring Grove, Kingston. Beruf: Schriftsetzer bei Kelly and Co Kingston. Seine Daten wurden auf ihre Richtigkeit überprüft und der Mann wieder freigelassen.


George Hutchinson (Wahrscheinlich nicht der Zeuge im Fall Kelly)
Eventuell amerikanischer, wahnsinniger Krimineller, der 1880/81 aus mehreren psychiatrischen Anstalten in den Vereinigten Staaten geflohen ist und zur Zeit der Morde seit 3 oder 4 Jahren angeblich abermals durch Flucht auf freiem Fuß war. Mehrere, vor allem amerikanische Zeitungen brachten ihn im November 1888 und Jänner 1889 als Verdächtigen ins Spiel. Ihm wurde vorgeworfen, eine Frau in Chicago umgebracht und im ´Ripperstil´ entweidet zu haben. Da auch englische Zeitungen schließlich von diesem Mann berichteten (Vgl. Pall Mall Gazette, 12. Jänner 1889), ist anzunehmen, dass die Londoner Polizei darüber informiert war.


Dr. Frederick R. Chapman
Siehe: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1194.0.html


William Grant Grainger
Grainger wurde am 12. Februar 1895 festgenommen, weil er der Prostituierten Alice Graham um 2 Uhr morgens in der Butler´s Street in Spitalfields mit einem Messer in den Bauch gestochen hatte, wobei ihr Magen durch einen 5 cm langen Schnitt ernsthaft, aber nicht lebensbedrohend verletzt wurde. Direkt nach der Ausübung der Tat ließ Grainger sein schreiendes Opfer liegen und versuchte zu fliehen. Die Schreie des Opfers führten zu seiner Verfolgung durch einige Personen und Grainger wurde schließlich von einem Polizisten entwaffnet und verhaftet. In der Polizeistation gab er den Namen ´Grant´ und den Beruf ´Schiffsfeuerwehrmann´  an. Die Zeitungen wurden bald auf diese nächtliche Attacke aufmerksam und brachten sie mit ´Jack the Ripper´ in Verbindung. Eine Australische Zeitung titelte sogar ´Jack the Ripper rothändig gefasst.´. Es wurde berichtet, dass Grainger die Tat beging, weil er mehrfach von Prostituierten ausgeraubt und schlecht behandelt wurde. Er selbst gab der Polizei aber an, dass Graham ´ausbeuterisch´ war.  Die Pall Mall Gazette vom 7. Mai 1895 berichtete jedenfalls, dass Grainger dem einzigen Zeugen, der den Ripper jemals, wenn auch nur kurz, gesehen haben soll, gegenübergestellt wurde und sofort identifiziert worden sei. (Eine ähnliche Geschichte gab es ja schon beim Mord an Frances Coles, der fast auf den Tag genau 4 Jahre zuvor stattfand, bezüglich Thomas Sadler, der wie Grainger Schiffsfeuerwehrmann war, was, wenn diese Berichte stimmen, eventuell darauf hindeuten könnten, nach welcher Art von Person die Polizei damals suchte, und mit welchem Mord der Zeuge zu tun haben könnte, nämlich vermutlich mit dem an Eddowes, wo ja eine Person im ´Seemannslook´ gesichtet wurde.) Nicht nur, dass sich bisher keine andere Quelle für diese angebliche Identifikation fand, als die Zeitung: Die Mordserie war 7 Jahre her – eine wirkliche Identifikation erscheint nach dieser Zeit äußerst unwahrscheinlich. Zudem wurde Grainger letztlich ´nur´ zu 10 Jahren Strafarbeit verurteilt, was weder dafür spricht, dass man ihm auch etwas anderes anhängen konnte, noch, dass er zum Zeitpunkt der Tat als psychisch krank eingestuft wurde, zumal er sonst wohl in einer Anstalt gelandet wäre. (Siehe auch: http://www.oldbaileyonline.org/browse.jsp?id=def1-318-18950325&div=t18950325-318#highlight - bemerkenswert: ´Evidence is unfit for publication´.)
Grainger wurde 1858 oder 1860 in Cork (damals gehörte das heutige Irland natürlich noch zum Vereinigten Königreich) geboren und trat 1883 der Cork City Artillery bei, wo er allerdings 1889 als ´schlechter Charakter´ entlassen wurde. Er soll mehrfach im East End wegen Trunkenheit verhaftet worden sein und befand sich mehrfach in Workhouses. Ab 1887 reiste er wohl ständig per Schiff zwischen Cork und London hin und her. 1901 saß er laut Akten noch im Parkhurst Prison auf der Isle of Wight. Skurril ist, was sich zwischen seinem Anwalt Mr. Kebbel und Dr. L. Forbes Winslow später abspielte: Während Grainger inhaftiert war, behauptete Kebbel, dass sein Mandant, der auch über medizinisches Wissen verfügte und von seiner Familie verstoßen wurde, zugegeben hätte, ´Jack the Ripper´ zu sein, und im Gefängnis verstorben wäre. Winslow lieferte sich aufgrund dessen 1910 mit dem Anwalt eine hitzige mediale Auseinandersetzung, wohl um seinen ´Verdächtigen´ G. Wentworth Bell Smith erneut ins Spiel zu bringen. Am Ende konnte Winslow wohl nachweisen, dass Grainger noch am Leben war.



Grüße,
panopticon

Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #11 am: 27.06.2010 11:20 Uhr »
Darauf habe ich gewartet panopticon!

Erstklassig :icon_thumb:
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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #12 am: 21.07.2010 14:18 Uhr »
Ich möchte noch Bemerkungen, zum Inhalt des Eingangspostings, zufügen.

Es geht hier drum:

Der "Lastenkutscher", der nach Kelly und einer Befragung durch die Polizei Selbstmord begann.

Die Zeugin Elizabeth Prater:

At 5.30am she left Miller's Court, seeing nobody except two or three carmen harnessing horses in Dorset Street. She went to the Ten Bells for some rum. She returned to her lodgings and went to bed without undressing. She slept until 11am.


LIFE Magazine
4 December 1970:

Sirs,
You erred in referring to "Leather Apron" as a term by which the Ripper was also known. "Leather Apron" was a peddler who was arrested the morning after one of the brutal murders. His cart and horse had been observed near the alley where the body of "Black Mary" Kelly was found. The suspect, a Polish Jew, was described as "dark complexioned, with a shock of unruly hair, and an excitable manner." He must, indeed, have been "excitable" for after being detained by the Metropolitan Police for several days he went home and hanged himself from a rafter.
EUGENE FALLON
Florence, S.C.
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Zwei interessante Berichte, wie ich finde. Wir wissen um den Mordschrei bei Kelly um ca. 4.00 Uhr. Es wird allgemein angenommen, das der Täter sich an Kelly, 1,5 bis 2 Stunden zu schaffen machte. Um 5.30 Uhr bemerkt Elizabeth Prater in der Dorset Street 2-3 Kutscher, die ihre Pferde satteln bzw. ihre Fuhrwerke betriebsfertig machen, wenn ich es richtig übersetze. (Könnte also eine Art "Betrieb" oder Geschäft dort gewesen sein, muss aber nicht, es könnten auch 2-3 Personen einen Wagen einfach gemeinsam bedient haben). Desweiteren wird berichtet, das ein Mann, am Morgen nach der Tat, von der Polizei aufgesucht wird, weil eben sein Pferd und sein Wagen dort gesehen wurden. Er war also schnell auffindbar. Er war ein jüdischer Haussierer, eine dunkle Erscheinung, mit einer wohl recht widerspenstigen Haarmähne auf seinem Kopf (was das auch immer bedeuten mag) und leicht erregbaren Gemüt. Und, das er von der Polizei festgehalten wurde. Dafür muss es Gründe gegeben haben, er muss tatsächlich als möglicher Täter in Frage gekommen sein.

Dieses "auspflippende, aufbrausende, leicht erregende" Gemüt eines Juden, begegnet uns häufiger in diesem Falle.

"Raving Mania" Beschreibung von Cohen- Workhouse, Colney Hatch
Cohen´s plötzlicher Gewaltausbruch- Leman Street Police Station
with his hands tied behind his back- Swanson
and some-time afterwards he betrayed such undoubted signs of homicidal mania that he was sent to a lunatic asylum- Macnaughten
it suddenly struck me- Cox (beschreibt hier wohl einen plötzlichen "Gefühlsausbruch") usw.

(...letzteres eher nicht unbedingt erwähnenswert...)

Etwas noch aus den Memoiren von Macnaughten:

"Obwohl der Whitechapel-Mörder seinem Leben selbst nach der Dorset Street Affäre im November 1888 ein Ende setzte, weisen sichere Fakten darauf hin. Diese Fakten waren allerdings nicht im Besitz der Polizei, bis ich einige Jahre später Detective Officer wurde".

Wie müssen davon ausgehen, das er Druitt meinte, wir hätten mit dem Carman aber noch einen zweiten Selbstmörder, wenn er denn tatsächlich Suizid begangen hatte.

Der Bericht über den Hausierer erschien 1970, es ist nicht auszuschließen, das dieser Bericht mit Druitt, der ja tatsächlich Selbstmord beging, mit dem eines jüdischen Verdächtigen verwechselt wurde. Oder besser gesagt vermischt. Die Suizide sind aber nicht gleich, Freitod im Wasser und Erhängen. panopticon, vielleicht findest du Berichte über Suizide um diese Zeit herum.

Für meine Theorie ist dieser extrem impulsive Mann nämlich sehr interessant und würde gut in die Vorstellung meines Zeitfensters passen. Angenommen, die MET fand ihn tatsächlich nach dem Mord an Kelly und musste ihn aus irgendwelchen Gründen an die City Police übergeben, so hätten diese ihn dann wieder, am Tage einer geplanten Gegenüberstellung, zurück zur MET bringen können und auch wieder mitnehmen.
Swanson´s: sent by us with great difficulty in order würde dem einen gewissen Sinn geben und ist erneut ein Zeichen, für einen schwierig zu händelnden Mann, denke ich.

Liebe Grüße,

Lestrade.
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Offline Lestrade

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #13 am: 21.07.2010 14:57 Uhr »
Ich möchte noch hinzufügen:

Der Ripper wurde am Tatort von Stride, letztendlich von Louis Diemschütz vertrieben. Der war ja schwerlich mit seinem Pferd und Karren zu verscheuchen. Diemschütz macht als Straßenhändler in billigen Schmuck und war aktiv in dem Sozialistenclub am Tatort und lebte mit seiner Frau auch in jener Straße. Wenn es dem Täter tatsächlich gelang, unerkannt aus diesem Yard zu entkommen, wo Diemschütz seine "Gefährt parken" wollte und Diemschütz wirklich niemanden gesehen hatte, dann wäre es ja möglich, das der Täter den herannahenden Diemschütz wahrgenommen haben muss, im unabdingbaren Wissen, das der jetzt da mit seine Kutsche reinwill. Der Täter war mit seinem Opfer in einer sehr dunklen Ecke, nicht sichtbar, Diemschütz hätte auch vorbeifahren können und Ende. Er könnte aber gewußt haben, das Diemschütz da rein will und macht sich dann vom Acker. Er hatte sich bereits von mindestens zwei Zeugen nicht abbringen lassen weiterzumachen. Dann aber von einem Mann, wo er nicht wissen konnte ob er jetzt da reinfährt oder nicht? Außer er wußte, was ihm nun erwartet. Möglich also, das er Kontakte zu diesem Club hatte, da kämen nun eure politischen Betrachtungsweisen wieder mehr ins Spiel.
Außer natürlich, er floh über irgendwelche Mauern oder Zäune hinterrücks...
Merkwürdige Nacht war das... Erst eine ermordete, gebürtige Schwedin vor diesem jüdischen Sozialistenclub, dann Eddowes blutiges Teil Schürze, unter einen Graffiti das den Juden galt. Haben wir an den anderen Tatorten nicht oder nicht so eindeutig.

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Stordfield

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Re: Verdächtigenliste des Jack the Ripper Forums
« Antwort #14 am: 09.09.2010 10:00 Uhr »
Hallo raum!

Warum setzt Du in jedem Thread das gleiche Posting ab?
Nur Geduld, Du wirst Deine Antworten schon bekommen. Manchmal dauert es eben ein bischen.

Gruß Stordfield