Autor Thema: Das Feuer in den Londoner Docks  (Gelesen 6933 mal)

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Offline panopticon

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Das Feuer in den Londoner Docks
« am: 16.10.2009 21:09 Uhr »
Hallo!

Einer der wenigen Fakten, die im Fall der Morde in Whitechapel als gesichert gelten, ist der, dass es sich bei dem, den man später „Jack the Ripper“ nannte und bis heute nennt, zumindest um den Mörder von Mary Ann „Polly“ Nichols handelt.
Leider sind ja gerade in diesem Fall nicht allzu viele Hinweise und Fakten zu finden, umso wichtiger jedoch scheint es mir, jedem einzelnen davon nachzugehen....
Wenn man nun diverse Zeugenaussagen mal zur Seite lässt: Was lässt sich über die Situation in Whitechapel in jener Nacht noch sagen?  Was war das für eine Nacht, in der die arme Polly Nichols sterben musste?
Was weiß man noch über die Bedingungen in jener Nacht, außer, dass am Tag zuvor auf einen klaren Morgen ein Gewittersturm am Nachmittag folgte, der Rest des Tages „showery“ verlief, die Sonne um 19.24 Uhr unterging, der Himmel zu 30% bewölkt und der Mond nur zu 41% beleuchtet war?
Gibt es noch irgendetwas anderes, das Einfluss auf den Mörder gehabt haben könnte? Nun ja, es war garantiert keine Nacht wie jede andere:
Es war die Nacht der Feuer in den Londoner Docks.

Gleich vorweg: Zu behaupten, dass es sich bei dem „Teufel von Whitchapel“ auch um einen „Feuerteufel“ gehandelt hat, der extra die Docks in Brand steckte, um ungestörter seinem kranken „Werk“ nachgehen zu können, wäre jetzt natürlich komplett absurd, aber die hypothetische Frage, die ich mir gestellt habe, war, ob auch der Ripper (und damit die Ausführung der Tat) in irgendeiner Art und Weise von den Feuern in den Londoner Docks beeinflusst worden/gewesen sein könnte (vor allem, wenn man davon ausgeht, dass er gerade in dieser Nacht zum ersten Mal „zuschlug“), und ich denke, dass sie definitiv mit „ja“ zu beantworten ist.

In Folge habe ich mal einiges zusammengetragen, das uns bei der Frage weiterhelfen könnte, in wie weit diese Feuer in den Docks (es sollen 2 gewesen sein) Einfluss auf den Mörder gehabt haben könnten:

Zunächst einmal ein Artikel vom East London Advertiser über eines der Feuer (ich habe mir die Mühe gemacht, ihn für hier zu übersetzen):



East London Advertiser,
Samstag, 1. September 1888

GROßES FEUER IN DEN LONDONER DOCKS

Donnerstag Nacht brach kurz vor 21 Uhr ein Feuer in einem der großen Lagerhäuser der Londoner Docks aus. Die Docks wurden wie üblich um 16 Uhr nachmittags geschlossen, und mit Ausnahme der Nachtpolizisten bleiben dann nur wenige Personen in den Betriebsräumen. Um etwa 20.30 wurde der Geruch von Feuer bemerkt und kurz danach loderten immense Flammen vom Dach eines der gewaltigen Gebäude direkt im Zentrum der Docks. Das Ausmaß des Feuers war furchteregend, aber um 21 Uhr hatten die Obrigkeiten der Feuerbrigaden noch immer nicht von dem Ereignis gehört.
Kurz danach wurde in der Whitechapel Station Alarm ausgelöst, die Beamten der Brigade beorderten umgehend jedes Löschfahrzeuge zum Ort des Geschehens und das Kursieren der Nachricht unter den anderen Feuerwachen sorgte dafür, dass Feuerwehrwagen aus allen Bezirken Londons entsandt wurden.
Beim Eintreffen der Maschinen wurde festgestellt, dass ein Feuer von enormer Kraft in den oberen Stockwerken eines großen Gebäudes von 150 Yards Länge und halber Breite wütete. Die Flammen hätten in keinem gefährlicheren Teil der Docks ausbrechen können, als am Ort dieses Feuers - dem South Quai Lagerhaus. Die oberen Stockwerke waren mit Kolonialprodukten angeräumt, während  in den unteren Brandy  und Gin gelagert waren. Durch die großen, mit Eisen-Gitter versehenen Fenster konnte man das Feuer wie in einem Hochofen lodern sehen, und die enormen Zungen von bläulichen und gelblichen Flammen, die konstant mit lautem Getöse emporschossen, wiesen auf den Fakt hin, dass die Spirituosen dem Fortschreiten der Flammen hilfreich waren.
Allmählich ging Feuerwehrwagen nach Feuerwehrwagen ans Werk, da absehbar war, dass nur eine große Wassermasse in der Lage wäre, das Feuer zu bändigen, und um 22 Uhr war das komplette, beachtliche Aufgebot von 12 Löschfahrzeugen, neben einigen Hydranten, mit den Flammen beschäftigt.
In den Pausen wurden im großen Gebäude, in das Güter mittels Dampfkränen befördert werden, Ausgänge durchbrochen, Türen eingeschlagen  und dem Feuer von Angesicht zu Angesicht begegnet. Das Vorgehen von Mitgliedern der Brigade war immer dann besonders aufregend, wenn sie den Versuch unternahmen, riesige Tore aufzubrechen, durch deren Risse man ein heftiges Feuer wüten sehen konnte. Das Szenario um 22.30 war ein imposantes. In den riesigen mit Waren von unberechenbarem Wert gefüllten Docks mit gewaltigen Gebäuden an jeder Seite und großen Schiffen in den geschlossenen Hafenbecken halfen Polizisten, Feuerwehrleute und Dockaufseher den Bemühungen, das Feuer zu löschen, oder sahen dabei zu, während sich eine Menschenmenge ernormen Ausmaßes um die großen Tore versammelte und das Fortschreiten des Feuers aus der Ferne beobachtete. In einem großen Lagergebäude nahe des Feuers wurden die Löschfahrzeuge in kleinen Zweier- oder Dreier-Gruppen  aufgestellt, und pumpten fortlaufend mit ohrenbetäubendem Lärm, während die Pferde, die man ausgespannt hatte, ruhig  und in Paaren an jeder Ecke standen.
Das Wasser ergoss sich in Sturzbächen über die Granitsteine der Docks, und die gesamte Szene wurde vom Feuer darüber hell beleuchtet.
Die große Frage war, wie weit sich das Feuer ausbreiten würde, aber die Meinung von einem der Experten, dass, „wenn sich ein Loch direkt hineinschlagen ließe, alle Feuerwehrwagen ans Werk gehen könnten“, ließ sich mit fortschreitender Nacht langsam, aber sicher erfüllen. Gegen 23 Uhr  nahm die Heftigkeit, mit der das Feuer brannte, ab, und die Feuerwehrleute konnten sogleich die offizielle „Stop“-Nachricht kursieren lassen und bekannt geben, dass die beiden oberen Stockwerke des Vorratlagers nahezu ausgebrannt, und Teile des Dachs zerstört sind. Um Mitternacht jedenfalls war das große Aufgebot an  Feuerwehrleuten und Löschkräften nach wie vor im Einsatz.


(Wer den englischen Originaltext lesen will, findet ihn hier: http://www.casebook.org/press_reports/east_london_advertiser/ela880901.html )



Das Feuer und alle damit in Verbindung stehenden Phänomene waren, wie ich auch anderen Berichten (die ich leider nicht mehr finden kann) entnehmen konnte, in einem großen Umfeld  wahrzunehmen: Vom Rauch über die Färbung des Himmels, bis hin zu dem hohen Aufgebot an Einsatzkräften und einer Masse von Schaulustigen, die sich alle nach Süden bewegten - man weiß  zumindest von 2 für die späteren Ermittlungen in der Mordserie interessanten Personen, die in jener Nacht aufbrachen, um das Feuer in den Docks aus der Nähe zu sehen, und die erst spät des nächtens heimkehrten:

Zum einen ist da Mary Ann Nichols Zimmerkollegin Ellen „Emily“ Holland. Sie war gerade am Rückweg vom zweiten Feuer an den Shadwell Dry Docks zu ihrer Unterkunft in der Thrawl Street, als ihr Polly um 2.30 Uhr an der Ecke Osborn Street und Whitechapel Road begegnete.

Zum anderen John „Leather Apron“ Pizer, für den das Feuer sogar sein Alibi für die Mordnacht lieferte. Beim Inquest zum Mord an Annie Chapman äußerte er sich wie folgt (habe ich auch schon mal übersetzt, der Originalwortlaut ist hier zu finden: http://www.casebook.org/official_documents/inquests/inquest_chapman.html )

Zeuge: Ich wohnte in einem Common-Lodging-Haus, das „the Round House“ genannt wird, und sich in der Holloway-Road befindet.
Coroner: Haben Sie in dieser Nacht dort geschlafen?
Zeuge: Ja.
Coroner: Um welche Uhrzeit haben Sie es betreten?
Zeuge: In der Nacht des Londoner Dock Feuers ging ich in etwa um 2 Uhr oder Viertel nach hinein. Das war am Freitagmorgen.
Coroner: Wann haben Sie das Lodging-Haus wieder verlassen?
Zeuge: Um elf Uhr vormittags am selben Tag. Auf den Plakaten las ich: „Ein weiterer schrecklicher Mord!“.
Coroner: Wo waren Sie am Freitagmorgen vor 2 Uhr?
Zeuge: Donnerstag nahm ich gegen 23 Uhr mein Nachtmahl im Round House ein.
Coroner: Sind Sie ausgegangen?
Zeuge: Ja, bis zur Seven-Sister-Road, und dann ging ich die Holloway-Road in Richtung Highgate-Way zurück. Als ich abbog, sah ich die Reflektion eines Feuers.  Als ich bei der Kirche in der Holloway-Road ankam, sah ich zwei Constables, die sich mit dem Aufseher des Lodging-Houses unterhielten. Da könnten ein oder zwei Constables gewesen sein, kann ich nicht sagen. Ich fragte einen Constable, wo denn das Feuer war, und er sagte, es wäre schon ein weites Stück entfernt. Ich fragte, wo er denn dachte, dass es sei, und er antwortete: „Unten, bei den Albert Docks.“ Meiner Erinnerung nach war das in etwa um 1.30 Uhr. Ich ging bis zur Highbury Rail Station auf der gleichen Straßenseite, kehrte dann um und ging dann ins Lodging House.




Objektiv betrachtet macht der Miteinbezug des Feuers in den Docks den Fall leider eher noch ein wenig komplizierter, als er ohnedies schon ist: Viele Aspekte der Tat könnten in irgendeiner Art und Weise davon beeinflusst worden sein: Die Wahl des Tages, der Uhrzeit, die Wahl des Ortes, im Falle eines Wiederholungstäters (soll heißen: eines Täters, der bereits vor dem Mord an Nichols zu Werke schritt, woran ich nicht wirklich glaube) sogar die Änderung des Modus Operandi. Ich habe die Rückschlüsse, die sich auf einen vom Feuer beeinflussten Täter selbst, auf sein Motiv und seine Vorgehensweise in Hinblick auf verschiedene Theorien ziehen lassen, ursprünglich sehr weit durchdacht, im Endeffekt blieben aber nur die eigentlich ohnedies wahrscheinlichen Feststellungen übrig, (1.) dass die Tat dann zumindest mit Vorsatz verübt worden sein muss, und (2.) dass der Täter sein Opfer aufgrund der Gegebenheiten "aussuchte", also davor nicht kannte. Dennoch könnten weitere Überlegungen zumindest hilfreich sein, die Ursache bestimmter Faktoren, die manch absolut formulierte Theorie irgendwie anders zu erklären versucht, auch im London Dock Fire zu finden, bzw eigene Theorien auch in Bezug auf das Feuer zu reflektieren.

Da der Mord ja stattgefunden hat, ist eher davon auszugehen, dass, wenn der Mörder vom Feuer beeinflusst worden ist, er die Bedingungen in dieser Nacht als eher „günstig“ einstufte, zumindest an dem Ort nördlich der Whitechapel Road, an dem er seine Tat letztendlich verübte. Interessant wäre es nun noch genauer zu wissen, wie etwaige "spezielle" Konditionen an diesem Tatort und seiner Umgebung zur Tatzeit tatsächlich ausgesehen haben könnten?

- Waren da mehr Menschen (potentielle Opfer/Zeugen) zu späterer Stunde auf den Straßen als üblich, oder sogar weniger?

- Gibt es andere Berichte, bzw Berichte über vergleichbare  Ereignisse, bei denen die Auswirkungen auf die Stadt näher beschrieben werden? (Ja, aber wo hab ich die gelesen? :icon_rolleyes:)

- In wie weit hatte das Feuer nun konkret Einfluss auf das Polizeiaufgebot in Whitechapel (in Bezug auf Verfügbarkeit, Überschaubarkeit, Frequenz der Kontrollgänge, Konzentration und Ermüdung) und war dieser tatsächlich zu bemerken oder nur anzunehmen?

- Wann wurde das Feuer nun tatsächlich komplett unter Kontrolle gebracht? (Waren da noch immer Schaulustige anwesend?)

In Bezug auf die anderen Verbrechen wäre ferner interessant:

- Gab es auch bei späteren Morden irgendwelche „Events“, aufgrund derer sich der Täter in besagten Nächten sicherer fühlen konnte, als an ereignislosen Tagen?
(Tabram, die ich persönlich eher nicht zu den Opfern des Nichols-Mörders zähle, wurde ja an Bank Holiday getötet. Dass der Ripper aber eventuell auch die Aufregung um den Mord eines Trittbrettfahrers (= Stride´s Ermordung, vorausgesetzt, sie wäre ein solcher gewesen) als günstige Ablenkung von einem nördlicheren Gebiet ansah, ist wohl ausgeschlossen, zudem hätte er sich ja dann auch gewaltig im District geirrt – vielleicht aber wurde  Eddowes´s „Auftritt“ als Sirene eines Löschfahrzeuges von eben einem solchen am Weg zu einem Einsatzort inspiriert?)

Und dann sind da noch ein paar Fragen, die mir in den Sinn kamen: Wie hoch ist eigentlich die Chance, dass Emily Holland nicht die letzte Person war, die gerade vom Feuer in den Londoner Docks zu ihrer Unterkunft zurückkehren wollte, als ihr Polly Nichols zufällig begegnete? Wo könnte die Unterkunft einer angenommenen Person gelegen haben, die aus Richtung der Docks kommend an der Whitechapel Road so etwa in Höhe der Buck´s Row auf Polly Nichols traf (unter anderem unter dem Aspekt, diese müsse sich auch vom Mitre Square in Richtung Goulston Street erreichen lassen)?
Welche bekannten Verdächtigen wären dort zu finden, welche nicht?

Eine Menge offener Fragen, jedenfalls....wie überall in diesem Fall.



best regards,
panopticon


P.S.: Ich habe dies hier gepostet (und nicht unter Mary Ann Nichols), da sich in diesem Zusammenhang auch Fragen bezüglich anderer Morde, bzw dem Täter im Allgemeinen ergeben könn(t)en.
« Letzte Änderung: 16.10.2009 21:34 Uhr von panopticon »

Offline Isdrasil

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Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #1 am: 16.10.2009 22:24 Uhr »
Hi Panopticon

Wow, was für ein Post...ich glaube, um eine würdige Antwort zu geben, muss man erstmal selbst ein wenig darüber nachdenken - ich geb aber trotzdem schon mal Eine!  :icon_mrgreen:

Zumindest bin ich auch in letzter Zeit stark am überlegen, ob der Mörder von Eddowes in der Nacht des Double Events eventuell durch den Mord an Stride zu eben diesem bewegt wurde. Während des Mordes an Tabram gab es auch Unruhen in der Nähe des Tatortes. Insofern kann ich den Gedanken, eine Verbindung zu den Feuern herzustellen, sehr gut nachvollziehen. Ich halte es für gut möglich, dass der Täter durch solche Ereignisse zu einem Mord gedrängt wurde. Man muss bedenken, dass sowohl planende als auch spontane Taten durch gewisse Umstände zustande kommen und für den Täter gewisse Bedingungen geschaffen sein müssen - möglicherweise zählt dazu, dass es Einsätze der Polizei oder der Feuerwehr gab oder allgemein eine bestimmte Unruhe auf den Straßen herrschte.
Man müsste sich auch fragen, ob diese "Inspiration" zu Morden eher praktischer Natur oder gar psychischer Natur wären, zusätzlich ob es auch während des Herbstes 1888 in diese Kategorien einordenbare Ereignisse gab, während denen kein Mord stattfand.

Ein wirkliches weites Feld, aber unheimlich interessant. Ich persönlich werde da aber erst mal ein bisschen drüber "sinnieren"  :icon_wink:

Grüße, Isdrasil

Larkin

  • Gast
Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #2 am: 17.10.2009 11:58 Uhr »
Hallo!
Wirklich interessante Fragen die du da stellst! :icon_thumb:
Es gibt ja Täter, die von Bränden sexuell erregt werden. Vielleicht gestaltete es sich beim Ripper ja auch so. Vielleicht schaute er sich ja das "Spektakel" an und tötete auf dem Nachhauseweg die arme Polly. Ich denke, dass die Bedingungen für einen solchen Mord gerade in einer Nacht mit einem solchen Ereigniss, gut gewesen waren. Die meisten Leute und auch die Polizei dürfte in dieser Nacht an den Docks gewesen sein. Und wirklich haben wir ja im Mordfall der Polly Nichols so gut wie keine Zeugenaussagen.
Ich denke aber nicht, dass die Brände an den Docks wirklich ausschlaggebend für den Mord waren. Der Täter wusste schon vorher, dass es diese Nacht geschehen sollte.
Zitat
Waren da mehr Menschen (potentielle Opfer/Zeugen) zu späterer Stunde auf den Straßen als üblich, oder sogar weniger?
Meiner Meinung nach weniger.
Zitat
In wie weit hatte das Feuer nun konkret Einfluss auf das Polizeiaufgebot in Whitechapel (in Bezug auf Verfügbarkeit, Überschaubarkeit, Frequenz der Kontrollgänge, Konzentration und Ermüdung) und war dieser tatsächlich zu bemerken oder nur anzunehmen?
Könnte mir vorstellen, dass sich viele der Polizisten in dieser Nacht an den Docks aufhielten um Schaulustige zurückzutreiben oder gegen Panik vorzugehen. Es waren in der Nacht des 30.August 1888 sicherlich weniger Polizisten in den Straßen des East-End unterwegs als sonst.
Zitat
Wann wurde das Feuer nun tatsächlich komplett unter Kontrolle gebracht? (Waren da noch immer Schaulustige anwesend?)
Ich finde diesbezüglich keine Angaben, aber bei uns im Städtchen hat mal ne ganze Nacht die Brauerei gebrannt und es gab wirklich Leute, die sich alles bis zum Ende angeguckt haben - größtenteils Rentner und Arbeitslose. Von letzterem gabs im East-End ja genügend ;)

Liebe Grüße
Larkin ;)

                                                                                                                                                                                                                                                                       

Raison-d-eatre

  • Gast
Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #3 am: 18.10.2009 14:10 Uhr »
ich denke es besteht eine Möglichkeit, dass er dadurch beeinflusst wurde, da es einfach eine "Gelegenheit" bot, wenn die Menge "ersteinmal beschäftigt war", jedoch kam sowas in Whitechapel bestimmt öfter vor....

Auch muss man sich ja fragen in wie weit sich die Nachricht verbreitet hatte, es gab zwar schon Zeitungen aber kann sich eine Nachricht innerhalb weniger Stunden (2-3) wirklich so schnell ausweiten?

Stordfield

  • Gast
Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #4 am: 19.10.2009 08:30 Uhr »
Hallo !

aber kann sich eine Nachricht innerhalb weniger Stunden (2-3) wirklich so schnell ausweiten?

So weit ich informiert bin, war der Brand, oder zumindest die Rauchwolke davon weithin sichtbar. Die Kunde konnte sich also durchaus schnell verbreiten.
Leider habe ich im Net nichts über dieses Feuer finden können, "nur" über das 222 Jahre zuvor.

Ich denke nicht, daß JtR dieses Ereignis bewußt ausgenutzt hat, es war wohl einfach nur Zufall.

Gruß Stordfield

Offline panopticon

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Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #5 am: 19.10.2009 18:35 Uhr »
Hallo!
Jetzt wird´s wohl etwas lang und vermutlich auch ein wenig unübersichtlich, sorry!

1. @ Isdrasil:
Man müsste sich auch fragen, ob diese "Inspiration" zu Morden eher praktischer Natur oder gar psychischer Natur wären, zusätzlich ob es auch während des Herbstes 1888 in diese Kategorien einordenbare Ereignisse gab, während denen kein Mord stattfand.
Ein wirkliches weites Feld, aber unheimlich interessant.

Wahrlich ein weites Feld, wie ich eben wieder bemerkt habe!  :icon_verwirrt:
Leider habe ich noch nicht allzu viele Ideen, wie man an Meldungen über Ereignisse, an denen es keinen Mord gab, herankommen könnte, obwohl diese, wie Du richtig schreibst, natürlich zu bedenken sind!
Diese sind aber auch schwer zu beurteilen: Vielleicht gab es an manchen solcher Tage ja auch ursprünglich den geplanten oder spontanen Vorsatz des Mörders, die spezielle Situation zu nutzen, allerdings ergab sich dann letztendlich doch keine „optimale Gelegenheit“ dazu?
Die Frage, ob die „Inspirationen“ praktischer oder psychischer Natur wären, gilt es natürlich in erster Linie auch mit der Frage nach dem möglichen Motiv / der möglichen Motivation des Täters abzuwägen.


2. Insofern @ Stordfield:
Ich denke nicht, daß JtR dieses Ereignis bewußt ausgenutzt hat, es war wohl einfach nur Zufall.

Es sind u. a. noch eine Menge Motive nicht wirklich auszuschließen, aufgrund derer der (oder, wenn man denn will, die) Täter nur auf eine günstige Gelegenheit gewartet haben könnten, um sein(/ihr) Vorhaben umzusetzen.


3. @ Larkin:
Zitat
Waren da mehr Menschen (potentielle Opfer/Zeugen) zu späterer Stunde auf den Straßen als üblich, oder sogar weniger?
Meiner Meinung nach weniger.

Auch meiner Meinung nach gab es zumindest weniger potentielle Zeugen: Ich habe mal nach Hinweisen gesucht, die diese Nacht mit anderen vergleichen und bin auf einige Aussagen gestoßen, die solch einen Vergleich zulassen könnten (vorwiegend in den Berichten der Times über den Inquest des Nichols-Mordes. Dort sind einige Aussagen erwähnt, die ich wo anders nicht gefunden habe, Quelle: Sourcebook, sicher aber auch auf Casebook zu finden):

Times, 4. September 1888

Henry Tomkins (Pferdeschlachter, in dieser Nacht tätig in der Winthrop-Street, parallel zwischen Buck´s Row und Whitchapel Road, Anm.):
(...) Manchmal kamen Frauen vorbei, aber in dieser Nacht kam keine. (...) In der Whitechapel Road waren Männer und Frauen. (...)

Times, 18. September 1888

Emma Green (New-Cottage, Buck´s Row, wohnte direkt neben dem Tatort, Anm.):
(...) Sie hat einen leichten Schlaf, und wenn ein Schrei ausgestoßen worden wäre, hätte sie ihn gehört, obwohl oft Leute durch die Buck´s Row kommen und es dort oft viel Lärm gab (...)

Walter Purkiss (Buck´s Row wohnte fast genau gegenüber des Tatorts, Anm.):
(...) Er hörte nichts, bis er gegen 4 Uhr von der Polizei aufgeweckt wurde. Seine Frau war den Großteil der Nacht wach. Niemand von ihnen hörte Geräusche während dieser Nacht und es war ungewöhnlich ruhig. (...)


Aus der Sicht von Polly Nichols ließe sich eigentlich auch noch folgende Frage zu denen, die ich oben gestellt habe, ergänzen:
- wie viele potentielle Freier waren an so einem Tag zu so später Stunde noch anzutreffen / zu vermuten. (wenn es weniger waren: hätte sie sich in so einer Nacht auch mit Personen eingelassen, denen sie sonst eher aus dem Weg gegangen wäre?)


4. @ Raison-d-eatre:
Auch muss man sich ja fragen in wie weit sich die Nachricht verbreitet hatte, es gab zwar schon Zeitungen aber kann sich eine Nachricht innerhalb weniger Stunden (2-3) wirklich so schnell ausweiten?

Wie Stordfield bereits erwähnte, und eben zum Beispiel Pizers Aussage zeigt, musste sich zumindest in dieser Nacht gar keine Nachricht verbreiten: Das Feuer bzw die damit in Verbindung stehenden Phänomene waren auf jeden Fall südlich der Whitechapel Road ganz offensichtlich mit bloßem Auge zu sehen. Natürlich wird sich die Nachricht aber noch zusätzlich verbreitet haben. Hierzu auch der Bericht eines Journalisten, der das Feuer von der London Bridge aus beobachtete. Von dort aus war es natürlich sehr gut zu sehen, wenn auch aus weiterer Entfernung – die sich damals in Bau befindliche Tower Bridge wird wohl noch nicht so hoch gewesen sein, dass sie den Blick störte. Ich fand diesen Bericht im Internet auf dieser Seite, leider ohne entsprechende Quellenangabe: http://ripperlocations.blogspot.com/2006/10/fire-in-docks_08.html:


Ein eindrucksvolleres Spektakel als diesen feurigen Hochofen von diesem Bauwerk (Anm. „Structure“, gemeint ist wohl die London Bridge) aus  gesehen, habe ich schon seit langer Zeit nicht mehr erlebt. Aus der düsteren Schwärze des altbekannten Beckens sprangen Flammen von gigantischem Ausmaß hervor, stiegen hoch gegen den Baldachin aus fantastischen Wolken und ließen die  sich verjüngenden Masten deutlich hervortreten, bis diese und ihre Takelage aussahen wie märchenhafte Spinnweben, beleuchtet von einem eigenartigen, überirdischen Licht. Der Effekt war großartig, und die Stille des Morgens merklich bizarr. Aus der Ferne kamen das donnernde Schwirren der gehetzten Löschfahrzeuge  und die gedämpften Schreie der rüstigen Feuerwehrmänner, die tapfer gegen ein Meer von unerbittlichen Flammen kämpften. Wenn man da stand und beobachtete und den Feuerfeind triumphierend empor springen sah, bis  er den überwältigenden Truppen zum Opfer fiel, wurde allmählich klar, dass Güter im Wert von einigen Hunderttausend Pfund in einigen wenigen Stunden dem gnadenlosen Feind geopfert wurden.



5. Hier ein weiterer Zeitungsbericht über das Feuer in den Docks, leider aber sehr spartanisch gehalten (Quelle: Casebook):


Irish Times,
Dublin, Irland
Samstag, 1. September 1888

GROßES FEUER IN LONDON

Im Ratcliffe Trockendock in London brach gestern in den frühen Morgenstunden ein großes Feuer aus. Die Flammen brachen zuerst in der Werkhalle von Messrs. Dible & Co Engineers aus, die neben dieser auch mehrere angrenzende Häuser zerstörten. Die Takelage der Connovia, einem Schiff aus Liverpool, das im Dock lag, verbrannte ebenfalls, und das Feuer wütete ebenso an einem angrenzenden Anlegeplatz, wo ein Gebäude, das 800 Tonnen Kohle enthielt, zusammen mit einer Menge dieser Kohle zerstört wurde. Das Feuer wurde gelöscht. Der Schaden war enorm.




6. Abschließend noch einige „Ereignisse“ bzw „spezielle Umstände“ an diversen Mordtagen:
Wie ich bereits erwähnt habe, glaube ich persönlich bisher nicht, dass der Ripper vor dem Mord an Nichols bereits „in Erscheinung“ trat, habe aber dennoch auch in anderen Fällen nachrecherchiert, da sich daraus vielleicht etwas über generelle die Gewaltbereitschaft zu „gegeben“ Anlässen ersehen lassen könnte:

Emma Smith – Bank Holiday (Ostermontag, 3. April 1888)
Martha Tabram – Bank Holiday, Nacht von 6. auf 7. August
Mary Ann Nichols: Feuer in den Docks
Annie Chapman: Ich habe irgendwo von einer großen Veranstaltung in Crystal Palace (erscheint mir viel zu weit im Süden und war klarerweise am Vorabend) gelesen, gehe dem aber noch nach, sonst ist mir (noch) nichts bekannt.
Elizabeth Stride / Catherine Eddowes /Mary Jane Kelly:
Ein merkwürdiger, amerikanischer Zeitungsartikel der Philadelpia Times vom 3. Dezember 1888 (Quelle: Sourcebook, ab S. 464), der zwar in vielen Punkten  Tatsachen verdreht und merkwürdige und inkorrekte Details schildert, aber immerhin, soweit ich weiß, erstmals erwähnt, dass es auch die Londoner Polizei schon damals für möglich hielt, dass die Morde an Stride und Eddowes das Werk zweier verschiedener Täter, (allerdings quasi unter einer Decke steckender, religiöser „Monomaniacs“) waren,  erwähnt, dass die Polizei vom Mord an Kelly in den Morgenstunden des Lord Mayor´s Days aufgrund seines „geschickten Timings“ völlig überrascht wurde.  Wie das Blatt weiter ausführt, war die City (ob nun die gesamte Stadt oder nur die tatsächliche „City“ gemeint ist, ist fraglich) an diesem Tag aufgrund des Festzuges mit Sightseern nur so überfüllt und „nahezu jeder verfügbare Detective und Polizist war im Straßeneinsatz.“ Fragt sich, ob auch Whitechapel Polizisten in die City entsandte? Außerdem wäre interessant zu wissen, wie weit das zum Zeitpunkt des Mordes an Kelly (der sich ja leider nicht so genau sagen lässt) bereits der Fall war, oder ob die Polizei durch die Vorbereitungen auf diesen Tag abgelenkt war.

Bank Holiday:
Viele Londoner zieht es da auf´s Land oder zu einer oder mehreren der unzähligen Veranstaltungen in London, wo vermutlich auch ein höheres Polizeiaufgebot gestellt wird als an anderen Tagen (dies könnte dann an andere Stelle fehlen). Die Einsatzkräfte jedenfalls erhalten an diesen Tagen extra Lohn (zumindest heute). Vermutlich wird auch frühzeitiger bzw mehr Alkohol konsumiert, als an herkömmlichen Tagen. Viele zieht es dadurch vielleicht sogar früher ins Bett, viele schlafen vielleicht tiefer...

Lord Mayor´s Day:
Am 9. November findet bis heute alljährlich der große Festzug von Westminster zur Guidehall statt, anlässlich dazu gibt es „City Holiday“.

Wie ich weiters herausfinden konnte, nennt auch bereits der New York Herald vom 11. November 1888 den „merkwürdigen Umstand“, dass viele der Morde (hier werden Smith, Tabram, und Kelly erwähnt) an Holidays stattfanden.

Eine weitere Frage, die sich mir stellt: Waren an Wochenenden generell  ähnliche Bedingungen bezüglich des Polizeiaufgebots gegeben wie an Holidays?
(Auch Annie Millwood wurde übrigens an einem Samstag attackiert.)


best regards,
panopticon

Larkin

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Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #6 am: 20.10.2009 21:14 Uhr »
Hallo Panopticon!
Zitat
Aus der Sicht von Polly Nichols ließe sich eigentlich auch noch folgende Frage zu denen, die ich oben gestellt habe, ergänzen:
- wie viele potentielle Freier waren an so einem Tag zu so später Stunde noch anzutreffen / zu vermuten. (wenn es weniger waren: hätte sie sich in so einer Nacht auch mit Personen eingelassen, denen sie sonst eher aus dem Weg gegangen wäre?)
Interessanter Gedanke! Ich halte es sogar für ziemlich wahrscheinlich, dass die Prostituierten unter solchen Umständen auch Männer zuließen, die sonst eher nicht in Frage kamen. Wenn sie das Geld dringend nötig hatten, tat´s zur Not wohl auch ein Freier der übleren Sorte.
Das mit den Feiertagen ist so eine Sache... . Man geht ja allgemein davon aus, dass JtR einer geregelten Arbeit nachging, und da war es für ihn sicherlich besser, wenn er an Wochenenden oder eben an Feiertagen mordete. Ich glaube nicht, dass sich der Ripper diese Tage aussuchte, weil er glaubte, dass wegen der Feierlichkeiten weniger Polizisten etc. unterwegs waren. Es ging ihm wohl eher darum, dass er am nächsten Tag ausschlafen, bzw. sich während des Feiertags schon ein bisschen ausruhen und Energie sammeln konnte. Es hatte aber auch seine Nachteile an Feiertagen zu morden: sicherlich waren viel mehr Leute als sonst in der Gegend und dass bestimmt auch Nachts.
Bist du persönlich der Meinung, dass hinter den Feiertagen mehr steckt? Also, dass sie der Ripper bewusst ausgesucht hat um sich Vorteile zu verschaffen? Dass in der Brand bei den Docks zu dem Mord an Polly antrieb?

Liebe Grüße
Larkin ;)

Offline panopticon

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Re: Das Feuer in den Londoner Docks
« Antwort #7 am: 23.10.2009 17:56 Uhr »
Hallo Larkin!

Bist du persönlich der Meinung, dass hinter den Feiertagen mehr steckt? Also, dass sie der Ripper bewusst ausgesucht hat um sich Vorteile zu verschaffen? Dass in der Brand bei den Docks zu dem Mord an Polly antrieb?

Du hast recht, so wie ich die Fakten oben aufgelistet habe, könnte man davon ausgehen, dass ich das tue!  :icon_eek: Danke für´s darauf aufmerksam machen!  :icon_thumb:

Eigentlich habe ich sie mal nur als Tatsachen anbringen wollen, die hilfreich sein könnten, um der Frage nachzugehen, ob das Feuer denn generell ähnliche Konditionen wie an Wochenenden und Feiertagen geschaffen haben könnte, die dem Täter eventuell für die Ausübung der Tat  gelegen kamen (ob ihm das nun bewusst war oder nicht) , denn ich glaube bisher vielmehr, dass gerade bzw u.a. der Mord an Nichols die Theorie eines (zumindest vorwiegenden) Wochenend- und Feiertagsserienmörders und die daraus resultierenden, oft genannten, möglichen Rückschlüsse auf seinen Beruf sogar eher relativiert:

Dieser Mord war auf jeden Fall der erste einer als solchen erkennbaren Serie und fand in einer Nacht von Donnerstag auf Freitag statt, also weder an einem Feiertag, noch direkt an einem Wochenende. An Wochenenden fanden aber jene beiden Taten statt, die aus meiner Sicht wohl demselben Mörder zugesprochen werden müssen: Chapman (Samstag) und Eddowes (Sonntag). Damit hätte ich also (vorausgesetzt, ich gehe davon aus, dass sich der Täter nicht erst nach Mitternacht „auf die Lauer legte“, bzw erst ankam) einen zeitlichen „Aktionsradius“ von Donnerstag auf Sonntag, der zwar einerseits merklich gegen Ende der Woche anzusiedeln ist, andererseits aber auch insgesamt mehr Wochentage ein-, als ausschließt. Nehmen wir noch Kelly dazu, haben wir schon mal zwei Nächte von Donnerstag auf Freitag, also wieder einmal kein eigentliches Wochenende, dafür allerdings erstmals einen Feiertag.
Stride´s Ermordung lasse ich jetzt einmal dahingestellt, da, wenn man diese dem Ripper zuordnet, zu beachten ist, dass dieser an besagtem Tag ja ohnedies unterwegs war....

Wenn man nun aber alle überhaupt in Frage kommenden Morde und Übergriffe demselben Täter zuordnet, was der New York Herald und andere Blätter in den darauf folgenden Jahren wohl getan haben, könnte man zu dem Schluss kommen, wir hätten es hier wohl vorwiegend mit einem notorischen Wochenend- und Feiertagskiller zu tun:

Morde/Übergriffe an Wochenenden und Feiertagen: Annie Millwood, Emma Smith, Martha Tabram, Annie Chapman, Catherine Eddowes, Elizabeth Stride, Marie Jane Kelly.

Sieht man sich aber die Wochentage insgesamt an, ergibt sich sogar unter dieser Annahme ein anderes Bild:

Montag auf Dienstag: Emma Smith, Martha Tabram, der mutmaßliche Übergriff auf Annie Farmer
Dienstag auf Mittwoch: Ada Wilson, Alice McKenzie
Mittwoch auf Donnerstag: Rose Mylett (wenn nicht „nur“ ein Unfall)
Donnerstag auf Freitag: Polly Nichols, Mary Jane Kelly, Frances Coles
Freitag auf Samstag: Annie Chapman, Annie Millwood
Samstag auf Sonntag: Elizabeth Stride, Catherine Eddowes
Sonntag auf Montag: -

Mein bisheriges, aber natürlich in ständiger Reflexion befindliches, Fazit wäre jetzt, dass die Bedingungen für (schwer bis unlösbare) Gewalttaten an Wochenenden und Feiertagen generell günstiger waren (ob dies dem/den Täter/n nun auch tatsächlich bewusst war oder nicht), als an anderen Tagen, das Feuer in den Docks aber ähnliche Konditionen geschaffen hat, und der Tag des Mordes an Kelly in erster Linie wohl schon von der Gelegenheit herrührt, dass der Täter „indoors operieren“ (Sorry für die makabere Ausdrucksweise!) konnte. Gerade deshalb würde ich die Frage nach dem Beruf des Rippers in Bezug auf Wochentage nicht überbewerten - insofern hat mir die Überlegung über die möglichen Auswirkungen des Feuers wohl zumindest schon einmal ein weiteres Argument gegen die "Berufstheorie" geliefert...
 

Liebe Grüße,
panopticon
« Letzte Änderung: 23.10.2009 18:09 Uhr von panopticon »