Hallo, Isdrasil
Inspirationen und Vergleiche sind immer gut. Allerdings nur ein Vergleich mit nur einem Täter ist nicht aussagekräftig. Aber ich nehme an, du wirst uns noch mehr Beispiele vorführen.
Mögliche Fragen wären zum Beispiel, ob sich die Fantasie eines Mörders innerhalb eines bestimmten Rahmens ändert, ob der Täter gleich beim ersten Mord seinen Vorstellungen freien Lauf lässt und was dies alles in Zusammenhang mit dem Ripperfall bedeutet.
Das hängt vom Tätertyp ab. Von seiner Intelligenz, Kreativität, seinem psycho-sozialem Hintergrund, etc. Auch davon, wie lange einTäter wirken kann. Reifungsprozesse machen auch vor Killern nicht halt.
Und jetzt zu Kroll:
Das Fazit bleibt: Kroll hatte bereits als Heranwachsender eine Fantasie in sich, die er erst nach mehrmaligen Morden und 20 Jahren verwirklichte.
Nicht korrekt.
Teile seiner Phantasie verwirklichte er bereits all die Jahre hindurch,
nur den einen Teil, den anscheinend eigentlichen Höhepunkt, erst viel später.
WARUM???
Ich denke, wir sind uns einig, wenn wir davon ausgehen, daß Täter dieser Art vor ihrem ersten Mord eine Hemmschwelle überwinden müßen. Abern ebenso müßen sie bei ihrem Outing gewisser sexueller Vorlieben eine Hemmschwelle überwinden. Der Täter muß sich dazu erst mal seiner eigenen Vorliebe bewußt werden, das ist eben auch ein Reifungsprozeß.
Jugendliche Täter handeln in der Regel unbeherrschter als ältere, wobei „alt“ und „jung“ nicht nur eine Frage der bilologischen, sondern auchd er geistigen, psychischen und sozialen Reife ist.
Kroll brauchte eben so lange, bis er sich die Erfüllung seines ultimativen sexuellen Kicks „erlaubte“.
Abgesehen von diesem letzten Entwicklungschritt verhielt er sich geradezu „bilderbuchmäßig“ – er tötete alle seine Opfer, bis auf das letzte, immer auf offener Flur. Das alleine ist ein sehr gutes Indiz für seine Serie.
Sollte man vor diesem Hintergrund die Geschichte des Rippers neu überdenken?
Klar, und ich mach´s hiermit
.
Kommen wir jetzt also zum Vergleich mit dem Ripper:
· Kroll brauchte
Jahre, um zu „sich zu finden“. - Der Ripper offenbar nur 6 Wochen. Ich halte Entwicklungen für möglich, aber dieser Zeitraum erscheint mir zu kurz. Vor allem, um außer der Opfergruppe und der Waffe (die damals eine Allerweltswaffe war und somit nicht wirklich viel über den Täter aussagt) gleich einfach
alle Aspekte (Handhabung der Waffe, Affekt, Fähigkeiten, MO, Signatur) der Tat zu verändern.
·
Antwort daher: nein,
nicht derselbeTypus.
· Kroll änderte, HALT!
ergänzte, seine Signatur
nur einmal, nach Jahren. Wenn der Ripper für alle Opfer, angefangen bei Tabram und beendet mit Kelly, verantwortlich sein sollte, dann hätte er seine Signatur
innerhalb weniger Wochen gleich zwei-, wenn nicht dreimal geändert.
Denn Kelly passt ja noch nicht einmal in die ursprüngliche Opfergruppe und wurde wiederrum anders „behandelt“. Zwei / drei so
gravierende Veränderungen in so kurzer Zeit?
· Ist eventuell möglich, aber eben kein Vergleich mit Kroll.
Antwort auch diesmal: nein,
nicht derselbe Typus.
· Kroll tötete seine Opfer, in dem er ein paar mal auf sie einstach, aber ein „paar mal“ ist nicht dasselbe wie dieser Wutausbruch bei Tabram. Auch das Vergraben seiner Opfer zeigt entweder
Angst oder ein schlechtes Gewissen. Beides nicht zu finden beim Whitechaple Mörder.
Antwort auch diesmal wieder: nein,
nicht derselbe Typus.
· Kroll wählte seine Opfer aus
keiner bestimmten Gruppe, der Ripper schon.
Anwort: im Vergleich mit Kroll gibt es, außer daß sie mordeten,
keine ÄhnlichkeitenJa, auch Signaturen werden „variiert“, aber nicht total, und auch Kroll macht da keine Ausnahme!
Variatonen stellen sich zum Beispiel ein, wenn zwischen den Morden eine geraume
Zeit vergeht. Ist, wie schon erwähnt, eine Frage der Reife.
Aber Zeit zum Reifen hatte der Ripper bei seinem Tempo wohl nicht.
Auch Erwischtwerden verbunden mit Gefängnis läßt so manchen Täter, Beispiel:
CHIKATILO, Zeit zum Reifen, aber auch vorsichtiger und sehr oft, da sie sich ungerecht behandelt fühlen, noch abartiger, böser und sadistischer werden. Was sich in einer veränderten Signatur zeigen kann.
Aber auch hierfür gibt es kein Indiz beim Ripper.
Es gibt auch die Möglichkeit, daß ein Täter eben nicht den Kick findet, den er sucht, aber, wie dein eigenes Beispiel Kroll sehr wohl zeigt,
findet eine Änderung der Signatur nicht so schnell statt.
Ein weiteres Beispiel für eine Variation scheint mir
“Son of Sam“ - DAVID BERKOWITZ zu sein, der von Messer auf Handfeuerwaffe wechselte. Allerdings auch nicht von heute auf morgen.
Fazit: bisher fand ich noch keinen Sereinkiller, der sich in Sachen Ausführung und vor allem im rasanten Tempo mit dem Ripper vergleichen ließe.
Oder kennst du einen?
JE