Autor Thema: Bucks Row  (Gelesen 49912 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Bucks Row
« Antwort #45 am: 12.11.2013 18:35 Uhr »
wieso meinst Du jetzt, ich würde mich "rechtfertigen" und würde hier "Wunschgeschichten" vortragen? Da fühle ich mich schon persönlich angegriffen, das stimmt. Allerdings erst jetzt.

Die „Schwarz-Weiß“-Seherei kann ich aber nicht auf mir sitzen lassen!...

Das ist Rechtfertigung! Ich habe Dich nicht als Schwarz Weiß denkenden ganzheitlichen Menschen tituliert, sondern in diesem Faden (und hin- und wieder zeigst Du es auch bei anderen Themen) das zu deinem “kompliziert“ zugeordnet. Du hattest etwas als kompliziert bezeichnet, was ich Dir aus meiner Sicht als weniger kompliziert dargestellt habe. Du kannst das weiter oben nachlesen. Schwarz Weiß Annahmen können einfache Sachverhalte kompliziert erscheinen lassen. Das war alles. An Schwarz Weiß Denken stirbt man nicht, es ist keine Beleidigung oder sonst etwas, viele der gesündesten Menschen haben solche Denkmuster. Man muss darauf nicht beleidigt reagieren und sich auch nicht rechtfertigen.  

Vor kurzem hattest Du eine sehr romantische, von Eifersucht und Minderwertigkeiten geprägte Mordsituation zwischen Stride und Kidney hier im Forum dargestellt. Auf diese Art finden Verbrechen in Romanen statt.

Der Täter war noch nicht bereit zu mehr. Jedoch kamen nach diesem Mord die Gedanken nach mehr Verstümmelung, mehr Grausamkeit… Den Gedanken an eine Trophäe hatte er bei Nichols noch nicht… Seine logische Schlussfolgerung war nicht: „Ich muss wieder in einen Hinterhof“, sondern: „Na, das läuft ja, Strasse oder Hinterhof, ich brauche mich um gar nichts zu sorgen!“.

So etwas weckt den Gedanken an Wunschgeschichten. Es ist ein Unterschied sich in einen Täter hineinzuversetzen oder ihn einfach etwas in den Mund zu legen. Es ist deine Art die Dinge manchmal etwas verblümt darzustellen. Wenn Du auch das als Beleidigung auffasst, dann bitte.

Außerdem ist es manchmal schwer Dir zu folgen, denn einmal geht dein Ripper ganz überlegt vor, mit vielen Gedanken und bei der nächsten Diskussion hier, macht er sich wiederum kaum Gedanken.

Dieses "So war es" und "So war es nicht" kann ich dir genauso vorwerfen, liess doch mal deine Posts durch...

Hier, an diesen typischen Orten, sollten in der Fantasie des Rippers die Opfer ihren Tod finden und nicht an eher untypischen Orten wie einen gewöhnlichen Gehweg. Damit hätte er sich eher vom typischen Verhalten der Prostituierten entfernt aber er wollte ihnen mit Sicherheit so nahe wie möglich sein. Die Grundsätzliche Idee des Rippers, auf dieser Art von Bürgersteigen zu morden, lehne ich ab. Das entgleitet dem ursprünglichen Sinn seiner Vorstellungen und seines Bildes von Prostitution. Warum es nun bei Nichols anders war…

Sollten in der Fantasie des Rippers… sollten Isdrasil, sollten… und nicht so war es und fertig

Durchdenken und Szenarien durchspielen tun hier auch viele andere. Damit beleidigst Du die anderen, indem Du das nur allein für dich beanspruchst. Was Du machst ist, seit Ewigkeiten kein Ripper Buch mehr zu lesen, das sagtest Du doch hin- und wieder selber. Wenn Du auf diese Weise vorgehst ist es doch okay, wird von jedem akzeptiert aber andere Menschen bevorzugen andere Herangehensweisen. Deshalb gibt es nicht nur deine Meinungen in der Ripper Welt. Dass Du hin und wieder am Verzweifeln warst, hast Du im Laufe der Jahre hier auch oft erwähnt. Aber Du darfst auch gerne deshalb beleidigt sein. Anderen Böswilligkeit zu unterstellen, sagt wahrscheinlich mehr über einen selbst aus als über andere.

Tut mir leid - ich kann bei meinen Posts kein Problem raus lesen und ich habe auch keines.

Hi Lestrade,

weißt Du, was das Problem ist? Wir diskutieren und diskutieren, und eigentlich weiß ich schon beim posten, was Du antworten wirst. Denke, es geht Dir genauso  ;)

Ich denke auch, der Hund liegt ganz woanders begraben. Wir haben beide für uns einen Tätertyp gefunden. Und danach richten wir uns, ob nun gewollt oder nicht gewollt, bewusst oder unbewusst. Mein Täter kommt zum Beispiel nicht aus dem East End. Daher sehe ich zwischen Bucks Row und Mitre Square keinen allzu großen Unterschied. Eddowes wurde unter einem Fenster ermordet. Woher hätte der Täter wissen sollen, dass hier niemand wohnt?
Dein Täter kommt aus dem East End. Er kann das wissen. Er kann auch wissen, inwiefern die einzelnen Orte frequentiert sind. Mein Täter hat damit Probleme. Er geht in das East End, findet ein Opfer und nutzt die Situation, wie sie kommt und wie sie ihm passt.

Ich denke, dieser grundlegende Unterschied macht einen Großteil unserer Diskussion hier aus. Glaube ich zumindest.

In vielen Punkten stimmen wir eigentlich überein. Ich habe mir soeben die Diskussion noch einmal zu Gemüte geführt, viele Sätze und Aussagen werden sowohl von Dir als auch von mir benutzt. Der Unterschied besteht darin, wie aktiv bzw. passiv wir unseren Täter sehen.
...

Du bist sehr dünnhäutig Isdrasil und schnell beleidigt und machst sehr schnell einen auf Opfer und landest in der Ecke, meiner Meinung nach. Das macht einen Menschen nicht schlecht und ich sehe Dich alles andere als schlecht an. Und das weißt Du auch. Der Mensch wird durch andere Menschen reflektiert. Das auszutauschen ist doch interessant. Ob nun immer alles richtig ist... was weiß ich aber man kann es sagen... Ich habe es an anderer Stelle schon einmal erwähnt... nicht alle Menschen reagieren auf die Dinge gleich. Schon einmal daran gedacht, warum ich mich kaum beleidigt fühle?

Nichtsdestotrotz, habe ich Dir vor kurzem ein Angebot gemacht, wie wir in solchen Situation vorgehen und auch vorhin wieder. Da müssen aber beide Parteien mitspielen. Man diskutiert wie wir jetzt und zieht dann die Leine und sagt STOP, wir brechen ab. Ich biete dies Dir jetzt wieder an und danach geht es eben weiter. Mit jemand der sich schnell beleidigt fühlt, ist das aber schwieriger.

Was meinst Du?


Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Lizzie

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Re: Bucks Row
« Antwort #46 am: 12.11.2013 20:12 Uhr »
Der Täter konnte nur aus dem East End kommen, weil er dort alle Unterschlupfmöglichkeiten kannte.
Wenn Ihr den Film "Oliver Twist" von Polanski schaut, kann man sich ein etwaiges Bild vom East End machen. Die Commercial Road war quasi die Hauptstraße. Mitten durch die Petticoate Lane geht die Grenze zwischen Metropolitan- und City-Polizei.
Man darf sich unter Gassen oder Strassen das nicht so vorstellen, wie es hier in Deutschland ist. Manche Gassen sind oder waren in London nur 40 cm breit, und wurden doch als Gasse tituliert. Nicht zu vergessen die vielen Hinterhöfe, von welchem man von einem zum anderen gelangen konnte, ohne auf die Strasse zu gehen.
Das East End war das perfekte Viertel, um die Morde durchzuführen - kaum Gaslampen, schlammverdreckte Gassen und nicht zu vergessen der Themse-Nebel, welcher nur die vielen Abgase aus den Kaminen in die Strassen gedrückt wurde.
Der Mitre-Square lag im völligen Nebel - obwohl ihn ein grosses Lagerhaus von der Themse trennt. Selbst heute existieren noch verschiedene kurze Gänge, welche man benutzen kann, um schnell zu verschwinden bzw. schon auf einer anderen Seite des Platzes zu sein.

Das Haus, in welchem z. B. Aaron Kosminski gewohnt hat, sieht man direkt von der Petticoat Lane aus. Danach geht es ins Gewirr der Gässchen und Gassen - obwohl heute schon viele Häuser abgerissen und renoviert wurden.
Mittlerweile kostet ein schmales Stadthaus in der Artillery Lane 1,2 Millionnen Pfund.

Fazit: es gab keinen besseren Ort als Whitechapel, um die Morde durchzuführen.

Offline Lestrade

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Re: Bucks Row
« Antwort #47 am: 12.11.2013 20:40 Uhr »
Hallo Lizzie,

Die Wetteraufzeichnungen zeigen für kein Opfer der K5 Nebel. Auch nicht für den Mitre Square. Bis zur Themse sollten es gut 600-700m Luftlinie sein. Ob man von der Petticoat Lane heutzutage bis zum ehemaligen Sion Square oder der Greenfield Street/Road/Yalford Road bzw. Providence Street/Berner Street schauen kann, kann ich mir kaum vorstellen. Das waren die bekannten Wohnsitze von Aaron Kozminski. Solltest Du aber den Isaac Kosminski aus der Goulsten Street meinen, dann wäre dies so. Ob beide verwandt waren, weiß niemand. Wahrscheinlich waren sie es aber nicht.

Es ist sicherlich sehr lieb von Dir gemeint, uns über die Örtlichkeiten und Zustände des EastEnds zu informieren aber bei den meisten von uns gehört es schlicht und einfach zur Ripper- Leidenschaft. Gehe davon aus, dass die meisten hier wissen, auf welchem Terrain sie sich befinden. Natürlich freut man sich über Beschreibungen aber da, wo sie auch gebraucht werden. Hier klingt das gerade nach Aufklärung und die ist in vielen Fällen so, auf diese Weise, gar nicht nötig. Die meisten wissen hier, wie das EastEnd aussah. Aber schön, dass Du diese Leidenschaft mit uns teilst. Wir erstellen ja gerade Karten, da brauchen wir jeden Hinweis.

Das mit dem “keinen besseren Ort“, glaube ich Dir gerne.

Beste Grüße,

Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Andromeda1933

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Re: Bucks Row
« Antwort #48 am: 13.11.2013 10:09 Uhr »
Hallo Lizzie!
Die Theorie der mordenden Hebamme ist letzten Endes so gut oder so schlecht, wie viele andere Theorien. Sie dürfte damals aus der Not entstanden sein, die „Unsichtbarkeit“ des Rippers zu erklären. Eine gewisse Mary Pearce wurde zeitweilig recht hoch gehandelt, dennoch spricht nach
all den Jahren der Sammelarbeit von Indizien wirklich nichts mehr für eine Frau als Ripper.
Zum Glück gibt es unter Frauen keine Tendenz, sich zu zerhacken.

„Jack“ hatte damals wirklich Glück, bei seiner Flucht vor der Polizei hätte er auch in einer der engen Gassen stecken bleiben können!
Wir (im Forum) sind ein hoffnungsloser Fall. Oft fahren wir im Urlaub lieber an die Ostsee oder gar nach Spanien, statt Nachtausflüge in London zu machen. Wir lesen Bücher (pardon, books), recherchieren im Internet und diskutieren über die Bruchstücke unseres Wissens. Deshalb kommen wir ja seit Jahren auf keinen grünen Zweig oder gemeinsamen Nenner, uns fehlt das definitive Wissen um die Zusammenhänge in diesem Fall. Vielleicht ändert sich das nun?!

Andromeda