Hallo Anirahtak!
Diverse Fenian-Theorien sind zum Teil schon recht ´verzwickt´ und bedürfen zudem doch einiges an Einarbeitung. Sie erscheinen zwar zum Teil natürlich abwegig, sind aber zumindest bei weitem nicht mit Theorien wie der so genannten ´Königlichen Verschwörung´ zu vergleichen, da sie nachweislich auf damaligen Entwicklungen im Vereinten Königreich basieren.
Fakt ist auf jeden Fall, dass auch damalige radikale Gruppen, darunter eben auch Fenians, gerade was ihre Bomben- und Sprengstoffanschläge in London in den 1880er Jahren betraf, definitiv zivile Opfer in Kauf nahmen, die es dann tatsächlich auch gab, und dass einige ihrer Aktionen auch konkret gegen Scotland Yard selbst gerichtet waren. So als schneller Überblick eignet sich zum Beispiel diese Seite:
http://en.wikipedia.org/wiki/List_of_terrorist_incidents_in_London (siehe: 19th century), und hier was Konkretes über die so genannte (Fenian) ´Dynamite campain´ der Jahre 1865 – 1885:
http://en.wikipedia.org/wiki/Fenian_Dynamite_CampaignDie radikalen Fenianterrorgruppen stellten damals, was tatsächliche oder mögliche Anschlagsserien betraf, eines der Hauptprobleme der englischen Polizei dar, und gerade Ermittler wie Anderson und Monro waren in ihrer Biografie mehrfach mit deren Bekämpfung betraut - und Anderson kam sein Engagement gegen die Fenians noch 1910 fast teuer zu stehen – und zwar letztlich eben aufgrund der ´Parnell-Affäre´, die eben 1887 begann und die ab September 1888 von der Parnell Commission untersucht wurde. Genau zu dem Zeitpunkt also, als Scotland Yard eigentlich darauf achten musste, dass radikale Fenians nicht wieder zu Werke schritten, lenkte plötzlich ein irrer Serienkiller im East End, dessen Vorgehensweise nicht gerade auf ein politisches Motiv hindeutete, den Blick von den Fenians doch einigermaßen ab und machte die englische Polizei gerade dadurch, dass sie in diesem Fall letztlich versagte, sogar weltweit lächerlich. Eine recht interessante Abhandlung darüber, gerade was Anderson, Monro und auch das ´Secret Department´ betrifft, findet sich online zum Beispiel hier:
http://www.casebook.org/dissertations/ws-dublincastle.htmlIch persönlich finde die Vorstellung, dass hier eigentlich Fenians zu Werk schritten (im Gegensatz zu anderen politischen Motiven, wie Judenfeindlichkeit!), auch nicht wahrscheinlich, und Dein Argument, dass hier dann wohl zumindest maximal nur eine kleine Gruppe oder gar Einzelperson ´zu Werke schritt´, sehr plausibel. Ich kann mir auch nicht vorstellen, wie man so etwas dann ´geplant´ hätte, und dass Fenians gezielt gegen mittellose Frauen vorgegangen wären,...aber ganz auszuschließen ist es eben nicht, und daher sicher mal eine Erwähnung wert, und wie hat Sir Charles Warren schließlich später mal über die Mordserie gesagt: ´
Ich sehe diese Serie von Morden als einzigartig in der Geschichte unseres Landes an.´ Was er damit genau gemeint hat, wird wohl auf ewig sein Geheimnis bleiben...
Grüße
panopticon