War Aaron Kosminski also vielleicht gar nicht so geistig entrückt, wie man zunächst annehmen würde, sondern einfach nur ein gerissener Bettler mit einer besonders Mitleid erregenden Masche?Naja gerissen...ich weiß nicht. Ich finds nicht sonderlich gerissen im East-End betteln zu gehen, wo doch die meisten Leute dort selbst hart arbeiten mussten um noch so über die Runden zu kommen oder selbst Arbeitlose
Hallo!
Ob das Eingesperrtsein in einer psychiatrischen Anstalt, noch dazu in der damaligen Zeit, tatsächlich dem Vegetieren im East End vorzuziehen war, wage ich leicht anzuzweifeln. Außerdem glaube ich nicht, dass man nur deshalb eingeliefert wurde, weil man sich von Abfällen ernährte. Bestimmt gehörte zu einer dortigen Einweisung etwas mehr dazu.
Gruß Stordfield
Müssen sich denn geisteskrank und gerissen im Grunde zwangsläufig völlig ausschließen?Absolut nicht. Schizophrene sind von ihrer "Grundstruktur" her, die sie mitbringen bevor sie erkranken und nachdem sie evtl. wieder gesunden, in der Regel auch nicht dümmer als der Durchschnitt der Bevölkerung.
Stellt man sich bei den Taten von Jack the Ripper bei denen es ohnehin für den Täter sehr brenzlig war noch dazu vor dass er in diesen Situationen einen Schub hatte und das Risiko erwischt zu werden noch viel grösser für ihn war, dann kann man eigentlich nur noch von wirklichem Glück sprechen. Es muss dann wirklich mit dem Teufel zugegangen sein, sollte er in diesen doch stressigen Situationen bei dem ihm die Zeit im Nacken saß auch noch völlig neben der Kappe gewesen sein.Genau. Bei JTR (wie ich ihn mir vorstelle) war für ihn schon viel Glück dabei, fraglos. Aber ich gehe gleichfalls davon aus, dass er während der Tat in einer Art Multitasking auch die ganze Zeit am Horchen war, ob sich jemand nähert und dass dies ebenfalls zu seinem rechtzeitigen Entkommen beigetragen hat. Im Gegensatz dazu sind bei Schizophrenie ja gerade die Sinne durch das Wahnerleben beeinträchtigt. Weiterhin die Selbstdisziplin, ggfs. mitten im Tun aufzuhören und abzuhauen. Das ist mir bei jemandem wie Kosminski unvorstellbar.
Andernfalls wäre es ja auch denkbar dass ihm die Stimmen die er hörte sagten er solle vornehmlich an den Wochenenden zuschlagen. Klingt jetzt für manche womöglich etwas weit hergeholt aber möglich wäre es wohl trotzdem.Nun ja, die Grundannahmen, auf denen Wahn basiert, sind zwar falsch und irreal (bspw. jemand fühlt sich von Geheimdiensten verfolgt), im weiteren Aufbau folgen sie -abstrakt betrachtet- aber durchaus einer nachvollziehbaren Logik. Nun kennen wir Kosminskis Wahnideen leider nicht konkret (aus seiner Weigerung, Essen von anderen anzunehmen, schließe ich allerdings, dass er fürchtete vergiftet zu werden). Aber man könnte sich natürlich mit dem Advocatus Diaboli zusammensetzen und überlegen, weshalb seine Stimmen Wochenenden bevorzugt haben könnten :pardon: wenn wir schon mögliches herbeiholen.
Was den Krankheitsverlauf bei Kosminski betrifft so wird er ja für seine Umwelt eher als harmlos beschrieben was allerdings auch nicht hundertprozentig sicher ist. Mag sein dass seine Aggressionen nicht so ausgeprägt waren wie bei einem anderen Verdächtigen aus seinem Konfessionskreis der mir im Bezug auf Aggressionen dabei in den Sinn kommt. Jener war nämlich auch geisteskrank aber mit etwas anderem Krankheitsbild und deutlich ausgeprägteren Aggressionen und der mir deshalb noch viel gefährlicher für sein Umfeld vorkommt. Wenn zugleich auch deswegen mit Sicherheit noch unkontrollierter wenn er seine fünf Minuten hatte...Ich weiß zwar nicht, wen du meinst, aber bei der Gelegenheit will ich nochmal klarstellen, dass ich JTR keinesfalls für geistig gesund halte. Nur eben auf einer anderen Weise "krank" als Kosminski. Beim Ripper verorte ich eine Störung, die in der Persönlichkeit verankert war, während Kosminski unabhängig von seiner Persönlichkeit erkrankt war. Schizophrene verfügen trotz allem über Empathie, diese spreche ich dem Ripper ab.
In einem anderen Faden habe ich bereits erwähnt, dass er während einer Sitzung in einer Anstalt, auf einen Mann, mit einem Stuhl bewaffnet, losging. Plötzlich, so wie wohl auch bei einer seiner Schwestern mit dem Messer. Er neigte also nicht nur einmal aus heiteren Himmel mit Gewalt. Das macht ihn für mich nicht harmlos.
Ich weiß zwar nicht, wen du meinst, aber bei der Gelegenheit will ich nochmal klarstellen, dass ich JTR keinesfalls für geistig gesund halte. Nur eben auf einer anderen Weise "krank" als Kosminski.
Kann mir irgendjemand Informationen darüber geben, wie schwierig, möglich oder unmöglich es ist, die bei Kosminski beschriebenen Symptome klinisch nachzuweisen.
Ich versuche damit auch, das Thema wieder etwas vom Thema 'Kosminski als möglicher Täter' weg zu bringen
Vielleicht hilft uns dieser Link weiter bei der Frage nach der Möglichkeit oder Unmöglichkeit des Simulierens von psychischen Erkrankungen: [...]Ich denke ja: