Hallo jacky,
Frustration, Wut und Hass sind ein guter Einstieg. Sie sind natürlich auch menschliche Gefühle. Dem Ripper fehlte es ganz sicherlich an
“humaneren“ Gefühlen und die meinte ich eigentlich damit. Als da wären Mitgefühl, Liebe und Frohsinn. Jedenfalls sollten diese nicht in einem ausreichenden Maße vorhanden gewesen sein.
Und wie ich neulich schon erwähnte, ich finde, dass Verdächtige (und Mörder) wie Deeming oder auch Bury, “
bessere“ Verdächtige sind als so manch einer, der dafür ebenfalls Erwähnung erfährt. Das macht sie noch lange nicht zum Ripper. Und wie ebenfalls schon geäußert, denke ich, auch wenn sie dem Ripper bereits
“nahekommen“, dass sie dennoch ein ganzes Stück von der Persönlichkeit des Rippers entfernt sind. Hätten Verdächtige wie Charles Ludwig oder Jacob Isenschmid keine Alibis, wären sie ganz sicher die bessere Variante als ein Deeming oder Bury.
Jack the Ripper war ein Lustmörder mit einem bestimmten Modus Operandi und was hat damit erst einmal ein Deeming zu tun? Garnichts! Er hätte also mit zwei vollkommen unterschiedlichen Motiven agieren müssen. Wie wahrscheinlich ist das? Eher sehr unwahrscheinlich.
In meiner Betrachtungsweise mangelt es der ganzen Ripperologie an einer Vorstellung der Persönlichkeit von Jack the Ripper. Nur ganz wenige haben dafür einen Blick, ein Gefühl, ein Bild. Dabei sprechen seine Taten eine Sprache, die in eine ganz bestimmte Richtung geht. Es ist natürlich schwierig, sich das alles in Kategorien zu packen. Vor allem dann, wenn dies auch nicht wirklich möglich ist. Dabei gibt es natürlich immer wieder klassische Beispiele, andere wiederum, kann man nur in eine Richtung schieben, sie in etwa einordnen. Das trifft auf alle Kategorien zu. Oftmals erfüllen solche Kandidaten viele Bedingungen, verschiedener Kategorien, dann gilt es, die stärksten Eigenschaften herauszuarbeiten, um sich ein Urteil bilden zu können oder eine Richtung vorzugeben. Es gibt viele Menschen, die an den verschiedensten Persönlichkeitsstörungen leiden. Und es gibt einige, die Erfüllen von jeder Kategorie der Persönlichkeitsstörung 1-2 Merkmale und sind somit schwer einzuordnen. Bei vielen fällt die Einordnung ganz leicht, weil sie alle Bedingungen für eine ganz spezielle Störung erfüllen.
Jack the Ripper war ein desorganisierter Täter. Zumindest sollte er das überwiegend gewesen sein. Man unterteil in organisiert, desorganisiert und gemischt. Es bedeutet nicht, dass Jack the Ripper vollkommen desorganisiert war, er könnte teilweise organisiert vorgegangen sein aber die Tendenz geht in die Richtung desorganisierter Täter. Das macht ihn natürlich auch zu einem Gelegenheitskiller. Das heißt, wenn sich die Gelegenheit bietet und es für ihn stimmt, dann schlägt er zu. Nun kann man (un-) organisiertes Verhalten und Gelegenheit ganz genau unter die Lupen nehmen, es auf bestimmte Verhalten oder Ereignisse beziehen und dort vermessen und es dadurch unterschiedlich betrachten. Man käme immer wieder zu neuen Überlegungen. Aber auch hier gilt die Richtung in die es geht, es muss nicht immer alles zu 100% erfüllt werden. Die Gelegenheit, ist wohl eher etwas Planloses. Aber was bedeutet geplant oder ungeplant? Auch hier muss man immer eine Richtung herausarbeiten, die am stärksten erscheint. Schwierig wird es natürlich, wenn man bestimmte Verhaltensweisen des Rippers in einen Konsens damit bringen will. Da wären die Wochenend-/Feiertagsmorde. Das erscheint erst einmal sehr planvoll. Es kann aber auch andere Gründe haben aber gerade bei dem zu erwartenden Ripper- Typ sollte man damit vorsichtig sein. Es kann bedeuten, dass er nur an diesen Tagen allein war oder es schlicht und einfach eine Macke war. Der Grund kann etwas sein, was wir gar nicht erwarten. Aller Erfahrungen zufolge, war Jack the Ripper ein eher unorganisierter Täter, ein eher planlos vorgehender Gelegenheitskiller, der in dem Bereich wohnte oder arbeitete, in dem die Opfer gefunden wurden. So würde es auch heute die Polizei betrachten. Und erfahrungsgemäß sagt uns das auch noch eines: Im Hintergrund litt Jack the Ripper unter einer sehr schweren psychischen Erkrankung, die ihm nichts andere zuließ als das was er machte, unorganisiert, planlos und nicht viel beweglich zu sein. In Frage dafür kommen schizophrene Erkrankungen bzw. eine Mischform solcher Krankheitsbilder. Diese Erkrankung machte ihn nicht zum Killer aber sie beeinflusste ihn darin und prägte vor allen eines, seine Handschrift. Diese Erkrankung prägt auch, als auch viele andere Komponente, die immer, mit vielen, Hand in Hand gehende Sexualität. Und das machte ihn dann am Ende zu einem Lustmörder mit einer eben dazu entstandenen extremen sexuellen Perversion. Am Ende fallen da viele ungünstige Dinge zusammen. Vieles läuft da parallel, traumatische Erlebnisse in der Überzahl. Überhaupt war der Ripper ein total traumatisierter Mensch. Stellen wir uns einmal vor, dass ein normaler Junge in der Schule, während seiner erwachenden Sexualität, vor einer Lehrerin lernen muss die, in engen Jeans und Stiefeln, an der Tafel unterrichtet. Er schwärmt für Sie, muss aber erfahren, dass Sie das alles andere als erwidern kann, falls diese es überhaupt mitbekommt. Er erfährt eventuell sogar Strafe oder Gewalt durch Sie in welcher Form sich das auch immer zeigen würde. Nun könnte er das in seiner sexuellen Fantasie kompensieren, indem er seine Enttäuschung darüber in einer analen Penetration Ausdruck verleiht. Zunächst als Fantasie. Im späteren Leben könnte er durch eine andere Frau an die Lehrerein erinnert werden. Er kommt ihn Kontakt mit ihr und er könnte (bewusster oder unbewusster) diese früher entstandene Fantasie mit ihr umsetzen wollen. Nun, das passiert alltäglich, mit normalen, gesunden Menschen und gilt nicht (mehr) als pervers in der Gesellschaft. Aber die Kombination enge Jeans, hohe Stiefeln und Analverkehr ist eben auch ein Fetisch und kann einem das ganze Leben begleiten. Nun stellen wir uns einen schwer gestörten Menschen vor, mit einer stark ausgeprägten Persönlichkeitsstörung, der extrem traumatisiert ist und der im Laufe der Jahre eine solche Perversion verinnerlicht hat, dass es eigentlich für uns in keinster Weise vorstellbar ist, dann erscheint uns dieser Junge mit seinem Fetisch wie ein Chorknabe. Aber mit dieser extremen Perversion, kämen wir den Ripper in seiner Persönlichkeit wieder ein Stück näher.
Schizophrene Erkrankungen sind weit verbreitet, treffen auf alle Gesellschaftsschichten zu, gehören zu unserem Leben. Aber ein Schizophrener wird (zusätzlich durch viele andere negative Dinge geprägt) gefährlich, wenn er Hass und Tötungsfantasien entwickelt hat, eine sehr, sehr gefährliche und unberechenbare Person. Und es wird dann so aussehen, wie es bei Nichols, Chapman, Stride, Eddowes und Kelly aussah. Deshalb kann der Ripper nur ein Täter gewesen sein, bei dem diese Erkrankung im Hintergrund eine Rolle spielte, sich aber ganz vordergründig bei den Taten zeigte und wiederspiegelte. Deeming kann vielleicht solche Anteile dieses Tätertyps gezeigt haben aber er war letztendlich eine ganz andere Kategorie. Ich bin sicherlich kein Deeming Experte aber weiß dennoch einiges über ihn. Aber meiner Meinung nach reicht das aus, um zu sagen, dass er nicht Jack the Ripper gewesen sein kann.
Jack the Ripper ist schon eine eher seltene Form des Sereinkillers, wobei ich vorsichtig mit dem Wort
“selten“ sein möchte. Aber er ist in gewisser Sicht schon einzigartig aber das sind auch andere Serienkiller, egal aus welcher Kategorie. Egal wie ähnlich sie sich auch sein können, ihre Individualität macht sie immer wieder einzigartig. Auch dabei spielen wieder bestimmte Eigenschaften und Fähigkeiten eine Rolle. Die Intelligenz zum Beispiel. Hatten wir es mit einem
“dummen“, durchschnittlichen oder schlauen Ripper zu tun, also einer Person mit (paranoider/hebephrener) Schizophrenie im Hintergrund? Jede Variante hätte sich vielleicht anders dargestellt. Intuitiv würde ich sagen, er war von durchschnittlicher Intelligenz.
Wie können wir uns ihn als Einstieg vorstellen? Ich denke, folgendes Video dazu ist interessant:
http://www.youtube.com/watch?v=bWaFqw8XnpAIch denke, gerade die erste Person könnte sich so verhalten haben, wie der Ripper in einer Befragung durch die Polizei. Selbsttötungsgedanken oder die Angst getötet zu werden kann sich eben auch anders zeigen, nämlich in dem Wahn, andere töten zu müssen. Auch die Frau ist interessant, weil sein offenbar ihre ernsthafte Erkrankung noch etwas Komisches abgewinnen kann, trotz ihrer riesigen Angst und ihres nicht gerade situationsbedingten Verhaltens. Auch ein mögliches Ripper- Verhalten, was zu erwarten wäre. Beim letzten scheint mir die Krankheit sehr offensichtlich.
Und man beachte, diese Menschen sehen ja nicht schrecklich oder gefährlich aus, sie reden eben nur wirres Zeug. Und so würde ich mir den Ripper vorstellen.
Im Vergleich zum Ripper empfehle ich immer gerne Richard Trenton Chase. Welche kann man noch nennen, um sie mit dem Ripper zu vergleichen.
Also neben Chase wären da noch Mullin, Napper, Clark, Sappington, Miyazaki, Dzumagaliev, Toole, McCauley, Negromonte, Cocaigne, Corona, Bryan und Lawson.
Manche erscheinen dicht am Ripper dran, manche weiter weg aber die Schwierigkeiten der Einschätzungen habe ich bereits weiter oben erwähnt. Aber in ihren Hintergründen spielt diese Erkrankungen eben eine Rolle und man erfährt durch diese eben auch die Breite der Möglichkeiten, die sich dabei zeigen können.
Ted Bundy und Jeffrey Dahmer taten nur so, wohl auch Berkowitz und Sutcliffe. Sie sind weniger bis gar nicht mit dem Ripper zu vergleichen.
Hier einige Links zu diesen Killern:
http://criminalminds.wikia.com/wiki/Richard_Chasehttp://criminalminds.wikia.com/wiki/Robert_Napperhttp://criminalminds.wikia.com/wiki/Herbert_Mullinhttp://murderpedia.org/male.C/c/clark-hadden.htmhttp://www.serien-killer.com/000000968e11c0e2b/53735996aa0cb7301/537359994c0b4c307/index.htmlhttp://murderpedia.org/male.S/s/sappington-marc.htmhttp://de.wikipedia.org/wiki/Ottis_Toolehttp://www.serien-killer.com/000000968e11c0e2b/537359998c0aa2506/537359994c0b96a10/index.htmlhttp://murderpedia.org/male.B/b/bryan-peter.htmhttp://www.trutv.com/library/crime/blog/article/brazils-alleged-cannibal-trio-killed-women-in-rituals-and-sold-pies-made-with-their-flesh/index.htmlhttp://www.dailymail.co.uk/news/article-1288327/Cannibal-killer-Nicolas-Cocaign-murdered-ate-cellmate-dirty-look.htmlhttp://murderpedia.org/male.E/e/erskine-kenneth.htmhttp://www.dailymail.co.uk/news/article-1158908/Schizophrenic-serial-killer-murdered-people-attack-inspired-horror-film-failed-NHS.htmlHier noch etwas als Datei, wer möchte:
http://www.tba2.org/tba_files/TCCA/2007/mccauleyb_103107.pdfNoch andere, dazu passende Links:
http://www.psychologytoday.com/blog/blame-the-amygdala/201301/what-would-we-find-wrong-in-the-brain-serial-killerhttp://crime.answers.com/cases/schizophrenic-murderers-of-the-20th-centuryhttp://wiki.answers.com/Q/What_serial_killers_were_schizophrenic?#slide=1Ottis Toole muss man einfach mal gesehen haben:
http://www.youtube.com/watch?v=yomDO79Ls1chttp://www.youtube.com/watch?v=HdUNBZYzRwwUnd nicht zu vergessen Andrew Goldstein:
http://topics.nytimes.com/top/reference/timestopics/people/g/andrew_goldstein/Ich bin froh etwas über Deeming oder Bury in diesen Foren zum Thema zu lesen. Aber eben nur im Bezug zur Ripporologie allgemein, weil diese tatsächlichen und überführten Killer realistischer zu Thema passen als viele, sagen wir mal, fiktive Arbeiten und Themen. Dennoch würde ich Deeming niemals als ernsthaften Ripper Kandidaten betrachten.
Viele Grüße zurück,
Lestrade.