Autor Thema: Rose Mylett  (Gelesen 18170 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Scharfnase

  • Gast
Rose Mylett
« am: 22.12.2004 17:22 Uhr »
Hi Leute,

Rose Mylett wurde am 20. Dezember 1888 früh morgens erdrosselt aufgefunden. Könnte mir bitte einer mitteilen, was für ein Wochentag das war. Das habe ich nämlich nirgends gefunden. Wäre sehr nett. Thx!;-)

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Offline thomas schachner

  • Administrator
  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 1330
  • Karma: +2/-0
    • http://www.jacktheripper.de
Rose Mylett
« Antwort #1 am: 22.12.2004 17:44 Uhr »
der 20. war ein mittwoch.
<~> any propaganda is good propaganda, as long as they spell your name right <~>

Scharfnase

  • Gast
Kein Wochenende
« Antwort #2 am: 23.12.2004 11:28 Uhr »
Hi Thomas,

Dank Dir. Mittwoch ist ganz schlecht, da der Ripper ja meistens am Wochenende oder Feiertrag unterwegs war. Kommt er wohl eher nicht in Frage...

Gott zum Gruße,
Scharfnase

Offline panopticon

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 415
  • Karma: +2/-0
Re: Rose Mylett
« Antwort #3 am: 02.02.2011 01:28 Uhr »

Hier mal ein Umstand, der mich an sich bereits längere Zeit beschäftigt, zu dessen genauerer Beurteilung ich aber bisher noch nichts wirklich Näheres in Büchern fand, und auch in Foren hält sich die Diskussion darüber scheinbar in Grenzen bzw ist quasi nonexistent (Mag sein, dass ich es übersehen habe oder mich nicht mehr daran erinnere, falls wir es hier schon mal hatten?) : Mal abgesehen von diversen Diskussionen darüber, ob Catherine ´Rose´ Mylett überhaupt ein Mordopfer war, Sir Robert Andersons wieder einmal höchst merkwürdiger Rolle in diesem Fall, und auch abgesehen von dem Fakt, dass sich das Ganze doch ziemlich südöstlich der Morde an den K5 abgespielt hat – Hier mal das wenige Konkrete, das ich bisher über die Aussage des Zeugen Charles Ptolomey gefunden habe, der Mylett am 19. Dezember 1888 gegen 19.55h mit zwei Männern an der Poplar High Street nahe des Clarke´s Yard, wo Mylett letztlich tot aufgefunden wurde, beobachtet haben will  – es stammt aus Zeitungsberichten  (soweit ich weiß, sagte Ptolomey bemerkenswerterweise nicht bei der gerichtlichen Anhörung zum Fall aus (wie Schwartz im Fall Stride – zu diesem später) und in den Akten fand ich bisher auch nichts) und ich habe es mal der Genauigkeit halber vorläufig unübersetzt gelassen:   

Daily Chronicle, 28. Dezember 1888:

´It appears that Charles Ptolomey, an attendant at the Poplar Union, was proceeding to the workhouse last Wednesday night week when he saw two sailors having an altercation with the deceased woman, who was heard strenuously to decline their overtures to accompany them. They were then at the corner of England-row, within sight of Clarke's-yard. Ptomoley has given the police authorities a full description of the men's appearance, and says that, though in other respects they were dressed as seamen, one had a fur cap, drawn partly over his face, while the other wore a round black hat. This statement has been verified, for the two men described by the attendant were seen by others in the district, and it also confirms the assertion of Alice Graves, who knew the deceased well, and who states that she saw the unfortunate woman walking along early on the morning of the tragedy with two men dressed as sailors


Daily Chronicle, 29. Dezember 1888 (Auszug über Ptolemey´s Angaben):

´(...) Last night some detectives from Scotland Yard came to see me about this mysterious affair. They asked me if I could identify the sailors? I told them I could pick the men out of a thousand. How I came to notice them was in this way: It was about five minutes to eight o'clock on Wednesday night, when I was going to my work. Upon going up England row (nearly opposite Clarke's yard) I noticed two sailors. The shorter one was speaking to the deceased, and the tall one was walking up and down. So strange did it seem that I stopped and 'took account' of them. Then I heard the woman say several times "No! no! no!" and the short sailor spoke in a low tone. The tall one was about 5ft 11in. He looked like a Yankee. The shorter one was about 5ft 7in. It struck me that they were there for no purpose, and that was the reason I took so much notice of their movements. I shall always remember their faces, and could, as I say, pick them out of a thousand. I have been to the mortuary, and seen the deceased. She is the same woman, and she was sober when I saw her with the sailors


Hier vollständigkeitshalber noch der Wortlaut der Zeugin Alice Graves (die wohl die tatsächlich letzte war, die Mylett lebend sah) laut The Times vom 24. Dezember 1888:

´My name is Alice Graves. I live at 18, George-street, Spitalfields. I am an unfortunate, and I identify the body as that of another unfortunate whom I had known for some time past and was intimate with. I knew her by the name of 'Lizzie.' I last saw her alive on Thursday morning at 2:30. She was standing outside the George, Commercial-road, and was in the company of two men. She was then the worse for drink. I passed her and went home.´


Zurück zu Ptolomey´s überlieferten Aussagen: Wenn man die Beschreibungen der Männer mit jenen von Israel Schwartz im Fall Elizabeth Stride vergleicht, ist grundsätzlich schon mal bemerkenswert, dass wir es hier jeweils mit zwei unterschiedlich großen Personen zu tun haben. Die berichtete Größe des jeweils kleineren und wohl auch jeweils ´kommunikativeren´ Herren variiert um 2 Zoll, was nicht gerade viel ist. Der jeweils größere und ´inaktiviere´ Mann wird in beiden Fällen als 5ft 11 inch groß beschrieben. In beiden Fällen trug jeweils einer eine Kappe und der jeweils andere einen Hut. (Es wäre aufgrund der Reihung und anderer Aspekte in Ptolemey´s überlieferten Bericht sogar anzunehmen, dass - wie bei Schwartz´s Aussagen - der kleinere die Kappe und der Größere den Hut trug.)

Auch wenn Zeugenaussagen generell mit Vorsicht ´zu genießen´ sind, da jeder bewusste Rückgriff auf die Erinnerung gleichzeitig im Grunde auch deren Veränderung bedeutet, was gerade bei Gegenüberstellungen als problematisch zu sehen ist – sonderlich unähnlich sind sich die Beschreibungen von Ptolomey und Schwartz jedenfalls nicht und wären, gerade weil sich die Ärzte letztlich nicht darüber einig waren, was Mylett´s Tod verursachte, und man in beiden Fällen jeweils eine Tote in einem Hof fand, zumindest eines ´direkten´ Vergleiches Wert gewesen – der aber, den erhaltenen Akten zufolge, scheinbar niemals stattfand... (Bemerkenswertes Detail am Rande: Wie neben den Mordfällen Chapman und Stride auch diese ´Geschichte´ zu belegen scheint, ist ´No.´ wohl ein für Zeugen recht auffälliges Wort.) Wieso finden sich die angeblich gegenüber der Polizei getätigten Beschreibungen Ptolomeys (und auch die von Graves) eigentlich nicht offiziell in den erhaltenen Akten? Sind die halt einfach im Laufe der Zeit abhanden gekommen? Maß man ihnen von vornherein nichts an, weil man den Fall generell nicht als Mordfall sehen wollte? Hat man sie deshalb nicht erhalten?  Finden sie sich eventuell woanders? Was hat es damit auf sich, dass die beiden Männer angeblich auch von anderen Personen im Bezirk gesehen wurden?...

Was meint ihr dazu?


Grüße,
panopticon

KvN

  • Gast
Re: Rose Mylett
« Antwort #4 am: 02.02.2011 08:30 Uhr »
Servus panopticon!

Dass die Ptolomey Aussage nicht besonders hoch bewertet wurde erscheint mir nicht unlogisch, Mylett starb ja erst - grob geschätzt - sieben bis acht Stunden nach der Sichtung, da kann viel dazwischen passiert sein. Die Aussage von Graves ist auch fragwürdig, die Obduktion ergab dass Mylett nicht alkoholisiert war.
Und Anderson? Schätze mal der wollte sich schlichtweg keine Ermittlung antun, bei der antizipierbar war dass sie wieder im Sand verlaufen würde. Jetzt war die Polizei grade mal Warren losgeworden - meine diesbezüglichen Überlegungen darf ich als bekannt voraussetzen - und dann passiert ein neuer Mord.
Andersons Verhalten in dieser Causa erscheint mir klarer als seine Rolle bei den "JtR Morden". Eine Elendsprostituierte mehr oder weniger, wen interessierts? Nur keine Probleme mit so einer Lappalie kriegen...
Und jetzt sind wir beim - in deinem posting bereits angesprochenen - interessanten Punkt: Warum diese unterschiedliche Gewichtung im Vergleich zu den k5? Auf der einen Seite -zig Einvernahmen, Hausdurchsuchungen, Überwachungen, bei anderen Verbrechen passierte fast gar nix, Mylett war ja da kein Einzelfall. Dr. Bond machte sich ja offenbar nicht einmal die Mühe, eine plausible natürliche Todesursache zu nennen. Um ohne Fremdeinwirkung zu ersticken (z.B. an Erbrochenem) muss ein Mensch nahezu komatös sein, und eine derartig hohe Alkoholkonzentration wäre bei der Obduktion mit Sicherheit aufgefallen. Andere Ursachen internistischer Art (Gehirnblutung, Herzinfarkt...) oder auch eine Lebensmittelintoxikation wurden offenbar nicht einmal diskutiert.
Fazit: Die Behandlung der Causa Mylett empfinde ich nicht als sonderlich erstaunlich, sie steht im Einklang mit der Sorgfalt bei anderen Ermittlungen (die Opfer der Torso Morde wurden ja nicht einmal identifiziert und das kratzte genau niemanden). Aber was machte die k5 so brisant?

Grüße

Offline panopticon

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 415
  • Karma: +2/-0
Re: Rose Mylett
« Antwort #5 am: 03.02.2011 02:32 Uhr »
Hallo KvN!

Wirklich detaillierte Informationen bezüglich diverser Obduktionen im Fall Mylett gibt es wohl leider nicht mehr. Zeitungsberichten zufolge fand man letztlich zumindest immerhin einen ´Teelöffel´ Whisky in Mylett´s Magen – etwas, auf das sich selbst Anderson berufen zu haben scheint, zumal er im Brief an Monro erwähnte, bestimmte ´drunken habits´ der Toten würden (neben Dr. Bond´s ´medical evidence´, was immer damit gemeint war) seine Schlussfolgerungen vom ´natürlichen´ oder auf einem Unfall basierenden Ablebens Myletts ´reichlich bestätigen´. Seine Schlussfolgerungen sind zwar trotz allem, was er dazu angab, wieder mal alles andere als bestätigt, und Anderson ist generell eine der unglaubwürdigsten Quellen, war (wie ja u.a. gerade dieser Fall belegt) wohl tatsächlich nie sonderlich an wirklichen Lösungen interessiert und behauptete auch im Zusammenhang damit Jahre später in seinen Memoiren etwas, das nachweislich nicht stimmte (nämlich ´no one would have thought of suggesting it was a homicide´, obwohl der Fall ja letztlich nicht nur von den meisten Ärzten und sogar von der Jury bei der Inquest als ´Mord´ eingestuft wurde), aber dass Mylett zum Zeitpunkt ihres Todes Alkohol (wie viel auch immer) konsumiert hatte, und man diesen letztlich doch nachwies, ist alles in allem und unabhängig von ihrer Todesursache meiner Meinung nach dann doch recht wahrscheinlich...

Auch wenn die überlieferte Menge Alkohol nicht allzu viel darstellt: Die Aussagen von Graves sind zumindest nicht völlig von der Hand zu weisen und es besteht daher immerhin die Chance, dass die beiden ´Seemänner´, mit denen Ptolomey Mylett nahe des Clarke´s Yard gesehen haben will, die selben waren, in deren Begleitung Mylett dann von Graves etwa 1 Stunde 45 Minuten vor ihrer Auffindung gesehen wurde (wenn auch ein ziemliches Stück weiter westlich, damit aber auch wesentlich näher an den  Mordschauplätzen der K5 - sofern das von Graves erwähnte ´George´ tatsächlich die Taverne an der Ecke Commercial Road und Jubilee Street war?)- und auch wenn es nicht dieselben Männer waren, waren erstere damit sicherlich nicht aus der Welt, und Mylett ist ja entweder in die Gegend zurückgekehrt, wo sie mit ihnen gesehen wurde, oder hat dieses Gebiet (wenn Graves Aussagen nicht stimmen sollten) womöglich gar nicht verlassen...

Anyway, auch ich würde den Fall Mylett, wenn er denn überhaupt ein Mord war, nicht zu den Morden an den K5 hinzufügen (aber berechtigte Zweifel bleiben trotz allem Sensationsjournalismus dennoch, und daher sehe ich auch wenigstens die Berechtigung eines Vergleiches der Zeugenaussagen – damals wie heute). Die K5-Morde jedenfalls bargen im Unterschied zu Fällen wie diesem aufgrund der politischen und auch medialen Entwicklungen, der Art wie und des Zeitraums in dem sie begangen, und wie die Toten aufgefunden wurden und aufgrund des Territoriums auf dem die Morde stattfanden, hohe politische Sprengkraft in vielerlei Hinsicht (unter anderem auch für die Polizei selbst) und auch unabhängig davon, was das eigentliche Motiv dahinter war. Generell besteht aber zumindest der Eindruck, dass man bei allen Fällen nach den K5, die sich argumentativ irgendwie von diesen distanzieren ließen (ob nun berechtigt oder nicht), in Folge definitiv keinen sonderlich angemessenen Aufwand betrieb, sie zu lösen. Und gerade Andersons Äußerung, die quasi ausdrückte, dass er sich im Fall Mylett ein Bild gemacht habe und nicht mehr beabsichtigte, den Fall weiter zu untersuchen – und das obwohl der Fall letztlich nach der Inquest offiziell als ´Mord´ eingestuft wurde, scheint exemplarisch dafür. Bedauerlich....


Grüße,
panopticon

Stordfield

  • Gast
Re: Rose Mylett
« Antwort #6 am: 11.02.2013 18:26 Uhr »
Hallo!

Ich bin der festen Meinung, dass der Ripper noch mehr Opfer als die K5 forderte. Vielleicht gehörte ja auch Rose Mylett dazu.
Hier mal ein paar Informationen zum Opfer und zum Fall:

Catherine "Rose" Mylett wurde am 8. Dezember 1858 geboren. Laut ihrer Mutter war Rose für einige Zeit mit einem Polsterer namens Davis verheiratet, mit dem sie eine Tochter Florence (geb. 12.12.1880) gehabt haben sollte. Im Verlauf der Jahre lebte Rose in mehreren lodging- houses, beginnend in der 18 George Street (Poplar), über die Unterkünfte ihrer Mutter in der Pelham Street (nördlich der Hanbury Street) bis zur Baker`s Row in Spitalfields. Wegen ihrer Trunksucht wurde sie "drunken Lizzie" und in Poplar auch "fair Alice" Downey (warum auch immer) genannt.
Am 19.12.1888, dem Abend vor ihrem Tode wurde sie um 19.55 Uhr von Charles Ptolomey, einem Krankenhaus- Nachtwächter, in der Poplar High Street (in der Nähe vom Clarke`s Yard) im Gespräch mit zwei Seeleuten gesehen. Obwohl sie nüchtern schien, erregte ihr Verhalten beim Zeugen Aufmerksamkeit, da sie mehrmals "nein, nein, nein" zu den Männern sagte. In der darauf folgenden Nacht wurde sie gegen 2.30 Uhr von Alice Graves beim "St. George" in der Commercial Street ebenfalls mit zwei Männern gesehen. Diesmal war sie scheinbar betrunken. Um 4.15 Uhr stieß Police Sergeant Robert Golding während seiner Streife, im Clarke`s Yard (benannt nach dem Besitzer George Clarke, einem Bauunternehmer) auf die Leiche von Rose Mylett. Der Körper war noch warm und lag auf der linken Seite, das linke Bein war angewinkelt, das rechte ausgestreckt. Diese Lage erinnerte Golding etwas an die Opfer von JtR. Da die Kleider aber nicht zerrissen waren und es keine offensichtlichen Anzeichen von Verletzungen gab, ging er aber nicht wirklich von einem Ripper- Mord aus. Der Assistent des Divisionschirurgen (?) Dr. Matthew Brownfield`s, Mr. Harris stellte den Tod fest, war sich der Ursache allerdings nicht sicher. Später fanden die Ärzte um ihren Hals eine schwache Markierung, die dem Abdruck einer Schnur ähnelte und die auf Erdrosselung schließen ließ. Im Autopsie- Bericht von Dr. Brownsfield wurde außerdem Blut an der Nase und leichte Abschürfungen an der rechten Gesichtsseite erwähnt. Auf jeder Seite vom Hals waren deutlich Abdrücke vom Daumen, Mittel- und Zeigefinger sichtbar. Im Magen fanden sich kürzlich gegessene Fleisch- und Kartoffelreste. Der Tod sei auf Grund von Erwürgen eingetreten, was die Frau nicht selbst gemacht haben konnte. Die Markierungen auf ihrem Hals wurden wahrscheinlich beim Versuch verursacht, die Schnur abzureißen. Der Doktor nahm an, dass der Mörder an der linken Hinterseite der Frau gestanden haben muss. Die Enden der Schnur in den Händen, warf er diese um ihre Kehle, kreuzte die Arme und erdrosselte sie so. Diese Vorgehensweise würde erklären, warum die Strangulationsmarken nicht vollständig um den Hals herum führten.
Auf Verlangen von Robert Anderson wurde die Leiche auch von Dr. Bond untersucht. Dabei zeigte er sich überrascht, dass die Markierungen verschwunden waren. Ferner gab es auch keine sekundären Zeichen des Erwürgens, wie z. B. eine heraushängende Zunge oder geballte Fäuste. Dies, so meinte er, sei Beweis genug, dass sie nicht in mörderischer Absicht erdrosselt worden sei. Seiner Ansicht nach, sei Mylett betrunken gestürzt und hätte sich dabei mit ihrem eigenen Hemdkragen erwürgt. Dr. Bonds Bericht schuf allerdings zwei Hauptkonflikte mit den Zeugenaussagen. Zunächst wurde kein Alkohol in ihrem Blut gefunden, was der Aussage von A. Graves widerspricht und zum Zweiten fand Dr. Bond keinerlei Anzeichen dafür, dass Rose jemals entbunden hätte, was im Widerspruch zu den Worten ihrer Mutter steht (die sogar noch von einem 1881 geborenen Sohn spricht).
Bei der gerichtlichen Untersuchung unter Vorsitz von Wynne Baxter meinte dieser, er halte nichts von der Theorie ("Unsinn") des selbst verschuldeten Todes. Dr. Bond habe die Leiche erst nach fünf Tagen untersucht und sei deshalb im Nachteil. Baxter bezeichnete Dr. Brownsfield und seinen Assistenten als "ordnungsgemäß qualifizierte Männer" und schloß sich ihrer Meinung an. Bestärkt wurde er noch durch den Zuspruch von Dr. George Bagster Phillips, der ebenfalls von Mord ausging und der meinte, dass der Täter diese Art Tötung "studiert" hatte, um mit Hilfe der Schnur das Opfer unter Kontrolle zu bringen. Die Geschworenen, die gewählt wurden, um den Coroner zu unterstützen, fällten den Urteilsspruch: "Mutwilliger Mord durch unbekannte Person". Anderson und das CID zeigten sich bestürzt, dass ihre Berichte und Ergebnisse ignoriert wurden. Sie weigerten sich ihre Ermittler auf einen nicht existierenden Mörder anzusetzen, da sie dies für Zeitverschwendung und Vergeudung von Arbeitskräften hielten. In seinem 1910 erschienen Buch schrieb Anderson, dass "der Poplar- Fall im Dezember 1888 ein Tod aus natürlichen Ursachen war und niemand es für einen Ripper- Mord hielt."

Auf den ersten Blick scheint es tatsächlich kein Mord a la JtR gewesen zu sein, da ja typische Verletzungen fehlen. Aber war es bei E. Stride nicht auch so? Und wurde sie nicht auch in einem Hof getötet? Könnte der Täter hier nicht ebenfalls gestört worden sein? Und schließlich wurde ja auch gemutmaßt, dass zumindest A. Chapman vorher gewürgt wurde.

Gruß Stordfield

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Rose Mylett
« Antwort #7 am: 13.02.2013 10:29 Uhr »
Da gab und gibt es wohl in allen Kreisen unterschiedliche Meinungen, je nachdem, wer welchen Arzt oder Experten vertraute. Selbst im Yard oder bei Swanson war es so, dass Rose Mylett als “mutmaßliche Mordtat“ angesehen wurde.

Vielleicht hilft dir dieser Faden weiter, wo ich dir besonders Debra Arif und ihre Meinung an´s Herz legen möchte:

http://www.jtrforums.com/showthread.php?t=2723



Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Lestrade

  • Superintendent
  • *****
  • Beiträge: 2949
  • Karma: +14/-3
  • Watson, fahr schon mal die Kutsche vor...
Re: Rose Mylett
« Antwort #8 am: 26.02.2013 20:47 Uhr »
Hallo Stordfield,

Hier ganz aktuell etwas "neues" zu Rose Mylett, falls Du es selber noch nicht mitbekommen hast.

http://forum.casebook.org/showthread.php?t=1071&page=2

Grüße, Lestrade.

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...