Autor Thema: "Bordell-Morde" nach Whitechapel  (Gelesen 10280 mal)

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Colin Benson

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"Bordell-Morde" nach Whitechapel
« am: 24.09.2004 03:04 Uhr »
This raises an interesting question. It is my personal conviction that the murderer was not known nor, at that time, did he die, but that he was answerable for several of the " brothel murders " which were subsequently committed in London. It is a remarkable fact that all these murders of " unfortunates," right along from that in Great Coram Street to the recent one at Brixton, including the " Ripper " crimes, have remained " mysteries" ; that is to say, nobody has ever been convicted of them. With but slight variation I say that between all these murders, far apart as they may be in regard to time and place, there is a connecting link, and that connecting link is " motive."

(Police Work From Within - Hargrave Lee Adam, http://www.casebook.org/ripper_media/rps.policework.html)

Frage: Hat jemand Material oder weitere Details zu der angesprochenen Serie von "Bordellmorden"?

Danke - CB

calcium

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #1 am: 02.02.2006 13:17 Uhr »
Hallo.

Also ich habe das hier gerade gelesen und denke, dass es wert ist, diese absolut berechtigte Frage von Colin Benson nochmal aufzuwärmen:
Welche Morde sind hier gemeint??? Wer weiss davon mehr? Bordellmorde?????



PS: ich bin nur selten hier und weiss nicht, seit wann dieses neue Forum eingerichtet wurde. Aber meine Meinung: gefällt mit überhaupt nicht, sorry. Unübersichtlich und umständlich.

Offline thomas schachner

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #2 am: 02.02.2006 21:15 Uhr »
hallo calcium,

könntest du deine meinung über das neue forum bitte etwas konkretisieren??
am besten direkt hier posten:

http://jacktheripper.de/forum/index.php?topic=680.0


gruss
thomas.
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Offline academyfightsong

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #3 am: 03.02.2006 10:33 Uhr »
...da Adam ziemlich weit ausholt, Great Coram Street (1872), JtR (1888) und Camden Town (1907) ...und alle, mehr oder weniger, in einen Topf wirft, lässt es sich schlecht sagen, von welchen "Bordellmorden" er da redet. Ich konnte jedenfalls nichts konkretes finden... so auf die schnelle.

allerteuerste

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #4 am: 04.02.2006 17:45 Uhr »
leider auch keine ahnung, obwohl das thema selbst interessant klingt.

trotzdem  sollten wir unbedingt dranbleiben, wenn mir auch persönlich die zeiträume zwischen den einzelnen "ereignissen" für einen serienkiller zu lang erscheinen.

allerdings sollten wir auch nicht vergessen, dass morde dieser art damals fast nie aufgeklärt werden konnten und selbst heute werden dies längst nicht alle. damals wie heute waenr und sind die polizei sowie die betroffene bevölkerung mehr als glücklich, mehrere taten nur einem täter zuschreiben zu können, erleichtert es doch sehr die arbeit und beruhigt die nerven - was die tatsächliche anwesenheit von mehreren killern nun mal nicht tut.

calcium

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #5 am: 06.02.2006 10:59 Uhr »
Hallo.

Hmmm, komische Geschichte. Was hat es denn mit der Great Coram Street auf sich?

Offline Stordfield

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Re: "Bordell-Morde" nach Whitechapel
« Antwort #6 am: 28.11.2019 03:06 Uhr »
Hallo!

Harriet Buswell, eine mittellose 27jährige Londoner Prostituierte, wohnte in der Great Coram Street Nr. 12. Am Weihnachtsabend 1872 ging sie zur Arbeit als Barfrau am Alhambra-Theater am Leicester Square, wo sie später von einem ausländisch aussehenden Mann mit deutschem Akzent abgeholt wurde. Er kaufte ihr eine Tüte Obst und Nüsse und kam mit ihr in ihr Zimmer in der Great Coram Street. Am nächsten Morgen wurde Harriet in ihrem blutgetränkten Bett mit von Ohr zu Ohr aufgeschnittenem Hals gefunden. Der Mörder war von einem Hausmädchen gesehen worden, das ihn als einen rauh aussehenden deutschen Arbeiter mit einem fleckigen Teint und langen Stoppeln beschrieb ("Er war ungefähr 23 Jahre alt, 5 Fuß 9 Zoll groß, ohne Bart oder Schnurrbart, aber ohne sich dafür rasiert zu haben. Er hatte einen dunklen Teint und Flecken oder Pickel im Gesicht. Er war dunkel gekleidet und trug einen dunkelbraunen Mantel, der bis zu den Knien reichte und ziemlich schwere Stiefel.") Die Polizei verdächtigte einen Apotheker namens Carl Wohllebe vom deutschen Auswandererschiff Wangerland, das gerade im Hafen von Ramsgate repariert wurde. Als für die Londoner Zeugen eine Identitätsparade mit einigen anderen Deutschen von der Wangerland anberaumt wurde, waren die Detectives überrascht, als einige der Zeugen stattdessen den Kaplan des Schiffes, Dr. Gottfried Hessel, auswählten! Tatsächlich war Pastor Hessel am 23. Dezember auch nach London gereist, und die Polizei stellte fest, dass er in der Vergangenheit für verschiedene zwielichtige Finanztransaktionen einen schlechten Ruf hatte. Eine Reihe von Gegenüberstellungen wurden abgehalten:  Einige Zeugen wählten Hessel als den Mann aus, den sie mit Harriet gesehen hatten,  andere dachten, er ähnele dem Mörder, könne ihn aber nicht hundertprozentig identifizieren,  und eine beeindruckende Zahl schloss ihn völlig aus. Hessel war an Bronchitis erkrankt, und einige Hotelangestellte gaben ihm an Heiligabend ein Alibi. Der Magistrat der Bow Street erklärte, Dr. Hessel sei zweifellos unschuldig, aber die Polizei behielt ihn immer noch im Auge. Der Verdacht gegen ihn wäre jedoch schlimmer gewesen, wenn sie gewußt hätten, dass er nach London reiste, um die Gesellschaft von Prostituierten zu suchen.
(Quelle: Rivals of the Ripper von Jan Bondeson)

Laut Zeitungsberichten wurde Dr.Hessel sogar kurzzeitig ins Gefängnis gesteckt. Am Bow Street Police Court wiederholten zwei Kellner und ein Gemüsehändler ihre Geschichten, obwohl zwei von ihnen jetzt zugeben, dass der Mörder etwas größer war als Dr. Hessel. Eine Magd in Hessels Hotel in Ramsgate sagte, er hätte Terpentin und eine starke Bürste verlangt, und sie glaubte, im Zimmer des Mannes blutige Lumpen gesehen zu haben. Dr. Hessel gab zu, dass er nach London gefahren war, während die Wangerland auf Reparaturen wartete. Er bestand jedoch darauf, dass er ständig in der Gegenwart seiner Frau war. Ein Hotelangestellter schwor, dass Dr. Hessel an Heiligabend im Hotel war. Schließlich erklärte der Magistrat: "Meiner Meinung nach wurde schlüssig gezeigt, dass Dr. Hessel an diesem Abend nicht der Begleiter der ermordeten Frau war."
Die Polizei ist beschämt. Eine Zeitung meinte: "Eine grausame Anschuldigung wurde selten aus fadenscheinigeren Gründen vorgebracht." Der Daily Telegraph richtete einen Fonds für Dr. Hessels Rechtskosten ein, aus dem 1200 Pfund, darunter 30 Pfund von der Königin, aufgebracht wurden. Während der "Great Coram Street Mord" nie aufgeklärt wurde, tauchten später einige interessante Fakten über den Kaplan auf. Anonyme deutsche Quellen würden später enthüllen, dass Hessel eine Vorliebe für "das niedrige Leben" hatte und er die Wangerland bestiegen hatte , um nach Brasilien zu segeln, um der zunehmenden Verschuldung zu entgehen.
(Quelle: Viktorianischer Kalender blogspot)

The Times schrieb am Freitag, 27. Dezember 1872: "Frau Clara Boswell (nicht Burton oder Buswell) wurde mit durchgeschnittener Kehle im Bett gefunden. Der Mörder stach das arme Mädchen unter das linke Ohr, und auf der linken Seite der Luftröhre befand sich eine weitere Wunde, die groß genug war, um die Faust eines Mannes hinein zu stecken. Der Mörder wollte offenbar wissen, dass Clara  Schmuck und etwas Geld besaß, denn Ohrringe, die sie sich zum Tragen geliehen hatte, waren nicht zu finden; und eine Geldbörse,fehlte ebenfalls. Der Mörder könnte angenommen haben, dass bei einer Person, die in einer so angesehenen Gegend lebte, eine gute Beute zu machen sei, daher das Verbrechen. Superintendent Thomson, der viel Erfahrung als Kriminalbeamter hat, ist für den Bezirk verantwortlich, in dem der Mord begangen wurde, und machte sich sofort an die Aufgabe, den Mörder aufzuspüren. Es wird angenommen, dass dies erreicht wird, denn der Mann soll mit dem Mädchen in einen Obstladen gegangen sein und Blut auf seinen Kleidern haben, denn die zugefügten Wunden sind sehr schrecklich. Der Tod mußte schnell erfolgt sein, denn der Körper ist angespannt wie durch Schmerzen verursachte Krämpfe der Sehnen. Der Mörder wusch sich die Hände und schloss die Tür hinter sich ab und nahm den Schlüssel. Die Leiche wurde gestern zum St. Giles 'Arbeitshaus gebracht und vom Bruder des Verstorbenen identifiziert, der aus Berkshire stammt, aus welcher Grafschaft es heißt, dass das Mädchen eine Eingeborene war."

Angeblich soll es tatsächlich Vermutungen geben, dass der ungelöste Mord an Harriet Buswell sogar "Jack the Ripper" zugeschrieben werden könnte.

Übrigens: Es ist keine Bordellmord- Serie, sondern eine unbestimmte Anzahl von Tötungen an Prostituierten in der Zeit vor und nach JtR
gemeint, z. Bsp. an Sarah Millson 1866, Matilda Hacker 1870 und der "West Ham Vanishings"- Fall (in diesem Forum thematisiert).

Gruß Stordfield   
« Letzte Änderung: 28.11.2019 03:19 Uhr von Stordfield »
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