Autor Thema: Eine Eßkastanienverkäuferin  (Gelesen 34486 mal)

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Offline Anirahtak

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Re: Eine Eßkastanienverkäuferin
« Antwort #30 am: 28.08.2012 00:19 Uhr »
Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass man wenn man einen Mord begeht, ganz bei Sinnen ist. Ich hab wahrscheinlich die falschen Vorstellungen aber für mich ist das irgendwie so wie wenn man dann ganz weg ist nur bei seiner Tat ist, alles andere ausblendet.
Ich schätze diese Vorstellung ist aber falsch, zumindest teilweise. Ich will aber auch gar nicht wissen, wie es ist wenn man grade solch eine Tat begeht, da bleibe ich doch lieber unwissend!  :scratch_one-s_head:
So stelle ich mir das im Prinzip auch vor, also dass so jemand den Drang nach der Tat verspürt und währenddessen dann sozusagen "glücklich verloren wegdriftet". Das kann ja durchaus auch der Fall sein, nur muss es nicht der einzige Bestandtteil im gesamten Geschehen sein, wie du schon sagt, teilweise.

Nehmen wir mal einen anderen Serienmörder als Beispiel, Ted Bundy. Der ist oft sehr trickreich vorgegangen, um seine Opfer zum Mitkommen zu bewegen. Beispielsweise indem er sich als Polizist verkleidete oder sich als hilfsbedürftigen Verletzten ausgab. Der Drang in seinem Kopf war absolut nicht bei Sinnen, ebenso die Taten an sich, das ist glasklar, aber die Art und Weise, wie er den Drang in die Tat umsetzte, war meistens durchdacht und geplant.

Und den Ripper ordne ich auch eher in diese Kategorie ein als einen, der losgeht und die erstbeste Gelegenheit nutzt. Ich schätze, er hat nicht die erste Frau angegriffen, die ihm über den Weg lief, sondern wartete auf Gelegenheiten, die ihm günstig erschienen. Er ließ sich von den Opfern (die glaubten, einen normalen Freier bei sich zu haben) an abgelegene Orte führen. Wie gesagt, er kann dabei auch mal Fehleinschätzungen getroffen haben, aber ich meine, er hat es im Großen und Ganzen bedacht.

Was die Unwissenheit angeht - ich finde es generell interessant, wie die Menschen "ticken". Ob sehr gute oder durchschnittliche oder sehr böse Menschen, es ist doch eigenartig und interessant, wie unterschiedlich und in welche extreme Richtungen sie sich verhalten. Ein umgekehrtes Beispiel oder das andere Extrem zu Serienmördern wären Menschen, die keine Opfer hinterlassen, sondern welche auf sich nehmen, um etwas Gutes zu bewirken. Da ist das Ziel natürlich nachvollziehbar, aber den Mut bringt auch nicht jeder auf, so dass ich mich auch hier frage, weshalb handeln einige Menschen so und andere nicht.

Zitat
Das stimmt allerdings auch wieder... der Täter war also denke ich mal kein Idiot, denn wenn es so ist wie du sagst, dann muss er sich ja auf zwei Sachen gleichzeitig konzentriert haben (würde eig gegen einen Mann sprechen  :biggrin:) auf die Geräusche und darauf alles bei seinem Opfer richtig zu machen. Es gibt so viele Fragen in diesem Fall auf die ich und bestimmt auch andere gerne Antworten hätten, schade, dass man diese nie klären wird...
Es muss natürlich nicht zwingend so sein, wie ich sage...  ;)

...aber mir fällt wirklich keine andere Möglichkeit ein. Er ist jedesmal entkommen und allein mit Glück kann ich mir das nicht erklären.

Wenn er im ländlichen Raum "tätig" gewesen wäre, wo sich nur alle paar Kilometer ein einsamer Bauernhof befindet, dann hätte er nicht großartig aufpassen müssen - allerdings hätte er es da auch schwer mit der Opfersuche gehabt.

Ich habe mir auch schon überlegt, ob er nicht doch mal überrascht wurde, es selbt nicht oder zu spät bemerkte und der Passant sich aus Angst schnell aus dem Staub gemacht hat. Könnte ja auch sein. Allerdings gehe ich davon aus, dass dieser Passant dann trotzdem irgendwohin geeilt wäre, um jemanden zu informieren und dass ein solcher Vorgang dann heute bekannt wäre.

Stichwort Idiot: Richtig, für einen solchen halte ich ihn nicht. Auch nicht für ein Genie, aber ich unterstelle ihm genügend kriminelle Energie und Intelligenz, um seine Taten für sich erfolgreich zu gestalten.

Gruß