Hallo Calcium!
Ersteinmal vielen Dank für Deine Stellungnahme.
Was Du sagst, hat natürlich Hand und Fuss, keine Frage. Dennoch bleibt ergänzend hinzuzufügen, daß Aaron Kosminski zwar von seinem Schwager eingewiesen wurde (1889 und erneut ab 1890). Bereits 2 Jahre zuvor wurde bei Aaron Kosminski jedoch schon eine Geisteskrankheit diagnostiziert. Die Vermutung liegt also hier nahe, daß diese Geisteskrankheit, wie auch immer sie geartet war, von einem oder mehreren Amtsärzten festgestellt wurde, zumindest den Behörden aber bekannt war. Bei Taten wie denen des Rippers gingen die Behörden meiner Meinung nach mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von einem psychisch gestörten wenn nicht gar psychisch kranken Täter aus. Und das machte Aaron Kosminski in Verbindung mit den Zeugenaussagen, die Du ja selbst erwähnst, zu einem dringend Tatverdächtigen.
Die Behörden waren damals sehr unter Zugzwang. Presse wie auch Bevölkerung wollten Ergebnisse, wollten einen Mörder präsentiert bekommen. Sie hätten in Aaron Kosminski sicherlich ein prima "Bauernopfer" gehabt und ihm die Taten in die Schuhe schieben können.. Sie hätten ihn wegsperren können und der Fall wäre erledigt. Selbst wenn ein anderer Täter, einer der oberen 10000, einer, der in Verbindung mit dem Königshaus stand oder einer, den man aus sonstigen Gründen nicht publik machen konnte oder wollte (meine These ist noch immer die, Jack The Ripper war ein Polizist), Jack The Ripper war und dies den Behörden bekannt war, so wäre doch gerade dann Aaron Kosminski das ideale Bauernopfer gewesen.
Aber nein, nicht die Behörden haben Aaron Kosminski letztlich für immer weggesperrt, die eigenen Verwandten taten dies, sicherlich nicht ganz unberechtigt, das steht fest. Was kann man daraus folgern: Aus irgendeinem Grund, den wir alle (noch) nicht wissen, kam Aaron Kosminski letztlich doch nicht in Betracht, nicht einmal ansatzweise. Hätten sie ihn als den Ripper der Öffentlichkeit vorgestellt, so wäre die Gefahr zu hoch gewesen, daß jemand hinter die Kulissen schaut und der tatsächlichen Wahrheit nahe kommt!
In diesem Zusammenhang wäre doch einmal interessant, zu wissen, wie im viktorianischen Zeitalter in England generell mit psychisch kranken Straftätern verfahren wurde.... Heute gibt es spezielle Einrichtungen. Aber......hat man damals tatsächlich schon Unterschiede zwischen "normalen" und psychisch Kranken Straftätern gemacht?? Was geschah nach erwiesener Schuld mit diesen Menschen? Wurden sie in Anstalten die dem Grundgedanken nach den heutigen forensischen Kliniken ähneln, weggesperrt, oder wurden auch sie zu Zuchthaus bzw. Todesstrafe verurteilt. Ist da eventuell jemandem hier etwas bekannt??? Ich kann so auf Anhieb nichts finden, daß ins England dieser Zeit passt!
Derweil grüsst herzlich und bedankt sich nochmals für die Fülle an sehr guten Information auf dieser Seite und in diesem Forum....
Frank