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Der Kriminalhistoriker Dr. Ian Bondeson, ein ehemaliger Dozent an der Cardiff University, hat sich mit holländischen Zeitungen zwischen 1880 und 1900 beschäftigt, um mehr über de Jongs Charakter und dessen Bewegungen zu erfahren. Der Doktor schreibt in seinem Buch Victorian Murder: "De Jong war bekannt dafür Prostituierte zu besuchen." Er beschrieb seinen Verdächtigen als "pathologischen Lügner, ohne Empathie oder Gewissen. Er hatte einen Killerinstinkt, der ihn in die Lage versetzte einen Mord mit Gerissenheit und Geschicklichkeit zu planen und auszuführen und ungeschoren davonzukommen." Und weiter: "Er war zur selben Zeit wie Jack the Ripper aktiv, sprach gut Englisch und passte grob zu den eher rudimentären zeitgenössischen Beschreibungen von JtR."
Laut Bondeson kannte sich de Jong in England im Allgemeinen und in London im Besonderen gut aus. Da er auf einem Schiff arbeitete, das zwischen Rotterdam und London verkehrte, befand er sich in der idealen Situation, um die Grausamkeiten in der englischen Hauptstadt zu begehen und relativ schnell wieder zu verschwinden.
Angeblich favorisierten ihn damals schon niederländische Medien als Ripper. Sie berichteten davon, dass bei ihm blutbefleckte chirurgische Instrumente sowie mehrere Bücher über Chirurgie und Anatomie mit einer unheimlichen Betonung auf die weiblichen Genitalien und deren Entfernung gefunden sein sollten. Außerdem reist ein holländischer Polizeiinspektor mit einem Foto von de Jong extra nach Whitechapel, wo er es herum zeigte. Frauen, aber auch Männer erkannten ihn wieder.
Hendrik de Jong wurde 1861 in der Nähe von Amsterdam geboren und trat später als Freiwilliger in die Armee ein, bevor er eine neue Karriere als Betrüger und Kleinkrimineller begann. Doch schon bald steigerte er sich zum Mörder. Im Jahr 1892 und nur wenige Monate danach, tötete er seine beiden Ehefrauen Sarah Ann Juett und Maria Schmitz, wahrscheinlich wegen ihren Geldes. 1893 stellte man ihn wegen der Morde vor Gericht, da aber die Körper nie entdeckt wurden, konnte man ihn deswegen nicht belangen. Stattdessen inhaftierte man ihn für drei Jahre, weil er einen Hotelier betrogen hatte.
Kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1896 überquerte er die Grenze nach Belgien, wo er Philomene Wauters und Jeanne Pauwels in ihren Zimmern im Cafe Sorbonne in Gent zu Tode prügelte. Anschließend versuchte er ihre Leichen in Brand zu setzen.
Auf de Jong wurde eine riesige Menschenjagd gestartet, doch er konnte erfolgreich wahrscheinlich in die USA fliehen. Von da an, wurde er nie wieder gesehen.
Der unverschämte Serienmörder schrieb von einer Adresse in Pennsylvania einen spöttischen Brief an seinen Anwalt, in dem er sich über die Flucht lustig machte.
Dr. Bondeson meinte, es sei unmöglich zu sagen, ob de Jong wirklich der berüchtigte Mörder war, aber er sei immerhin ein glaubwürdigerer Kandidat als so manch andere Namen, der in dieser Geschichte kursiert.
(Quelle: The Sun)
Gruß Stordfield