Heute kam die Antwort aus Berlin!
Krankheit war wohl der Grund der Verzögerung.
Nach Absprache mit Shadow, kann ich folgende Informationen mitteilen:
In der Zentralkartei für Mordsachen und Lehrmittelsammlung befindet sich eine Akte (Nr. 1749), in der es um eine Reihe von Delikten geht (Aufschlitzen des Unterleibes), die zwischen dem 18. März 1890 und dem 21. Februar 1891 in Küstrin und Umgebung begangen wurden.
Opfer waren sechs Prostituierte, u.a. eine Frau Nitsche (als einzige Tote), der Vorname ist hier nicht angegeben. Als Hauptverdächtiger galt ein gewisser Fritz Sturzebecher, dem die Taten jedoch nicht nachgewiesen werden konnten. Der Ausgang der Ermittlungen ist aus den Unterlagen nicht zu ersehen. Die Akte enthält u.a. Berichte, Signalements und Schriftwechsel zwischen den Behörden. Man hatte den bekannten Berliner Kommissar Ernst Gennat hinzugezogen. Nach Durchsicht der Akte konnte ich keine Hinweise auf einen Kontakt mit Behörden in London finden. Die eigentlichen Ermittlungsakten befanden sich also in Küstrin. Ob sich dort Unterlagen erhalten haben ist zweifelhaft. Ich fragte sofort umgehend danach, was zu tun ist, um wohlmöglich in Küstrin noch selber aktiv werden zu können. Die Antwort muss ich abwarten. Wir wollen ja nichts ungenutzt lassen.
Der Name Fritz Sturzebecher ergab via Google dann sogar einen Treffer, nämlich genau dahin, wo die Informationen auch herkamen:
http://www.14641-bredow.de/aprbrrep030-03.pdfEs war eine Reihe von Taten, sechs insgesamt, wobei nur eine tödlich endete, die an Hedwig Nitsche.
Die anderen Betroffenen waren:
Pauline Wilden
Wilhelmine Zimmermann
Ernestine Fricks
Lucie Belgerin
Emilie Müller
Der Verdächtige war der Anstreicher Fritz Sturzebecher. Er wurde am 17.08. 1869 in Morrn bei Landsberg/ Warthe geboren.
Beim Beginn dieser Verbrechen, wäre Fritz Sturzebecher 20 Jahre alt gewesen und am Ende dieser Serie, 21 Jahre.
Ohne genaueres zu wissen, fand diese Serie offenbar in Küstrin und Umgebung statt, alle ohne Todesfolge. Die Ausnahme war der Mord in Berlin an Frau Nitsche. Alle Opfer waren Prostituierte. Kann mir vorstellen, dass man nach dem Mord in Berlin, von Küstrin aus, die Berliner Polizei informierte und jener Kommissar Gennat auch in Küstrin tätig wurde. Könnte gut sein, dass der Verdächtige irgendwie mit der Tat in Berlin in Verbindung gebracht werden konnte.
Küstrin liegt nur 50km von meiner Heimatstadt in Brandenburg weg, fast genauso weit, wie von Berlin- Zentrum. Früher nutzen wir diesen Ort, um günstig einzukaufen, zu Tanken und Zigaretten zu kaufen, da Küstrin heute in Polen liegt. Ich muss schauen, ob es da noch deutsche Ortsteile gibt.
Ich muss zugeben, dass ich bei Shadow´s gefundenen Artikel:
"Es befindet sich darin eine Notiz, auf welche man hier großen Werth legen zu sollen glaubt" sofort daran dachte, dass die Berliner Polizei einen Verdächtigen hatte, der dem Alter von Aaron Kozminski entsprach. Diese Ahnung, so sinnig oder unsinnig sie auch sein mag, hat sich heute nun bestätigt.
Ich frage mich natürlich, wie die nicht tödlichen Attacken an den anderen Opfer ausgeführt wurden. Auch frage ich mich, ob alle überlebenden Opfer ihn nicht hätten identifizieren können und was aus ihm wurde. Dazu fehlen natürlich bisher die Details. Ich werde noch einmal nachfragen, ob man diese Unterlagen auch persönlich einsehen kann und inwieweit man darüber etwas veröffentlichen kann. Ist dem so, dann würde ich u.U. auch nach Berlin fahren bzw. auch nach Küstrin. Verbinde ich mit einem Besuch meiner Familie in meiner alten Heimatstadt.
Londoner Akten, wären dann wohl nur noch in Küstrin zu finden aber das scheint recht unwahrscheinlich.
Ich weiß jetzt nicht, wie ihr das seht aber es scheint mir, so sieht es auch Shadow, ein spannender Fall zu sein, der uns möglicherweise im Ripper Fall tatsächlich irgendwie weiterhelfen kann.
Ich denke, es gilt dranzubleiben an der Sache.
Nochmals recht vielen und großen Dank an Shadow.
Ich setze das dieser Tage auch in das JTRForums und/oder Casebook.
Lestrade.