Autor Thema: Psycho-Debatte  (Gelesen 11369 mal)

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Offline Lestrade

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #1 am: 10.10.2013 13:57 Uhr »
Hallo Andromeda!

Ich würde empfehlen, schlicht und einfach ganz bei sich selber zu bleiben. Jack the Ripper, ich denke wir sind uns da alle einig, war so oder so eine schwer gestörte Persönlichkeit, ein Psychopath, ein Geisteskranker. Wir reden hier über ihn und ähnliche Täter, wir diskutieren über Menschen, die aufgrund ihrer Psyche gut in die Vorstellung dieses Killers passen würden. Wir reden also sehr über die dunkle bzw. allerfinsterste Art und Seite der Seele, der Psyche, des menschlichen Seins. Schließlich haben auch diese Art kranker Menschen eine Seele, Gedanken und eine Geisteshaltung.

Hier vergessen wir oft, dass diese ganze Psychologie auch eine ganz helle, überaus wichtige und einfachere, verständlichere Seite hat. Die Psychologie für jedermann, für Menschen, die ein ganz persönliches Interesse daran haben, die Hilfesuchend sind, die verstehen und diese Sache in ihr Leben integrieren wollen.

Die Inhalte dieser helleren Seite, die ja oftmals ganz verständlich sind, fast normal, zu denen u.a. die ganzen Zwänge, Neurosen oder Verrücktheiten gehören, finden sich aber in einer Art Spiegelbild, in einer anderen Existenzform, auf der viel dunkleren Seite wieder. Selbst wenn der innere Dialog des Selbstgesprächs überhandnimmt, daraus eine Depression wird, eine Belastung, muss sich der betreffende Mensch noch lange nicht auf der dunkleren Seite wiederfinden. Im Gegenteil, das wird in den wenigsten Fällen geschehen. 

Ich rate ab, hier Verbindungen zu seinem Seelenleben sehen zu wollen, denn hier geht es um etwas sehr außergewöhnliches, was selbst für Experten schwer zu verstehen ist. Hier geht es um etwas, was mit der uns betreffenden Psychologie nichts zu tun hat, selbst dann, wenn wir meinen es doch erkennen zu können. In den meisten Fällen gibt es dafür nämlich ganz unterschiedliche Gründe. Klar, auch schwer gestörte Menschen nehmen bestimmte Dinge genauso wahr wie Du und ich. Aber da sprechen wir wohl meistens über eher gesunde Anteile.

Isdrasil meinte, wenn ich mich recht erinnere, dass der Ripper jemand war, der zehnmal nachgeschaut hätte, ob seine Wohnungstür nun zu ist. Wer so etwas tatsächlich tut, hat noch lange nichts mit Jack the Ripper oder Mördern/Serienkillern zu tun. Der Ripper ging ja auch kacken, mochte vielleicht die Farbe Blau und Hunde. Das trifft ja auf viele Menschen zu. Man darf auch genauso sein wie der Ripper, solange man keine Mordabsichten, Verstümmelungsfantasien oder sonstiges zerstörerisches in sich trägt. Er hatte eben eine dieser schweren Erkrankungen aber das Pech, dass da noch einiges andere dazu kam.

Also wie bereits erwähnt. Ich würde hier jene Psychologie die sein lassen, so wie sie hier dargestellt und geäußert wird und mich der anderen, der besseren, mit ganz viel Positivität widmen.

Jemand, der unter Angstzuständen oder Panikattacken leidet bzw. unter schweren Depressionen, ist hier nicht gut aufgehoben. Dieser Mensch bekommt noch mehr Angst und wird unnötig weiter verunsichert. Bei ihm geht es dabei um etwas ganz anders als um das, was hier präsentiert wird. Nämlich der tiefste seelische Abgrund des Menschen.

Ich denke, es ist ein guter Rat, diese ganze Sache auch mit einer guten Portion Philosophie zu betrachten und aufzuarbeiten. Und ich würde ganz vorsichtig mit dem sein, was da alles in der Welt des Internets präsentiert wird. Verlässliche Quellen sind wichtig und seine Quellen sollte man gut prüfen.

Hier im Forum ist es damit auch schwierig und manchmal ganz banal zu verstehen.

Sagt man, der Ripper war Pole, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja selber aus Polen stammt oder die Eltern oder der Ehepartner.

Sagt man der Ripper war Jude, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja selber Jude ist, jüdische Freunde hat usw.

Sagt man der Ripper war schizophren, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja damit selber irgendwie zu tun hat (oder es meint), egal auf welche Art und Weise.

Das sagt man seltener offen, sondern denkt sich andere Gründe aus, die man dann vor den wahren Grund stellt. Da greifen dann Dinge wie Ausblendung usw.

Was ich damit sagen will, es gibt nicht nur die Psyche die unter die Haut geht, sondern auch viele andere Gründe. Erfahren wir morgen, dass der Ripper Schäferhunde züchtete, werden viele Schäferhund- Züchter sagen, dass dieser Mann nicht der Killer gewesen sein kann. Aber vielleicht ist das ja dann doch wieder mit der Psyche zu erklären. Aber eben auch ganz normal.

Ich hoffe, dass meine Sätze dir etwas Bedenken nehmen können.

Beste Grüße,

Lestrade.
Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Isdrasil

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #2 am: 10.10.2013 17:13 Uhr »
Hi

Ich kann Lestrade hier nur in allen Punkten zustimmen.  :good:

Möchte noch anmerken, dass es mir immer gefallen hat, wie jeder seine eigene Nische findet. Ich habe mich hier stets in der psychologischen Abteilung gesehen, in der theoretischen Schiene, die natürlich auch sehr viel Angriffsfläche bietet. Es gab immer ein paar Ausflüge in andere Gebiete, aber ich kehre immer wieder zur Psychologie zurück und damit natürlich auch zwangsweise vom eigentlichen Thema "Jack the Ripper" weg. Dann gibt es Mitglieder wie Lestrade, die einen sehr großen Quellenreichtum besitzen und gut strukturiert vorgehen - hier punkten die knallharten Fakten, Zeitungsberichte, Aussagen, verlässliche Quellen. Früher gab es mehr Neulinge, die mit ihrer unbedachten Art schnell frischen Wind rein brachten. So könnte ich zu jedem Mitglied etwas eigenes sagen (sorry, wenn ich das jetzt nicht tue). Worum es mir geht: Es ist notwendig, Andromeda, dass Du von diesem Thema Abstand hältst. Bleib bei deinen Leisten, geh deinen Weg.
Wäre ich ein Prediger, ich würde predigen, dass wir eines Tages im Forum wieder zur Mehrschienigkeit gelangen müssen. Researchthemen und Psychothemen nebeneinander mit ihren ganz eigenen Interessierten. Das war es, was mich früher begeisterte. Wenn Dich also das Psychothema zu sehr belastet: Who cares, beachte es nicht. Eine Diskussion kann auch laufen, wenn nicht jeder mitmischt, und ebenso können auch zwei oder gar drei Diskussion gleichzeitig stattfinden.

Danke für die Links!

Grüße

PS: Wie Lestrade schon meinte, es gibt auch positive Seiten. Daher fand ich auch so Themen wie "Wie seht ihr aus", "Was hört ihr gerade", "Sommerloch" etc. immer wichtig, da diese einen gewissen Gegenpol zur allgemein dunklen Thematik darstellen. Der Käse schmeckt am Besten, wenn er Löcher hat! 


Offline Anirahtak

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #3 am: 10.10.2013 21:03 Uhr »
Sagt man, der Ripper war Pole, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja selber aus Polen stammt oder die Eltern oder der Ehepartner.

Sagt man der Ripper war Jude, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja selber Jude ist, jüdische Freunde hat usw.
Interessant, solche Aussagen sind mir hier noch nie aufgefallen.

Zitat
Sagt man der Ripper war schizophren, kann er es für einige eben überhaupt nicht gewesen sein, weil man ja damit selber irgendwie zu tun hat (oder es meint), egal auf welche Art und Weise.
Es war sehr viel mehr, was ich zu diesem Thema gesagt habe, aber auch wurscht.


Offline Lestrade

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #4 am: 11.10.2013 10:14 Uhr »
Wer sich aber vielleicht doch näher für Psychologie interessiert oder interessieren möchte, dem sei eine Seite empfohlen, die auf solche Bedürfnisse besondere Rücksicht nimmt und auf der man, neben einer möglichen Partnersuche, auch einfach nur Freundschaften knüpfen kann. Natur-, Umwelt-, Tierliebe und soziale Menschen treffen sich dort. Auch Reisepartner findet man da. Also wem psychologische Themen außerhalb von Mord und Totschlag, Verstümmelungen und Kannibalismus interessieren, der könnte sein Glück durchaus dort finden.

http://www.gleichklang.de/psychologisch.html

http://www.youtube.com/watch?v=2jdW34Xq3z8
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Stordfield

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #5 am: 11.10.2013 12:10 Uhr »
Hallo Isdrasil!

Wäre ich ein Prediger, ich würde predigen, dass wir eines Tages im Forum wieder zur Mehrschienigkeit gelangen müssen. Researchthemen und Psychothemen nebeneinander mit ihren ganz eigenen Interessierten. Das war es, was mich früher begeisterte. Wenn Dich also das Psychothema zu sehr belastet: Who cares, beachte es nicht. Eine Diskussion kann auch laufen, wenn nicht jeder mitmischt, und ebenso können auch zwei oder gar drei Diskussion gleichzeitig stattfinden.
Grüße
PS: Wie Lestrade schon meinte, es gibt auch positive Seiten. Daher fand ich auch so Themen wie "Wie seht ihr aus", "Was hört ihr gerade", "Sommerloch" etc. immer wichtig, da diese einen gewissen Gegenpol zur allgemein dunklen Thematik darstellen. Der Käse schmeckt am Besten, wenn er Löcher hat!  

Ich finde Isdrasil hat Recht. Es war früher wirklich so, dass jeder sein Thema verfolgen durfte, ohne ein kollektives Aufstöhnen zu vernehemen. Man ist doch nicht gezwungen, bei jedem Thema mitzureden, (schließlich sind wir kein Debattierclub) schon gar nicht, wenn es einen nicht interessiert. Dann greift man ganz einfach ein neues auf. (Und das passiert leider zu selten. Ich persönlich finde es toll, wenn mal wieder alte threads aufgewärmt werden, denn sie sind noch lange nicht ausdiskutiert. Aber wer macht das schon)
Bei mir ist es allerdings so, dass ich mich seit fast 30 Jahren für die Whitechapel- Morde interessiere, und dabei alle, wirklich alle möglichen Szenarien durchdacht habe. Ich glaube fest daran, dass man nur durch einen Zufall oder tiefenpsychologisch neue Erkenntnisse gewinnen kann.

Also, wenn euch im Forum etwas nicht gefällt, beschwert euch nicht, agiert.

Gruß Stordfield

Der Käse schmeckt am Besten, wenn er Löcher hat!  :nyam2: ;)






 
« Letzte Änderung: 11.10.2013 12:54 Uhr von Stordfield »

Offline Isdrasil

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #6 am: 11.10.2013 12:29 Uhr »
Danke mein Guter  :Laie_99:

Offline Anirahtak

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Re: Psycho-Debatte
« Antwort #7 am: 13.10.2013 00:57 Uhr »
Es war sehr viel mehr, was ich zu diesem Thema gesagt habe, aber auch wurscht.
Oder nein, doch nicht. Ich sagte zB, dass schizophrene Schübe nicht in der Regelmäßigkeit zu Wochenenden  und Feiertagen auftreten wie die "Termine" des Rippers. Außerdem konnte er sich unauffällig zu den Tatorten hin- und wieder wegbewegen (mit Ausnahme von Stride, falls sie Ripper-Opfer war). Ein Schizophrener würde das nicht schaffen, schon gar nicht so viele Male hintereinander. Er kann sich in den Momenten vor und nach einer Schandtat nicht so verstellen, als sei er normal. Wenn ein schizophren Erkrankter einen Schub hat, dann hat er einen Schub und verhält sich entsprechend, egal ob gewalttätig oder harmlos verrückt, aber es ist deutlich zu merken, dass etwas mit ihm nicht stimmt, weil er sich nicht verstellen kann, geschweige denn sich rechtzeitig vom Tatort entfernen. Eine Vorstellung darüber kann man sich anhand dieses Falls machen, der allgemein bekannt sein dürfte:

Tödlicher Polizeieinsatz in Berlin: 31-Jähriger war psychisch krank
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/nackter-mann-im-neptunbrunnen-war-psychisch-krank-a-908871.html

So sieht das aus, wenn ein Schizophrener (gefährlich) austickt. Extrem auffällig eben.

Zu den interessanten Psycho-Links:

Antisoziale Persönlichkeitsstörung
http://www.gehirn-und-geist.de/alias/psychologie-hirnforschung/antisoziale-persoenlichkeitsstoerung/1018465

Das mit der Gehirnvermessung wurde so bei Serienmördern auch schon festgestellt und bei den Lebensläufen fällt ebenfalls sehr oft auf, dass der familiäre Hintergrund von Misshandlung/Missbrauch/Vernachlässigung bestimmt war.