Macht eher den Eindruck, dass er gerne im Regen (und bei dicker Wolkendecke) umherlief, da war es meistens ab Nachmittag über den Abend bis weit in die Nacht regnerisch und der nächste Tag oftmals schön. Aber das ist London, Wolken und Regen (manchmal etwas Nebel), dafür steht London doch. Ich weiß auch nicht, ob Londoner um die 15 Grad als kalt oder kühl empfinden.
Wie gesagt, Aussagen über die Niederschlagsmengen kann ich nicht machen, da mir diesbezüglich noch die Daten fehlen. (Allerdings wäre natürlich ein Zusammenhang mit Niederschlag oder dem Wolkenbedeckungsgrad auch eine Form der Wetterabhängigkeit.)
Mir ging es bei meiner Betrachtung auch nicht darum, das Wetter an den Mordtagen allein zu betrachten, sondern eben wie das Wetter dann im Vergleich zu den Nicht-Mordtagen war. Wenn man beispielsweise bei der Bundesliga nur bestimmte Spieltage betrachtet, so kann man zwar sehen, welche Mannschaften an der Bundesliga teilnehmen und wie diese an diesen Spieltagen abgeschnitten haben, aber eine Abschlusstabelle hat man eben noch nicht. Es geht auch nicht darum, ob ein Tag mit 15 Grad als kalt empfunden wird oder nicht, sondern darum, dass ein Mordtag mit 15 Grad kälter war als die meisten anderen Tage im Monat.
Ich gebe zu bedenken, dass bislang nur die Temperaturen betrachtet wurden, sich aber das Wetter aus mehr als diesen zusammensetzt, eben auch Niederschlagsmengen oder Bedeckungsgrad oder Sonnenscheindauer. Von daher sind die vorläufigen Betrachtungen eben nur vorläufig und unvollständig.
Ich gebe auch zu bedenken, dass die von mir präsentierten Temperaturen nur Temperaturen repräsentativ für Zentralengland sind und nicht für Whitechapel speziell. Aber da ich diese Daten nicht habe, kann ich sie auch nicht untersuchen und hoffe einfach, dass sie nicht allzu sehr abweichen:
Wetter im Whitechapel Bereich an den Mordtagen:
Tabram- 6/7 August 1888, Tagesmittel ca. 14,5/ 19,5 Grad,
Nichols- 30/31 August 1888, Tagesmittel ca.14/ 13 Grad,
Chapman- 7/8 September 1888, Tagesmittel ca. 14,5/ 11,5 Grad,
Stride/Eddowes- 29/30 September 1888, Tagesmittel ca. 16/ 9,5 Grad,
Kelly- 8/9 November 1888, Tagesmittel ca. 4,5/ 6 Grad,
Ich gehe einmal davon aus, dies soll heißen, dass am 6 August 14,5 Grad im Schnitt waren, am 7 August 19,5 Grad. Sehe ich das richtig?
Dann ergibt sich aus der mir vorliegenden Datenbank:
Tabram- 6/7 August 1888, Tagesmittel 12,5/17,7 Grad
Nichols- 30/31 August 1888, Tagesmittel 13/11,8 Grad
Chapman- 7/8 September 1888, Tagesmittel 12,8/10,2 Grad
Stride/Eddowes- 29/30 September 1888, Tagesmittel 13,3/7,8 Grad
Kelly- 8/9 November 1888, Tagesmittel 2,5/4,1 Grad
Es scheint also einen Bias (Stadt-Land?) von etwa 1,7 +/- 0.46 Grad zwischen den beiden Datenbanken zu geben (Korrellationskoeffizient 0,994), aber da sich dieser Bias ja in gleichem Maß auf die Montsmittelwerte auswirkt, bliebe der Kern der beobachteten Auffälligkeit wohl bestehen.
@Lestrade
Ich nehme einmal an, Du hast diese Daten von dieser Seite oder vom casebook? Oder hast Du die Daten als längere Zeitserie vorliegen? Das wäre nämlich toll, zusammen mit den Niederschlagsmengen.
Ich fürchte zwar im Moment auch, dass die beobachteten Auffälligkeiten reiner Zufall sind, aber dennoch wollen wir sie nicht unerwähnt lassen, vielleicht sind sie ja irgendwann zu etwas nütze. Immerhin scheint sich eher ein Muster abzuzeichnen als bei den Mondphasen.