Hallo!
Wenn man George Bernard Shaw`s Worte für bare Münze nimmt, der den Ripper als " 'unabhängiges Genie' betrachtete, das sich berufen fühlte, diese Frauen von ihrem Leid zu 'erlösen' und damit gleichzeitig auf die katastrophalen Zustände im Eastend aufmerksam machte" (Schachner/P.), dann würde dieser Mann am ehesten zutreffen:
Er wurde erst 1970 von Donald McCormick zum Verdächtigen gemacht und später auch noch von Gary Rowlands in seinem „The mammoth book of JtR“. Rowlands hat die Theorie aufgestellt, dass die einsame Kindheit von Barnardo und religiöser Eifer dazu geführt haben, Prostituierte zu schlachten, die Straßen von ihnen zu reinigen. Das Töten endete erst nach einem Unfall im Schwimmbad, bei dem er völlig taub geworden war. Er war folglich unfähig Klänge wahr zu nehmen, wie etwa Schritte patrouillierender Polizisten. Dies zwang ihn in den „Ruhestand“. Barnado war zur Zeit der Mordserie eine bekannte Gestalt im Eastend, vor allem wegen seiner Wohltätigkeitsarbeit und Predigten. Er besuchte Obdachlosenheime und machte die Zeitungen auf das Schicksal der Frauen dort , besonders zu Zeiten des Rippers, aufmerksam. Barnardo wurde am 4.7.1845 in Dublin geboren, wo er auch aufwuchs. Seine Eltern waren John Michaelis, ein jüdischer Immigrant aus Havelberg/Deutschland und Abigail. Sein Bruder Henry, von dem behauptet wurde, dass er der Augapfel seiner Mutter sei, wurde ihm, dem Kleinen, Unscheinbaren stets vorgezogen. Schon als Junge schloß er sich verschiedenen christlichen Organisationen an und entwickelte sich zum Sonntagsschullehrer, der seine ganze Freizeit dafür einsetzte, um Gottes Wort zu verbreiten. Im Sommer 1863 begann er seine eigenen Gebetsversammlungen zu halten, die nicht gänzlich erfolgreich waren. Im April 1866 verließ er Dublin, um nach London zu gehen und sich zum Missionar auszubilden. Dort angekommen ließ er sich im London Hospital als Student registrieren, wo von ihm gesagt wurde, dass er stets großes Interesse an Anatomie hatte. Allerdings kehrte er wieder zur Religion zurück und versuchte im Eastend seine Mission zu beginnen. Dies war für ihn eine stressvolle Periode in seinem Leben, in der er mehrere Nervenzusammenbrüche erlitt. Im Jahr 1870 gründete er das erste Heim für unterprivilegierte Jungen. Jede Nacht ging er durch die Elendsviertel, um mittellose Jungen zu finden. 1874 eröffnete er eine fotografische Abteilung, in der die Kinder abgebildet wurden als sie in eines der Heime kamen und Monate später erneut, als sie entlassen wurden. In den nächsten 30 Jahren erhielt jedes Kind, welches jemals in einem dieser Heime war, ein eigenes Foto. Kritiker warfen ihm vor, einige Abgebildete extra in zerfetzten Lumpen und krank dargestellt zu haben, um mehr Sympathie und somit auch mehr Fonds von der Allgemeinheit zu erhalten. Barnardo wies dies energisch zurück. Es wird vermutet, dass er während seiner Lebenszeit mehr als 60000 Kinder gerettet haben soll. 1873 heiratete er Syrie Louise Elmslie, mit der er sieben Kinder hatte. Im Alter von 60 Jahren starb er am 19.9.1905 wahrscheinlich an Überlastung. In 1888 war er 43 Jahre alt und trug einen schweren Schnurrbart.
Über ihn gibt es im Internet noch viel mehr zu finden, da er wirklich ein recht bekannter Mann war.
Ich glaube natürlich nicht, dass Barnardo der Ripper war, aber so ähnlich stelle ich mir einen religiös motivierten Täter schon vor.
Gruß Stordfield