Autor Thema: Jack the Ripper war kein Fremder  (Gelesen 11787 mal)

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Wolfsreiter

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Jack the Ripper war kein Fremder
« am: 13.07.2010 17:08 Uhr »
Ich bin durch eine Laune auf Jack the Ripper und diese Seite gestossen.
Kompliment. Sehr informativ gestaltet. Voller Informationen, die ich gar nicht erwartet hätte.
Aber diese Verbrechen sind ja schon eine ganze Weile her.
Ich habe die Berichte begierig gelesen und auch ein paar Fussnoten der Redaktion gelesen, die mich nachdenklich gestimmt haben.
Zu Allererst unterscheiden sich die Morde an den "Kanonischen Fünf" für mich in einem ruhigen Start, und einem furiosen Ende.
Das kann man aber mit der Steigerung der Emotionen erklären, einem typischen Erscheinungsbild von Triebtaten.
Der Täter brauchte einfach einen größeren "Kick" als beim letzten Mal.

Was mich aber nach der Lektüre der Opferbeschreibungen und der Verdächtigen sofort umtrieb, war die Frage:
Wie passt das denn alles zusammen?

Mary Ann Nichols hatte eigentlich nur 2 Schnitte, soweit ich das beurteilen kann. Einer durch den Hals, der andere durch den Unterleib.
Häßlich, aber aufgeräumt. Machbar innerhalb weniger Minuten. Selbst für einen Laien, wie mich.

Von Annie Chapmans letzter lebender Sichtung bis zum Fund Ihrer Leiche vergeht eine ganze halbe Stunde.
Der Bericht von Dr. Phillips geht von einer Zeit der Verstümmelung von einer halben Stunde bis Stunde aus.
Wenn man das ernst nehmen könnte, wäre Annie gleich nach ihrer letzten Sichtung getötet worden und unmittelbar nach der Tat hat sie ein Polizist gefunden...
Nein, der Ripper war viel schneller. Er hatte Routine, er machte sowas täglich.

Was für mich eigentlich das Schlüsselelement war, ist der Doppelmord an Elizabeth Stride und Catherine Eddowes.
Wenn man bei den anderen Opfern auch Zugrunde legen kann, das Jack genug Zeit hatte sich vorzubereiten, ist es hier doch etwas anders.
Bei seinem ersten Opfer Elizabeth Stride, soll er gestört worden sein, ok das kann ich akzeptieren.
Aber das die Leiche von Catherine Eddowes nur 45 Minuten nach Ihrer Entlassung aus dem Gefängnis in einem solchen Zustand gefunden wird, finde ich ein wenig seltsam.
Und nur 10 Minuten vor dem Fund der Leiche soll sie noch lebend gesehen worden sein?

Wenn man die Zeit Zugrunde legt, die der Ripper angeblich für seine Arbeit brauchte, dann muß er die Frau ja fast an der Polizeistation abgefangen haben.
Das bringt mich gleich auf die zweite Ungereimtheit.
Catherine Eddowes hat den Namen des 5ten Opfers auf der Wache angegeben: Mary Ann Kelly
Die Fußnote der Redaktion: Einer der größten Zufälle....
Meiner Meinung nach gibt es keine Zufälle, schon gar nicht solche (oder ich wäre schon mehrfacher Lotto-Millionär).

Mary Ann Kellys Tod wurde celebriert. Der Ripper hatte natürlich Zeit, weil er in der Wohnung des Opfers weilte, aber ich denke, das war nicht der Grund.
Im Rausch der Verstümmelung, hätte es nicht viel Unterschied gemacht, wo der Tatort war. Oder doch? War der Ripper vielleicht in einem schmalen
Handlungsrahmen gefangen?

Mein Gefühl im ersten Moment war, fragt doch mal den Dr. Phillips.

Das Metzger zu den Verdächtigen zählen hat mich auch verwundert, es sei denn, man kauft seine Wurst bei einem Kannibalen-Stamm auf Papua Neu Guinea.
Im Ernst: Ein Metzger weiß wie man Schwein und Rind zerlegt, aber Menschen? Das wissen vermutlich nichtmal viele Ärzte.
Ein Gerichtsmediziner jedoch...
 
Dr. Phillips war bei vielen Obduktionen anwesend, oder hat sie selbst durchgeführt.
Aber was ich auch seltsam fand, ist der Fund des blutigen Stoffetzens der Schürze. Wie kam er daran?

Die Ripper Briefe habe ich auch analysiert. Ich sehe drei verschiedene Handschriften, wobei "From Hell" wirklich was ganz anderes ist.
Die anderen beiden Briefe sind zwar unterschiedlich, wobei z.B. das "t" eine ähnliche Herangehensweise hat. Der T-Strich ist fast nur auf der
Rechten Seite des Stammes zu sehen. Oder das kleine "p" das einen extrem hochgezogenen Stamm hat
Man sieht Parallelen, die darauf schliessen lassen, das die Handschrift vielleicht "absichtlich" verfälscht wurde.
Das macht aber keinen Sinn, da der Verfasser ja den Eindruck erwecken wollte, beide Briefe stammen von ihm (denke ich zumindest mal).
Auch die Fußnote von "Dear Boss" ist in einer anderen Schrift geschrieben wie der eigentliche Brief, dem eine gewisse calligraphische Mühe voranging.
Die Schrift des Hauptbriefes legt zumindest nahe, das es sich um einen gebildeten, akribischen Menschen handelte, keinesfalls um einen Hafenarbeiter
oder Matrosen. Der Schreiber war auf einer ordentlichen Schule und hat "Schönschrift" gelernt. Ich würde auf einen Gymnasiasten/universitätsabsolventen tippen.
So gesehen würde ich sagen, der Schreiber des Briefes "Dear Boss" hat sich sehr viel Zeit genommen um den Brief zu schreiben, und hat die Fußnote eilig dazu
geschrieben. Unter ähnlichem Zeitdruck stand der Schreiber der Postkarte, der vielleicht der Selbe war.
"From Hell" war definitiv ein dummer Scherz.
Auf der anderen Seite denke ich, das der amerikanische "Slang" absichtlich eingeführt wurde, um abzulenken.

Und das 5te Opfer? Ja, es wäre ein absurder Zufall, es sei denn jemand hat die Zeugenaussage von Catherine Eddowes gelesen.
Es bleiben sehr viele Fragen offen. Ein faszinierendes Verbrechen.

Stordfield

  • Gast
Re: Jack the Ripper war kein Fremder
« Antwort #1 am: 13.07.2010 18:29 Uhr »
Hallo Wolfsreiter!

Auch Dir erst einmal ein Willkommen!
Und dann geht es aber auch schon los ( :icon_wink:): Ich vermisse in Deinem posting den Bezug zum Titel, von dem ich mir sofort sehr viel versprochen hatte. Meinst Du damit, daß die Opfer den Ripper kannten?

Aber was ich auch seltsam fand, ist der Fund des blutigen Stoffetzens der Schürze. Wie kam er daran?

Gefunden in der Goulston Street? Ihm von der Polizei zwecks Untersuchung übergeben?

Grß Stordfield

Wolfsreiter

  • Gast
Re: Jack the Ripper war kein Fremder
« Antwort #2 am: 13.07.2010 18:45 Uhr »
Hallo Stordfield,

Nein, der Ripper war gewiss kein Bekannter der Prostituierten. Das denke ich nicht, aber ein Bekannter der Polizeikräfte, denke ich schon.
Ich glaube auch nicht, das dem Status "Prostituierte" mehr Gewicht gegeben werden  sollte, als Alkoholikerin.
Ich denke mal, da wird man eher die Wahrheit finden,

Aber ich denke, Die Causa "Alki", die allen Opfern anhämgt, ist wichtiger, als die Prostituierte.
Ich kann mich da auch irren, aber ich denke die Verletzung einer trunksüchtigen Mutter wird da eher eine Rolle gespielt haben, als die Prostiutution.
Beides Schlimm, aber im umgekehrten Falle denke ich wäre es anders verlaufen.