Autor Thema: Coburger Zeitung  (Gelesen 23806 mal)

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Offline Shadow Ghost

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #15 am: 22.12.2010 12:42 Uhr »
Auch der Mord an Alice McKenzie blieb nicht unbeachtet:

Coburger Zeitung
19 Juli 1889
London, 17. Juli. „Jack der Aufschlitzer“ ist wieder aufgetaucht. Sein letztes Opfer ist eine vierzigjährige Frau, welche heute Morgen mit durchschnittenem Halse und aufgeschnittenem Leib in Whitechapel von einem Konstabler aufgefunden wurde. Es ist noch keine Verhaftung vorgenommen worden. (Frft. Ztg.)


Offline Shadow Ghost

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #16 am: 22.12.2010 12:43 Uhr »
Coburger Zeitung
21 Juli 1889
Das achte Opfer, welches sich der Frauenmörder von Whitechapel erkoren, die 40jährige Alice Mackenzie, besaß selbst Kinder, lebte aber, wie kurz gemeldet, während der letzten sechs Jahre mit einem Lastträger in Spitalfields zusammen, wo sie sich Nacht für Nacht in einem Logirhause für acht Pence einmietheten. Alice lebte vom Waschen und Scheuern, rauchte mit Vorliebe eine irdene Pfeife und trank sich gelegentlich einen Rausch; eine eigentliche Straßendirne war sie nicht. Weshalb sie daher ermordet ward, ist noch schwerer einzusehen als bei den früheren Opfern, von denen einige noch gewisse körperliche Reize besaßen. Der Platz, wo sie dem Messer erlag, ist eine von jenen "Alleen", die aus halb verdeckten Gängen bestehen. In der Nacht dient der Platz gewöhnlich mit seinen Gemüsewagen manchem Bettlosen als Lager. Gestern Morgen aber waren die Gemüsekarren zufällig unbewohnt; die Gelegenheit war insofern günstig. Indessen wann man liest, daß kaum sechs Fuß von der Mordstätte entfernt der Ehemann einer Badewärterin wach in seinem Bette lag, daß in der Nähe der Kneipenwirth der Drei Kronen noch auf Runden wartete und daß in den benachbarten Straßen Polizisten auf und ab gingen, so ist die Ruhe und Geräuschlosigkeit, mit welcher der Mord vollzogen ward, staunenswerth. Um 12 1/4 Uhr verzehrte noch an derselben Stelle, wo einige Minuten später Alice verblutete, ein Polizist sein Abendbrot. Um 12 Uhr 20 Min fiel ein Platzregen, das Kleid des Opfers war durchnäßt, die Stelle, welche sie mit ihrem Körper bedeckte, trocken: ein Beweis, daß der Mord sich in jenen fünf Minuten zwischen 12 Uhr 15 Min und 12 Uhr 20 Min vollzog. Erst gegen 12 Uhr 50 Min. ward die Leiche entdeckt; Jack der Aufschlitzer hatte unterdessen Zeit gehabt, sich in sein Lager zurückzuziehen. Wer Jack der Aufschlitzer ist? Zwei Meinungen behalten die Oberhand. Entweder sei es ein Matrose, der die Nacht vor der Abfahrt von London dazu benutzt, aus Mord- oder Rachsucht auf den Anstand zu gehen, oder - wie dies der Nervenarzt Forbes Winslow behauptet - ein Verrückter, der vielleicht an relihiösem Wahnsinn leidet und obige Hinrichtungen im Namen des Himmels zu vollziehen glaubt. Vermuthlich habe er seit November lichte Augenblicke bei vollständiger Vergessung seiner Mordthaten gehabt, während er jetzt wieder von seiner Idee befallen sei und als Raubtier in Menschengestalt umhergehe.


Offline panopticon

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #17 am: 22.12.2010 17:10 Uhr »
Tolle Arbeit, Shadow!  :good:
Danke!

KvN

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #18 am: 28.12.2010 08:13 Uhr »
Kann mich nur anschließen! Hochinteressant!
Vor allem der Bericht über die Vorbereitungen zur Lord Mayor´s Parade. Scheint ja wirklich ein wichtiger Tag für London gewesen zu sein...

Grüße

Offline Shadow Ghost

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #19 am: 28.09.2011 21:18 Uhr »
Coburger Zeitung

27 März 1903

Jack der Aufschlitzer? Nach dem "Daily Chronicle" hätte man in dem wegen dreifachen Giftmorden zum Tode verurteilten polnischen Barbier Klosowski den "Jack der Aufschlitzer" genannten Frauenmörder von Whitechapel gefunden. Klosowski war Anfang 1888 aus Warschau nach London gekommen, und in der Zeit von 3. April bis 9. Novemberg [sic] dieses Jahres fanden die Whitechapeler Morde statt. Drei weitere Frauenmorde, die im Dezember 1888 und im Juli und September 1889 stattfanden, werden nicht demselben Mörder zugeschrieben. Bald nachdem die Morde des "Aufschlitzers" in London aufhörten, wurden ähnliche Morde in Amerika begangen, und es ist nun festgestellt, daß Klosowski um diese Zeit nach Amerika gezogen war und in New Jersey City einen Barbierladen eröffnet hatte. Dort soll Klosowski seine wirkliche Frau, die im Giftmord-Prozeß hier als Zeugin auftrat, einmal aus Anlaß eines Streites mit einem langen, scharfen Messer zu ermorden versucht haben. Der Mord wurde dadurch verhindert, daß ein Kunde in den Laden kam. Später soll Klosowski seiner Frau die Stelle im Zimmer gezeigt haben, an der er sie habe vergraben wollen. Die Londoner Polizei hat nun festgestellt, daß Klosowski Anfang 1888 in George Yard, Whitechapel Road, gewohnt hat, woselbst damals der erste "Aufschlitzer" Mord stattfand. Außerdem hatte Klosowski damals immer eine schwarze Handtasche bei sich und er trug eine Mütze der "Peninsula and Oriental"-Dampfschiffahrts-Gesellschaft. Ein Mann mit derselben Handtasche und Mütze wurde auf Grund der Angaben einiger Frauen damals als der "Aufschlitzer"-Morde verdächtig gesucht.

Offline Lestrade

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #20 am: 29.09.2011 21:33 Uhr »
Auch hier sieht man die ursprünglich Jack the Ripper zugeordnete Tat an Alice Mackenzie nicht mehr als Werk dieses Verbrechers. Klosowski als Friseur erinnert gleich wieder an andere Verdächtige mit gleichen Beruf. Nämlich an den Deutschen Charles Ludwig und natürlich an Aaron Kosminski. Klosowski dann mit seinem Wohnsitz auch wieder an Aaron Kosminski oder auch an "Leather Apron" John Pizer und nicht zu vergessen an den Schumacher Nathan Kaminsky aus dem Black Lion Yard. Diesen Beruf hatte ja auch jener Pizer. Alle wohnten in einem kleinen Gebiet. Die Attacken und Bedrohungen mit den Messern eines Klosowski oder eines Aaron Kosminski und natürlich auch die von Charles Ludwig bzw. von Leather Apron fallen immer wieder auf eine Ebene. Über die Ähnlichkeit der Namen der Koslowski,Kosminski und Kaminsky brauche ich nichts weiter erwähnen. Auch nicht ihr gleiches Alter. Neben diesen dreien mit damals 23 Jahren, waren Ludwig und Pizer eindeutig älter (40 und 38 Jahre alt). Dieses träfe allerdings zugegebenermaßen auch auf "Leather Apron" zu. Die polnische Herkunft dieser Männer außer Ludwig, der wohl Deutscher war obwohl man anmerken muss, dass Aaron Kosminski und auch David Cohen (Nathan Kaminsky?) ebenfalls deutsch sprachen. Ich könnte beliebig so weiterverfahren...

Wir wissen ja, dass Abberline derjenige war, der Koslowski "beschuldigte". Ein Friseur, der praktisch an einem Tatort (Tabram) lebte und damals 23 Jahre alt war, genauso wie Aaron Kosminski (nahe des Stride Tatortes,23 Jahre und Friseur). Selbst Kaminsky´s Black Lion Yard war nicht weit weg. Die Zusammenarbeit zwischen City Police und MET war sicherlich zur Zeit der Ripper- Serie gegeben aber wohl auch nicht mit heute zu vergleichen. Wohl nicht mal Einheitsintern.

Was möchte ich eigentlich zu dieser Zeitungsaussage, die uns Shadow hier glücklicher- und netterweise präsentiert, sagen? Hier wird ein, im Herbst 1888, 23jähriger Pole den Rippermorden bezichtigt (in Unterstützung eines Abberline), der Friseur war, im Herzen des Jagdgebietes vom Ripper lebte und einer Messerattacke unterstellt gewesen war. Ein Tatort war dicht an einem seiner Wohnsitze. Zeugenaussagen waren seinem Äußeren sehr ähnlich. Severin Koslowski änderte seinen Namen in George Chapman. Für Abberline spielte das durchschnittliche Alter aus den Zeugenaussagen von 34 Jahren nicht sonderlich eine Rolle.

Aber da ist eben ein Aaron Kosminski mit der gleichen Ausstattung. 23 Jahre, Friseur, im Zentrum lebend, auch hier eine Messerattacke, der Stridetatort quasi um die Ecke. Und wie hieß er nun? Aaron Abrahams? Aaron Cohen oder Aaron Lubnowski? Auch hier eine Namensänderung möglich. Und möglichweise auch hier Beamte wie Abberline, die diesen Mann verdächtigten (Swanson, Anderson, Macnaughten).

Obwohl wir heute wissen, dass ein Giftmörder zwar ein Serienmörder sein kann aber kein sexuell motivierter Serienkiller, fällt Koslowski als Jack the Ripper eigentlich mit garantierter Sicherheit durch. Genauso verneinen wir allgemein einen Aaron Kosminski aufgrund seiner Harmlosigkeit und sortieren ihn als JtR aus.

Der Unterschied ist allerdings der, dass ein Koslowski viel, viel eher als Kandidat gehandelt wird als ein Aaron Kosminski. Einen 23jährigen Polen mit Namen Koslowski der Friseur war und Frauen (mit Sorgfalt und Vorsicht) vergiftete, traut man eher diese riskanten unvorsichtigen Taten und zurückgelassenen Opfer eines Jack the Rippers zu, als einen 23jährigen Polen der ebenfalls Friseur war und Aaron Kosminski hieß. Oberflächlich betrachtet, dürfte man gar keinen Unterschied zwischen beiden machen obwohl ich eher dazu tendiere zu sagen, ein Koslowski hatte niemals Interesse an Verstümmelungen und war niemals sexuell motiviert. Von Aaron Kosminski wissen wir das nicht. Wer Koslowski als Ripper favorisiert, der müßte Aaron Kosminski im gleichen Atemzug nennen. Tut aber niemand.

Aus allem Geschriebenen sollte man resümieren, dass ein, in 1888, 23jähriger Pole aus dem Herzen des East End als Täter in Frage kam. Egal wie er auch hieß. Wenn wir Abberline glauben, und uns auch bei Anderson, Swanson und Macnaughten auf einen 23jährigen einigen, was ja durchaus möglich ist (Aaron Davis Cohen, Aaron Mordke Kosminski und vielleicht auch Fido´s syphiliskranken Nathan Kaminsky), dann erzählt uns vielleicht auch der Bericht aus der Coburger Zeitung vom 27. März 1903, in welche Richtung es Ermittlungstechnisch ging. Nämlich in die Mitte dieses Bezirkes zu 1-2 Männern in ihren Zwanzigern, dessen Geburtsnamen irgendwie nach K...ski klingen.

Wer wartet mit Besonnenheit, der wird belohnt zur rechten Zeit...

Offline Craddock

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #21 am: 01.10.2011 01:56 Uhr »
Schönen guten Abend und herzlich Willkommen zum Mitternachts-Vergnügen mit Jack dem Aufschlitzer (manches sollte man einfach nicht übersetzen).

Zitat von: Lestrade
Ein Friseur, der praktisch an einem Tatort (Tabram) lebte und damals 23 Jahre alt war, genauso wie Aaron Kosminski (nahe des Stride Tatortes,23 Jahre und Friseur).

Zumindest ab 1890. Chapman lebte zuvor in der Cable Street. Nummer 126 glaub ich, da bin ich aber grad nicht sicher und auch zu faul um nachzusehen...

Zitat von: Lestrade
Hier wird ein, im Herbst 1888, 23jähriger Pole den Rippermorden bezichtigt (in Unterstützung eines Abberline), der Friseur war, im Herzen des Jagdgebietes vom Ripper lebte und einer Messerattacke unterstellt gewesen war. Ein Tatort war dicht an einem seiner Wohnsitze. Zeugenaussagen waren seinem Äußeren sehr ähnlich. Severin Koslowski änderte seinen Namen in George Chapman. Für Abberline spielte das durchschnittliche Alter aus den Zeugenaussagen von 34 Jahren nicht sonderlich eine Rolle.

Kommt drauf an, wieviele Zeugenaussagen man mit einbezieht. Wenn wir uns nur an die wesentlichen (sprich die, bei denen die Wahrscheinlichkeit, dass der Zeuge wirklich den Ripper gesehen hat, sehr hoch ist) heranzieht, dann ist der Altersschnitt sogar unter den 34. Nehmen wir mal Schwartz, Lawende und Hutchinson, und dazu noch, weil man ihn nicht ausschließen kann und die Möglichkeit ja durchaus besteht, dass er den Ripper gesehen hat, PC Smith. Dann haben wir 30, 30, 35 (als Mittelwert bei Hutch) und 28. Long schließ ich hier mal aus, ihre über 40 sind wohl doch etwas ab vom Schuss und sie räumt ja selbst ein, dass sie den Mann nur von hinten gesehen hat. Mit diesen Angabe haben wir eine Schnitt von 31, so viel älter als 23 ist das ja nun auch nicht. Ich denke bei den Altersangaben bei einer Zeugenaussage werden die damaligen Beamten durch eigene Erfahrung auch schon gewusst haben, wie schwer das einzuschätzen ist und das man sich darauf nicht zu 100% verlassen sollte. Eventuell, wenn man PC Smith mit einbezieht, haben sie hier ihrem Kollegen sogar die größte Kompetenz zugeordnet und dann haben wir einen doch recht jungen Täter, bei dem fünf Jahre nach unten auch nix mehr machen.

Zitat von: Lestrade
Aber da ist eben ein Aaron Kosminski mit der gleichen Ausstattung. 23 Jahre, Friseur, im Zentrum lebend, auch hier eine Messerattacke, der Stridetatort quasi um die Ecke. Und wie hieß er nun? Aaron Abrahams? Aaron Cohen oder Aaron Lubnowski? Auch hier eine Namensänderung möglich. Und möglichweise auch hier Beamte wie Abberline, die diesen Mann verdächtigten (Swanson, Anderson, Macnaughten).

Im Zweifelsfall hieß er Aaron. Anderson hat ihn wohl in jedem Fall verdächtigt. Bei Swanson weiß man es nicht so recht, explizit dazu geäußert hat er sich ja nicht, aber wahrscheinlich auch eher ja. Und McNaghten erwähnte ja, dass es sehr viele Umstände gab, die den Mann verdächtig erscheinen ließen und er zudem noch eine starke Ähnlichkeit mit dem Mann aufwies, den irgendwer irgendwo kurz vor der Auffindung von einem Opfer gesehen hat. Ansonsten geht Mc aber eher mit Druitt, also muss man sich da schon fragen, wie stark die "Umstände" denn wirklich waren, die ihn angeblich so belasteten.

Zitat von: Lestrade
Obwohl wir heute wissen, dass ein Giftmörder zwar ein Serienmörder sein kann aber kein sexuell motivierter Serienkiller, fällt Koslowski als Jack the Ripper eigentlich mit garantierter Sicherheit durch. Genauso verneinen wir allgemein einen Aaron Kosminski aufgrund seiner Harmlosigkeit und sortieren ihn als JtR aus.

Ersten sortiere ich aus, zweiten verneine ich nicht.

Zitat von: Lestrade
Der Unterschied ist allerdings der, dass ein Koslowski viel, viel eher als Kandidat gehandelt wird als ein Aaron Kosminski. Einen 23jährigen Polen mit Namen Koslowski der Friseur war und Frauen (mit Sorgfalt und Vorsicht) vergiftete, traut man eher diese riskanten unvorsichtigen Taten und zurückgelassenen Opfer eines Jack the Rippers zu, als einen 23jährigen Polen der ebenfalls Friseur war und Aaron Kosminski hieß.

Verstehe ich ehrlich gesagt auch nicht. Kosminski ist als Ripper viel wahrscheinlicher als Klosowski. Quasi alles an Klosowskis Wesen steht im Gegensatz zu den Rippermorden. Klosowski scheint doch eine weitaus ausgeprägtere sadistische Ader gehabt zu haben, wenn man bedenkt, wie er am Totenbett seiner Frauen saß und den leidenden Ehemann gespielt hat, während er seinen Opfern beim langsamen Sterben zusah. Außerdem weisen alle diese Taten auf ein eher geplantes Vorgehen hin, bei dem es neben dem Ausleben einer möglichen sadistischen Ader auch darum gegangen sein könnte, Geld von den verstorbenen Ehefrauen zu erhalten. Klosowski klappt eigentlich nur, wenn man ihn, wie beispielsweise Sugden, der dabei aber auch nur Abberline folgt, mit dem "Amerikaner" in Verbindung bringt, der im London Hospital nach Uteri fragte. Für Geld trau ich Klosowski einiges zu. Aber macht man es so, rennt man sofort gegen eine andere Mauer: Wieso dann die massiven Gesichtsverstümmelung bei Eddowes und die totale Raserei bei Kelly? Antworten? Nein? Klosowski ist raus.

Zitat von: Lestrade
Oberflächlich betrachtet, dürfte man gar keinen Unterschied zwischen beiden machen obwohl ich eher dazu tendiere zu sagen, ein Koslowski hatte niemals Interesse an Verstümmelungen und war niemals sexuell motiviert. Von Aaron Kosminski wissen wir das nicht. Wer Koslowski als Ripper favorisiert, der müßte Aaron Kosminski im gleichen Atemzug nennen. Tut aber niemand.

Siehe oben, Klosowski kommt für mich nicht wirklich in Frage. Und da Klosowski nur wirklich funktioniert, wenn man ihm ein anderes Motiv unterstellt, würde Kosminski dann automatisch rausfallen. Da Klosowski aber zumindest meiner Meinung nach auch dann nicht funktioniert, kann er als dreckiger Giftmörder in der Hölle verrotten (oder sonstwo, hauptsache er verrottet). Für Kosminski gilt bei mir nach wie vor die Unschuldsvermutung, auch wenn ich hier deutlich sage, er ist Aufgrund der Häufung von Hinweisen auf ihn aus drei Richtungen (Anderson, Mc und dein Freund Donnie) eindeutig der Hauptverdächtige. Ich hab es ja an anderer Stelle irgendwo schon mal thematisiert: Eine doch recht große Anzahl an Serienkillern ist nach der Festsetzung durch die Behörden lammfromm und gewinnt jedes Jahr den Gefangener des Jahres Award für gute Führung. Das heißt nichts. Es ist auch ganz egal, welches Bild man sich geistig von so einem Täter macht oder wie man sich vorstellt, dass er bei dieser oder jener Gelegenheit gehandelt haben mag, es ist immer falsch zu sagen: Der Typ, von dem ich nichts weiß, isst zwei Jahre später nicht von der Straße, der redet auch nicht mit seinen Stimmen und weigert sich zu baden. Es ist aber richtig zu sagen: Es gibt keinen Beweis, dass der Typ, von dem ich nichts weiß, zwei Jahre später von der Straße gegessen, mit seinen Stimmen geredet und sich geweigert hat, zu baden.

Zitat von: Lestrade
Wenn wir Abberline glauben, und uns auch bei Anderson, Swanson und Macnaughten auf einen 23jährigen einigen, was ja durchaus möglich ist (Aaron Davis Cohen, Aaron Mordke Kosminski und vielleicht auch Fido´s syphiliskranken Nathan Kaminsky), dann erzählt uns vielleicht auch der Bericht aus der Coburger Zeitung vom 27. März 1903, in welche Richtung es Ermittlungstechnisch ging. Nämlich in die Mitte dieses Bezirkes zu 1-2 Männern in ihren Zwanzigern, dessen Geburtsnamen irgendwie nach K...ski klingen.

Alter Trickser  :biggrin: Soweit wir wissen, ging die Ermittlung nirgendwohin, weil wir keine Kenntnisse über mögliche Erfolge bei der Haus-zu-Haus-Suche haben. Dass Abberlines Verdächtiger zum Tatzeitpunkt ebenso 23 war wie Andersons polnischer Jude, weist nicht unbedingt darauf hin, dass man Hinweise in diese Richtung vorliegen hatte. Wer weiß, ob Abberline jemals einen Gedanken an das Alter seines Verdächtigen verschwendet hat, er scheint ja eher beim Eröffnungsplädoyer der Anklage beim Chapman-Prozess auf die Idee gekommen zu sein: Mein Gott, das ist die Sau!

Im Kosminski-Cohen-Seaside-Home-Thread schein ich ja auch noch genug zu lesen zu haben... naja, das mach ich morgen.

Offline Lestrade

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Re: Coburger Zeitung
« Antwort #22 am: 01.10.2011 05:11 Uhr »
Lustig geschrieben. Sorgt mal wieder für ein amüsantes Lächeln auf meinen Lippen...

Alter Trickser

Also nenn mich wie du willst (bin gespannt was jetzt kommt) aber der war und bin ich nie gewesen. :nea:

Ich könnte jetzt eine Menge anmerken und darstellen, warum es in diese Richtung ging aber ich habe gerade keinen Bock darauf und will (merkt auf), diesen Thread nicht verwässern.

Ansonsten möchte ich noch erwähnen, wie gut du die Sache mit dem Alter aufgeführt hast. Und ob sie Aaron als Kosminski meinten, da werde ich mir nie sicher sein können. Ich muss es glauben, wollen tue ich es aber ungerne. Es ist möglich aber nicht unbedingt wahrscheinlich. Hätte er Cohen´s Benehmen gehabt, dann würde ich wohl garnicht mehr beim Thema sein. Hatte er aber nicht und deswegen bleibe ich am Ball. N. Cohen und Aaron Davis (David) Cohen sowie Nathan Kaminsky und Aaron Kosminski, halte ich nicht für vier Personen, wenn du verstehst was und wie ich es meine. Einer von denen, sollte im Seaside Home gewesen sein und vielleicht geriet nicht nur er allein in´s Visier der Ermittler. Der familäre Kosminski Anteil bei Aaron Kosminski väterlicherseits ist klar, der mütterliche Lubnowski Anteil auch. Wie allerdings der Cohen Anteil genau beim Lubnowski- Part aussah ist schwer zu sagen aber genau den, halte ich für enorm wichtig. Mal abgesehen von wahrscheinlich inszesthaften Familienstammbaum und dem tausendfachen Namen Cohen, dieser Namen aus dieser Familienbande führt in den City Police Bereich und in den der MET, was ja nicht gleich sensationell wäre aber immerhin. Die Kosminkis hießen bald Abrahams und die Lubnowskis irgendwann Cohen aber wie hießen die anderen Cohen früher mit polnischen Geburtsnamen? Vielleicht Kaminsky oder gar auch Kosminski? Die waren Schumacher, Schneider und kamen aus Schlächter- Familien. Aber nun gut...
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