Hallo Dani,
was du schreibst, ist sehr gut zu verstehen.

Kosminski war wohl schizophren. Allein deshalb halte ich ihn nicht für den Täter. Erstens sind Schizophrene zumeist völlig ungefährlich (in den Medien werden sie anders dargestellt, aber das ist Unsinn). Wenn sie jemanden gefährden dann zumeist sich selbst, aber in den seltensten Fällen andere.
Zweitens sind Schizophrene während eines Schubs (während des Schubs treten zB Wahnvorstellungen auf) viel zu konfus und unorganisiert, um mehrere Morde auf offener Straße zu begehen und dabei
nicht auf frischer Tat ertappt zu werden. Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, wie das "klappen" soll. Der Ripper zog auch immer am Wochenende los, in solchen regelmäßigen Intervallen stellen sich Wahnvorstellugen eigentlich nicht ein.
Ob bzw. dass er in diesem Heim wirklich zweifelsfrei identifiziert wurde, habe ich so noch nie gelesen. Und in der Anstalt, in der er untergebracht war, wurde er als nicht gewalttätig eingestuft. Den Ripper stelle ich mir eher als Soziopathen vor, weniger als das, was man landläufig "irre" nennt.
Bei Barnett könnte ich mir noch vorstellen, dass er im Streit mit Kelly über ihr Gewerbe ausrastet und sie aus Wut erschlägt oder erwürgt. Aber weshalb sollte er dann in einen Blutrausch geraten? Und dass er zuvor noch als "Warnschuss" einen Serienmord hingelegt haben soll, das klingt irgendwie nach Film. Für mich jedenfalls, ich habe kein Problem damit, wenn andere das anders sehen. Dafür würde natürlich sprechen, dass es danach aufhörte. Aber dafür wiederum kann es auch andere Erklärungen geben, die -für mich- schlüssiger klingen würden.
Den Altersunterschied zwischen Kelly und den vorherigen Opfern erkläre ich mir mit ihrem Zimmer. Alle anderen hatten kein eigenes, nur sie. Der Ripper merkte, dass es doch sehr riskant war, auf offener Straße zu morden usw., deshalb änderte er seine Strategie und suchte sich sein Opfer etwas gezielter aus, nämlich auch in Hinblick auf den Tatort.
Du erwähnst desöfteren die Unauffälligkeit des Täters. Davon gehe ich auch aus. Er konnte sich in dieser Gegend bewegen, ohne großartig aufzufallen. Ich schätze auch, dass es für ihn vorteilhaft war, sich sehr gut auszukennen. Deshalb halte ich ihn für einen Einheimischen. Meine ganz persönliche Vermutung ist noch, dass es sich um eine völlig unglamouröse Person handelte - wenn man von der Störung des Sozialverhaltens absieht, die war offensichtlich heftig.
Wie gesagt, das sind alles nur meine Ansichten, zu denen ich auch niemanden überreden will.
Schöne Grüße