Hi
Da bin ich wieder! War kurz, aber schön...wie so vieles...
Und es geht gleich los: Ich habe mein Problem mit dem Ausdruck „Kontrolliertes Verhalten“ in Hinsicht auf die Wunden eines Opfers. Das manche Verletzungen versehentlich entstanden sein können (siehe Thomas einleuchtende Darstellung) und manche gewollt, das lasse ich mir angehen. So wie ich das verstanden habe, werden „kontrollierte Verletzungen“ mit „gewollten Verletzungen“ gleich gesetzt.
Doch was ist dann an Kelly`s Verletzungen „unkontrolliert“?
Kann man nicht sagen, dass Kellys Verletzungen - aus welchen Gründen auch immer - einen anderen Ausdruck aufweisen (lassen wir mal die Möglichkeiten der verschiedenen Einflüsse außen vor), aber dennoch „kontrolliert“ im Sinne von so beabsichtigt sein können?
Kellys Verletzungen zeigen natürlich einen anderen Ausdruck. Aber ob dies aufgrund eines anderen Täters oder aufgrund einer anderen Stimmungslage, eines anderen Tatortes und damit von den anderen Morden abweichenden äußeren Einflüssen begründet ist, ist eine eigene Diskussion.
Kontrolliert hingegen können sowohl Eddowes als auch Kellys Verletzungen sein. Wer weiß, wie Eddowes ausgesehen hätte, wenn der Täter mehr Zeit gehabt hätte. Dazu habe ich schon einmal gesagt: Eddowes zeigt Muster, Kelly eher weniger – aber viele Muster übereinander gelegt sehen ganz schnell chaotisch aus, dies mag durch organische Eigenheiten des Körpers sogar noch begünstigt werden.
Ich kann mir durchaus vorstellen, dass die üblichen Verletzungen bei Kelly durch den Zeitaspekt und ein erneutes Experminentieren des Rippers - diesmal in eine etwas gröbere Richtung - überlagert wurden. Mit anderen Worten halte ich es für möglich, dass Kelly zunächst gleich den anderen Opfern zugerichtet war, bevor der Ripper eine neue "Stufe" der Grausamkeit erklomm.
Ich bin zudem immer noch der Meinung, dass der Tatort und die äußeren Umstände einen unmittelbaren Einfluss auf die Tatbegehung und die Ausführung der Verletzungen - selbstverständlich innerhalb des persönlichen Rahmens des Täters - ausüben. Ohne Partei für oder gegen Kelly ergreifen zu wollen.
Und
@JohnIch finde deine Ausführungen bezüglich der Kontrolle sehr interessant und stimme dir auch zu – aber diese Ausführungen können doch auch größtenteils auch auf einen Täter zutreffen, der Vorsicht walten lässt und weiß, wie er dies zu tun hat. Es ist im Prinzip doch ein schmaler Grat zwischen „kontrollierter Planung“ und „intuitiver Vorsicht" in Hinsicht auf die Merkmale einer Tat.
Eventuell (glaube ich sogar) verstehe ich deine Definition von Kontrolle falsch. Wäre schön, wenn du mal sagen könntest, was Du konkret darunter verstehst - in Bezug auf die Wunden, versteht sich.

Grüße, Isdrasil