Autor Thema: bewegungen, lichtverhältnisse - zeichnung des tatorts  (Gelesen 29144 mal)

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Alexander-JJ

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Re: bewegungen, lichtverhältnisse - zeichnung des tatorts
« Antwort #15 am: 18.12.2006 19:10 Uhr »
Aber es handelt sich bei den Opfern um Gelegenheitsprostituierte, die sich etwas Geld dazuverdienten um im East-End zu überleben. Sie lebten nicht sehr lange an einem Ort und arbeiteten nicht immer als Prostituierte. Sicher werden sie den einen oder anderen Freier gekannt haben, aber "Stammfreier" wird man das wohl kaum nennen können. Gelegenheitsprostituierte leben hat von der Laufkundschaft. Das ist in heutigen Slums genauso wie damals im East-End. Dort gibt es keine Romantik und auch keine Geschäftsbeziehungen. Die Menschen versuchen einfach zu überleben, mit allen Mitteln.

Männer, die immer wieder zu derselben Hure gingen / gehen, suchten und suchen Bordelle auf. Klar gibt es da auch einige wenige Ausnahmen, aber das wäre dann ein wirklich großer Zufall.

Aber auch der Straßenstrich lebt von der Laufkundschaft (auch heute noch). Stammkunden findet man, wie gesagt, in Bordellen. Aber mal davon abgesehen suchen nur die wenigsten Freier immer wieder dieselbe Hure auf. Der "normale" Freier legt darauf keinen Wert.


 :)

Offline Isdrasil

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Re: bewegungen, lichtverhältnisse - zeichnung des tatorts
« Antwort #16 am: 18.12.2006 19:36 Uhr »
Hi

Aber gerade, weil es sich um Gelegenheitsprostituierte handelt, halte ich es für noch wahrscheinlicher, dass die Damen wussten, an wenn sie sich bei Bedarf zu richten hatten.
Wir sehen die Sache bis jetzt doch nur aus der Sicht der Freier, die sich eine "Stammhure hielten" (wie sich das anhört - aber jeder weiss ja, wie es gemeint ist). Dabei ist es aus Sicht der Prosituierten doch aus zwei Gründen bequemer, Stammkunden zu haben: Man weiss, woran man ist und kann sich sicher sein, jemanden bei Bedarf zu finden. Und der letzte Punkt ist es eben: Wir gehen davon aus, dass die Freier zu den Huren kommen.
Doch gerade eben bei den Gelegenheitsprostituierten dürfte es doch wenigstens zum Teil der Fall gewesen sein, dass sich die Huren den Freier suchten. Getreu dem Motto: "Der alte Miller, der sitzt jeden Donnerstag im Ten Bells, den könnte ich doch mal wieder anquatschen, ob der nicht wieder mal ein bisschen Lust hätte...". Ich denke, dass die Gelegenheit eben auch "wählerisch" machen kann. Sicher, wenn es hart auf hart kommt, dürfte keine Hure mit ihrem Klienten wählerisch gewesen sein. Aber eine "echte" Vollzeitprostituierte dürfte weniger Wert auf bekannte Gesichter legen als eine Gelegenheitshure.
Das ganze kann man natürlich auch genau anders herum sehen, daher verstehe ich Dich (Alex) auch. Vertrackte Sache ist das. Aber ich sage Gelegenheit macht wählerisch, wenn man es sich erlauben kann.

Grüße, Isdrasil

...das bezieht sich natürlich nur auf diejenigen, die schon einige Zeit an einem Ort verbracht haben und die Menschen kannten, wie du schon sagtest.

Ich möchte aber noch einen wichtigen Punkt anfügen, der mir gerade eingefallen ist. Schließlich wollen wir doch beim Thema Eddowes bleiben:
Nach unseren Kenntnissen wusste ihr Lebensgefährte John Kelly nicht von ihrer Tätigkeit als Gelegenheitsprostituierte. Daraus können wir schließen, dass Cathy wohl nicht öffentlich auf den Straßen flanierte. Und daher gehe ich zumindest schon einmal im Fall Eddowes aus, dass es sich meist um Freier gehandelt haben muss, denen sie vertraute und die sie kannte.
« Letzte Änderung: 18.12.2006 20:25 Uhr von Isdrasil »

Alexander-JJ

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Re: bewegungen, lichtverhältnisse - zeichnung des tatorts
« Antwort #17 am: 19.12.2006 11:26 Uhr »
... Das ganze kann man natürlich auch genau anders herum sehen, daher verstehe ich Dich (Alex) auch. Vertrackte Sache ist das. Aber ich sage Gelegenheit macht wählerisch, wenn man es sich erlauben kann.


Ja, jede Münze hat zwei Seiten. Bei Prostitution heißt die eine Seite: Zwang durch Gewalt; die andere Seite: Zwang durch Armut. Aber "freie Auswahl" kommt in diesem Gewerbe nicht vor. Huren suchen und suchten sich in den allerwenigsten Fällen ihre Freier aus; Freier kommen zu den Huren, nicht umgekehrt. Das ist schon immer so gewesen und wird wohl auch immer so bleiben.

Und in einem Bordell findet man nun mal wesentlich mehr "Stammkunden" als auf der Straße. Wer eine Straßendirne anspricht, der will Sex und sonst nix. Ein solcher Freier sucht nicht ewig nach der "Richtigen", schon gar nicht wenn es sich um einen Arbeiter, Soldaten oder Matrosen handelt, der sowieso wenig Zeit hat. Die Hure hat auch keine Chance einen Freier abzulehnen, entweder weil sie dringend Geld braucht oder weil die sonst Dresche vom Zuhälter bezieht.

 :)


Und John Kelly log ganz einfach.

 ;)

Hanneman

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Re: bewegungen, lichtverhältnisse - zeichnung des tatorts
« Antwort #18 am: 25.03.2007 22:05 Uhr »
ich habe mal eine frage...
(ich schreibe ja grade eine facharbeit über dieses thema)
also:
wenn sich jack an punkt 3 aufhielt guckte er dann in richtung punkt 1 und 2, oder gegen die hauswand an punkt 3
Dr. Frederick Gordon Brown schrieb nämlich „…Der Schnitt wurde von jemandem ausgeführt, der auf der rechten Seite des Körpers mittig niedergekniet war.“
saß er nun mit sicht auf dem mitre square oder mit sicht auf auf die wand von punkt 3, so dass er sich gelegentlich mal hätte umsehen müssen da??
die "rechte seite des körpers" ist ja eigentlich rechts, aus gesehen von eddowes, was ja eigentlich dafür spricht, dass er gegen die wand guckt.

helft mir bitte^^
danke