Wer sich mehr für das Thema interessiert und davon überzeugt ist, dass Jack the Ripper unter dieser Krankheit litt, der wird auch auf dieser (englischsprachigen Seite) erstklassig informiert:
http://www.schizophrenic.com/articles/schizophrenia/schizophrenic-behaviorRelevant für uns, als daran interessierte Menschen und für die Psychologie des Rippers, sind als erstes die sogenannten psychotischen Schübe, wo der Betroffene für einen unterschiedlich langen Zeitraum den Bezug zur Realität verliert. Unter Umständen nahezu komplett. Im Ripper- Fall erkennen wir einen plötzlichen Beginn einer Serie von Morden, die genauso plötzlich endete. Nehmen wir den Zeitraum der Kanonischen Fünf oder addieren wir noch Martha Tabram hinzu, kommen wir auf 11-14 Wochen als Dauer. Litt Jack the Ripper unter dieser Erkrankung, kann ein solcher Schub, diese Taten ausgelöst haben und das Ende eines solchen, die Taten auch (vorerst) beendet haben.
“Schizophrenie manifestiert sich bei jedem etwas anders, jeder Mensch ist einzigartig und die Schizophrenie ändert daran nichts. Ungeordnetes Denken kann auch in skurrile Wahl der Kleidung und sonderbaren Verhalten enden.“An dieser Stelle möchte ich erwähnen, dass es eben auch intelligente und weniger intelligente Schizophrene gibt, es gibt auch extrovertierte und introvertierte Typen darunter. Schizophrene sind genauso vielfältig wie wir “Normalen“.
Die Zeugenaussagen über Ripper- Verdächtige gingen von
“schäbig vornehm“ über
“anständig aussehend“ bis zu einem Mann in einem
“Astrakhan Mantel mit Goldkette“. Dazu passt auch die obige Bemerkung über skurrile Kleiderwahl bei Schizophrenen.
Man spricht von 5 Untertypen der Schizophrenie:
1.Paranoide Schizophrenie
2.Disorganisierte Schizophrenie (Hebephrene Schizophrenie)
3.Katatonische Schizophrenie
4.Undifferenzierte Schizophrenie (Mischform aller anderen Untertypen)
5.Residuale Schizophrenie
Manchmal verwendet man auch den Begriff Schizophrenia simplex. Schizophrenie gehört zu den endogenen Psychosen (die auch wieder, manchmal unterschiedlich, unterteilt werden) und somit fallen darunter wieder die Begriffe Psychopath oder Psychotisch. Im Zusammenhang damit, werden auch oft die Begriffe Soziopathie (dissoziale oder antisoziale Persönlichkeitsstörung) oder auch diverse Persönlichkeitsstörungen genannt, wie die Borderline- Erkrankung oder die narzisstische Persönlichkeitsstörung. Da gibt es die verschiedensten Ansichten und Einteilungen, Verbindungen oder gar diverse Zusammengehörigkeiten. Da ist immer Bewegung drin, ein komplexes Miteinander, das verstanden werden möchte. Ich glaube, sicher bin ich mir nicht, dass Profiler John Douglas mal erwähnte, dass der Ripper ein “borderlineähnlicher Typ“ gewesen war. Da ist schon ein großer Unterschied zwischen einem “echten “ Schizophrenen, ob nun paranoid oder hebephren und einem Borderliner, aber der eine kann Anteile des anderen in sich tragen. Es ging dabei darum, sich eine Vorstellung über die Persönlichkeit des Rippers zu machen. Leute, die sich mit derart befassen, müssen sich ja Vorstellungen machen um zu verstehen, was da vor sich geht. Und in diesem Sinne fiel auch die Bemerkung über den Borderliner. Gemeint war damit, dass der Borderline-Typ dem Schizophrenen manchmal (in einer viel kleineren Ausführung) ähnlich sein kann ohne dass er einer ist und somit die ganze Sache für einen Außenstehenden erkennbarer wird. Um es kurz zu machen, der Schizophrene kann sich hinter der Maske eines “Borderliners“ verstecken ohne jedoch wirklich unsichtbar zu werden und erst wenn wir genauer hinschauen, können wir die Maske herunterreißen und dahinter der Schizophrenen erkennen. Darauf wollte Douglas, wenn er es war, hinaus. Vielleicht war es auch Ressler oder Hazelwood.
Wie erkennt man einen Betroffenen, der an Schizophrenie leidet?
Ungeordnetes Denken und Sprechen
Wahnvorstellungen
Halluzinationen
Veränderung der Essen- und Schlafgewohnheiten
Zum hebephrenen (desorganisierten) Schizophrenen:
-Die Sprache erscheint im Inhalt durcheinander. Teilweise entsteht der Eindruck, es werden ihnen ihre Gedanken plötzlich “weggenommen“. Wortsalat.
-Desorganisiertes Verhalten wie, viel zu viel Kleidung übereinander im Hoch- Sommer zu tragen, unangemessenes Verhalten wie öffentliches Ausleben der Sexualität und anderer bizarrer Dinge. Mangelnde Körperhygiene und allgemein ungepflegtes Erscheinungsbild.
-Abgestumpfte oder unangebrachte Äußerungen und Reaktionen, dabei sie zeigen keine Emotionen, haben einen komplett leeren Gesichtsausdruck, sie reden monoton oder lachen bzw. kichern plötzlich, ohne erkennbaren Grund und ihre emotionalen Reaktionen stehen in keinem Kontext zum Geschehen
Ein Verhör scheint mir, für damalige Verhältnisse, kaum vernünftig möglich oder es kam zu solchen Reaktionen wie bei David Cohen, als sich Gewaltbereitschaft zeigte. Ansonsten ist es natürlich schwierig, jemanden zu den Verbrechen zu befragen, der den Bezug zur Realität komplett verloren hat, keinen Gesichtsausdruck zeigt, vollkommen verkehrt und irritieren auf Fragen reagiert, vielleicht lacht oder kichert, auf Drohungen etc. völlig läppische und unspezifische Reaktionen zeigt, monoton redet, wenn er denn mal etwas sagt , dabei aber regelmäßig plötzlich aufhört, weil seine Gedanken von einer Sekunde zur anderen plötzlich weg sind, vielleicht auch zwischen den Sprachen wechselt, der muffelt aber dennoch unrasiert im Sonntagsanzug dasitzt zu dem aber nicht der eine rote und der andere grüne Schuh passen und der vielleicht, während er warten muss, onaniert.
Diese Menschen können glauben, nichts mehr essen zu müssen.
Diese Patienten können unter Manien leiden, welche sie die ganze Nacht wach halten können.Jack the Ripper war, darauf lassen bestimmte Uhrzeiten seiner Morde schließen, die ganze Nacht unterwegs, denn das was er tun wollte, ließ ihn nicht schlafen. Wahrscheinlich war er die meisten Nächte unterwegs aber besondere Nächten taten es ihm besonders an, Nächte, in denen er nichts zu befürchten hatte, wenn er heimkam. Officer Cox, von der City Police sagte, sein Verdächtiger, den er lange observierte, “hatte die Angewohnheit, spät Spaziergänge außer Haus zu unternehmen“. Auf Deutsch, er war die Nächte regelmäßig auf und schlief nicht.
Hat nun ein solcher Mensch, mit einer solchen schizophrenen Erkrankung zu tun und besitzt zu alledem auch noch Hass auf Frauen, insbesondere Prostituierte und zusätzlich Tötungsabsichten, dann könnten man, nach der Analyse der damaligen Ereignisse, was wir hier ja taten oder noch tun, schlussfolgern, dass der Ripper jemand war, der Personen wie Aaron Kozminski oder David Cohen sehr ähnlich gewesen sein muss oder vielleicht sogar in ihnen zu suchen ist.
Ich möchte an ein Zitat oberhalb dieses Artikels erinnern:
“Schizophrenie manifestiert sich bei jedem etwas anders, jeder Mensch ist einzigartig und die Schizophrenie ändert daran nichts.“Dann könnte es auch so sein (und es ist so), dass die Schizophrenie nichts an den Hass und Tötungsabsichten beim Täter geändert hatte. Sie waren da. Vielleicht hat diese Erkrankung aber doch dazu geführt, dass er diesen Hass und diese Tötungsabsichten umsetzen konnte, was er unter anderen Umständen gar nicht getan hätte. Aber vielleicht hätte er es doch getan, nur überlegter oder organisierter, mit einem veränderten Modus Operandi, wer weiß… Aber das diese Krankheit da war, ist insofern wichtig, weil sie ja einen Ausdruck hatte, die sich in der Handschrift des Täters und seines MO manifestiert hatte. Und ich denke, dies ist im Ripper Fall auch offensichtlich.
Lestrade.