Autor Thema: Hat jemand mehr Infos über Kosminski?  (Gelesen 23488 mal)

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Alexander-JJ

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Hat jemand mehr Infos über Kosminski?
« Antwort #15 am: 09.11.2005 18:19 Uhr »
Kosminski passt schon als Täter. Es gab allerdings keine eindeutigen Beweise und seine eigenen Aussagen wären von geringem Wert gewesen, da sein Geisteszustand ja extrem schlecht war.

Selbst ein intensives Verhör hätte nichts gebracht. Das wussten Abberline und Co sicher sehr gut. Ausserdem gingen einige Beamte intern davon aus das Druitt der Schlitzer war. Dazu kommt das die Mordserie mit Druitts Tod endete.

Es lief für die damaligen Ermittler also mehr oder weniger auf Druitt oder Kosminski hinaus. Beide konnten nicht weiter morden, also war die Sache beendet. Immerhin gab es viele weitere Morde aufzuklären. Die Polizei konnte nicht ewig nach dem verschwundenen Schlitzer suchen.

Und aufgrund der Art der Morde war klar, das der Schlitzer bald wieder zuschlagen würde. Da er das nicht tat, konnte man es als Bestätigung für Druitt/Kosminski auffassen.


 :)

Frank

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Re
« Antwort #16 am: 09.11.2005 18:56 Uhr »
Hallo Alexander!

Da selbst kein Polizist, schon gar nicht zur damaligen Zeit, kann ich auch nur Vermutungen anstellen. Wenn ich aber, zumal unter dem Druck der Öffentlichkeit in einem solch brisanten Fall als Ermittler überhaupt eines Tatverdächtigen hätte habhaft werden können, so hätte ich diesen intensivst verhört, durchleuchtet und auch länger überwacht.
Wenn der Geisteszustand des Aaron Kosminski doch zum Zeitpunkt der Morde so schlecht war, daß selbst ein Verhör nichts mehr hätte zutage bringen können, so wäre doch 1. Aaron Kosminski unabhängig davon ob er nun der Ripper war oder nicht sicherlich direkt eingewiesen worden und 2. stellt sich die Frage, ob ein solches von psychischer Krankheit dermaßen gezeichnetes Individuum überhaupt zu derartigen Verbrechen was die Ausführung derselben angeht fähig gewesen ist.
Zudem werden viele psychische Krankheiten auch von körperlichem Verfall in vielerlei Form begleitet......
Meines Wissens, ich mag mich da irren, ging Insp. Frederick Abberline als einer der leitenden Ermittler selbst doch nicht von Montague John Druit als Täter aus. Vielmehr gehe ich davon aus, daß er (Abberline) keinen der beiden als Täter in Betracht zog.
Ich als Unwissender und Nicht-Dabei-Gewesender stimme aber dahingehend, wie auch mehrfach erwähnt,  zu, daß den Behörden der wahre Täter (weder Aaron Kosminski noch Montague John Druit) bekannt war und dieser bereits insgeheim in welcher Form auch immer kaltgestellt war. Daher das rasche Ende der zusätzlichen Patroillen und dann auch der weiteren Ermittlungen in diesem Fall.....

Es grüsst ganz herzlich....

Frank

Alexander-JJ

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Hat jemand mehr Infos über Kosminski?
« Antwort #17 am: 11.11.2005 13:52 Uhr »
Wenn tatsächlich eine Verschwörung irgendeiner Art seitens des Staates / Polizei vorgelegen hätte, dann hätte man mit Sicherheit Thomas Sadler alle Schuld in die Schuhe geschoben. Durch den Mord an Frances Coles im Februar 1891 hätten die mutmasslichen Verschwörer eine irrsinnig günstige Gelegenheit erhalten, die Sache ein für alle Mal von sich selbst abzuwälzen.
Fast alle Medien, Teile der Polizei und vor allem weite Teile des Volkes hatten sich schon auf T. Sadler eingeschossen. Eine Verurteilung wegen sechsfachen Mordes wäre wohl weithin akzeptiert worden. Allerdings für Sadler nicht verurteilt, sondern freigesprochen.

Über die Qualität der Polizeiarbeit kann man sich freilich streiten, ebenso über die Fähigkeiten der Ermittler. Abberline meine einmal das die Polizei nur Theorien über Jack the Ripper habe. Anfang 1889, als die Polizeipräsenz verringert wurde, sagten eine Polizisten zu besorgten Zivilisten, das man den Ripper "aus der Themse gefischt habe". Noch später, ich glaube so um 1903, sagte Abberline in einem Interview das er Klosowski für den Ripper hielt. Was man davon zu halten hat weiss ich auch nicht.


*

Frank

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Zu Thomas Sadler......
« Antwort #18 am: 11.11.2005 14:40 Uhr »
Hi Alexander!

Wie Du ja selbst angemerkt hast, Thomas Sadler wurde freigesprochen. Ihm konnte weder der Mord an Frances Coles noch der an den K5 nachgewiesen werden. Wenn sich die Polizei, die Presse und die Öffentlichkeit auf ihn als JTR eingeschossen hätten, so wäre er sicherlich das ideale Bauernopfer gewesen. Aber so "schnell" geht das nun auch nicht, wenn Beweise fehlen, die ihn zur Zufriedenheit aller als Täter überführen. Es geba jedoch Entlastungszeugen und auch die ganze Tatdurchführung deckte sich bis auf wenige Ansätze nicht mit denen der Morde im Jahre 1888. Warum soltte der wahre Ripper erst weit über ein Jahr später wieder zuschlagen, ein Opfer wählen (Ausnahme Mary Jeanette Kelly), daß nicht in das bekannte Opferprofil passt und dieses Opfer dann auch noch lebend zurücklassen??? Man hat doch auch sicherlich schon damals bemerkt, daß vieles nicht übereinstimmt und Thomas Sadler dann auch schnell von allen Vorwürfen freigesprochen.
Die mit den Ripper-Morden betrauten Personen waren sicherlich nicht dumm, die Tatsache, daß sie heutige Ermittlungsmethoden noch nicht zur Verfügung hatten, disqualifiziert sie meiner Meinung nach nicht einer für damalige Verhältnisse "vernünftigen" Auswertung der Fakten und der Arbeit im Ganzen.
Ein allzu leicht dingfest-gemachtes Bauernopfer hätte sicherlich GERADE die Gefahr gebracht, einer Verschwörung innerhalb der Polizei misstrauisch zu werden.
Vielleicht wurde ja versucht, Thomas Sadler die Morde anzuhängen, aber die von der Gewerkschaft mit der Verteidigung Thomas Sadlers beauftragten Anwälte, die sich zweifelslos in juristischer Materie sehr gut auskannten und hinter denen auch ausreichend Geld steckte, um wirklich gut zu verteidigen, hätten (und haben vielleicht) diesen Versuch bereits in den Ansätzen erstickt. Wenn etwas nicht geht (aus Sicht der Behörden), dann geht es halt nicht!
Damals wie heute gab es sicherlich völlig unterschiedliche Meinungen (auch bei einfachen Polizisten und leitenden Beamten) was den möglichen oder tatsächlichen Täter angeht. Die einen hielten Montague John Druit für den wahren Ripper, andere wiederum Aaron Kosminski. Jeder hat da seine eigene Meinung kundgetan, ob nun gefragt oder ungefragt. Das will nichts sagen.
Insp. Frederick Abberline selbst ist doch ein grosses Mysterium. Es existiert keine Photographie von ihm, obwohl er einer der Hauptermittler war. Von allen anderen leitenden Ermittlern gibt es Photographien....Seine überaus frühzeitige Pension im Alter von nur 49 Jahren gibt mir zu denken. Sollte Insp. Frederick Abberline "wissend" gewesen sein und von seinen Vorgesetzten wie auch immer zum Schweigen "überredet" worden sein, so ist es immerhin möglich, daß er einfach auf den einfachsten Zu (Aaron Kosminski) aufsprang, den Zug, der für viele damals der plausibelste war.......

Naja, alles nur graue Theorie....

Ich bedanke mich für das Interesse an meiner Sicht der Dinge.

Es grüsst herzlich......

Frank

Alexander-JJ

  • Gast
Hat jemand mehr Infos über Kosminski?
« Antwort #19 am: 11.11.2005 16:37 Uhr »
Abberline gab Infos an die Presse weiter, was uns heute natürlich sehr nützlich ist, den damaligen Ermittlern aber sicher störend vorkam. Eigentlich nur deswegen ist er so "berühmt" und wird meistens als halbwegs fähiger Ermittler dargestellt.

Für ein Mysterium halte ich ihn nicht. Er war verheiratet, hatte Krampfadern und 29 Dienstjahre hinter sich. Das ist relativ viel, vor allem wenn man bedenkt das er in jungen Jahren relativ rasch befördert wurde. In seiner Freizeit löste er einige Fälle und gab wohl auch einige Zeitungsinterviews. Dabei meinte er der Yard hätte keine Ahnung über den Ripper, während er Klosowski für den Killer hielt. Also alles in Allem war er wohl ein eher mittelmässiger Ermittler mit losem Mundwerk.

Das alles ist freilich nicht besonders ungewöhnlich, andere Polizisten waren weit unfähiger als er und redeten noch mehr mit der Presse, aber es macht seine frühzeitige Pensionierung etwas verständlicher.

Und die Photographie steckte damals in den Kinderschuhen.


 ;)

Frank

  • Gast
Re.....
« Antwort #20 am: 11.11.2005 17:02 Uhr »
ReHallo Alexander!

Nun, ich denke, man sollte jeden damaligen Involvierten als Individuum betrachten und den Ermittlern nicht weitestgehend Kompetenzen oder gar menschlichen Verstand absprechen. Nicht, daß Du das jetzt getan hast..... So ist es nicht gemeint.
Ich ging bisher davon aus, das Insp. Frederick Abberline DER zumindest aber EINER DER leitenden Ermittler war und diese meine Meinung beruht NICHT auf dem Film "From Hell"!
Gern lasse ich mich aber eines besseren belehren und bedanke mich für die Informationen.
Die Photographie als solches steckte sicherlich noch in den "Kinderschuhen". Sie wurde meines Wissens in den 1830-er Jahren entwickelt, galt aber dennoch schon in den 1880-er Jahren als (relativ) weit verbreitet. Karikaturen waren zwar häufiger, aber Photographien gab es dennoch.
Natürlich könnten fehlende Photographien von Insp. Frederick Abberline ein Hinweis auf eine doch eher untergeordnete Rolle seinerseits bei den damaligen Ermittlungen gewesen sein.......

Das ganze ist zum Haare-Raufen ;-)

Es grüsst herzlich......

Frank

calcium

  • Gast
Hat jemand mehr Infos über Kosminski?
« Antwort #21 am: 12.11.2005 11:38 Uhr »
Hallo.

Abberline war mit zahllosen Auszeichnungen hochdekoriert. Ich denke schon, dass er einer der fähigsten vor Ort war.