Ich habe im April den Ripper Walk mitgemacht und kann ihn nur empfehlen.
Der Führer hieß "Russell", er sprach laut und verständlich. Wer auf Tatort(be)suche aus ist, wird enttäuscht sein. Ohne Führer wäre es mir schwer gefallen, die Schauplätze überhaupt zu entdecken, obwohl auf diesen Seiten hier reichlich über sie zu lesen ist. Deshalb erwähne ich nur, dass Russell viele Hintergrundinformationen mitgab, etwa zu Armut, Alkohol und Bevölkerungsdichte... ganz ähnlich wie das auch das Schachnersche Buch tut. Sehr anschaulich hat Russell auch das Zuständigkeitsproblem der beiden Polizeiorganisationen erklärt und deren Konkurrenz... etwas anschaulicher als das Buch, wenn mir diese Bemerkung gestattet ist. Denn ich wünschte mir die Opfer-Tatverdächtigen-Karte ergänzt durch die Grenze der Polizeizuständigkeitsbereiche :-)
Immer wieder hat Russell auf seinen Kollegen Donald Rumbelow hingewiesen. Das ist auch in Ordnung, er ist ja eine ziemliche Autorität. Bei einigen Punkten ging die Rumbelows Autorität allerdings sehr weit:
Laut Russell geht Donald Rumbelow davon aus, dass die Handschrift des "Goulston Street Graffitti" der Handschrift des "From Hell"-Briefs sehr ähnlich ist. Und dass Brief und Graffitti vom Ripper stammen.
Laut Russell weiß Donald Rumbelow, dass Walter Sickert ganz sicher nicht der Ripper ist.
Laut Russell ist Prince Albert Victor selbst der Ripper. Warum? Weil das Donald Rumbelow glaubt.
Ein wenig enttäuscht war ich, die Lösung so präsentiert zu bekommen. Aber vermutlich hat Russell gute Gründe, dies so zu behaupten. Leider kenne ich sie nicht. Stehen die in Rumbelows Buch?
Das soll keinesfalls die Empfehlung einschränken, an einem solchen Walk teilzunehmen. Ehrlich!
Das Bild zeigt übrigens Russell. Er hat sich immer geschickt irgendwo hingestellt, so war er gut zu hören. An "meinem" Walk nahmen etwa 30 Personen teil. Zwischen den Stationen sind wir sehr zügig gegangen und ich hatte wenig Zeit, um nach Leichen zu suchen.