Autor Thema: Hendrik de Jong  (Gelesen 7467 mal)

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Offline Stordfield

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Hendrik de Jong
« am: 16.10.2018 01:11 Uhr »
Hallo!

Der Kriminalhistoriker Dr. Ian Bondeson, ein ehemaliger Dozent an der Cardiff University, hat sich mit holländischen Zeitungen zwischen 1880 und 1900 beschäftigt, um mehr über de Jongs  Charakter und dessen Bewegungen zu erfahren. Der Doktor schreibt in seinem Buch Victorian Murder: "De Jong war bekannt dafür  Prostituierte zu besuchen." Er beschrieb seinen Verdächtigen als "pathologischen Lügner, ohne Empathie oder Gewissen. Er hatte einen Killerinstinkt, der ihn in die Lage versetzte einen Mord mit Gerissenheit und Geschicklichkeit zu planen und auszuführen und ungeschoren davonzukommen." Und weiter: "Er war zur selben Zeit wie Jack the Ripper aktiv, sprach gut Englisch und passte grob zu den eher rudimentären zeitgenössischen Beschreibungen von JtR."
Laut Bondeson kannte sich de Jong in England im Allgemeinen und in London im Besonderen gut aus. Da er auf einem Schiff arbeitete, das zwischen Rotterdam und London verkehrte, befand er sich in der idealen Situation, um die Grausamkeiten in der englischen Hauptstadt zu begehen und relativ schnell wieder zu verschwinden.
Angeblich favorisierten ihn damals schon niederländische Medien als Ripper. Sie berichteten davon, dass bei ihm blutbefleckte chirurgische Instrumente sowie mehrere Bücher über Chirurgie und Anatomie mit einer unheimlichen Betonung auf die weiblichen Genitalien und deren Entfernung gefunden sein sollten. Außerdem reist ein holländischer Polizeiinspektor mit einem Foto von de Jong extra nach Whitechapel, wo er es herum zeigte. Frauen, aber auch Männer erkannten ihn wieder.
Hendrik de Jong wurde 1861 in der Nähe von Amsterdam geboren und trat später als Freiwilliger in die Armee ein, bevor er eine neue Karriere als Betrüger und Kleinkrimineller begann. Doch schon bald steigerte er sich zum Mörder. Im Jahr 1892 und nur wenige Monate danach, tötete er seine beiden Ehefrauen Sarah Ann Juett und Maria Schmitz, wahrscheinlich wegen ihren Geldes. 1893 stellte man ihn wegen der Morde vor Gericht, da aber die Körper nie entdeckt wurden, konnte man ihn deswegen nicht belangen. Stattdessen inhaftierte man ihn für drei Jahre, weil er einen Hotelier betrogen hatte.
Kurz nach seiner Entlassung aus dem Gefängnis 1896 überquerte er die Grenze nach Belgien, wo er Philomene Wauters und Jeanne Pauwels in ihren Zimmern im Cafe Sorbonne in Gent zu Tode prügelte. Anschließend versuchte er ihre Leichen in Brand zu setzen.
Auf de Jong wurde eine riesige Menschenjagd gestartet, doch er konnte erfolgreich wahrscheinlich in die USA fliehen. Von da an, wurde er nie wieder gesehen.
Der unverschämte Serienmörder schrieb von einer Adresse in Pennsylvania einen  spöttischen Brief an seinen Anwalt, in dem er sich über die Flucht lustig machte.
Dr. Bondeson meinte, es sei unmöglich zu sagen, ob de Jong wirklich der berüchtigte Mörder war, aber er sei immerhin ein glaubwürdigerer Kandidat als so manch andere Namen, der in dieser Geschichte kursiert.

(Quelle: The Sun)

Gruß Stordfield
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Offline Lestrade

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #1 am: 16.10.2018 20:06 Uhr »
Hallo Stordfield!

Ich erinnerte mich an eine noch nicht lange zurückliegende Ausgabe des Ripperologist:

http://www.mangodesign.biz/ripperologist/ripperologist159.pdf

Da ist er Thema. Interessant für dich, falls Du es nicht kennen solltest aber vielleicht auch interessant für andere.

Gruß, Lestrade. 
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #2 am: 16.10.2018 20:15 Uhr »
Hi Stordfield,

de Jong klingt in der Tat sehr interessant - er scheint ein klassischer hochkrimineller Psychopath gewesen zu sein.

Ich gehe angesichts der rasanten Eskalation von JtR zwar eher von einem psychotischen Täter aus, aber so eine ausgeprägte Persönlichkeitsstörung, wie sie bei de Jong angenommen werden kann, bringt natürlich viel mit, was auch auf JtR passt: mangelnde Impulskontrolle, absolute Skrupellosigkeit, extremes Risikoverhalten...
Und wenn er tatsächlich in diesem Zeitraum regelmäßig mit dem Schiff in London war, hätte er auch die Gelegenheit gehabt und würde zur Seemann-Theorie passen.

Der Artikel in der Times enthält übrigens ein Bild von ihm:
https://www.thetimes.co.uk/article/dutch-sailor-hendrik-de-jong-who-killed-his-wives-named-as-the-ripper-t53lvjh99


MfG, Arthur Dent

Offline Stordfield

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #3 am: 16.10.2018 23:56 Uhr »
Hallo!

Ich muss gestehen, dass ich de Jong keinesfalls für JtR halte. Er ist mir viel zu übermütig und offensichtlich hauptsächlich auf das Materielle ausgerichtet.
Auch scheint mir der ganze Artikel in der "The Sun" äußerst schlecht recherchiert. Der Höhepunkt ist jedoch, dass es in der Cardiff University keinen Kriminalhistoriker namens Dr. Ian Bondeson zu geben scheint, dafür aber einen Arzt Dr. Jan Bondeson.
Außerdem konnte ich über das besagte Buch auch nichts finden.
Komisch...komisch  :scratch_one-s_head:

Gruß Stordfield
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Offline Arthur Dent 2

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #4 am: 17.10.2018 07:33 Uhr »
Hi Stordfield!

Bevor ich de Jong in meine persönliche Bestenliste der Verdächtigen aufnehmen würde, müsste ich auch noch etwas mehr über ihn lesen als den einen (schon sehr informativen) Artikel im Ripperologist.
Allerdings hat er vielen klassischen Kandidaten voraus, dass er nachgewiesenerrmaßen ein skrupelloser Frauenmörder war, und in etwa auf Zeugenbeschreibungen und zur Seemann-Theorie passt.
Bei so manchem Klassiker unter den Verdächtigen verstehe ich nicht, wie sie bis heute zum Teil noch als ernsthafte Kandidaten geführt werden, weil es z.B. bei ihnen eigentlich überhaupt keine Hinweise auf abnormes Verhalten und Kriminalität gibt usw.
Ein mordender Psychopath ist ein wesentlich glaubwürdigerer Verdächtiger als z.B. ein depressiver Selbstmörder wie Druitt.


MfG, Arthur Dent

Offline Lestrade

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #5 am: 17.10.2018 08:50 Uhr »
Morjens...

Auch scheint mir der ganze Artikel in der "The Sun" äußerst schlecht recherchiert. Der Höhepunkt ist jedoch, dass es in der Cardiff University keinen Kriminalhistoriker namens Dr. Ian Bondeson zu geben scheint, dafür aber einen Arzt Dr. Jan Bondeson.
Außerdem konnte ich über das besagte Buch auch nichts finden.

Aus dem Artikel im Ripperologist:

"JAN  BONDESON is a senior lecturer and consultant rheumatologist at Cardiff University. He is the author of Rivals of the Ripper, Murder Houses of London, The London Monster, The Great Pretenders, Blood on the Snow and other true crime books, as well as the bestselling Buried Alive"

Im gleichen Ripperologist findest du auch noch eine Review über Jan Bondeson´s (wohl) jüngste Veröffentlichung, "Victorian Murders". Der Artikel von ihm und Bart FM Droog im Ripperologist ist ja sehr ausführlich. Ich kenne seine Bücher nicht, vielleicht liegt eine Verwechslung vor zwischen dem Artikel im Ripperologist und dem Buch "Victorian Murders", beide wurden ja im letzten Dezember veröffentlicht, er befasst sich ja mit Kriminalfällen und ob und wo er de Jong noch erwähnt, weiß ich jetzt nicht. Kenne ihn nur aus dem JTRForums und vielleicht auch dem Casebook? Ich müsste den Artikel noch einmal lesen aber ich hatte im Hinterkopf behalten, dass sich Modus Operandi als auch die Handschrift zwischen den Ripper Morden und de Jong unterscheiden.
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Offline Stordfield

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Re: Hendrik de Jong
« Antwort #6 am: 17.10.2018 15:11 Uhr »
Hallo!


"JAN  BONDESON is a senior lecturer and consultant rheumatologist at Cardiff University. He is the author of Rivals of the Ripper, Murder Houses of London, The London Monster, The Great Pretenders, Blood on the Snow and other true crime books, as well as the bestselling Buried Alive"

Im gleichen Ripperologist findest du auch noch eine Review über Jan Bondeson´s (wohl) jüngste Veröffentlichung, "Victorian Murders". Der Artikel von ihm und Bart FM Droog im Ripperologist ist ja sehr ausführlich.

Danke Lestrade


Bei so manchem Klassiker unter den Verdächtigen verstehe ich nicht, wie sie bis heute zum Teil noch als ernsthafte Kandidaten geführt werden, weil es z.B. bei ihnen eigentlich überhaupt keine Hinweise auf abnormes Verhalten und Kriminalität gibt usw.
Ein mordender Psychopath ist ein wesentlich glaubwürdigerer Verdächtiger als z.B. ein depressiver Selbstmörder wie Druitt.


Sehe ich auch so, Arthur!

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