Das Buch ist schon fast ein Muß für jeden Jack the Ripper – Interessierten, da er sich dort schnell selbst wieder findet: Sechs Detektive legen Indizien jedes Mal anders (überzeugend) aus, und gelangen auf Grund derselben Fakten zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Ich nenne Jacky deswegen für mich auch immer einen *Fall mit den Pralinen auf zwei Beinen.*
Wer vergiftete die Pralinen, die Mrs. Bendix das Leben kosteten? Chefinspektor Moresby von Scotland Yard kommt in seinen Ermittlungen nicht recht voran. Und auch die sechs Mitglieder des »Kriminalzirkels« zerbrechen sich ihre Köpfe. Am Ende findet jeder eine andere, überzeugende Lösung. Welche ist die richtige?Laut Reclams Kriminalromanführer gehört *Der Fall mit den Pralinen* (auch bekannt unter *Die vergifteten Pralinen*) zu den besten 100 Krimis aller Zeit- Ein klarer Beweis, dass man an solche Listen nur mit Vorsicht herangehen sollte.
Die Herangehensweise ist erst einmal sehr interessant: Sechs Detektive haben alle die gleichen Indizien und sollen der Hergang des Verbrechens bestimmen. Dabei kommen alle zu komplett unterschiedlichen Schlüssen und Mördern Es ist wirklich große Krimikunst, bei einer Faktenlage zu so vielen unterschiedlichen Ergebnissen zu kommen; die meisten Autoren schaffen nicht einmal ein plausibles Ende.
Nur ist dies für den Leser insofern ermüdend, als dass es keine Handlung gibt; das ganz Buch besteht zu 99% nur aus Dialogen, in denen die Thesen präsentiert werden. Die Ermittlungsarbeiten, die zwischen den Treffen stattfinden, werden komplett ausgeblendet.
Ein wenig unerfreulich ist die Übersetzung, da der nicht vorgebildete Leser evt. nicht weiß, dass mit Public Schools eben keine öffentlichen Schulen, sondern Privatschulen gemeint sind.
Fazit:
Der Krimi ist anders als alle anderen, die ich bin jetzt gelesen habe, aber keineswegs besser: Ab Seite 150 habe ich das Buch portionsweise aufgeteilt, weil es zu langweilig wurde.
Orginal-Rezi:
http://nomasliteraturblog.wordpress.com/2012/03/21/der-fall-mit-den-pralinen/