Ich wollte dem guten Aaron auch kein Problem mit Alkohol unterstellen, vielmehr spielt Alkohol eben in den meisten anderen Berichten, in denen von Bedrohungen mit Messern berichtet wird, eine Rolle.
Persönlich bezweifle ich auch, dass Aaron ein Simulant war. Ich wollte aber inspiriert durch die Funde aus Posting #1 diese Diskussion anregen, und nehme daher auch gerne mal die Gegenseite ein.. Entweder er war ein Simulant oder er war krank. Im ersteren Fall stellt sich zwangsläufig die Frage nach einem möglichen Warum. Gründe fürs Simulieren gibt es nach oben verlinkter Quelle Folgende:
1. Vermeidungsverhalten: Vermeidung von Gefahr und Schwierigkeiten, Verantwortung oder Strafe;
2. sekundärer Krankheitsgewinn: Krankenhausbehandlung, Versorgung durch Familie, Medikamentengabe, Unterkunft (z.B. bei Obdachlosen), Berentung;
3. Vergeltung und Entschädigung: nach Schädigung oder Verlust, z.B. durch Unfall oder Arbeitsplatzverlust, als Folge von Kränkungen.
Ich denke Punkt 3 können wir ausschließen.
Bei Punkt 2 habe auch so meine Zweifel, zumindest wenn ich meiner Vorstellungen von frühen psychiatrischen Einrichtungen glauben darf. Zudem kümmerte sich seine Familie um Aaron, er wohnte wohl bei einem seiner Brüder oder einem Schwager.
Bei Punkt 1 stellt sich die Frage, was gerade Aaron hätte vermeiden wollen. Das bittere Leben im East End? Aber war dies schlimmer als die Klinik? Oder anders herum: war die Klinik die bessere Alternative zum Leben im East End?
Oder war es die Flucht vor einer Strafe? Aber Strafe wofür? Bis auf die Messerdrohung gegen seine Schwester und das Gassi-Führen eines Hundes ohne Maulkorb sind mir keine auch nur annähernd ungesetzliche Taten bekannt. (Es sei denn Macnaughten, Anderson und Swanson hatten recht)
Aber nach derzeitigem Kenntnisstand lässt sich (für mich) kein wirklich überzeugender Grund finden, warum er hätte simulieren sollen, aber wer steckt schon im Kopf eines anderen Menschen. Das Problem für mich ist eben, dass eine psychische Erkrankung eben nichts messbares, nichts greifbares ist. Ich merke eben manchmal doch, dass ich Physiker bin.