jacktheripper.de
Fachliche Themen => Allgemeine Diskussion => Thema gestartet von: Delphia am 14.02.2006 15:29 Uhr
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Ich habe vor kurzem "Die Seele des Mörders" gelesen von John Douglas und Mark Olshaker. John Douglas arbeitete 25 Jahre lang in der FBI-Spezialeinheit für Serienverbrecher. Und er hat ein interessantes Profil von Jack the Ripper erstellt, das ich euch nich vorenthalten will.
"Wie beim Yorkshire Ripper neunzig Jahre später waren wir auch hier davon überzeugt, dass die höhnischen Briefe an die Polizei von einem Schwindler verfasst worden waren, einem anderen als dem warhen "Jack". Zu dem Persönlichkeitstyp, der diese Verbrechen verübt hatte, hätte eine öffentliche Herausforderung der Polizei nicht gepasst.
Die Verstümmelungen wiesen auf einen geistig gestörten Menschen mit abweichendem Sexualverhalten hin, der eine ungeheure Wut auf Frauen hatte. Die Überraschungsangriffe in allen Fällen deuteten ebenfalls darauf hin, dass er von der Persönlichkeit her und im Sozialverhalten unausgereift war. Das war kein Mensch, der sich verbal behaupten konnte. Die physischen Umstände der Verbrechen sagten uns, dass es sich um jemanden handelte, der sich in seine Umgebung einfügen konnte und auf seiten der Postituierten weder Verdacht erregte noch Angst erweckte.
Das war eher ein stillter Einzelgänger - kein auffällig männlich auftretender Schlachter -, der des Nachts durch die Straßen strich und an die Orte seines Verbrechens zurückkehrte.
Was das medizinische Wissen anging, das für die Verstümmelungen und die Ausweidung nach dem Tod des Opfers angeblich nötig war, so handelte es sich hier im Grunde nur um simple Schlachterei."
Was haltet ihr von dem Profil?
Ich danke schon mal für die Antworten.
Liebe Grüsse
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Ich finde das Profil ganz interessant zu lesen, jede finde ich es viel zu allgemein gehalten( nicht dass ich erwarte das Addresse und Telefonnr direkt angegeben werden). Mich würde interessieren, wie intensiv sich dieser Profiler mit der Jack the Ripper Thematik auseinandergesetzt hat und wie er zu dem Schluß gelangt, dass die Briefe nicht echt sind...???
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Hi!
Das Profil klingt recht einleuchtend, auch wenn es etwas entmystifiziert, dass Jack ein unauffälliger "Normalo" war. Aber da ist er unter den Serienmördern wohl nicht der einzige...
Bezüglich der Echtheit der Briefe kenn ich nur Cornwalls und Cullens Ansicht und gerade weil beide nicht an der Echtheit zweifeln, tu ich das aus Protest. Cullen schreibt z.B. dass Jack ein schlechter Schriftfälscher war, weil u.a. die "C"s und "H"s ständig variieren. Ein geübter Schriftfälscher verwende dagegen weniger Variation. Ähm, ich finde die naheliegenste Antwort darauf ist: die Buchstaben variieren so stark, weil sie von verschiedenen Schreibern sind?! :icon_confused:
Ein anderes Argument, dass Cullen aufführt, ist z.B., dass der Brief vom 30. September sich schon auf den Doppelmord bezieht, noch bevor es in der Presse stand. Einen halben Absatz früher erklärt er allerdings, dass noch in der Nacht jeder von dem Doppelmord wusste und schon am Morgen sich Menschenmassen an den Schauplätzen tümmelten. :icon_eek:
Naja, das passt jetzt da eigentlich gar nicht her, aber ich wollte es mal loswerden, weil ich mich gestern erst darüber so aufgeregt habe :icon_wink:
Hm, aber ich bin ganz ehrlich: hab mich mit den Briefen noch nicht so beschäftigt, kann also durchaus sein, dass die echt sind... :icon_redface:
Lg, Melli
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Hallo!
Also, ich bin der Meinung, dass dieses Profil wirklich zu allgemein gehalten ist. Ich glaube es trifft auf 95% aller Serienmörder zu. Es ist wirklich die Frage, wie sehr sich Douglas mit der Ripper-Akte befasst hat. :icon_question:
Ich denke, dass er nicht sehr in die Tiefe gegangen ist bei seinen Nachforschungen. Bestechend dafür ist doch das Entfernen der verschiedenen inneren Organe als simple Schlachterei ab zu tun! Es schaut sicher für den Unwissenden wie simple Schlachterei aus, aber wer kann schon in einem Körper die verschiedenen Organe so gut unterscheiden und dann auch noch relativ fachgerecht heraustrennen? :icon_rolleyes:
Also, ich würde dieses Persönlichkeitsprofil SEHR skeptisch betrachten, ohne weiteres Hintergrundwissen! :nono:
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Moin!
Ich denke diese eischätzung des täterprofils ist sehr wirklichkeits nahe. Die theorie das man medizinische kentnisse benötige um ein mnschen auszuweiden denke ich persönlich das dies nicht nötig ist ich schlachte selbst manch mal Tiere und dazu benötigt man auch keine Kenntnise in der Tiermedizin!
Gruß Domi :icon_exclaim:
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Das solltest du so nicht vergleichen. Auch wenn du kein Tierarzt bist musst du wissen was du machst beim schlachten. Ausserdem hatte er ja auch nicht soviel Zeit für sein Opfer wie du für deine Tiere zum schlachten.
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da der ripper seine opfer ja nicht komplett zerlegte (außer mjk), brauchte er auch nicht annähernd so viel zeit.
die vermutung, dass er schlachter wäre, war ja schon eine zeitgenössische und, wie ich meine, gar keine so üble. zumal er ja offenbar nicht nur über die kenntnisse verfügte, bestimmte organe in kürzester zu finden und zu entfernen, sondern dabei auch sehr professionell den bauchraum öffnete.
ganz zu schweigen von der methode des schnellen tötens durch kehlschnitt. eine technik, die schlachter bestimmt drauf hatten.
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Das ist ja OK so. Aber ich denke das das trotzdem noch ein Unterschied ist ob ich ein Tier oder einen Menschen Zerlege. Er könnte deshalb trotzdem Schlachter gewesen sein. Stimmt. :icon_biggrin:
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Hallo,
war etwas länger nicht mehr auf der Seite und freue mich das sich hier etwas getan hat. :icon_biggrin:
Douglas hat mal für eine Fernsehsendung das Profil von JTR erstellt. Wie lange er sich dafür vorbereitet hat, stand nicht in dem Buch drin, aber er hat sich die Akten klarerweise angeschaut. Aber ob er nächtelang über die Morde nachgegrübelt hat, weiss ich nicht.
Wenn man sich seine Bücher durchliest ist man doch beeindruckt wie haargenau die Profile die er erstellt zu den Mördern passen. Also man kann schon sagen das er ein Talent dafür besitzt und viel Erfahrung.
Etwas allgemein ist das Profil sicherlich gehalten, aber man kann auch leider nicht erwarten das er den Täter auf dem Presentierteller serviert. Würde auch nicht wirklich möglich sein, da die Verdächtigen und die, die an den Morden gearbeitet haben tot sind und der Austausch fehlt, den er bei aktuellen Morden hat bzw. hatte.
Schade das es keine Wiederholung irgendwo und irgendwann von der Sendung gibt, denn da hat er sicherlich mehr zu JTR erzählt, als es in dem Buch steht.
Wenn JTR ein Schlachter gewesen sein sollte, frage ich mich, ob die damals auch so gut angezogen herumgelaufen sind, wie JTR immer beschrieben wird. Kennt sich da jemand aus?
Liebe Grüsse
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Hallo !
Ich finde das von John Douglas erstellte Profil äußerst bemerkenswert . Immerhin lehnt sich der Mitbegründer der " Investigative Support Unit "( was ihn in meinen Augen auf dem Gebiet des Profiling adelt ) ganz schön aus dem Fenster .
Er beschreibt den Täter als :
- im Sozialverhalten unausgereift
- im verbalen Bereich nicht durchsetzungsfähig
- einfügsam
- stillen Einzelgänger
- vertrauenswürdig
- bereits von der Polizei vernommen ( speziell zu den Ripper - Morden ? )
- Person ohne großes medizinisches Wissen
Nachdem er seine Analyse abgegen hatte , nannte man ihm mögliche Verdächtige . Seiner Meinung nach paßt ein Typ wie Aaron Kosminski am ehesten dazu .
Gruß Stordfield
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Hallo !
Ich finde das von John Douglas erstellte Profil äußerst bemerkenswert . Immerhin lehnt sich der Mitbegründer der " Investigative Support Unit "( was ihn in meinen Augen auf dem Gebiet des Profiling adelt ) ganz schön aus dem Fenster .
Er beschreibt den Täter als :
- im Sozialverhalten unausgereift
- im verbalen Bereich nicht durchsetzungsfähig
- einfügsam
- stillen Einzelgänger
- vertrauenswürdig
- bereits von der Polizei vernommen ( speziell zu den Ripper - Morden ? )
- Person ohne großes medizinisches Wissen
Nachdem er seine Analyse abgegen hatte , nannte man ihm mögliche Verdächtige . Seiner Meinung nach paßt ein Typ wie Aaron Kosminski am ehesten dazu .
Gruß Stordfield
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Hallo !
Entschuldigung für das Doppelposting !! :icon_redface:
Gruß Stordfield
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nun ja, ich weiss nicht was ich von einen profiling nach so langer zeit halten soll :icon_neutral:
hat er eigentlich begründet, wie er darauf kommt, dass der täter zu den ripper-morden schon befragt worden ist ?
wenn man die vergangenheit befragt, ist dies eigentlich auch wahrsagerei ? :icon_rolleyes:
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Hallo Pathfinder !
Nein , er hat es nicht begründet .
Gruß Stordfield
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danke für die antwort.
-kopfkratz- begründungen sind für profiler wohl nicht so wichtig, entweder man glaubt ihnen oder nicht :icon_rolleyes:
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Solange wir nicht wissen, welche Informationen Douglas als Grundlage für sein Profil verwendet hat
sollten wir damit vorsichtig umgehen. :SM113:
Insbesonder frage ich mich, ob das Profil in den historischen Kontext eingepasst ist, oder ob da lediglich das
Durchschnittsprofil eines heutigen Serienkillers mit ein paar Ripper-Fakten gefüttert wurde.
Weiß jemand näheres dazu?
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Genau das befürchte ich ebenfalls.
Die heutigen Serienkiller finden eine ganz andere "Umwelt" vor als im viktorianischen England von 1888. Sie müssen sich in einer aufgeklärteren Welt bewegen, mit anderen Polizeimethoden, anderen Lebensverhältnissen etc. Ich denke ein Profiler von heute, könnte mit seinen Methoden nicht unbedingt ein wirklich gutes Profil eines Täters geben, der vor mehr als einem Jahrhundert gemordet hat. Sicherlich könnten einige Sachen stimmen...aber einige Dinge könnten auch aufgrund einer moderneren Zeit völlig falsch aufgefasst werden.
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Hi
Jetzt muss ich mich auch mal zu Wort melden...
Was machen wir denn hier die ganze Zeit? Wir diskutieren über anatomische Kenntnisse, über Intelligenz, Herkunft, ob der Ripper eher ein Gentleman oder ein Penner war, über den Modus Operandi und die Motivation, die dahinter steckt, wir reden über das Alter, wieso er aufgehört hat, den Charakter - also, wenn das kein "Laienprofiling" ist, dann weiss ich auch nicht. Jeder von uns hat vom Ripper ein spezielles Bild und rechnet ihm gewisse Eigenschaften zu. Woher haben wir denn diese Meinung? Wir bilden sie uns aus den Tatumständen, dem MO, den Zeugenaussagen, der Opferwahl und so weiter und so fort...und jetzt wollen wir uns plötzlich davon freisprechen? Nene, so funktioniert das nicht...
Ich persönlich denke, dass Profiling immer noch eines von vielen Mitteln ist, die Täterwahl einzuschränken und wenigstens einen oder zwei Schritte in die richtige Richtung zu gehen. Sicher ist Profiling nicht alles - aber eben ein Teil vom Ganzen. Profiling ist keine neue Methode, sondern wurde auch schon zu Zeiten des Rippers praktiziert. Wurde zwar nicht unter dem Schlagwort "Profiling" verwendet, aber es wurde eben versucht, dem Täter ein Millieu/Nationalität/Eigenschaften/Lebensumstände etc. zuzuordnen.
Ich denke schon, dass ripperbezogene Profilings auch die viktorianische Zeit berücksichtigen - wir lehnen uns da ein wenig arg aus dem Fenster, oder? Zugegebenermaßen ist Douglas` Profil kein Meisterwerk, aber über Profiling im Allgemeinen herzuziehen ist einen wichtigen Bestandteil der Kriminologie nicht zu beachten.
So, det war`s. :icon_aetsch:
Grüße, Isdrasil
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Über den Sinn oder Unsinn von Täterprofilen lässt sich sicher streiten. Fakt ist das auch heute die meisten Verbrechen mit den guten alten Methoden aufgeklärt werden, die da wären Spuren sichern und Leute befragen. So haben das schon die Sumerer im alten Ur gemacht und so wird es wohl auch bleiben.
Das JTR soziale Defizite aufwies, ist klar. Immerhin schlitzte er Frauen auf. Der Rest ist reine Spekulation. Das ist bei uns hier im Forum so und das ist auch bei allen anderen so.
:icon_cool:
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Hallo !
Meiner Meinung nach ist John Douglas ( neben Bob Ressler ) die Koryphäe auf dem Gebiet des Profilings . Ich finde er hat , auch wenn sein Profil ziemlich allgemein gehalten ist , doch eine ganze Menge ausgesagt . Und das trotz der mehr als dürftigen Faktenlage . Einen speziellen Typus zu nennen ( Kosminski ), ist sogar ziemlich mutig .
Um ehrlich zu sein : Es ist noch gar nicht so lange her , da habe ich die ganze Profilerstellung mehr oder weniger als Hokuspokus abgetan . Inzwischen denke ich anders . Es ist in der heutigen Zeit ein wichtiger Bestandteil der Kriminologie geworden .
Gruß Stordfield
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das ist schon richtig was du schreibst alex, aber leider sind wir heute 119 jahre von spurensicherung und befragungen von leuten entfernt. daher ist man versucht, jede möglichkeit zu nützen, dazu gehört auch der versuch des profilings, obwohl ich trotz einer ergreifenden lobeshymne von einen werten kollegen, dessen namen ich hier nicht blosstellen möchte ( :icon_mrgreen:) auch solchen dingen eher skeptisch gegenüber stehe.
kennt eigentlich jemand eine wahrsagerin, oder ein medium, die in kontakt mit jtr treten könnte, wäre ja auch mal ein versuch wert, nicht wahr ? :icon_wink:
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Profiling ist sicher kein Hokuspokus, aber eben auch nur ein Teil der Ermittlungsarbeit. Der Hauptteil besteht eben nach wie vor im "Nachfragen". Das klingt so öde wie es ist. Die alten Sumerer hatten sicher auch die eine oder andere spezielle Methode, die wir heute nicht mehr anwenden.
Was ich damit meine: Die Ermittlungsarbeit kann durchaus verglichen werden, auch wenn da mehr als 100 Jahre dazwischen liegen. Aber ich würde Profiling nicht als wichtigen Bestandteil der Ermittlungsarbeit bezeichnen. Es ist ein Werkzeug, das diese Arbeit etwas leichter (und manchmal auch schwerer) macht. Das ist halt wie bei einem sehr guten Schraubenschlüssel. Auch damit kann man ne Schraube abreissen, wenn man sich blöde anstellt.
Das Hauptproblem war damals wohl, das man sich zu sehr auf John Pizer als Täter eingeschossen hatte. Nachdem seine Unschuld feststand, hatte man keinen Verdächtigen mehr. In der folgenden Konfusion, ausgelöst durch die Rivalität der einzelnen Polizeistellen und den Streit Innenminister <-> Warren war eine erfolgreiche Ermittlungsarbeit kaum mehr möglich. Aber das hat nichts mit den Methoden zu tun. Wie sehr Behörden versagen können, wenn unerwartete Wendungen auftreten, kann man ja an der aktuellen Weltlage ersehen.
:)
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Hi Alex
Profiling ist sicher kein Hokuspokus, aber eben auch nur ein Teil der Ermittlungsarbeit. Der Hauptteil besteht eben nach wie vor im "Nachfragen". Das klingt so öde wie es ist.
Ja, das ist klar. Doch was steht denn in der Regel vor dem Nachfragen? Man braucht eine Spur, eine Richtung, in die man "Nachfragen" kann, und diese Spur legt das Profiling. Sicher, es ist noch kein Täter durch reines Profiling gefasst worden, denn es liefert im Endeffekt nur einen groben Rahmen. Doch was macht man ohne eine gewisse Ahnung vom Wesen des Mörders? Man kann einfach nicht jeden Bürger als verdächtig einstufen, und eine erste Vorauswahl bietet uns das Charakterisieren und Eingrenzen des Tätertypus.
Und damit erweitere ich meine Lobeshymne an das Profiling, denn ich sehe es nach wie vor als ein wichtiges Instrument der Verbrechensaufklärung an. Wenn auch nicht unfehlbar, so ist es doch wichtig und eine Hilfe für spätere Vorgehensweisen.
In der Sache mit Pizer und den polizeilichen Querelen gebe ich dir hundertprozentig recht. Erst ein Jahr zuvor machte sich Warren ran, das Polizeisystem neu organisieren zu wollen - und dann so ein dicker Fisch, das war eine zu harte Nuss :icon_wink:
Grüße, Isdrasil
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Bei dem Profil welches John Douglas erstellt hat, stimmt etwas mit meiner schon länger anhaltenden Vermutung überein. Er sagt, dieser Tätertyp hätte kein gefestigtes
Sozialverhalten. Dieser Aspekt wirkt auf mich sehr interessant. Er weicht nämlich vom typischen Klischee ab, dass der Ripper ein nobler Mann mit sozial gutem Rang war.
Man müsste mal mehr in der Unterschicht nachforschen. Nur wo :icon_question:
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Es kommt natürlich darauf an, was douglas mit "kein gefestigtes Sozialverhalten" meint.
Darunter könnte man auch einen schrulligen Millionär oder Monarchen fassen, wenn man will. :icon_mrgreen:
Kann man das Profil irgendwo nachlesen?
Ich rede nicht gerne über Dinge, die mir nicht bekannt sind.
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Hi Mort
Ich persönlich bin ziemlich fest davon überzeugt, dass der Ripper schon vormals polizeilich aufgefallen war, eventuell auch als Dieb. Laut Harbort (ja, ich weiss... :icon_rolleyes:) sind seltsamerweise sexuell motivierte Serientäter vor ihrer Mordserie in völlig anderen Delikten auffällig, meist eben mit räuberischen Taten. Aus diesem Grund könnte ich Tabram als Bindeglied zwischen einer räuberischen und einer sexuell motivierten Mordserie sehen. Zusätzlich würde das GSG darauf hinweisen, dass der Ripper mit seinen Taten endlich Macht über die Polizei erlangt hatte, welche er mit seiner kriminellen Vorgeschichte nicht hatte. Kurzum:
Mich würden unter diesem Aspekt die Gefängnisakten Januar - August 1888 interessieren, speziell in Hinblick auf räuberische Delikte.
Nur so als Gedanke...
Grüße, Isdrasil
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@Isdrasil: Guter Ansatz die Sache mit Tabram. So betrachtet würde dies wie Du schon sagst als Bindeglied in ein anderes Licht werfen. Ich muss nochmal drüber nachdenken über diesen Fall.
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Aus diesem Grund könnte ich Tabram als Bindeglied zwischen einer räuberischen und einer sexuell motivierten Mordserie sehen. il
Sehe ich ähnlich.
Ich glaube auch, dass es ein menschliches Bindeglied zwischen harmloseren Vortaten und
den Whitechappel-Morden gibt.
Wer nun genau dieses Bindeglied ist, ist die große Frage.
Wenn wir mal annehmen, dass die entsprechende Person uns als mögliches Ripperopfer oder ähnliches überhaupt bekannt ist
(woran ich so meine zweifel habe) bietet sich wegen ihrer Verletzungen Tabram durchaus an.
Allerdings verbleiben doch einige Zweifel (siehe Diskussion zu Tabram).
Ich tendiere in letzter Zeit mehr dazu anzunehmen, dass Ada Wilson das Bindeglied sein könnte. :icon_idea:
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@London Fog: Das mit Ada Wilson ist auch sehr gut. Ich wollte auch noch sagen( dein Post war mir aber zuvorgekommen), dass man wie Du schon mit Ada Wilson meinst noch weiter zurück sollte. Sogar noch vor Ada Wilson. JTR ist womöglich schon noch früher in Erscheinung getreten. Es wird bei solchen Tätern ja im Profil auch häufig davon ausgegangen, dass die ersten Anhaltspunkte schon in der Kindheit zu finden sind. Z.B. indem der Täter Feuer legt, um Kontrolle auszuüben.
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Sorry, aber das mit dem "Feuer legen " in der Kindheit fand ich bei derartigen Profilen schon immer lächerlich.
(Auch wenn ich sonst gegenüber dieser Art der Fallanalyse offen bin).
Das trifft doch wohl auf 99,99999 % aller Kinder zu, oder? Ich meine, wer von euch hat denn als kleines Kind
nicht mal mit Streichhölzern gezündelt ??? :angryfire:
-Solche Allgemeinplätze kann man sich m.E. in einem psychologischen Profil durchaus schenken.
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Ich denke eine besondere Schwierigkeit hierbei liegt echt darin, dass wir nichts nachprüfen können. Mir gefällt diese Bindeglied Theorie auch sehr gut, aber ich sehe es auch so, das man noch ein ganzes Stück zurück muss. Zwar denke ich, dass der Tabram Mord (Aufgrund der 39 Messerstiche) NICHT geplant war, jedoch halte ich ihn schon für zu geübt wenn ich das mal so sagen darf ;)
Nochmal zum ungefestigten Sozialverhalten:
Das hat nichts mit der sozialen Stellung zu tun, sondern mit der sozialen Kompetenz. Sprich: Er konnte nicht so gut mit Menschen, Empathie war vielleicht garnicht vorhanden, er war vermutlich nach außen sehr schüchtern und in sich gekehrt, vermied den Kontakt mit der Umwelt. Oder er war sehr aggressiv und gewalttätig, feindselig. Wie auch immer, da er nunmal nur Frauen tötete liegt der Gedanke nahe, dass er besonders mit ihnen ein Problem hatte. Das hier immer auf der sexuellen Schiene gefahren wird, ist meines Erachtens nicht unbedingt richtig. Er hat sich an den Geschlechtsorganen zu schaffen gemacht, was für mich bedeutet, er wollte ihnen das nehmen, was sie zur Frau macht. Er hat sich nicht an der Frauen aufgegeilt, sondern am Töten derselben, ganz salopp gesagt. So, das wars ;) LG Nicky :icon_aetsch:
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Ich tendiere in letzter Zeit mehr dazu anzunehmen, dass Ada Wilson das Bindeglied sein könnte. :icon_idea:
Ada Wilson habe ich schon seit langem als "Probeopfer" gesehen, die Sache mit dem Bindeglied finde ich sehr gut. Dann könnte auch Tabram (bei der ich als Ripper-Opfer immer sehr gezweifelt habe) gut in diese Reihe passen. Wobei man dann natürlich über Annie Millwood nachdenken müsste. Sie ist auf eine ähnliche Weise umgekommen wie Tabram und ich habe bisher beide immer demselben Täter zugeordnet.
Wie auch immer, da er nunmal nur Frauen tötete liegt der Gedanke nahe, dass er besonders mit ihnen ein Problem hatte. Das hier immer auf der sexuellen Schiene gefahren wird, ist meines Erachtens nicht unbedingt richtig. Er hat sich an den Geschlechtsorganen zu schaffen gemacht, was für mich bedeutet, er wollte ihnen das nehmen, was sie zur Frau macht. Er hat sich nicht an der Frauen aufgegeilt, sondern am Töten derselben, ganz salopp gesagt. So, das wars LG Nicky
Meiner Meinung nach (auch wenn das vielleicht zu einfach klingt) ist, dass er Prostituierte getötet hat, weil sie die "einfachsten" Opfer waren. Sie waren am leichtesten nachts auf den Straßen anzutreffen, sie gingen mit einem mit und niemand vermisste sie wirklich. Und nachdem bereits mehrere Morde geschehen waren, mussten sie weiterhin auf die Straßen, um Geld zu verdienen, so gingen dem Ripper seine Opfer sozusagen nie aus.
Also ich denke, er hat Prostitiuerte umgebracht weil sie die besten Opfer waren, die man sich zu der Zeit in London wünschen konnte.
Viele Grüße,
Phil :icon_wink:
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Hallo !
Um auf das Profil zurück zu kommen : Wie gebunden sind solche Fallanalysen an seinen Urheber ? Kommen 5 Profiler mit den gleichen Unterlagen zum haargenau gleichen Ergebnis , oder sagt jeder von ihnen etwas anderes aus ? Gibt es bei der Erstellung eines Profils festgelegte " Richtlinien ", oder handhabt es jeder Ermittler nach seiner eigenen Erfahrung ?
Gruß Stordfield
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Hi
Räuberische Delikte - Ada Wilson (auch eher räuberisch motiviert) - Martha Tabram (der räuberische Aspekt tritt in den Hintergrund) - Mary Ann Nichols (der Ripper ist erwacht)
Hört sich gut an :icon_thumb:
In diesem Falle würde ich Tabram gerne als spontane Tat sehen. Bei Wilson klingt der ganze Tathergang nach einer geplanten Tat. Tabram hingegen sieht mehr nach einem Zufallsopfer aus, und das Zurückdrängen des räuberischen Aspektes spricht für eine Tat aus einer "Tatlust" heraus - vorsichtig ausgedrückt. Damit könnte man auch noch eine andere Tatsache erklären:
Zwischen Ada Wilson und Tabram liegen gute fünf Monate. Wenn man davon ausgeht, der Ripper hat die anfänglichen räuberischen Delikte aus einer Geldnot heraus begangen, dann kann man aufgrund des Zeitraumes etwa davon ausgehen, nach Wilson hätte er Arbeit gefunden. Tabram als spontanes Opfer in einer nicht bedürftigen Zeit hätte so gesehen den Mörder in ihm geweckt, der finanzielle Aspekt wurde durch einen mörderischen Aspekt ersetzt.
Dies sind nur Gedanken, da muss ich selbst nochmal drüber grübeln...natürlich kann das Argument kommen, vielleicht gab es nach Wilson noch mehr Opfer räuberischer Delikte, wir wissen es nur nicht oder so...mal schauen, wo uns das noch hinführt :icon_wink:
Wir schweifen eh ab...
Grüße, Isdrasil
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Ich denke eher das in London mehrere Mörder gleichzeitig unterwegs waren. Wilson, Tabram, Millwood usw sehe ich nicht als Ripperopfer an. JTR war halt der schlimmste Mörder in einer schlimmen Zeit (schlimm für Slumbewohner, dem Rest der Bevölkerung ging es ja ganz gut).
:)
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ich sehe es ähnlich wie alex. bei tabram meine ich, dass die zwei soldaten bzw. einer davon durchgedreht ist.
die anderen fälle kenne ich noch zu wenig um mich hier festzulegen ( oh man oh man, wie unwissend man doch ist, ein paar morde und man hat keinen checker. aber auch kein wunder, bei den mittlerweile zigtausen theorien). :icon_rolleyes:
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@nicjack01301
Täter, die sich an Toten "aufgeilen" verbringen viel Zeit mit ihnen. Stunden - in Wohnungen oder gut versteckt in Wäldern.
Außer bei Kelly stimmt dieser Aspekt bei keinem der anderen Opfer. Ich denke, diese Art Täter können wir ausschließen.
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Zwischen Ada Wilson und Tabram liegen gute fünf Monate.
meistens ist es ja so bei Serientätern, dass zwischen der ersten und zweiten Tat ein längerer Zeitraum liegt. Wenn sich der Täter dann zum 2.mal überwunden hat werden die Intervalle kürzer. So gesehen könnte die Tat an Ada Wilson auch durchaus ins Profil passen.
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Hi
meistens ist es ja so bei Serientätern, dass zwischen der ersten und zweiten Tat ein längerer Zeitraum liegt. Wenn sich der Täter dann zum 2.mal überwunden hat werden die Intervalle kürzer. So gesehen könnte die Tat an Ada Wilson auch durchaus ins Profil passen.
Kurz und bündig: Stimmt. Wir müssen allerdings mal über die Motivation nachdenken, die hinter dem Übergriff auf Wilson stand. Wenn der Übergriff rein räuberisch motiviert war, trifft die Sache mit der Ersttat nicht ganz so zu. Aber komisch ist die Sache eh: Wer klopft an eine Tür, wenn er jemanden überfallen möchte? Kann nur jemand sein, der Ada kannte, denn an fremden Türen klopfen Räuber für gewöhnlich nicht...wer weiss, wer da plötzlich vor einem steht :icon_wink:
Grüße, Isdrasil
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-geistesblitz-
vielleicht wollte er feststellen, ob jemand da ist, leider traf das auf ada zu. also kurzum gesagt, eine spontane tat, nichts mit anfänger-mord :icon_aetsch:
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Wer klopft an eine Tür, wenn er jemanden überfallen möchte? Kann nur jemand sein, der Ada kannte, denn an fremden Türen klopfen Räuber für gewöhnlich nicht...wer weiss, wer da plötzlich vor einem steht :icon_wink:
So dumm ist das gar nicht, ganz im Gegenteil.
Entweder in dem Sinn, den pathfinder anspricht, oder aus folgender Erwägung:
Ein Raubopfer in der eigenen Wohnung zu überwätigen ist was Augenzeugen betrifft wesentlich riskoärmer als ein Raubüberfall auf der Straße. Zudem dürfte in der Wohnung allgemein mehr zu holen sein.
:icon_arrow: Erkennt der Täter, dass die Person die ihm die Türe öffnet ihm körperlich überlegen ist, kann er immer noch sagen:
"Sorry, falsche Türe." :icon_idea:
Die Schlussfolgerung Ada Wilson kannte ihren Mörder teile ich grundsätzlich, allerdings muss ich eingestehen, dass sich dies nicht zwingend begründen lässt, sondern mehr ein Bauchgefühl ist.
Ist doch clever.
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Hi
Wie wäre es mit einer weiteren Alternative:
Der Mann war ein Freier, den Ada in ihrem Haus empfangen hatte - und sie erfand eben etwas dazu, um nicht als Prostituierte dazustehen? In diesem Fall könnte man die Attacke noch ein Stückchen besser dem Ripper zuordnen...
So, jetzt haben wir drei Varianten - gefallen find ich an Allen :icon_wink:
Grüße, Isdrasil
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...aber hast recht, @Londonfog. Da hab ich mal wieder zu kompliziert gedacht... :icon_rolleyes:
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Ein Raubopfer in der eigenen Wohnung zu überwätigen ist was Augenzeugen betrifft wesentlich riskoärmer als ein Raubüberfall auf der Straße. Zudem dürfte in der Wohnung allgemein mehr zu holen sein.
also ich denke es wäre schön blöd vom bösen räuber, wenn er wie ein bekloppter an die tür seines vermeintlichen opfer hämmert. also wenn er wirklich von vorne herein beabsichtigt hatte, die arme ada auszurauben, dann wäre sein vorgehen alles andere als für seine tat sinnvoll gewesen. er musste ja damit rechnen, dass auch die nachbarn aufmerksam werden können, oder er hat auf die gleichgültigkeit der damaligen zeit spekuliert, aber totzdem dreisst. eher denke ich, dass es sich evtl. um einen einen verprellten freier, gläubiger oder liebhaber gehandelt haben könnte, der von ada kohle für ein kühles blondes brauwasser wollte. für mich immer noch alles andere als die ersten gehversuche von jtr, da könnt ihr schreiben was ihr wollt :icon_mrgreen:
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Und weil wir gerade dabei sind Variante 4 (nicht ernst gemeint):
Vielleicht war der Besucher einfach nur ein Messer-Verteter, der demonstieren wollte, wie scharf und viel-
seitig seine Ware ist. Das ging dann aber leider ins Auge (odder besser: in den Hals) :icon_mrgreen:
OK, das war jetzt doch recht :SM008:
Eigentlich sollte man über Verbrechensopfer keine Witze machen.
Ich ermahne mich hiermit auch ausdrücklich selbst. :smiley6:
- Was ich damit eigentlich sagen will: Wir wissen über die Wilson-Sache einfach zu wenig.
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rischtisch londonfog.
eigentlich reicht es, wenn wir den mörder der berühmten fünf einen namen geben können, dann sind die anderen opfer evtl. mitgerächt. das soll heissen, lassen wir ada mal schön aussen vor und konzentrieren uns auf das, was da ist - ist ja eigentlich auch nicht viel :icon_eek: