Autor Thema: Verkleidungen  (Gelesen 18555 mal)

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Larkin

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #30 am: 25.09.2009 14:14 Uhr »
Hallo!
Zitat
Und was hältst du von dem unechten Bart als Verkleidung?
Ich bin zwar jetzt nicht Arthur - aber ist ja auch egal! ;)
Ich halte von dem aufgeklebten Bart nicht viel. So ein Ding ist verdammt unangenehm und kleben tun sie eh nicht richtig. Und ich weiß wovon ich rede - ich war zu Fasching ein Bauarbeiter  :D Nee, ich finde das mit dem unechten Bart ist Quatsch. Als Täter würde ich ihn mir dann doch eher wachsen lassen. Dauert ja nicht lange. Außerdem hatte damals eh die Mehrzahl der Männer einen Schnauzbart. Halte es daher für berechtigt anzunehmen, dass auch der Täter einen trug und sich daher so ein Dinge nicht anpappen musste.
Und nochmal zur Verkleidung im Allgemeinen: Es wäre doch sinnlos gewesen sich zu verkleiden. Klar hätte die Polizei bei wechselnder Gardarobe auch wechselnde Beschreibungen rausbringen müssen, aber desswegen wird es doch nicht gleich schwieriger ne Spur aufzunehmen. Ich schätze mal, dass damals so gut wie jeder eine schwarze Jacke oder einen Mantel, sowie einen Hut besaß. Dass man ihn also anhand seiner achso auffälligen Kleidung erkennen würde, davor brauchte der Täter sicherlich keine Angst zu haben.
Und wie Stordfield schon so schön sagte: Die beste Verkleidung ist die Unauffälligkeit.
Weiß jemand eigentlich ob andere Serienkiller sich jemals bei einer ihrer Taten verkleidet haben?

Liebe Grüße
Larkin ;)

Stordfield

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #31 am: 25.09.2009 14:53 Uhr »
Hallo !

Weiß jemand eigentlich ob andere Serienkiller sich jemals bei einer ihrer Taten verkleidet haben?

Ich glaube, das tun nur TV- Mörder.  :icon_wink:
Wie soll ein Serienkiller bei einer Kontrolle auch diese Maskerade erklären? Faschingsball im Herbst?
Was sollte eine Verkleidung eigentlich bewirken? Dass ihn seine unmittelbares Umfeld nicht erkennt? Und wenn nun doch? Dann sitzt er mit seinem angeklebten Bart aber erst recht in der Tinte.

Gruß Stordfield

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #32 am: 25.09.2009 15:33 Uhr »
Ich glaube, das tun nur TV- Mörder.  :icon_wink:

Darf ich dich bei dieser Annahme enttäuschen?

Ich habe was für euch gefunden  :icon_mrgreen: lest euch den Artikel durch. Besonders das fettgedruckte solltet ihr lesen
Also hier kommts:

Serienkiller Garavito

Nachdem die Verbrechen des 42-jährigen Luis Alfredo Garavito bekannt wurden, kochen in Kolumbien Wut, Hass und Trauer über. Garavito hat mindestens 140 Kinder ermordet und zerstückelt - und sie zum Teil vorher missbraucht. Sein derzeitiger Aufenthaltsort wird von Polizei geheim gehalten.

Bogota - Polizeichef General Rosso Jose Serrano forderte am Samstag die Todesstrafe für Luis Alfredo Garavito. Der Vater eines Opfers sagte: "Warum soll man ihn in ein Gefängnis stecken und ihm dort noch Essen geben?" In welcher Haftanstalt sich der Mann befindet, wollte die Staatsanwaltschaft aus Sicherheitsgründen nicht bekannt geben.

Man müsse über die Todesstrafe nachdenken, "wir haben vor diesem Thema keine Angst", sagte Serrano, der als enger Vertrauter von Präsident Andres Pastrana gilt. In Kolumbien gibt es keine Todesstrafe. Die Medien spekulierten über die Motive des Mannes, der seine Opfer vergewaltigte, ermordete und die Leichen dann zerstückelte. Die Zeitung "El Tiempo" berichtete unter Berufung auf ein psychologisches Gutachten, Garavito sei in seiner Kindheit missbraucht worden und habe sich mit seinen Taten rächen wollen.

"Wir arbeiten auf Hochtouren", sagte der Chef der seit Monaten tätigen Sonderkommission, Pablo Gonzalez, der dpa in Bogota. "Wir haben 118 Körper gefunden. Er spricht von 140. Uns fehlen also 22 Leichen." Erst nach Beendigung der polizeilichen Untersuchungen soll Garavito angeklagt werden.
"Einen solchen Täter hat es in Kolumbien noch nie gegeben", sagte Generalstaatsanwalt Alfonso Gomez. Nach Angaben von "El Tiempo" legte Garavito, der bereits im April verhaftet wurde, am Donnerstag "in aller Seelenruhe" ein umfassendes Geständnis ab. Garavito ist ein unscheinbarer, schmächtiger Mann mit Schnurrbart. Ausschnitte aus einem Gefängnisvideo, die ein Fernsehsender am Samstag ausstrahlte, zeigen ihn in angeregter und freundlicher Unterhaltung mit einem Beamten. Ein Motiv für seinen Blutrausch nannte der Häftling noch nicht.

Der Mörder hat sich nach Erkenntnissen der Polizei als Mönch, Indianer, Behinderter oder Straßenverkäufer verkleidet. In der Regel habe er sich hübsche Kinder aus ärmlichsten Verhältnissen ausgesucht, meldeten die Zeitungen. Auch auf Busbahnhöfen habe er Ausschau nach ihnen gehalten. Er habe den Kindern Essen, Getränke oder auch Geld versprochen und sie damit damit weggelockt, vergewaltigt und dann ermordet. Den meisten Opfern sei die Kehle durchgeschnitten worden.


Gruss

M.D.




Stordfield

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #33 am: 25.09.2009 15:42 Uhr »
Hallo Michael !

Klar gibt es immer Ausnahmen. Doch Garavito hat sich meiner Meinung nach nicht verkleidet, sondern für etwas anderes ausgegeben. Das ist ein Unterschied.

Gruß Stordfield

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #34 am: 25.09.2009 16:01 Uhr »
Doch Garavito hat sich meiner Meinung nach nicht verkleidet, sondern für etwas anderes ausgegeben. Das ist ein Unterschied.

Darum verkleidete er sich ja > um sich als etwas anderes auszugeben  :icon_mrgreen:

Nimms mir bitte nicht übel Stordfield aber bei diesem Thema bin ich hartnäckig  :icon_twisted:

Gruss Michael

Stordfield

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #35 am: 25.09.2009 17:22 Uhr »
Hallo !

Wenn man sich verkleidet, ändert man sein Aussehen. Dies tut man aber nicht, wenn man sich als Behinderter, Straßenverkäufer oder Indianer (in Kolumbien) ausgibt. Allenfalls noch als Mönch, wenn er eine Kutte trug.

Gruß Stordfield


Offline panopticon

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Re: Verkleidungen
« Antwort #36 am: 25.09.2009 17:32 Uhr »
Ich glaube nicht, dass es für einen Ortsansässigen sinnvoll gewesen wäre, sich außergewöhnlich zu verkleiden - ausser es kannte ihn keiner, weil er sein Haus unter tags nie verließ; (Greetings, Mr. Cutbush, ich weiß, Sie sind auch nicht aus dem East End!)  – Im Fall eines Einheimischen machte maximal also dunklere Kleidung (oder im Falle eines Metzgers eben Berufskleidung :icon_wink:) Sinn.

Um allerdings der Frage näherzukommen, wie sich also ein Ortsfremder verkleidet haben könnte, um im East End nicht aufzufallen, könnten wir uns die Beispiele von Personen ansehen, die diese Herausforderung (wenn auch aus anderer Motivation und vielleicht auch ein paar Jahre später) erfolgreich gemeistert haben. Ad hoc fallen mir persönlich da schon einmal zwei Beispiele ein: In beiden Fällen handelt es sich nicht nur um Ortsfremde aus einer höheren sozialen Schicht, sondern sogar um Ausländer:
Jack London (USA), dessen Geschichte ja hier zu finden ist: http://www.jacktheripper.de/dokumente/menschen_der_tiefe/ und Max Winter (Österreich-Ungarn), über dessen Sozialreportage aus Whitechapel ich vor zwei Tagen hier etwas hereingestellt habe: http://jacktheripper.de/forum/index.php/topic,1179.0.html

Ich fasse die Verkleidungen der beiden hier einmal kurz zusammen:

1. Jack London (1903):
- ein Paar derbe, aber stark abgetragene Hosen
- eine verschlissene Jacke, an der nur noch ein Knopf saß
- hartes, rauhes („wie aus Haar gemacht“) Heizerhemd (mit für den Notfall eingenähtem Geldstück
- ein Paar Nagelschuhe, die offenbar beim Kohlenlöschen getragen waren („steif und hart wie aus Holz“)
- einen Lederriemen 
- eine sehr schmutzige Sportmütze
- warmes „Unterzeug“ und warme Socken
- einige wenige Schillinge
- ein Messer
- ein Taschentuch
- etwas braunes Papier
- etwas Shagtabak
Anm.: Die Kleidung erstand er in einem Trödelladen im East End

2. Max Winter (1907):
- „unscheinbar gekleidet“
- Hände in den Hosentaschen (also zumindest eine Hose mit Taschen)
- kurze englische Pfeife im Munde
- Sixpencekappe (zuvor in der Whitechapel High Street gekauft)
(Winter war auch bei den „Recherchen“ zu seinen unzähligen Sozialreportagen in Wien, die er bereits ab 1895 verfasste, verkleidet: Mal als Obdachloser, mal als Arbeiter,  - und sogar als Polizeihäftling wurde er 1899 weder von  Polizisten, noch von Mithäftlingen enttarnt.)

Um noch auf die hier extrem oft erwähnten Bärte einzugehen: Bei Jack London weiß ich es nicht, Winter jedoch trug einen (echten!  :icon_wink:) Schnäuzer.
In beiden Fällen wurde also keine konkrete Berufsgruppenbekleidung gewählt, sondern in sich stimmige, der sozialen Schicht des East Ends entsprechende Durchschnittskleidung!

Wenn jemand noch andere Beispiele zur Verfügung hat: Nur her damit!

Lieben Gruß,
panopticon

Michael Dawn

  • Gast
Re: Verkleidungen
« Antwort #37 am: 25.09.2009 17:55 Uhr »
Ist ja jetzt auch egal Stordi  :icon_thumb: hat soweiso jeder ne andere Meinung dazu
und ich weiss schon wie du das meinst  :icon_wink: Ich dachte halt wenn er sich verkleidete z.B als Mönch > klar gab er sich für einen Mönch aus
aber erstmal sollte mann doch aussehen wie ein Mönch, um sich als solcher ausgeben zu können oder irr ich mich? und was tut mann wenn mann so aussehen will wie ein Mönch und wenn mann sich als einer ausgeben will > mann verkleidet sich als Mönch!

Ist doch das dasselbe in meinen Augen  :icon_mrgreen:


Gefunden habe ich diesen Herren hier:



Nun es ist kein besserer Vorschlag, wie die beiden die Panopticon oben erwähnt hat, aber immerhin dachte ich wenn er schon seine Persönlichkeit derart verändern konnte
(Ist doch auch ne Art Verkleidung oder?  :icon_mrgreen:)
ist es den Post auf jeden Fall wert  :icon_thumb:


M.D.






Offline Isdrasil

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Re: Verkleidungen
« Antwort #38 am: 26.09.2009 18:41 Uhr »
Hi

Ich erinnere auch an John Wayne Gacy, der (zum Teil) als Clown verkleidet an seine Opfer herankam und so ihr Vertrauen gewann (Kinder und Jugendliche). In diesem Sinne verstehe ich Stordfields Unterscheidung zwischen sich als etwas anderes ausgeben und verkleiden schon. Wenn sich der Ripper meinetwegen mit einem Bart versehen hätte, dann hätte er doch in den Augen des Opfers keine andere Identität erlangt oder eine wesentlich andere Rolle angenommen. Ein Bart ändert im Prinzip nichts an den Ansprüchen, die die Tatbegehung an ihn stellte. Er hätte sich zwar verkleidet, aber nicht als etwas anderes ausgegeben...hm...
Denke, eine Verkleidung müsste dem Täter entweder die Tat erst ermöglichen oder zumindest erleichtern. Oder es handelt sich eben um einen ganz persönlichen Fetisch.
Und was eine Rolle spielt, ist natürlich die Überlegung, inwieweit der Täter plante oder an mögliche Konsequenzen dachte.

Grüße, Isdrasil

PS: Wenn ich was gesagt habe, was schon erwähnt wurde...seht es mir nach - wie schon im Chat gesagt...ich komme nicht mehr mit Lesen hinterher!  :icon_mrgreen:
(was gut so ist  :icon_wink:)
« Letzte Änderung: 26.09.2009 19:08 Uhr von Isdrasil »