Autor Thema: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?  (Gelesen 14192 mal)

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Dick Brucinson

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was haltet ihr eigentlich von der Möglichkeit, dass - wenn wir mal von den kanonischen fünf Opfern ausgehen - es sich überhaupt nicht um "den EINEN Ripper" gehandelt hat, sondern stattdessen fünf verschiedene Täter am Werk waren (wenn auch nicht zwangsläufig FÜNF, zumindest jedoch MEHRERE)?

ich finde, dabei wären insbesondere zwei Optionen denkbar:

1.: es handelte sich um unterschiedliche Einzeltäter, die überhaupt nichts miteinander zu tun hatten, sich also nichtmal kannten, wobei einer den anderen imitiert hat und - angeheizt durch die Presse und die aufgebrachte Öffentlichkeit - quasi "überbieten" wollte. der Nichols-Mord sozusagen als "Initialzündung", welcher von diversen anderen Nachahmern aufgegriffen wurde und letztendlich zu den "kanonischen" fünf Opfern führte,

oder

2.: es waren mehrere Einzeltäter, die aus einem Plot heraus agierten (um an dieser Stelle mal vorsichtig den Begriff "Verschwörung" zu verwenden) - aus welcher Motivation heraus auch immer (an dieser Stelle auch zweitrangig). also eine aus einem Kollektiv heraus organisierte bzw. gemeinsam geplante und durchgeführte Mordserie.

falls es also nie den EINEN "Ripper" gegeben hat, scheint mir Variante Nr. 2 sogar noch die wahrscheinlichere von beiden oben genannten.

meines Erachtens sehr stark für die These von ganz unterschiedlichen Tätern spricht insbesondere der seltsame Umstand, dass eben "der Täter" nie gefasst wurde. sobald es nämlich bestenfalls mal hier und da vereinzelte Täterhinweise/Zeugenaussagen im Zusammenhang mit jeweils einem der Morde gab, waren diese beim nächsten Mord schon wieder hinfällig und relativ - eben weil dann ein anderer (neuer) Täter am Werk war und die vorherigen (spärlichen) Hinweise entsprechend wertlos waren.

mich interessiert eure Meinung hierzu.

Grüße,
Dick Brucinson
 
« Letzte Änderung: 20.05.2010 12:23 Uhr von Dick Brucinson »

Offline Lestrade

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #1 am: 20.05.2010 12:24 Uhr »
Hallo Dick!

Maximal 5 Täter, die sich innerhalb von 10 Wochen finden (egal wie), um ihre Opfer zu verstümmeln und Organe zu entnehmen? Dann ist diese Welt viel, viel schlechter, als ich bisher vermutete. Ich gehe jetzt, glaube ich, nie mehr aus der Wohnung... :icon_lol:
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Dick Brucinson

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #2 am: 20.05.2010 12:29 Uhr »
Hallo Dick!

Maximal 5 Täter, die sich innerhalb von 10 Wochen finden (egal wie)

guten Morgen, Lestrade,

nein nein nein, ich hatte eine andere Denkweise:

die haben sich natürlich nicht innerhalb von 10 Wochen "gefunden" - wenn es also so war, dann natürlich von langer Hand aus gut vorbereitet. klar, innerhalb von 10 Wochen passierten die Morde, aber was sagt das über die Vorbereitungen aus? eigentlich nichts, oder?  :icon_wink:

genau das mit den 10 Wochen in deinem Denkansatz ist es ja: man glaubt oft nur das, was offensichtlich ist/scheint.

 :icon_wink:
« Letzte Änderung: 20.05.2010 12:43 Uhr von Dick Brucinson »

Offline Lestrade

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #3 am: 20.05.2010 12:46 Uhr »
Naja, man kann sich schon eine Menge vorstellen was?

Hast du ein Beispiel aus der Geschichte?

Wenn dem so wäre, na dann Halleluja.

Ich glaube an die Einzeltäter Theorie, wobei Jack the Ripper ja nicht der einzige Mörder war, der damals herumlief.
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Dick Brucinson

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #4 am: 20.05.2010 13:16 Uhr »

Hast du ein Beispiel aus der Geschichte?



naja, einen so konkreten Vergleich aus der Kriminalgeschichte hab ich nicht, aber mir fällt zumindest ein Vergleich im etwas weiteren, übertragenen Sinne ein:

es gab mal in den 90er Jahren diesen mittlerweile verurteilten Kinderschänder namens Marc Dutroux, in Belgien.
zuerst ist man von dem immer als Einzeltäter ausgegangen, bis nach und nach deutlich wurde, dass dahinter ein weitläufiges Netzwerk agierte, das ging SO weit, dass es bis in höchste Ebenen der belgischen Legislative reichte...

... und hat Belgien damals nach Bekanntwerden an den Rand einer Staatskrise gebracht.

Offline Lestrade

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #5 am: 20.05.2010 13:31 Uhr »
Könntest du deine Theorie noch gründlicher beschreiben? Also die einzelnen Tatabläufe, wie das alles ausgesehen haben soll und so?
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KvN

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #6 am: 20.05.2010 13:31 Uhr »
Hallo zusammen!

Wie immer bei Mordserien eine sehr schwierig zu beantwortende Frage! Aber der Reihe nach: Dass der Täter nie entdeckt wurde ist kein Indiz für eine Verschwörung, eher dagegen. Je mehr Leute involviert sind, desto eher quatscht doch einer. Ausserdem ist der absente Fahndungserfolg schon an sich nicht erstaunlich: Die Polizei war ja noch recht jung als Institution, es fehlte die forensische Erfahrung.
Ehrlich: Der Gedanke mit dem frauenmordenden Geheimbund ist als Spekulation absolut reizvoll, für wahrscheinlich halte ich es aber nicht. Was uns aber ned hindern sollte den Gedanken weiterzuspinnen...

Grüße

P.S. Das von dir zitierte Netzwerk war aber nicht an den Taten beteiligt, sondern an deren Vertuschung. Das ist ein großer Unterschied...

KvN

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #7 am: 20.05.2010 13:42 Uhr »
Noamal i...
Aus der Geschichte ist mir nur ein Beispiel bekannt, die Serienmorde von Nagyrev/Ungarn in der Zeit des 1. WK. Ziemlich schräge Gschicht allerdings, die keine Parallelen zu JtR aufweist...

Grüße

Dick Brucinson

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #8 am: 20.05.2010 13:47 Uhr »
naja, deswegen meinte ich ja auch: der Vergleich passt nicht WIRKLICH, sondern nur weiteren Sinne.

@ KvN: naja, im Prinzip hast du recht, was das quatschen betrifft, aber ich denke, es hängt ganz davon ab, wie der "Ehrenkodex" dieser Konstellation untereinander gestrickt ist. je ausgeprägter der ist, umso dichter ist so'n System in sich geschlossen.

@ Lestrade: ausgesehen haben könnte es vllt so, dass aus einem geheimen Zirkel raus das Thema ritueller Prostituiertenmord aktuell war und sich in der Sache alle Beteiligten (aus welchen Gründen auch immer) einig waren. vllt, weil es gegen deren interne Moralvorstellungen verstieß, vllt auch, weil sie die Polizei der Öffentlichkeit als unfähig vorführen wollte oder oder oder.

mal angenommen, die Bereitschaft wäre bei allen Teilnehmern gleichermaßen vorhanden gewesen, und jetzt kommt der Punkt, den KvN nenannt hatte:

klar, EINERSEITS wäre unter Umständen die Wahrscheinlichkeit des "quatschens" vllt etwas höher als bei einem einzelnen Täter, ABER: andererseits wäre ein Kollektiv durch eben gemeinsames Handeln viel präziser und könnte "Patzer" bei der Begehung der Taten viel besser vermeiden, weil sie im Vorfeld quasi als "Team" an einem Strang ziehen.


Dick Brucinson

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #9 am: 20.05.2010 13:48 Uhr »
naja, deswegen meinte ich ja auch: der Vergleich passt nicht WIRKLICH, sondern bestenfalls im weiteren Sinne.

@ KvN: naja, im Prinzip hast du recht, was das quatschen betrifft, aber ich denke, es hängt ganz davon ab, wie der "Ehrenkodex" dieser Konstellation untereinander gestrickt ist. je ausgeprägter der ist, umso dichter ist so'n System in sich geschlossen.

@ Lestrade: ausgesehen haben könnte es vllt so, dass aus einem geheimen Zirkel raus das Thema ritueller Prostituiertenmord aktuell war und sich in der Sache alle Beteiligten (aus welchen Gründen auch immer) einig waren. vllt, weil es gegen deren interne Moralvorstellungen verstieß, vllt auch, weil sie die Polizei der Öffentlichkeit als unfähig vorführen wollte oder oder oder.

mal angenommen, die Bereitschaft wäre bei allen Teilnehmern gleichermaßen vorhanden gewesen, und jetzt kommt der Punkt, den KvN nenannt hatte:

klar, EINERSEITS wäre unter Umständen die Wahrscheinlichkeit des "quatschens" vllt etwas höher als bei einem einzelnen Täter, ABER: andererseits wäre ein Kollektiv durch eben gemeinsames Handeln viel präziser und könnte "Patzer" bei der Begehung der Taten viel besser vermeiden, weil sie im Vorfeld quasi als "Team" an einem Strang ziehen.



KvN

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #10 am: 21.05.2010 08:11 Uhr »
Maiden rulez!

Hab nochmal über das Thema nachgedacht...Es gab schon Serienmorde, die durch ein Kollektiv verübt wurden, ausser Nagyrev. Ich als Ösi hätte natürlich sofort an die Krankenschwestern von Lainz denken müssen, auch die Manson Family kann man so sehen, viele politisch motivierte Taten ebenso.
Das Motiv lag aber sicher nicht in moralischer Entrüstung, die K5 waren ja bestenfalls Gelegenheitsprostitiuierte und die Morde weisen auch keinen rituellen Charakter auf, wie panopticon schon ausführlich begründete. Und ich vermisse die Notwendigkeit eines Kollektives, wie sie z.B. in Lainz gegeben war. Die Taten können ohne weiteres von einem einzelnen Täter ausgeführt worden sein und es gibt keinerlei Hinweis auf eine Tätergruppe.
Das Hauptproblem besteht für mich aber darin, dass unsere Spekulationen - und ich finde solche alternativen Sichtweisen immer gut - auf Sand gebaut sind, weil wir in Wahrheit keinen Schimmer haben welche Opfer der Serie zuzurechnen sind...

Grüße

Jan_Schattling

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #11 am: 25.05.2010 15:43 Uhr »
Ich persönlich vertrete die Einzeltäter Theorie, währe aber bereit mich eventuell auf bis zu zwei Täter hochhandeln zu lassen.
Das noch eine weitere Person die Chance nutzt und eine unliebsame Person los wird ohne den Verdacht auf sich zu lenken indem er das Muster kopiert halte ich noch für logisch.
5 unterschiedliche Personen finde ich aber mehr als unwarscheinlich.

domi

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #12 am: 30.06.2010 13:03 Uhr »
Hallo
ich bin mir eigentlich ziemlich sicher das nicht alle 5 opfer von einem täter umgebracht wurden ich zähle mal meine theorie auf

Nichols und vlt stride-vlt. Sickert
chapman und eddowes-Francis Tumblety oder aaron kosminski
Kelly-Kosminski oder was ich nicht glaube sickert

bei kelly ist es ganz klar der täter muss danach gestorben sein icg glaube das eine doch sehr in der üöffentlichkeit stehende person wie sickert nach dem millers court nicht einfach so unbehäligt weiterleben kann.

Auf jedenfall bin ich auch für mehrere täter, Jack the ripper wurde erst im laufe der Zeit zur Legende

Stordfield

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #13 am: 30.06.2010 13:38 Uhr »
Hallo Domi!

Okay, Sickert, Tumblety und Kosminski waren die Mörder.  :icon_thumb:  :icon_wink:
Töteten demnach Prinz Eddy, Druitt, Koslowski und Feigenbaum M.Tabram, F. Coles, R. Mylett und E.Smith?

Würdest Du bitte so freundlich sein und uns erklären, wie Du auf diese (ja nun...außergewöhnliche) These gekommen bist? Ich bin echt gespannt darauf.

Freundlichst Stordfield

Offline Lestrade

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Re: fünf verschiedene Opfer = fünf verschiedene Täter?
« Antwort #14 am: 30.06.2010 14:14 Uhr »
Herr im Himmel Domi! Krieg´ ich jetzt Migräne, dann bist du dafür verantwortlich. Solch Szenario gibt es ja in keinem Russenfilm. Wie kommst du nur darauf? Reicht dir nicht ein Irrer? Mit Sickert bekomme ich so langsam Mitleid, der Mann wollte doch nur malen...

 :SM105:

Liebe Grüße.
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