St. James Gazette - 18. September 1888
Der Bucks's Row Mord
Untersuchungen im Falle Mrs. Nicolls
Die Untersuchungen im Falle Mary Ann Nicolls, die am 31. August
in der
Buck's Row ermordet aufgefunden wurde, wurde von Mr. Wynee Baxter
gestern fortgeführt.
Dr. Llewellyn, der erneut vorgeladen war, berichtete, dass er die
Leiche seit der letzten Anhörung untersucht hätte und
eine alte
Narbe auf der Stirn gefunden hatte. Die Verstorbene trug die letzten
fünf oder sechs Monate keine Ringe.
Mrs. Emma Green gab zu Protokoll, dass sie in der Buck's Row wohnt
und
keine ungewöhnlichen Geräusche in der besagten Nacht
gehört hatte, obwohl
sie einen leichten Schlaf hätte. Laute Menschen, so sagte
sie, gingen oft
nächtens durch die Straße.
Thomas Eade, Signalmann, sagte aus, dass er am 8. auf der Cumbridgeheath-Road
ging,und genau gegenüber von Foresters' Arms gegen Mittag
sah er auf der gegen-
überliegenden Straßenseite einen Mann, dessen sonderbare
Erscheinung seine
Aufmerksamkeit erweckte. Er schien einen Holzarm zu haben. Der
Zeuge
nahm ein Messer wahr, das teilweise in der Hosentasche des Mannes
versteckt war.
Drei andere Männer standen dabei und der Zeuge rief ihnen
zu, ihm ihn zu
verhaften. Sie weigerten sich dies zu tun und er Mann, im Bewußtsein,
dass
der Zeuge ihn verfolgte, beschleunigte das Tempo und verschwandt.
Der
Mann wurde nicht mehr gesehen. Er war offensichtlich ein Mechaniker
und
ein muskulöser Mann.
Walter Purkiss sagte aus, dass er gegenüber der Stelle wohnt,
wo die
Leiche gefunden wurde. Weder er noch seine Frau hörten in
der Nacht ungewöhnliche
Geräusche. Er war rund eine Dreiviertelstunde bevor die Polizei
ihn rief
wach. Es war hell genug, damit er die Leiche sehen konnte. Wenn
die
Verstorbene geschriehen hätte, dann hätte er sie hören
müssen.
Alfred Mushaw sagte, dass er im "Whitechapel Board of Works" angestellt
sei.
Am Donnerstag, den 30. August, war er in der Winthorpe-Street als
Wachmann für Kanalisationsarbeiten. Er war nicht eingeschlafen
zwischen drei
und vier Uhr am Morgen des Mordes. Er sah niemanden in dieser Zeit
und er hörte
keine Hilferufe. Wenn die Verstorbene geschriehen hätte, so
wäre er sich nicht
sicher, ob er sie gehört hätte.
Police-Constable Thain sagte, dass er das Ende der Bucks's Row
alle 30 Minuten
passierte. Bis 3.45 gab es nichts, was seine Aufmerksamkeit erregte.
Dann wurde
er durch eine Lampe eines anderen Police-Constable benachrichtigt.
Er antwortete
und ging zu der Stelle, wo die Verstorbene gefunden worden war.
Er fand Neal
vor, wie er sich über die Leiche beugte. Neal sagte, "Um
Himmels Willen, Jack,
lauf und hole eine Arzt." Der Zeuge ging und holte Dr. Llewellyn.
Als er
zurückkam standen dort zwei Arbeiter und Cosntable Neal neben
der Leiche. Er
sah eine Menge Blut, das alles geronnen war. Als er sie anhob,
schien die
Leiche bis zur Taille mit Blut bedeckt gewesen zu sein.
Der Droschkenfahrer John Hall sagte, dass er in der 30. Foster-Street,
Whitechapel,
lebt. Am Freitag, den 31. August, verließ er seine Wohnung
kurz vor viertel vor vier.
Er ging durch die Buck's Row, als er einen Mann auf der Mitte der
Straße sah.
Als der Zeuge dem Mann näherkam, kam der Mann auf den Bürgersteig,
tippte ihm
auf die Schulter und sagte "Kommen Sie und schauen Sie nach
der Frau hier." Der
Zeuge ging mit ihm und sah eine Frau, die quer vor einer Toreinfahrt
lag. Ihre
Hände und ihr Gesicht waren kalt. Er kniete sich nieder um
zu erfahren, ob
er ihren Atem hören könnte, aber er konnte es nicht.
Sie stimmten überein, dass
es das Beste wäre, dem ersten Polizisten, den sie treffen
würden, Bescheid zu sagen.
Sie gingen beide los und trafen an der Ecke zur Montague-Straße
einen Polizisten.
Er hat vorher niemand anderen getroffen.
Die Untersuchung wurde auf Samstag vertagt.
Der Vorsitzende der Jury sagte, dass wenn eine Belohnung nach dem
ersten
Falle ausgesetzt worden wäre, die letzten beiden Morde nicht
passiert wären.
Falls die Sache an das Inneninisterium herangetragen wird, und
eine große
Belohung ausgesetzt werden sollte, dann wäre er (der Vorsitzende)
bereit,
23 Pfund zu spenden. Wenn die ermordeten Personen zu der reichen
und
aristokratischen Klasse gehört hätten, dann wäre
sofort eine Belohung
ausgesetzt worden.
Der Richter sagte, dass er mit den letzten Äußerungen
des Vorsitzenden nicht
übereinstimmen könnte und er der Überzeugung sei,
dass die Regierung sich
ebenso um das Leben der Armen wie um das Leben der Reichen kümmere.
Eastsidemags
(Dokument
zuletzt bearbeitet am 20.11.04)